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Das Machtwort. Scholems Position zum ›deutsch-jüdischen Gespräch‹

  • Manfred Voigts
Veröffentlicht/Copyright: 21. Dezember 2007
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Aschkenas
Aus der Zeitschrift Band 15 Heft 1

Immer und immer wieder – zuletzt in dem Magazin für politische Kultur ›Cicero‹ vom Dezember 2004 – wird Bezug genommen auf Gershom Scholems Verdikt, es habe ein deutsch-jüdisches Gespräch nie gegeben, das er in seiner Stellungnahme Wider das deutsch-jüdische Gespräch formuliert hat. Diese Stellungnahme Scholems entwickelte sehr schnell eine fast unangreifbare Autorität, und selbst dort, wo ihm eine ›erzwungene Zuspitzung‹ attestiert wurde, blieb die Symbiose ein ›Klischee‹, das mit der Realität wenig oder nichts zu tun gehabt habe. Am deutlichsten erfaßte Aleida Assmann diese Autorität, indem sie schrieb: »Dieses Machtwort ist unantastbar.« Es wird tatsächlich fast überall direkt oder indirekt angeführt, wo über die deutsch-jüdische Symbiose geschrieben wird, es ist ein Subtext jeder Diskussion über Fragen des deutsch-jüdischen Verhältnisses seit der so überschwenglich gelobten Freundschaft zwischen Mendelssohn und Lessing. Ein Machtwort aber – das hat Aleida Assmann sicher nicht bedacht – wird dann gesprochen, wenn die Argumente nicht ausreichen.

Online erschienen: 2007-12-21
Erschienen im Druck: 2005-December-08

© Max Niemeyer Verlag, 2005

Heruntergeladen am 4.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/ASCH.2005.209/html
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