Startseite Religionswissenschaft, Bibelwissenschaft und Theologie dominium terrae. Exegetische und religionsgeschichtliche Überlegungen zum Herrschaftsauftrag in Gen 1,26–28
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dominium terrae. Exegetische und religionsgeschichtliche Überlegungen zum Herrschaftsauftrag in Gen 1,26–28

  • Jakob Wöhrle
Veröffentlicht/Copyright: 5. Juni 2009
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Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft
Aus der Zeitschrift Band 121 Heft 2

The meaning of the conferral of dominion in Gen 1,26–28 is much debated in Old Testament scholarship. Especially in recent times it has often been supposed that the commission in Gen 1,26–28 provides for a human responsibility for the well-being of nature and animals. But a fresh study of the verbs כבש and רדה, which are used here, and a comparison based on the history of religions with the imposition of productive labour on humans in ancient Near Eastern creation myths show that according to Gen 1,26–28 humans are meant to achieve and exercise dominion over animals. In this way they are to take control of the environment (»earth«) whose use they share with the animals and make it inhabitable for themselves.

La signification de la mission à dominer la terre selon Gen 1,26–28 est largement contestée dans l'exégèse vétéro-testamentaire récente. On admet maintenant plus souvent que la mission confiée à l'homme en ce passage concerne plutôt un usage respectueux de la nature et du monde animal. A partir d'une étude renouvelée des verbes כבש et רדה, de la conception sacerdotale (P) de la mission à »dominer« la terre, et sur la base d'une étude comparative avec les textes de création du Proche-Orient antique – où l'homme doit »cultiver« la terre –, on peut montrer qu'en Gen 1,26–28 l'homme doit exercer sa préséance sur les animaux. Il doit ainsi se constituer, en commun avec les animaux, un espace de vie »terre« pour son habitat et sa subsistance.

Die Bedeutung des in Gen 1,26–28 belegten Herrschaftsauftrages ist in der alttestamentlichen Wissenschaft stark umstritten. So wird gerade in neuerer Zeit häufig angenommen, dass der in Gen 1,26–28 belegte Auftrag auf einen fürsorglichen Umgang des Menschen mit der Natur und den Tieren zielt. Auf Grundlage einer erneuten Betrachtung der in Gen 1,26–28 belegten Verben כבש und רדה, auf Grundlage einer Betrachtung des Herrschaftsauftrages im Kontext der Priesterschrift und auf Grundlage eines religionsgeschichtlichen Vergleichs mit dem in den altorientalischen Schöpfungstexten belegten Auftrag des Menschen zur Kulturarbeit kann aber gezeigt werden, dass der Mensch nach Gen 1,26–28 die Vorherrschaft über die Tiere erringen und ausüben soll, um so den gemeinsam mit den Tieren genutzten Lebensraum Erde als einen bewohnbaren Lebensraum zu erschließen und für sich zu nutzen.

Online erschienen: 2009-06-05
Erschienen im Druck: 2009-June

© Walter de Gruyter 2009

Heruntergeladen am 28.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/ZAW.2009.012/html?lang=de
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