Startseite Kulturwissenschaften 6. Von Butlers Subjekttheorie zur Positionierungsanalyse - Methodologische Verortung
Kapitel
Lizenziert
Nicht lizenziert Erfordert eine Authentifizierung

6. Von Butlers Subjekttheorie zur Positionierungsanalyse - Methodologische Verortung

Weitere Titel anzeigen von transcript Verlag
Gender Trouble in der Bundeswehr
Ein Kapitel aus dem Buch Gender Trouble in der Bundeswehr
87 6. Von Butlers Subjekttheorie zur Positionierungsanalyse -Methodologische Verortung Butlers Überlegungen zu performativer Identität weiterdenkend hat sich im Rahmen der diskurstheoretisch orientierten Biographie- bzw. Narra-tionsforschung die sog. Positionierungsanalyse (vor allem Bamberg 1997, 2004; Lucius-Hoene/Deppermann 2004) entwickelt. Butler (2005a: 16) selbst geht davon aus, dass das Subjekt, um die eigene Genese erklären zu können, sich selbst gegenüber die Position eines Dritten einnehmen muss. Zugleich ist die bereits erlebte Konstitutions-geschichte des Subjekts die Voraussetzung für das Erzählen derselben. Erst in der Sprache, die die sozialen Normen und Diskurse vermittelt, wird das Subjekt zum Subjekt. Durch Anrufung und Benennung wird das Subjekt handlungsfähig und konstituiert sich. In der Analyse der sprachlichen Äußerung also liegt der Schlüssel zur Analyse des Subjekts und der das Subjekt produzierenden Normen. Das Subjekt ist in der Interaktion ständig selbst damit beschäftigt, sich selbst zu legitimieren und sich situativ als intelligibles Subjekt darzustel-len. Dabei ist es in den jeweiligen Sprachpraktiken verortet (Bamberg 2004: 224). In Konversationen und Interaktionen positionieren sich die Subjekte selbst und zueinander situationsgebunden als soziale Wesen (Bamberg 1997: 336). Positionierung bezeichnet daher „die diskursiven Praktiken, mit denen Menschen sich selbst und andere in sprachlichen Interaktionen aufeinander bezogen als Personen her- und dar-stellen, welche Attribute, Rollen, Eigenschaften und Motive sie mit ihren Handlungen in Anspruch nehmen und zuschreiben, die ihrerseits funktional
© 2015 transcript Verlag

87 6. Von Butlers Subjekttheorie zur Positionierungsanalyse -Methodologische Verortung Butlers Überlegungen zu performativer Identität weiterdenkend hat sich im Rahmen der diskurstheoretisch orientierten Biographie- bzw. Narra-tionsforschung die sog. Positionierungsanalyse (vor allem Bamberg 1997, 2004; Lucius-Hoene/Deppermann 2004) entwickelt. Butler (2005a: 16) selbst geht davon aus, dass das Subjekt, um die eigene Genese erklären zu können, sich selbst gegenüber die Position eines Dritten einnehmen muss. Zugleich ist die bereits erlebte Konstitutions-geschichte des Subjekts die Voraussetzung für das Erzählen derselben. Erst in der Sprache, die die sozialen Normen und Diskurse vermittelt, wird das Subjekt zum Subjekt. Durch Anrufung und Benennung wird das Subjekt handlungsfähig und konstituiert sich. In der Analyse der sprachlichen Äußerung also liegt der Schlüssel zur Analyse des Subjekts und der das Subjekt produzierenden Normen. Das Subjekt ist in der Interaktion ständig selbst damit beschäftigt, sich selbst zu legitimieren und sich situativ als intelligibles Subjekt darzustel-len. Dabei ist es in den jeweiligen Sprachpraktiken verortet (Bamberg 2004: 224). In Konversationen und Interaktionen positionieren sich die Subjekte selbst und zueinander situationsgebunden als soziale Wesen (Bamberg 1997: 336). Positionierung bezeichnet daher „die diskursiven Praktiken, mit denen Menschen sich selbst und andere in sprachlichen Interaktionen aufeinander bezogen als Personen her- und dar-stellen, welche Attribute, Rollen, Eigenschaften und Motive sie mit ihren Handlungen in Anspruch nehmen und zuschreiben, die ihrerseits funktional
© 2015 transcript Verlag
Heruntergeladen am 9.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783839412985-006/html?lang=de&srsltid=AfmBOopSmk36BvaYfISyC4R-6ONXqYgk8WTn5hFDHWkF8nJE6oK97xgj
Button zum nach oben scrollen