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Orientalismus und demokratische Kritik

Erkenntnisse und Grenzen postkolonialer Ansätze in der Debatte um antimuslimischen Rassismus
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Postkoloniale Politikwissenschaft
Ein Kapitel aus dem Buch Postkoloniale Politikwissenschaft
Orientalismus und demokratische Kritik Erkenntnisse und Grenzen postkolonialer Ansätze in der Debatte um antimuslimischen Rassismus FLORIS BISKAMPEINLEITUNG1Die Islamdebatten der letzten Jahre stellen herrschaftskritische Positionen in Wissenschaft und politischer Öffentlichkeit vor ein Dilemmavor ein Dilemma, das immer wieder die Form handfester Auseinandersetzungen annimmt. So auch im Sommer 2014, als in Reaktion auf eine erneute Eskalation der Gewalt zwi-schen Israel und Hamas eine Welle antiisraelischer Demonstrationen (nicht nur) durch deutsche Städten schwappte. Der antisemitische Charakter vieler dieser Demonstrationen lag offen zutage. Parolen wie „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!“ oder „Hamas, Hamas, Juden ins Gas!“ lassen nur wenig Interpretationsspielraum; hinzu kamen Angriffe auf Synagogen sowie auf als jüdisch identifizierte Einrichtungen oder Personen, die sich zur selben Zeit häuften.2 Bemerkenswert ist dabei, dass der Antisemitismus von vielen Ak-teurinnen3 explizit islamisch artikuliert wurde.4 Paradigmatisch dafür waren das 1 Im vorliegenden Beitrag reformuliere ich Kernthesen meiner Dissertation,der einige kürzere Passagen entnommen sind.2 Eine Auflistung antisemitischer Vorfälle bietet die Amadeu Antonio Stiftung (2014).3 Der Einfachheit halber verwende ich das generische Femininum. Wenn es der Kontext nicht anders impliziert, schließen weibliche Formen alle ein, unabhängig davon, ob sie sich als weiblich identifizieren. Männer sind immer mitgemeint.4 Mein Verständnis von ‚islamisch‘ und ‚muslimisch‘ orientiert sich an Talal Asad (1986) und somit insbesondere an der Selbstzuschreibung der jeweiligen Akteurinnen
© 2016 transcript Verlag

Orientalismus und demokratische Kritik Erkenntnisse und Grenzen postkolonialer Ansätze in der Debatte um antimuslimischen Rassismus FLORIS BISKAMPEINLEITUNG1Die Islamdebatten der letzten Jahre stellen herrschaftskritische Positionen in Wissenschaft und politischer Öffentlichkeit vor ein Dilemmavor ein Dilemma, das immer wieder die Form handfester Auseinandersetzungen annimmt. So auch im Sommer 2014, als in Reaktion auf eine erneute Eskalation der Gewalt zwi-schen Israel und Hamas eine Welle antiisraelischer Demonstrationen (nicht nur) durch deutsche Städten schwappte. Der antisemitische Charakter vieler dieser Demonstrationen lag offen zutage. Parolen wie „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!“ oder „Hamas, Hamas, Juden ins Gas!“ lassen nur wenig Interpretationsspielraum; hinzu kamen Angriffe auf Synagogen sowie auf als jüdisch identifizierte Einrichtungen oder Personen, die sich zur selben Zeit häuften.2 Bemerkenswert ist dabei, dass der Antisemitismus von vielen Ak-teurinnen3 explizit islamisch artikuliert wurde.4 Paradigmatisch dafür waren das 1 Im vorliegenden Beitrag reformuliere ich Kernthesen meiner Dissertation,der einige kürzere Passagen entnommen sind.2 Eine Auflistung antisemitischer Vorfälle bietet die Amadeu Antonio Stiftung (2014).3 Der Einfachheit halber verwende ich das generische Femininum. Wenn es der Kontext nicht anders impliziert, schließen weibliche Formen alle ein, unabhängig davon, ob sie sich als weiblich identifizieren. Männer sind immer mitgemeint.4 Mein Verständnis von ‚islamisch‘ und ‚muslimisch‘ orientiert sich an Talal Asad (1986) und somit insbesondere an der Selbstzuschreibung der jeweiligen Akteurinnen
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