Abstract
Max Brod’s writing about Franz Kafka is one of the much-debated biographical undertakings of the 20th century, whose impacts still occupy literary scholars. Max Brod himself as well as his own extensive literary and journalistic-essayistic oeuvre is hardly known anymore, and this is also true for the numerous Kafka editions and contributions. Yet Brod’s interpretation of his friend has a life of its own and continues to have a subcutaneous effect. Until his own death in December 1968, Brod attended to his friend’s work with both devotion and appropriation, creating a Kafka cosmos in which he had assigned himself a key position. This constellation thus suggests a particularly close interweaving of autobiographical and biographical writing, which is the focus of this article.
Max Brods Schreiben über Franz Kafka gehört zu den vieldiskutierten biographischen Unternehmungen des 20. Jahrhunderts, dessen Nachwirkungen die Literaturwissenschaft immer wieder neu beschäftigen. Max Brod selbst ist dabei immer weiter in den Hintergrund gerückt (worden): Sein eigenes umfangreiches literarisches und journalistisch-essayistisches Werk wird kaum noch rezipiert, und das gilt auch für die zahlreichen Kafka-Editionen und -Beiträge. Brods Deutungen des Lebens und Werkes seines Freundes führen hingegen ein Eigenleben und wirken subkutan fort. Bis zu seinem eigenen Tod im Dezember 1968 kümmerte sich Brod ebenso hingebungsvoll wie vereinnahmend um dessen Werk und erschuf einen Kafka-Kosmos, in dem er sich selbst eine Schlüsselposition zugedacht hatte. In dieser Konstellation deutet sich daher eine besonders enge Verschränkung zwischen selbst- und fremdbiographischem Schreiben an. Zwar stehen »Autobiographie der Schreibenden und Biographie der Beschriebenen […] in engster Wechselwirkung«,[1] doch Brod vereinigte gleich mehrere Rollen in seiner Person: Er war Franz Kafkas intimer Freund, Zeitzeuge, Literaturagent, Biograph und Nachlassverwalter zugleich. Und er verweigerte eine Reflexion jener Konfliktlinien, die diese ›Multifunktionalität‹ zwangsläufig mit sich brachte – so ist es kaum verwunderlich, dass mit seiner (und gleichzeitig überhaupt der ersten) Kafka-Biographie (1937) eine »Quasi-Autobiographie Brods«[2] vorgelegt wurde. Darauf wird zurückzukommen sein. Seinen (vorläufig) letzten Höhepunkt fand dieses Kapitel der Literaturgeschichte in dem Rechtsstreit, den der Staat Israel jahrelang mit den Erbinnen Max Brods, den Töchtern seiner Sekretärin und Geliebten[3] Ilse Ester Hoffe, führte. 2016 erging ein Urteil, das eine Ausfuhr der verbliebenen Papiere Brods verbot. 2019 wurde Brods Nachlass dann, begleitet von großer medialer Aufmerksamkeit, der Israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem übergeben. Die Hoffnung, darunter weitere, möglicherweise unbekannte Kafka-Manuskripte zu finden, erfüllte sich freilich nicht.[4] Aber es ist genug Material vorhanden, um einer anderen Frage nachzugehen: Wieviel Brod ist in Kafka?
Eine Freundschaft
Brod avancierte früh zum Kronzeugen für Kafkas Leben und Werk. Schon zu Kafkas Lebzeiten hatte er sich vehement und erfolgreich für dessen Texte eingesetzt, die er gut kannte, da sich die Freunde aus den eigenen Manuskripten bei wöchentlichen Treffen wechselseitig vorzulesen pflegten. Diese literarischen Zusammenkünfte fanden bei dem Schriftsteller und Musiker Oskar Baum statt. Das Quartett vervollständigte Felix Weltsch, Philosoph und Bibliothekar, der sowohl Kafka als auch Brod eng verbunden war.[5] Weltsch und Brod tauschen sich in ihrer Korrespondenz, die sie bis zum Tod von Felix Weltsch 1964 unterhielten, immer wieder über den gemeinsamen Freund aus; so auch in dem folgenden Brief, der Aufschluss gibt über den Beginn von Brods öffentlicher Auseinandersetzung mit Kafka:
Nun fragst Du mich (im 2. Briefe), wann ich zuerst über Kafka geschrieben habe. Zuerst halb scherzweise, in der Berliner »Gegenwart«. Darauf bezieht sich der Scherzbrief Kafkas vom 12.2.1907, abgedruckt in der 1. Mercy-Ausgabe 1937, Seite 321 – oder im Band »Briefe« von Kafka, Seite 35. Dann besprach ich Kafkas »Betrachtung« 1913 in der »Neuen Rundschau«.x Diese Rezension ist jetzt in dem Sammelband »Der goldene Schnitt« (2. Band) neu erschienen, S. Fischer. – Später schrieb ich für die »Neue Rundschau« noch eine andere größere Anzeige, noch zu Kafkas Lebzeiten. Wenn ich mich recht erinnere, auch für die »Bohemia« (oder P.T.?) [Prager Tagblatt] Dürfte in einer der Bibliographien über Kafka zu finden sein.
xGleich nach ihrem Erscheinen, unter dem Titel »Kleine Prosa«.[6]
In diesem Schreiben, das 1962 und damit knapp vier Jahrzehnte nach Kafkas Tod verfasst wurde, wird einerseits deutlich, wie präsent der früh Verstorbene den fast 80-jährigen Freunden nach wie vor war und welchen Stellenwert die Beschäftigung mit Kafkas Leben und Werk insbesondere für Max Brod hatte. Andererseits lässt die Akribie, mit der die Anfänge der Kafka-Rezeption hier verzeichnet werden, erahnen, dass es schon lange nicht mehr ›nur‹ um eine Freundschaft ging. Dass sich Brod schon zu gemeinsamen Studentenzeiten mit dem Schreiben seines Freundes befasste, dessen Namen im wörtlichen Sinne ins Spiel brachte, zeigt die oben angeführte Erwähnung in der Zeitschrift »Gegenwart«: Dort nennt ihn Brod gemeinsam mit den bekannten Autoren Franz Blei, Heinrich Mann, Frank Wedekind und Gustav Meyrink,[7] was Kafka, wie der »Scherzbrief« offenbart, tatsächlich belustigte: »Nun, das ist Fasching, durchaus Fasching, aber der liebenswürdigste.«[8] Bei solchen karnevalesken Streichen blieb es freilich nicht: Wenige Jahre später intervenierte Brod bei seinem Verleger Kurt Wolff, was schließlich zu einer ersten Buchpublikation Kafkas führte. »Betrachtung« erschien Ende 1912 bei Rowohlt; Wolff war dort Teilhaber. Gewidmet ist der schmale Band dem Freund Max Brod. Einige der in »Betrachtung« aufgenommenen Texte waren bereits 1908 in der von Franz Blei verantworteten Zeitschrift »Hyperion« erschienen, auch hier hatte Brod vermittelt. Rainer Stach spricht in diesem Zusammenhang vom Entstehen einer »literarischen Seilschaft […], einer jener zahlreichen Zitiergemeinschaften am Rande des Literaturbetriebs, deren Zweck es ist, von der Peripherie in den Kreis der Etablierten vorzustoßen […].«[9] Damit ist Max Brods Motivation treffend umrissen: Er wollte sich als Akteur im literarischen Feld präsentieren, neben seinen eigenen schriftstellerischen Ambitionen war die Förderung ›junger‹ Autoren (von Autorinnen war im Prag des beginnenden 20. Jahrhunderts kaum die Rede) ein wesentlicher Bestandteil seiner Unternehmungen. Kafka nahm unter seinen Schützlingen, zu denen u. a. auch Franz Werfel gehörte, freilich eine Sonderstellung ein.
Parallel zu den literarischen Debüts entwickelte sich unter jungen jüdischen Männern in Prag ein zunehmendes Interesse für den Zionismus, das wiederum Einfluss auf das schriftstellerische Schaffen hatte: Die Freunde hörten alle Martin Bubers »Drei Reden über das Judentum« (1909/10, Publikation 1911), und insbesondere Brod wollte sich in den Folgejahren als jüdischer Autor, genauer als jüdischer Autor deutscher Sprache etablieren. In seinem Text »Der jüdische Dichter deutscher Zunge«, der 1913 in einem vom Verein jüdischer Hochschüler (Bar Kochba) herausgegebenen »Sammelbuch« zum Judentum erschien, setzte er sich mit den daraus entstehenden Ambivalenzen auseinander. Diese diskutierte er auch immer wieder mit Martin Buber, der die Hebräische Sprache zum zentralen Kriterium »jüdischer Literatur« erhoben hatte. In den Jahren 1916/17 versucht er Buber brieflich davon zu überzeugen, seine Zeitschrift »Der Jude«, zu deren Mitarbeitern Brod zählte, auch für (deutschsprachige) literarische Texte zu öffnen – und damit nicht zuletzt seine eigenen Erzeugnisse entsprechend zu sanktionieren.[10] Aber es ging ihm eben auch, vielleicht sogar zuvörderst, um das Schreiben Franz Kafkas, in dem er bereits zu diesem Zeitpunkt einen, wenn nicht den »jüdischen Dichter« schlechthin sah bzw. ihn als solchen verstanden wissen wollte. Und tatsächlich ließ sich Buber schließlich darauf ein und publizierte zwei Texte Kafkas: »Schakale und Araber« und »Bericht für eine Akademie« erschienen im Oktober und November 1917 – Kafka selbst hatte auf den Untertitel »Zwei Tiergeschichten« bestanden und damit für einige Irritation in der Redaktion und bei der Leserschaft gesorgt.[11] Sehr viel später (1948) zog Brod diese Publikation, neben einer Veröffentlichung Kafkas in der Zeitschrift »Selbstwehr«, als einen Beleg nicht nur für die jüdische, sondern auch für die zionistische Gesinnung Kafkas heran, denn dieser habe »nur in ganz seltenen Fällen etwas außerhalb seiner Bücher zum Abdruck freigegeben – so daß diese Publikation als Bekenntnis zu werten ist«.[12]
In der engen Freundschaft zwischen Brod und Kafka spielte die literarische ›Agency‹ Brods also von Beginn an eine zentrale Rolle, er nahm sich des Freundes an, sah sich als sein Fürsprecher und Kritiker – eine Rolle, die Kafka ihm sicher nicht zugewiesen hatte, ihn darin aber mindestens gewähren ließ. Bereits in diesen frühen Jahren verknüpfte Brod seine eigenen Ambitionen so eng mit dem Werk Kafkas, dass eine Trennung für ihn selbst vermutlich kaum mehr möglich gewesen wäre: Kafka sollte reüssieren, wo er selbst Erfolg gehabt hatte, dafür setzte er sich bei Herausgebern und Verlegern nachdrücklich ein, und an seiner, Brods, (literarischen) jüdisch-zionistischen ›Erweckung‹ musste auch Kafka teilhaben. Wie sich diese Identifikation auf Brods Rolle als Nachlassverwalter und sein damit verbundenes Schreiben über Kafka auswirkte, wird im folgenden Abschnitt betrachtet.
Kampf um Deutungshoheit
Kafka starb am 3. Juni 1924. In zwei Verfügungen bat er Max Brod, für die posthume Vernichtung seiner Schriften Sorge zu tragen. Brod tat bekanntlich das Gegenteil, wobei er nicht den Versuch unternahm, Kafkas letzten Willen zu verschleiern, sondern die »Testamente« kurz nach dem Tod seines Freundes sogar in der »Weltbühne« veröffentlichte.[13] Die große Erschütterung über Kafkas Ableben übersetzte Brod also unmittelbar in ein Engagement für dessen literarisches Weiterleben. Darin wurde er von den Prager Freunden und auch von Kafkas Familie unterstützt; die Eltern und Schwestern setzten im Umgang mit dem Nachlass des Sohnes und Bruders vollständiges Vertrauen in ihn. Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang eine Korrespondenz mit Hugo Schmuel Bergmann, einem der führenden Prager Zionisten, der Kafka seit der gemeinsamen Schulzeit kannte. Bereits 1920 hatte sich Bergmann dauerhaft in Jerusalem niedergelassen und leitete dort die Hebräische National- und Universitätsbibliothek, blieb aber brieflich mit den alten Prager Freunden in Verbindung. Am 11. Juni 1924 schreibt er an Brod, dass er gerne etwas tun würde, um Kafkas »Namen in Palästina lebendig zu machen«, und schlägt vor, »auf seinen Namen eine Abteilung in der Nationalbibliothek zu stiften«, in der wiederum Bücher derjenigen enthalten sein sollten, »die der Generation von Franz Kafka angehören. Solche Bücher werden hier sehr verlangt und sind bei uns beinahe gar nicht vorhanden […].«[14] Brod nimmt diesen Vorschlag, der letztendlich nicht umgesetzt wurde, in seinem Antwortschreiben vom 1. Juli interessiert auf und bietet seine Mithilfe bei der Buchbeschaffung an – natürlich auch hinsichtlich seiner eigenen Werke. Im selben Brief verleiht er seiner Trauer Ausdruck – »Was ich an ihm [Kafka] verloren habe, das dürfte wohl niemand auch nur ahnen …« – und tut gleichzeitig seine neue Rolle kund: »Ich habe jetzt den großen literarischen Nachlaß Kafkas zur Sichtung übernommen. […] Niemand außer mir ist dazu fähig. Leider!«[15] Damit steckt Brod das Terrain ab: Nur er sei – legitimiert durch die langjährige intime Freundschaft – in der Lage, diese Aufgabe zu bewältigen. Der Ton ist gesetzt.
Dass Brod in den Folgejahren und -jahrzehnten eine Deutungshoheit für sich reklamierte, die nicht nur Kafkas Werk, sondern auch seine Persönlichkeit umfasste, kann vor diesem Hintergrund nicht erstaunen. Zudem scheint bei Kafka die »Interdependenz von Leben und Literatur«[16] besonders offensichtlich zu sein – Brod ist nicht der einzige, der einen solchen Ansatz verfolgte.[17] Entsprechend legte er verschiedene Publikationen zu Kafka vor: Unmittelbar nach seinem Tod veröffentlichte das »Prager Tagblatt«, zu dessen Redaktion Brod gehörte, einen Nachruf, der auf Brods bereits 1922 erschienenem Buchbeitrag »Der Dichter Franz Kafka« basiert.[18] Darin wird Kafkas »Erscheinung […] Wahrhaftigkeit, unerschütterliche Echtheit, Reinheit«[19] attestiert, was im Folgenden an Persönlichkeit und Werk gleichermaßen durchexerziert wird. Während der Text von 1922 allerdings Kafka auch als jüdischen Dichter würdigt, der über »das Leid seines unglücklichen Volkes […] schreibt, wie kein anderer sonst«,[20] fehlt diese Ebene in dem deutlich kürzeren Nachruf. Daneben fällt bereits an diesem ersten biographischen Text auf, dass Brod seinem Schreiben über Kafka immer wieder persönliche Gespräche zugrunde legt, er führt seine eigene Erinnerung als Quelle ein und lotet damit den Grenzbereich zwischen Biographie und Autobiographie stark aus. Jedenfalls hatte Brod keinerlei Hemmungen, »die besonderen Kenntnisse eines insiders [zu] reklamieren«,[21] die ihm als Freund zugänglich (gewesen) waren. Eine kritische Reflexion über die Unzuverlässigkeit von Erinnerung, entsprechend der »typischen Eigenschaften des menschlichen Gedächtnisses […]: hochgradige[r] Selektivität und Gegenwartsbezogenheit, Tendenz zu Vergessen, Verzerrungen, Umdeutungen, Konfabulation usw.«,[22] fehlt bei Brod gänzlich; das hätte seine Inszenierung von Authentizität wohl auch konterkariert. Vielmehr verstärkte er diese Erzähl- und Schreibstrategie in den Publikationen nach Kafkas Tod, auch wenn er sich mit der ersten großen Veröffentlichung Zeit ließ: »Franz Kafka. Eine Biographie« erschien 1937 in Prag und war, wie oben erwähnt, die erste Kafka-Biographie überhaupt. Darin folgt Brod chronologisch dem Leben seines Freundes von Kindheit und Jugend über die Universität, die Berufstätigkeit (»Kämpfe um Beruf und Berufung«) bis hin zu den »letzten Jahren«. Die Jugendjahre, die Brod nicht selbst miterlebt hatte – er lernte Kafka erst 1902 kennen –, bleiben weitgehend unbeleuchtet; geschildert werden die Eltern und Schwestern, die Brod selbst gut kannte, und die Familiengeschichten der Kafkas und (mütterlicherseits) Löwys.
Den größten Teil des ersten Kapitels nimmt die Schilderung von Kafkas spannungsreicher Beziehung zu seinem Vater ein, dabei zitiert Brod erstmals Passagen aus dem berühmt gewordenen »Brief an den Vater« (1919), der ihm wohl aus Gesprächen bekannt gewesen war, dessen Wortlaut ihm aber erst mit dem Nachlass zugänglich wurde. Eine vollständige Publikation des fast 100-seitigen Manuskripts erfolgte erstmals 1952 in der »Neuen Rundschau«. Ob und inwieweit der Brief tatsächlich zur Übergabe bestimmt gewesen war, kann nur vermutet werden. Brod behauptet jedenfalls, dass die Mutter, Julie Kafka, die als Überbringerin vorgesehen gewesen sei, ihren Sohn im Sinne des Familienfriedens davon abgebracht habe.[23] Brod spart auch nicht mit Kommentaren zwischen den Auszügen, ist um Einordnung, Beschwichtigung bemüht und betont seine eigene, intime Kenntnis des Konflikts: »In wie vielen Gesprächen versuchte ich, dem Freunde, dessen tiefste Wunde ich schon zu seinen Lebzeiten, noch ohne Kenntnis der Tagebücher, hier wußte, die Überschätzung des Vaters, die Unsinnigkeit der Selbstmißachtung klarzumachen.«[24] Die Publikation dieses Briefes war – so wie Brod ihn liest und vorstellt – eine Gratwanderung, wenn nicht eine Taktlosigkeit, dessen war sich der Biograph wohl bewusst.[25] Seine beschwichtigenden und stellenweise banalisierenden Kommentare haben daran wenig ändern können.
Eigene Akzente jenseits des chronologischen Lebenslaufs setzt Brod mit den Kapiteln »Verlobungsjahre« und »Religiöse Entwicklung«. Der Flut an Publikationen über Kafkas Beziehungen zu Frauen sollen hier keine weiteren Ausführungen hinzugefügt werden, allerdings wird an diesem Kapitel Brods biographische Arbeitsweise besonders anschaulich: Mit der Betonung seiner »Vermittlerrolle« und dem Verweis auf seine beiden Briefe an Felice Bauer, die er in voller Länge abdruckt, dominiert eben auch seine Perspektive.[26] Was für das gesamte Buch gilt, spitzt sich in der Betrachtung der Liebesbeziehungen Kafkas in fast skurriler Weise zu: »Brod beruft sich dabei vor allem auf seine Erinnerungen, was freilich dazu führt, dass Situationen, die Brod miterlebt hat, besonders umfangreich und detailliert geschildert werden.«[27] So entsteht stellenweise (unfreiwillig) der Eindruck einer ménage à trois.
Diese vermeintliche ›Allwissenheit‹ macht insbesondere Brods Auslegung bzw. Etikettierung von Kafka als zutiefst religiös und seines Werks entsprechend als »jüdisch« so problematisch; zwar streitet er nicht ab, dass auch andere Zugänge möglich seien, »[d]ennoch [so Brod] ist mit Händen zu greifen, daß Kafka [beispielsweise] im ›Schloß‹ aus seiner jüdischen Seele hervor in einer schlichten Erzählung über die Gesamtsituation des heutigen Judentums mehr gesagt hat, als in hundert gelehrten Abhandlungen zu lesen ist.«[28] Und Kafkas letzte Beziehung zu Dora Dymant, die er ein Jahr vor seinem Tod kennengelernt hatte, wird von Brod in das zionistische Narrativ »ostjüdisch«-weiblicher Authentizität eingeordnet; der chassidische Familienhintergrund, ihre Verbundenheit mit Jiddisch und Hebräisch lassen die eineinhalb Jahrzehnte Jüngere in Brods Augen als ideale Gefährtin Kafkas erscheinen:
Die beiden Menschen passten ganz wundervoll zueinander. Der reiche Schatz ostjüdischer religiöser Tradition, über den Dora verfügte, war für Franz eine stete Quelle des Entzückens; während das junge Mädchen, das von manchen Großtaten westlicher Kultur noch nichts wußte, den großen Lehrer nicht minder liebte und verehrte wie seine träumerischen und seltsamen Phantasien, in die sie sich leicht und spielerisch einlebte.[29]
Nicht nur in dieser Passage »inszeniert sich [Brod] als quasi-allwissender Erzähler« und rückt seine Kafka-Biographie durch die Nullfokalisierung in den Grenzbereich zum fiktionalen Schreiben.[30] Die mangelnde Distanz – die Erzählperspektive und die enge Freundschaft scheinen sich hier gegenseitig zu bedingen – verführt Brod immer wieder zur Preisgabe indiskreter und kitschig anmutender Details. Dieser Hang zur Indiskretion nimmt in den späteren Auflagen weiter zu, und das gilt auch für die Betonung seiner eigenen Rolle in Kafkas Leben. Dass Brod mit seiner Biographie das komplexe Zusammenspiel von Persönlichkeit und Werk Kafkas weniger erhellte als trivialisierte, ist ein tragisches Momentum dieser Freundschaft und Zeugnis eines großen (literarischen) Missverständnisses.
Kafka-Deutungen nach der Schoah
Im März 1939 entkam Max Brod den Nationalsozialisten in buchstäblich letzter Minute und konnte sich gemeinsam mit seiner Frau Elsa und dem Ehepaar Felix und Irma Weltsch nebst Tochter Ruth von der rumänischen Hafenstadt Constanța aus nach Haifa einschiffen.[31] Mit an Bord war ein Koffer mit dem Nachlass Kafkas – Max Brod hatte die Manuskripte und Unterlagen auch während seiner Flucht nicht aus den Augen gelassen und brachte sie sicher nach Eretz Israel. Von dort aus entwickelte Brod seine spezifische Rezeptions- und Vermarktungsstrategie weiter, die eine große Wirkmacht entfaltete: In Publikationen wie »Franz Kafkas Glauben und Lehre« (1948) oder »Franz Kafka als wegweisende Gestalt« (1951) gehörte die Einordnung Kafkas als nicht nur eines jüdischen Autors, sondern als prophetisch-messianischer Gestalt zu den zentralen Narrativen. Im letzteren Text sieht Brod ihn auch als eine jener (jüdischen) Persönlichkeiten, die er als Reformatoren des »europäische[n] Bewusstseins« verstanden wissen will und schließt seine Würdigung unmittelbar an die Bubers an: »Auch der noch lange nicht in vollem Ausmaß gewürdigten Wirksamkeit Martin Bubers und einiger, die ihm nahe sind, sei hier mit Dank und Liebe gedacht. In die Reihe der Erneuerer jüdischen Glaubens unserer Tage gehört Franz Kafka.«[32] Diese Engführung von Buber und Kafka unterstreicht ein weiteres Mal den religionsphilosophischen Kontext, in dem Brod seinen Freund verortet und erinnert wissen wollte.
Auch der (viel kürzere) Text »Verzweiflung und Erlösung im Werk Franz Kafkas« (1959) betont einmal mehr Religiosität und Glauben als Schlüssel zum Verständnis von dessen Werk: »In Kafkas Werk findet sich viel Skeptisches, das an den Grundlagen des Glaubens rüttelt. Dennoch ist er kein Dichter des Unglaubens und der Verzweiflung. Er ist vielmehr ein Dichter der Prüfung des Glaubens, der Prüfung im Glauben.«[33] Auch wenn die Grundlinien dieses Kafka-Verständnisses schon in den frühen biographischen Texten angelegt waren, treten sie in der Post-Schoah-Rezeption ungleich stärker hervor. Brod, der nach seiner Flucht nach Palästina in ein jahrelanges literarisches Schweigen verfallen war, meldete sich 1947 mit dem zweibändigen religionsphilosophischen Werk »Diesseits und Jenseits« zurück. In diesem Zusammenhang sind wohl auch seine beiden Kafka-Texte aus diesen Jahren zu verstehen: Der Schmerz über den Verlust der Prager Heimat, über den Tod seiner Frau, die 1942 in Tel Aviv starb, und nicht zuletzt über die vielen Opfer der Schoah – so war sein Bruder Otto mit Frau und Tochter im Konzentrationslager ermordet worden – hatte Kafka in Brods Perspektive endgültig zu einer messianischen Heilsgestalt werden lassen.
Zur selben Zeit war Max Brod an den Verhandlungen um die Publikation einer Kafka-Werkausgabe beteiligt, die ab 1950 erschien.[34] Auch in diesem Zusammenhang war er stets darauf bedacht, die Kontrolle zu behalten: So erläutert er Rudolf Hirsch, damals zuständiger Lektor bei S. Fischer, brieflich, mit welchem von ihm, Brod, verfassten Textauszug die Werkausgabe im Verlagsprospekt anzukündigen sei.[35] Auch in späteren Jahren blieb Brod ein aufmerksamer Wächter der Kafka-Rezeption; selten war er mit anderen als seinen eigenen Zugängen und Lesarten einverstanden. So litt seine Beziehung zum jungen Klaus Wagenbach, dessen Promotionsprojekt er zunächst unterstützt hatte, immer mehr, je weiter und eigenständiger das Buch, eine Jugendbiographie Kafkas, fortschritt. Gemeinsam mit alten Prager Weggenossen empörte er sich über Wagenbachs Publikation. Felix Weltsch, der (grundsätzlich) eine liberalere Sichtweise hatte, kritisiert er in einem Brief, der kurz nach Erscheinen des Buches entstand:
Mit Deinem Urteil über Wagenbach bin ich absolut nicht einverstanden. Schon habe ich einen Brief von Urzidil, der (wie ich) darüber empört ist, was W. über das »Prager Deutsch« schreibt. Ich halte Wagenbachs Analyse für ganz falsch – und wundere mich, daß Du ihm zustimmend geschrieben hast. Wir werden darüber reden, wenn Du (bald, wie ich hoffe) nach Tel-Aviv kommst. Auch das, was W. über Kafkas »Brentanismus« phantasiert, hat nicht Hand noch Fuß. Eine vorübergehende [unleserlich] in den ersten beiden Semestern, im übrigen habe ich bei K. nie bemerkt, daß er ernsthaft von Problemen des Brent. beeinflußt war. Im Louvre sprach er nie ein Wort. Und diese Lügen von Marés [sic!] – das setzt, wie Pallenberg sagte, dem Fuß die Krone auf. – Na, ich bin sehr wütend über das Buch von Wag.[36]
Insgesamt drei Punkte hebt Brod hier kritisch hervor: Wagenbachs Ausführungen zu den Kontakten Kafkas mit Michal Mareš und dem anarchistisch orientierten Klub mladých (Klub der Jungen),[37] seine Einschätzung von Kafkas Verhältnis zur philosophischen Schule von Franz Brentano sowie die Darstellung des »Prager Deutsch«. Die entsprechenden Überlegungen Wagenbachs liefen nicht nur Brods Kafka-Bild zuwider, sondern betrafen ihn auch persönlich. Das gilt weniger für das Interesse Kafkas an Mareš und seinem Umfeld; an dieser Episode, denn mehr war es wohl nicht, hatte Brod schlicht keinen Anteil, was für ihn wohl Grund genug war, mit Ablehnung darauf zu reagieren. Anders verhält es sich mit Franz Brentano: Er trat in Prag zwar nicht in Erscheinung, aber – wie Brod selbst schreibt – »beherrschte von seinem Exil Florenz aus die Prager Universität«.[38] Ein entsprechender Zirkel traf sich regelmäßig im Café Louvre, hier fiel Brod einmal – laut seiner eigenen Darstellung – durch kritische Äußerungen zum Werk des verehrten Philosophen negativ auf und wurde in der Folge von den Treffen ausgeschlossen. Kafka habe ihm damals als einziger beigestanden – so berichtet es Brod später, sicher auch, um Wagenbachs Darlegung zu ›korrigieren‹.[39] Diese Begebenheiten lassen sich freilich nicht (mehr) überprüfen, zu konstatieren ist, dass Brod sich hier persönlich angegriffen fühlte und bemüht war, sein ›Image‹ als streitbarer junger Geist zu verteidigen.
Dass Brod – wie wohl auch der ebenfalls aus Prag stammende Schriftsteller Johannes Urzidil – auf die Einlassungen zum so genannten Prager Deutsch empfindlich reagierte, ist verständlich. Wagenbach äußert sich hier – um es vorsichtig auszudrücken – unsensibel, wenn er dem jungen Kafka »eine sprachliche Urteilsmöglichkeit« aufgrund seines »verdorbene[n] Pragerdeutsch« abspricht,[40] das von »Spracharmut« und »mangelnde[r] Sprachrichtigkeit« geprägt gewesen sei.[41] Auch wenn Wagenbach mit diesen Passagen die Besonderheit des Kafka’schen Schreibens unterstreichen und seine »ehrliche[] Sprache«[42] in Kontrast zu den literarischen Unternehmungen vieler (nicht nur Prager) Zeitgenossen setzt, unterlaufen ihm doch pejorative Entgleisungen, durch die sich Kafkas sprachliches und soziales Umfeld angegriffen fühlen musste.[43] Im Konflikt mit dem jungen Klaus Wagenbach wird Brods Identifikation mit Kafkas Leben besonders deutlich: Er begriff sich als Teil davon und erlebte jede abweichende Perspektive als persönlichen Angriff. Diese Überlagerungen sind nur schwer aufzulösen, war Brod doch tatsächlich wichtiger und enger Begleiter Kafkas, sein »Vermittl[er] zur Außenwelt«[44] und als solchen sah er sich zeitlebens – auch und insbesondere in den knapp viereinhalb Jahrzehnten zwischen Kafkas und seinem eigenen Tod.
Die fortschreitende Popularisierung Kafkas beobachtete Max Brod mit Sorge, auch, aber nicht nur, weil dadurch seine Stimme immer stärker an Bedeutung verlor. Das verdeutlicht die – ebenfalls einem Brief an Felix Weltsch zu entnehmende – Empörung über die Verfilmung des »Prozeß« durch Orson Welles im Jahr 1962:
Orson Welles macht große Reklame für seinen Kafka-Film ›Prozeß‹. Ich habe jede Mitarbeit an diesem Kitsch abgelehnt. Man hat mir das Drehbuch geschickt. Aus dem braven Frl. Bürstner hat man eine Nachtklubtänzerin mit Strip-tease [sic!] gemacht. – Und auch sonst ist die Welt ›ungnâden vol‹.[45]
Verhindern konnte er es nicht, beklagen wohl.
Schluss
Bereits die zeitgenössische Rezeption ist hart mit Brod ins Gericht gegangen. Walter Benjamin attestierte der Biographie in einer Rezension von 1938 Indiskretion und Banalität: »Der Mangel an Distanz ist ihre markanteste Eigentümlichkeit.«[46] Ein Urteil, das er wenige Zeilen später noch verschärft: »Brods Haltung als Biograph ist […] die pietätloseste, die sich denken läßt«.[47] Dabei störte sich Benjamin in besonderer Weise an Brods Sakralisierung des Freundes bei gleichzeitiger Preisgabe ebenso intimer wie trivialer Details. Wie die angeführten Zitate zeigen, zielt der polemische Verriss nicht zuletzt auf Brod persönlich, das betont Benjamin im letzten Absatz noch einmal:
Es ist wenig Aussicht, daß Brods ›Kafka‹ einmal unter den großen gründenden Dichterbiographien […] wird genannt werden können. Desto denkwürdiger ist sie als Zeugnis einer Freundschaft, die nicht zu den kleinsten Rätseln in Kafkas Leben gehören dürfte.[48]
Erstmals publiziert wurde Benjamins Polemik allerdings erst knapp drei Jahrzehnte später (1966), und sie war nicht ohne eigennützige Interessen entstanden: Gershom Scholem hatte ihn dazu angeregt, »um von [Schocken] für Benjamin den Auftrag zu einem Kafka-Buch zu erwirken.«[49] Der Verleger Salman Schocken, bei dem die erste Kafka-Ausgabe (herausgegeben von Max Brod) erschienen war, ließ sich dafür nicht gewinnen; das Projekt scheiterte. Deutlich wird an dieser Episode allerdings, wie umkämpft »Kafka« bereits im Jahrzehnt nach seinem Tod war – und es war kein rein fachlicher Schlagabtausch, kein literaturwissenschaftlicher Disput, sondern ein unversöhnlicher Streit um Deutungshoheiten.
Sehr viel konzilianter reagierte hingegen ein Weggenosse Franz Kafkas, der auch Brod freundschaftlich verbunden war: Zwar blieben Hugo Schmuel Bergmann, der seit 1935 als Präsident der Hebräischen Universität in Jerusalem vorstand, die Schwächen von Brods Kafka-Biographie nicht verborgen. Denn das Buch wurde – wie ja bereits die Einmischung des ebenfalls in Jerusalem lebenden und lehrenden Gershom Scholem gezeigt hat – in der deutschsprachig-jüdischen Bevölkerung Palästinas ebenfalls kritisch diskutiert. Dennoch findet Bergmann in einem Tagebucheintrag vom Februar 1939 versöhnliche Worte, die Brods Intention sicher gerechter werden als Walter Benjamins Spott – und mit denen dieser Beitrag schließen soll:
Konnte es [das Buch] nicht so schlecht finden wie es Escha [Bergmann] und Robert [Weltsch] tun. Nur die gewaltsame Heranziehung jüdischer Dinge stört. Und die Erklärungen, die er folgen lässt, sind oft platt und sinken herab, gegenüber der Höhe von Kafka. Aber es ist viel Liebenswürdiges darin, und in Brods Art, was sich da offenbart, viel Güte.[50]
© 2023 bei den Autorinnen und Autoren, publiziert von De Gruyter.
Dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
Artikel in diesem Heft
- Titelseiten
- Einleitung: Das Fremde im Eigenen – das Eigene im Fremden. Jüdisches biographisches Schreiben über Andere
- »Ein Bild von ihm … wird immer belehrend und erquickend bleiben. Sein Leben lehrte.« David Friedländers biographische Fragmente über Moses Mendelssohn
- Im Spiegel des Prinzen. Fanny Lewalds auto/biographische Selbstreflexionen als Jüdin in »Prinz Louis Ferdinand« (1849)
- Biographische Darstellungen jüdischer Autorinnen im 19. Jahrhundert. Ludwig Geigers Arbeiten zu Dorothea Schlegel und Fanny Lewald
- »Es ist viel Liebenswürdiges darin«. Max Brods Schreiben über Kafka
- »Romancier von so epochaler Bedeutung«. Hermann Grab über Marcel Proust im Prag des Jahres 1933
- Vom vergeblichen und vergänglichen Leben. Es sei denn, andere schreiben darüber. Was Hinko Gottlieb über Lavoslav Schick (und sich selbst) 1934 schrieb
- Die Pionierinnen der Pionierin. Zu Gerda Lerners »The Grimké Sisters from South Carolina. Pioneers for Women’s Rights and Abolition« (1967/2004)
- Leben schreiben. Auto/biographische Familienerzählungen in der deutschsprachigen jüdischen Gegenwartsliteratur
- Weitere Beiträge
- Die erste »Erez-Israelische Oper« in »Altneuland«
- Im Zwiespalt der Erinnerungen – Die Vereine ehemaliger Hamburger in Israel
- Personen- und Ortsregister
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- Einleitung: Das Fremde im Eigenen – das Eigene im Fremden. Jüdisches biographisches Schreiben über Andere
- »Ein Bild von ihm … wird immer belehrend und erquickend bleiben. Sein Leben lehrte.« David Friedländers biographische Fragmente über Moses Mendelssohn
- Im Spiegel des Prinzen. Fanny Lewalds auto/biographische Selbstreflexionen als Jüdin in »Prinz Louis Ferdinand« (1849)
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- »Es ist viel Liebenswürdiges darin«. Max Brods Schreiben über Kafka
- »Romancier von so epochaler Bedeutung«. Hermann Grab über Marcel Proust im Prag des Jahres 1933
- Vom vergeblichen und vergänglichen Leben. Es sei denn, andere schreiben darüber. Was Hinko Gottlieb über Lavoslav Schick (und sich selbst) 1934 schrieb
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