BGH, Urteil vom 3.5.2007 – IX ZR 16/06, Anfechtung gläubigerbenachteiligender Übertragung eines belasteten Grundstücks
Abstract
ZPO § 531; AnfG §§ 1, 4; BGB §§ 1147, 1192
Urteil vom 3.5.2007 – IX ZR 16/06
1. Für die Frage, ob eine Rechtshandlung zu einer mittelbaren Gläubigerbenachteiligung geführt hat, ist der Zeitpunkt der Berufungsverhandlung jedenfalls insofern maßgeblich, als Vorgänge zu bewerten sind, die sich erst nach Schluss der mündlichen Verhandlung erster Instanz zugetragen haben.
2. Wird ein Zwischendarlehensvertrag mit einem Bauspardarlehensvertrag in der Weise miteinander kombiniert, dass die Sparleistungen nur der Tilgung der Darlehensrückzahlungsforderung dienen können, ist bei der Frage, in welcher Höhe das die Darlehensrückzahlungsforderung sichernde Grundpfandrecht valutiert, das Sparguthaben zu berücksichtigen.
3. Die wertausschöpfende Belastung eines von dem Schuldner auf einen Dritten übertragenen Grundstücks wird nicht dadurch ausgeschlossen, dass der Schuldner sich gegenüber dem Dritten verpflichtet hat, die grundbuchlich besicherten Darlehen weiter zurückzuführen. Die Tilgungsleistungen des Schuldners können jedoch eine weitere unentgeltliche, mittelbare Zuwendung darstellen, die selbst wieder der Anfechtung unterliegt.
4. Überträgt der Schuldner gläubigerbenachteiligend ein mit Grundpfandrechten belastetes Grundstück an einen Dritten, dem er zugleich seine Rückgewähransprüche gegen die Grundschuldgläubiger abtritt, ist der Gläubigerschutz nur gewährleistet, wenn sowohl die Grundstücksübertragung als auch die Forderungsabtretung angefochten werden.
(Vorgehend: LG Flensburg, 16.2.2005 – 8 O 11/05; OLG Schleswig, 16.12.2005 – 1 U 35/05)
Walter de Gruyter GmbH & Co. KG
Artikel in diesem Heft
- Auflösung der Flächentarifverträge und des Industrieverbandsprinzips? – Streikrecht im Umbruch –
- Die insolvenzbedingte Kündigung durch den Auftraggeber nach § 8 Nr. 2 VOB/B
- BFH, Urteil vom 16.5.2007 – I R 14/06, Ende der Körperschaftsteuerbefreiung mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens
- BGH, Urteil vom 29.3.2007 – IX ZR 27/06, Inbesitznahme sicherungsübereigneter Gegenstände vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens (Anmerkung Ulf Gundlach/Norbert Frenzel)
- BGH, Beschluss vom 29.3.2007 – IX ZB 153/06, Verjährung der Insolvenzverwaltervergütung (Anmerkung Thorsten Graeber)
- BGH, Urteil vom 3.5.2007 – IX ZR 16/06, Anfechtung gläubigerbenachteiligender Übertragung eines belasteten Grundstücks
- BGH, Urteil vom 10.5.2007 – IX ZR 146/05, Inkongruenz einer nicht vereinbarten Direktzahlung an den Werkunternehmer
- BGH, Urteil vom 24.5.2007 – IX ZR 105/05, Entstehungszeitpunkt einer gläubigerbenachteiligenden Treuhandabrede
- BGH, Urteil vom 24.5.2007 – IX ZR 8/06, Steuerliche Veranlagung von Ehegatten bei Insolvenz
- BGH, Urteil vom 24.5.2007 – IX ZR 97/06, Widerlegung der Vermutung des § 133 Abs. 1 Satz 2 InsO
- BGH, Urteil vom 14.6.2007 – IX ZR 56/06, Entstehen der Aufrechnungslage bei Vergütungsanspruch eines Rechtsanwalts
- BGH, Urteil vom 21.6.2007 – IX ZR 231/04, Stundung einer maßgeblichen Forderung nach Zahlungsunfähigkeit
- BGH, Urteil vom 21.6.2007 – IX ZR 29/06, Von der Restschuldbefreiung ausgenommene Verbindlichkeiten
- BGH, Hinweisbeschluss vom 9.7.2007 – II ZR 30/06, Haftung für Sozialabgaben einer Gesellschaft
- BGH, Urteil vom 9.7.2007 – II ZR 222/06, Beweis der Einzahlung der Stammeinlage
- BGH, Beschluss vom 12.7.2007 – IX ZB 82/04, Insolvenzantrag des Nachlasspflegers
- BGH, Beschluss vom 12.7.2007 – IX ZR 210/04, Darlegungslast im Anfechtungsrechtsstreit
- Roitsch, Auflösung, Liquidation und Insolvenz der Europäischen Aktiengesellschaft (SE) mit Sitz in Deutschland (Besprechung Stefan Smid)
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