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The Book of Revelation and Visual Culture

  • Lourdes García Ureña
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Dreams, Visions, Imaginations
This chapter is in the book Dreams, Visions, Imaginations

Abstract

Das 21. Jahrhundert erlebt eine ‘visuelle Kultur.’ Diese ist in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts im akademischen Milieu entstanden. Das Bild hat sich zum vorherrschenden Medium der Übermittlung von Sachwissen, von Gefühlen und Emotionen entwickelt. Zwei Elemente sind es, die diese Entwicklung begünstigt haben: die Tendenz, jede Erfahrung zu visualisieren, sowie die immense Rolle, die die Farbe in diesem Prozess spielt. Bemerkenswerterweise sind genau dies auch die literarischen Merkmale, die die neutestamentliche Apokalypse des Johannes charakterisieren. Dies zeigt sich an der Verwendung des homodiegetischen Erzählens und der selektiven Verwendung von βλέπω und ὁράω, dem häufigen Gebrauch von Beschreibungsformen, die den Lesenden die Visualisierung der Visionen des Johannes erleichtern (hauptsächlich die mit καὶ εἶδον eingeleiteten Schilderungen), schließlich der Verwendung ‘farbiger’ Sprache als darstellendes und symbolisches Element. Lektüren der Johannesapokalypse im 21. Jahrhundert richten den Fokus oftmals auf die Siebener-Katastrophen, die das imaginäre Universum der Schrift prägen und häufig in ‘kinematografischer’ Sprache dargestellt werden. Dadurch wird der programmatisch am Beginn stehende Begriff ‘Apokalypse’ jedoch seines ursprünglichen Inhalts entleert, weil er vor allem auf die Ansage des ‘Endes der Welt’ bezogen wird. Die Leser/innen der Schrift sind bei einer solchen Lektüre jedoch gefangen in ihrer eigenen Gegenwart und versäumen es, danach zu fragen, was nach dem Tod folgt. Genau darum jedoch geht es in der Apokalypse des Johannes.

Abstract

Das 21. Jahrhundert erlebt eine ‘visuelle Kultur.’ Diese ist in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts im akademischen Milieu entstanden. Das Bild hat sich zum vorherrschenden Medium der Übermittlung von Sachwissen, von Gefühlen und Emotionen entwickelt. Zwei Elemente sind es, die diese Entwicklung begünstigt haben: die Tendenz, jede Erfahrung zu visualisieren, sowie die immense Rolle, die die Farbe in diesem Prozess spielt. Bemerkenswerterweise sind genau dies auch die literarischen Merkmale, die die neutestamentliche Apokalypse des Johannes charakterisieren. Dies zeigt sich an der Verwendung des homodiegetischen Erzählens und der selektiven Verwendung von βλέπω und ὁράω, dem häufigen Gebrauch von Beschreibungsformen, die den Lesenden die Visualisierung der Visionen des Johannes erleichtern (hauptsächlich die mit καὶ εἶδον eingeleiteten Schilderungen), schließlich der Verwendung ‘farbiger’ Sprache als darstellendes und symbolisches Element. Lektüren der Johannesapokalypse im 21. Jahrhundert richten den Fokus oftmals auf die Siebener-Katastrophen, die das imaginäre Universum der Schrift prägen und häufig in ‘kinematografischer’ Sprache dargestellt werden. Dadurch wird der programmatisch am Beginn stehende Begriff ‘Apokalypse’ jedoch seines ursprünglichen Inhalts entleert, weil er vor allem auf die Ansage des ‘Endes der Welt’ bezogen wird. Die Leser/innen der Schrift sind bei einer solchen Lektüre jedoch gefangen in ihrer eigenen Gegenwart und versäumen es, danach zu fragen, was nach dem Tod folgt. Genau darum jedoch geht es in der Apokalypse des Johannes.

Chapters in this book

  1. Frontmatter i
  2. Table of Contents v
  3. Introduction 1
  4. Where Should We Look for the Roots of Jewish Apocalypticism? 5
  5. Apocalyptic Literature and Experiences of Contact with the Other-World in Second Temple Judaism and Early Christianity 27
  6. Time and History in Ancient Jewish and Christian Apocalyptic Writings 53
  7. Apocalyptic Writings in Qumran and the Community’s Idea of History 89
  8. This Age and the Age to Come in 2 Baruch 117
  9. Jesus and Jewish Apocalyptic 141
  10. Time and History: The Use of the Past and the Present in the Book of Revelation 187
  11. Dreams, Visions and the World-to-Come according to the Shepherd of Hermas 215
  12. Ezra and his Visions: From Jewish Apocalypse to Medieval Tour of Hell 235
  13. Views of the World to Come in the Jewish-Christian Sibylline Oracles 261
  14. Defying the Divine: Jannes and Jambres in Apocalyptic Perspective¹ 283
  15. Between Jewish and Egyptian Thinking: The Apocalypse of Sophonias as a Bridge between Two Worlds? 319
  16. From the ‘Gnostic Dialogues’ to the ‘Apostolic Memoirs’: Literary and Historical Settings of the Nag Hammadi Apocalypses 343
  17. What is ‘Gnostic’ within Gnostic Apocalypses? 385
  18. Being in corpore/carne and extra corpus: some interrelations within the Apocalypsis Pauli/Visio Pauli 411
  19. From Historical Apocalypses to Apocalyptic History: Late Antique Historians and Apocalyptic Writings 433
  20. Qur’anic Eschatology in its Biblical and Late Ancient Matrix 461
  21. The Book of Revelation and Visual Culture 487
  22. List of Contributors 505
  23. Index of Ancient Sources 507
  24. Index of Modern Authors 537
  25. Index of Subjects 545
Downloaded on 19.11.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110714746-019/html
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