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Information Expert Passport – Blended-Learning-Programm zur Vermittlung von Informationskompetenz der Bibliothek Wirtschaft & Management der Technischen Universität Berlin

  • Franziska Klatt EMAIL logo
Published/Copyright: November 27, 2015

Zusammenfassung

Der Information Expert Passport ist ein Programm zur Vermittlung von Informationskompetenz vom Studienanfänger bis hin zum Promovierenden der Bibliothek Wirtschaft & Management der Technischen Universität Berlin. Es kombiniert szenariobasierte Lernvideos in Comic-Form und Leitfäden mit Präsenzveranstaltungen für eine nachhaltige Wissensvermittlung. Alle Lernelemente beziehen sich auf vier Informationskompetenz-Dimensionen. Teilnehmer sammeln mit ihrem persönlichen Passport Stempel für absolvierte Lernelemente.

Abstract

The Information Expert Passport is a program of the Bibliothek Wirtschaft & Management of the Technische Universität Berlin based on a blended learning approach for the dissemination of information literacy to first semester students through to PhD students. It combines scenario-based cartoon-style video tutorials and handbooks with classroom trainings. It focusses on sustainable knowledge transfer. All learning components are derived from four information literacy dimensions. Participants collect stamps for completing learning components.

1 Die Bibliothek Wirtschaft & Management

Die Bibliothek Wirtschaft & Management – 1968 als Wirtschaftswissenschaftliche Dokumentation gegründet – gehört zur Fakultät VII Wirtschaft und Management der Technischen Universität Berlin. Ihre primäre Nutzergruppe sind ca. 4 000 Studierende und 250 Forschende der Fakultät VII.[1] Der Sammelschwerpunkt der Bibliothek liegt auf den Fächern Wirtschaftswissenschaften, Recht und Statistik. Zum Dienstleistungsportfolio zählen darüber hinaus eine Bibliotheksapp, Library Toolbars, Gruppenarbeitsräume, Auftragsrecherchen und vieles mehr. 2013 erhielt die Bibliothek für ihr umfassendes Qualitätsmanagement für drei Jahre das Zertifikat „Ausgezeichnete Bibliothek“. Das Bibliotheksteam besteht aus 12 festangestellten Mitarbeitern, von denen 5 mit der Vermittlung von Informationskompetenz betraut sind, und zahlreichen studentischen Mitarbeitern.

2 Hintergrund und Motivation des Projektes

Der Information Expert Passport (IEP) ist ein auf einem Blended-Learning-Ansatz basierendes Programm zur Vermittlung von Informationskompetenz (IK). Bei der Vermittlung von IK stand die Bibliothek vor verschiedenen Herausforderungen. So verfügt die Bibliothek für diese Aufgabe nur über begrenzte personelle Ressourcen. Des Weiteren stehen in den einzelnen Lehrveranstaltungen der Fakultät Wirtschaft und Management meist nur 2–4 Termine im Semester für Bibliotheksschulungen zur Verfügung. Schließlich wird die Relevanz der Schlüsselqualifikation IK von den Zielgruppen oft noch gering eingeschätzt. Zur Überwindung der aufgeführten Herausforderungen wurde das Information-Expert-Passport-Programm entwickelt.

3 Konzept

Zunächst wurde eine Analyse verschiedener Informationskompetenz-Modelle und Standards wie den Standards der Society of College, der National and University Libraries SCONUL, den Standards der Association of College & Research Libraries ACRL und den Standards des Deutschen Bibliotheksverbandes durchgeführt.[2] Eine Bewertung führte zu dem Ergebnis, die Standards des Deutschen Bibliotheksverbandes in die Teilkompetenzen Informationsbedarf definieren, Informationen finden, Informationen bewerten sowie Informationen verarbeiten & präsentieren zu differenzieren. Dabei wurden die fünfte IK-Dimension des DBVs – der verantwortungsvolle Umgang bei der Nutzung und Weitergabe von Informationen – und die vierte IK-Dimension – effektive Informationsverarbeitung und zielgruppengerechte Informationsvermittlung – zur Reduzierung der Komplexität des Programmes kombiniert.

Des Weiteren wurde dem SCONUL-Modell der Grundgedanke übernommen, für jede IK-Dimension verschiedene Fähigkeitsniveaus zu berücksichtigen. Die im SCONUL-Modell differenzierten Fähigkeitsniveaus Novice (Anfänger), Advanced Beginner (Fortgeschrittener Anfänger), Competent (Kompetent), Proficient (Geübt) und Expert (Experte) wurden auf die drei Stufen Anfänger (Studienanfänger), Fortgeschrittene (Bachelor- und Masterstudierende) und Experten (Promovierende) fokussiert, um ein handhabbares und leicht verständliches Programm entwickeln zu können. Für alle drei Fähigkeitsniveaus wurden entsprechende Lernelemente für die vier IK-Dimensionen definiert.

Dem IEP liegt ein Blended-Learning-Ansatz zugrunde, bei dem Präsenzveranstaltungen kombiniert mit E-Learning-Materialien angeboten werden.[3] Oftmals bieten Bibliotheken E-Tutorials für Studierende und Forschende losgelöst von Schulungen an, damit sich diese Zielgruppen das IK-Wissen selber aneignen können.

Eine Integration von E-Learning-Materialien mit Präsenzveranstaltungen verspricht ein nachhaltiges Lernen, da das selbstbestimmte und selbstverantwortliche Lernen durch die digitalen Anteile gesteigert wird und durch viele Übungen und einem gegenseitigen Austausch innerhalb der jeweiligen Zielgruppe in den Präsenzveranstaltungen das erlernte Wissen stärker im Gedächtnis verankert wird. Durch das Konzept wird IK-Wissen genau dann vermittelt, wenn es benötigt wird.

Als E-Learning-Materialien wurden 14 professionelle Lernvideos in Comic-Form mit integrierten Desktopaufnahmen produziert und Leitfäden erstellt. Sie dienen der Vor- und Nachbereitung von Präsenzveranstaltungen im Selbststudium. Die Videos sind maximal 5 Minuten lang. Durch ihren Szenarioansatz sind die Videos sehr praxisnah. So durchlaufen darin die Studierenden Anna und Max ihr Studium und erhalten von ihrem Professor bestimmte Themen oder Aufgaben. Julia arbeitet an ihrer Promotion. Alle drei werden bei ihren spezifischen Herausforderungen durch die Bibliothekarin Frau Müller unterstützt.

Alle E-Learning-Materialien sind öffentlich über die Website der Bibliothek sowie deren YouTube-Kanal zugänglich.[4] Innerhalb von Lehrveranstaltungen sind alle E-Learning-Materialien durch die Online-Lernplattform ISIS 2/Moodle der TU Berlin mit den Präsenzveranstaltungen für eine harmonisierte Lernerfahrung integriert. Ein Überblicksvideo erklärt den IEP.[5]

Insgesamt gibt es auf Anfänger-Niveau 7, auf Fortgeschrittenen-Niveau 14 und auf Experten-Niveau 8 Lernelemente. Eine Übersicht aller Lernelemente ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abb. 1: Lernelemente des IEPs
Abb. 1:

Lernelemente des IEPs

Für absolvierte Lernelemente sammeln die Teilnehmer Stempel in ihrem persönlichen IEP, der gleichzeitig als Nachweis der erworbenen Fähigkeiten, aber auch dem Aufzeigen von noch ausstehenden Wissenselementen dient. Dabei wird zwischen verpflichtenden und optionalen Lernelementen unterschieden. Die Teilnahme an den Präsenzveranstaltungen wird von den Dozenten kontrolliert. Die Aneignung der E-Learning-Materialien unterliegt keiner Kontrolle, sondern wird durch die Teilnehmer selbst eingetragen. Der Grund hierfür ist, dass sich eine Kontrolle mit der vorhandenen Infrastruktur der Lernplattform ISIS/Moodle der TU Berlin nicht vollständig abbilden lässt.

Zusätzlich zum Pass erhalten Teilnehmer ECTS-Punkte, wenn sie Teile des Programmes im Rahmen von Lehrveranstaltungen der Fakultät absolvieren.[6] Abbildung 2 zeigt einen Auszug des IEPs.

Abb. 2: Information Expert Passport zum Stempeln
Abb. 2:

Information Expert Passport zum Stempeln

Der IEP entspricht mit seiner hohen Flexibilität und der Möglichkeit des selbstgesteuerten Lernens[7] der digitalisierten und nachhaltigen Wissensvermittlung in kleinen Wissenshäppchen[8] sowie mit seiner motivierenden Wirkung durch das spielerische Stempelsammeln aktuellen Trends im Lernverhalten der Zielgruppen.

4 Programmentwicklung

Um das Programm mit Leben zu füllen, wurden zunächst die zu erlernenden Fähigkeiten für jede IK-Dimension und jedes Fähigkeitsniveau beschrieben. Dies diente als Ausgangspunkt zur Ableitung der einzelnen Lernelemente. Dabei mussten Lernelemente auf jedem Fähigkeitsniveau so gestaltet sein, dass alle vier IK-Dimensionen abgedeckt werden.

Alle Lernelemente wurden in einer Excel-Tabelle (IK-Mapping) gesammelt und anhand der folgenden Kriterien mit den genannten Ausprägungen beschrieben:

  1. IK-Dimension (Informationsbedarf definieren, Informationen finden, Informationen bewerten, Informationen verarbeiten & präsentieren)

  2. Fähigkeitsniveau (Anfänger, Fortgeschrittene, Experten)

  3. Lernziele des Lernelements (diverse)

  4. Inhalte (diverse)

  5. Verbindlichkeit (verpflichtend, optional)

  6. Typ (Präsenzveranstaltung, E-Learning)

  7. Form (Lernvideo, Leitfaden als Präsentation, Leitfaden als Word-Dokument, Schulung, Workshop)

  8. Dauer/Umfang (Minuten, Seitenanzahl)

Durch die übersichtliche Darstellung wurde sichergestellt, dass alle Fähigkeiten abgedeckt werden. Die Programmentwicklung war ein iterativer Prozess, bei dem beispielsweise einzelne Lernelemente in weitere unterteilt wurden.

Die Entscheidung, welche Lernelemente verpflichtend oder optional sind, basierte auf drei Überlegungen. Als Erstes musste auf jedem Fähigkeitsniveau für jede IK-Dimension ein Lernelement verpflichtend sein, um alle IK-Dimensionen abdecken zu können. Als Zweites sind einige Lernelemente wie bestimmte Lernvideos als Vorbereitung für Präsenzveranstaltungen zwingend notwendig. Diese sind daher verpflichtend. Als Drittes sind Lernelemente optional, wenn das durch sie vermittelte Wissen auch anderweitig zugänglich ist. So haben beispielsweise verschiedene Fachgebiete eigene Leitfäden zum Zitieren, so dass der von der Bibliothek entwickelte Leitfaden „Richtig zitieren & Plagiate vermeiden“ ein optionales Lernelement des IEPs ist. Grundsätzlich sollte außerdem der Zeitaufwand für die verpflichtenden Lernelemente bei allen Fähigkeitsniveaus adäquat sein.

Für alle Präsenzveranstaltungen wurden Detailplanungen mit Lernzielen, -methoden wie zum Beispiel Dozentenvortrag oder Gruppenübung etc. und das benötigte Material erstellt. Bei den Präsenzveranstaltungen liegt der Schwerpunkt auf der Anwendung und dem Transfer des Erlernten. Des Weiteren ist der Austausch zwischen den Teilnehmern ein aktivierendes Element des IEPs, der vor allem durch Gruppenübungen in den Präsenzveranstaltungen stattfindet, aber auch über ein Forum auf der Online-Lernplattform ISIS/Moodle ermöglicht wird.

Bisher wurden alle Elemente des IEPs auf Anfänger und Fortgeschrittenen-Niveau realisiert und erprobt. Bei den Experten sind bisher 2 Elemente umgesetzt. Die Umsetzung der restlichen Lernelemente ist für 2015 geplant.

Für die Entwicklung des IEPs waren die bereits in den zuvor durchgeführten Schulungen gewonnenen Erfahrungen als auch der Austausch und die Kooperation mit einzelnen Fachgebieten der Fakultät Wirtschaft und Management der TU Berlin hilfreich. Darüber hinaus haben die studentischen Mitarbeiter der Bibliothek als Stellvertreter und Multiplikatoren der größten Zielgruppe, der Studierenden, die Lernvideos getestet.

5 Projektplan

Die obige Abbildung 3 gibt einen Überblick über die Projektplanung.

Abb. 3: Projektplanung
Abb. 3:

Projektplanung

Im Juli 2013 fand ein erstes Kick-off-Meeting statt, bei dem alle wesentlichen Anforderungen an das Programm erarbeitet wurden. Das IK-Mapping wurde bis September 2013 erstellt. Auf Basis des IK-Mappings wurden die Unterlagen für die Präsenzveranstaltungen angepasst und E-Learning-Materialien entwickelt. Bis Oktober 2013 wurden von einer Mitarbeiterin der Bibliothek 3 Lernvideos (Desktopaufnahmen) produziert, die dringend für die Präsenzveranstaltungen benötigt wurden. Anschließend wurden bis März 2014 die Figuren für die Lernvideos in Comic-Form von einer externen Grafikerin gestaltet und die Arbeit an den Skripten und Storyboards für die Lernvideos begann. Durch die Erstellung der Storyboards kam es häufig zu Anpassungen der Skripte, da die Storyboards sehr gut veranschaulicht hatten, wo zusätzliche Erklärungen notwendig waren oder Stellen gekürzt werden konnten. Die ersten 5 Lernvideos in Comic-Form waren im Oktober 2014 fertig. Auf Basis der Videos wurden die Unterlagen der Präsenzveranstaltungen erneut angepasst, da die Wissensaneignung ins Selbststudium ausgelagert werden konnte. Anschließend wurden die zwei Leitfäden – „Richtig zitieren & Plagiate vermeiden“ als Textdokument sowie „Wissenschaftlich schreiben“ als PowerPoint-Präsentation – angefertigt. Im April 2015 waren alle 14 Lernvideos produziert. Bis zum Ende des Jahres 2015 sollen die Lernelemente auf dem Expertenniveau erstellt sein, dazu gehört auch der Massiv Open Online Course (MOOC) „Systematic Literature Review erstellen“. Das Marketing für den IEP wurde im März 2015 mit einer überarbeiteten Website gestartet.

Auch wenn die offizielle Projektplanung 2015 endet, ist das Bestreben der Bibliothek, die E-Learning-Materialien und Unterlagen für die Präsenzveranstaltungen kontinuierlich auf Basis des Teilnehmerfeedbacks, des Feedbacks aus dem YouTube-Kanal sowie technischen Änderungen zum Beispiel durch verbesserte Datenbankoberflächen anzupassen.

6 Teilnehmeraktivierung

Durch den IEP wurde die Nachfrage nach IK-Schulungsangeboten gesteigert. 2013 gab es insgesamt 280 Schulungsteilnehmer.[9] Im Folgejahr erhöhte sich diese Zahl auf 508 Teilnehmer. Im Mai 2015 haben bereits über 215 Teilnehmer am IEP-Programm teilgenommen.

Das besucherstärkere Wintersemester steht hierbei noch aus. Auch die Nutzung der E-Learning-Materialien insbesondere der Lernvideos zeigt eine gesteigerte Nachfrage. So wurden in weniger als 5 Monaten bis zu 331 Klicks pro Video erreicht.[10]

Die erhöhte Nachfrage spricht für eine gesteigerte Wahrnehmung der Relevanz der IK in den Zielgruppen.

Positives Feedback zu den Videos erhielt die Bibliothek in ihren Präsenzveranstaltungen, in denen das gesamtes Angebot mit Hilfe von Zielscheiben von den Teilnehmenden auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewertet wurde: Gesamtzufriedenheit (93 %, 7 und mehr Punkte), Themeninhalte (81 %, 7 und mehr Punkte), Anwendbarkeit (84 %, 7 und mehr Punkte), Unterlagen/Materialien (84 %, 7 und mehr Punkte). Die Gesamtzufriedenheit ist seit 2013 um mehr als 10 % gestiegen.

In der persönlichen Wahrnehmung der Dozenten helfen die Lernvideos den Schulungsteilnehmern dabei, grundlegende Zusammenhänge besser zu verstehen. Durch das verbesserte Verständnis ist die Aufmerksamkeit und Mitarbeit der Teilnehmer in den Schulungen gestiegen.

7 Projektteam

Die Erstellung der Unterlagen für die Präsenzveranstaltungen sowie der Leitfäden erfolgte durch drei Bibliotheksmitarbeiterinnen. Für die Erstellung von professionellen Lernvideos griff die Bibliothek auf Unterstützung von externen Experten zurück, um alle notwendigen Kompetenzen abdecken zu können. So besteht der Videoerstellungsprozess aus den 5 Prozessphasen: Skript erstellen, Storyboard zeichnen, Ton aufnehmen, Ton optimieren, Screencast und Comic-Animation erstellen.

Für die verschiedenen Prozessphasen werden unterschiedliche Fähigkeiten aus den Bibliothekswissenschaften, den Wirtschaftswissenschaften, der (Hochschul-)Didaktik, dem Mediendesign, der Sprechausbildung, der Tontechnik und dem Projektmanagement benötigt. An der Umsetzung des Projektes war ein 6-köpfiges Team aus drei Bibliotheksmitarbeiterinnen und drei externen Experten beteiligt. Eine Übersicht der beteiligten Personen sowie deren Aufgabenverteilung sind in Abbildung 4 dargestellt.

Dank guter Verhandlungen der Bibliotheksleiterin sowie einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung durch die Fakultät Wirtschaft und Management konnte die professionelle Videoproduktion umgesetzt werden.

8 Marketing

Abb. 4: Projektteam mit Aufgabenverteilung
Abb. 4:

Projektteam mit Aufgabenverteilung

Für die Vermarktung des IEPs ist zunächst die Mund-zu-Mund-Kommunikation der Teilnehmer sehr wichtig. Darüber hinaus wurde der IEP detailliert auf der Homepage der Bibliothek beschrieben. Eine interaktive Grafik bringt dem Websitebesucher die einzelnen Lernelemente des IEPs näher.[11] Ein Video gibt einen Überblick über den IEP.[12]

Auch über die verschiedenen Social Media-Kanäle sowie den Newsticker der Bibliothek wird der IEP beworben.[13] Die Teilnahme an Präsenzveranstaltungen kann über die Facebook-Fanseite der Bibliothek sowie über die Online-Lernplattform der TU Berlin gebucht werden. Die Lernvideos sind in die App der Bibliothek integriert.[14]

Neben den digitalen Werbeformen gibt es darüber hinaus einen Flyer sowie Give-aways (Baumwolltasche Wissensträger, Bio-Kugelschreiber, Notizblöcke), die im Rahmen von Events verteilt werden und deren Anschaffung durch eine Spende ermöglicht wurde.

Für das IEP-Programm erhielt die Bibliothek zwei Auszeichnungen, die seine Bekanntheit bei den Zielgruppen erhöhen wird. So wurde die Autorin dieses Artikels für die Konzeption des Programmes als „Zukunftsgestalter in Bibliotheken 2015“ ernannt. Darüber hinaus wurden die Lernvideos in Comic-Form und Leitfäden beim Best-Practice-Wettbewerb „E-Learning bei der Vermittlung von Informationskompetenz“ der gemeinsamen Kommission des Deutschen Bibliotheksverbands und des Verbandes deutscher Bibliothekare als Best-Practice ausgezeichnet.

9 Übertragbarkeit

Andere Bibliotheken und Forschungseinrichtungen können den IEP und seine Lernelemente übernehmen. Beschreibungen der einzelnen Lernelemente mit Lernzielen stehen auf der Website für jedes Niveau zur Verfügung. Viele Lernvideos sind sehr allgemein gehalten und daher nicht nur für Wirtschaftswissenschaftler interessant. Sie können auch auf anderen Websites eingebunden werden. Die Leitfäden stehen ebenfalls frei zugänglich auf der Website der Bibliothek.[15] Schulungsunterlagen können über die E-Mail-Adresse infokompetenz@wm.tu-berlin.de angefordert werden.

10 Fazit

Auch als Fachbibliothek mit begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen lohnen sich Innovationen bei der Vermittlung von Informationskompetenz. Aufgrund des personellen Engpasses konnte durch den Blended-Learning-Ansatz und insbesondere die E-Learning-Materialien, die IK-Wissensaneignung in das Selbststudium der Teilnehmer verlagert werden. Dadurch reichen die personellen Ressourcen zur Vermittlung von IK aus. Der personelle Aufwand, der für die Lernvideoentwicklung anfiel, zahlt sich bereits nach 7,2 Monaten aus. Gleichzeitig wurde durch den Blended-Learning-Ansatz eine nachhaltige und ansprechende Wissensaneignung ermöglicht.

Eine Kooperation mit der Fakultät sowie mit externen Experten hat sich für die Bibliothek als hilfreich erwiesen. Darüber hinaus konnte durch die Einbindung der studentischen Mitarbeiter der Bibliothek wichtiges Feedback direkt aus der Zielgruppe gewonnen werden, was für die Attraktivität der Lernvideos eine wesentliche Komponente ist.

Schließlich liegt ein weiterer Erfolgsfaktor des IEP-Programmes in der Unterstützung verschiedener Persönlichkeiten der Hochschule und der Fakultät. So steht der IEP unter der Schirmherrschaft des Vizepräsidenten für Studium und Lehre der Technischen Universität Berlin, was sicherlich seiner Bekanntheit förderlich ist.

Published Online: 2015-11-27
Published in Print: 2015-12-1

© 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

This work is licensed under the Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 3.0 License.

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