Home Linguistics & Semiotics 1. ‚Sprache‘ – ‚Metasprache‘ – ‚Metapragmatik‘: Sprache und sprachliches Handeln als Gegenstand sozialer Reflexion
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1. ‚Sprache‘ – ‚Metasprache‘ – ‚Metapragmatik‘: Sprache und sprachliches Handeln als Gegenstand sozialer Reflexion

  • Jürgen Spitzmüller
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Abstract

Dieser Artikel diskutiert die gesellschaftliche Reflexion von Sprache und sprachlichem Handeln vor dem Hintergrund des Phänomens der ‚sprachlichen Reflexivität‘, der Möglichkeit, mit Sprache auf Sprache Bezug zu nehmen. Er stellt Termini und Konzepte zur Beschreibung sprachlicher Reflexivität vor und ordnet sie erkenntnisgeschichtlich ein. In diesem Zusammenhang wird auch die Bedeutung sprachlicher Reflexivität für Sprache und sprachliches Handeln diskutiert. Es wird argumentiert, dass Sprache ohne Reflexivität nicht denkbar ist, weshalb diese einen zentralen Gegenstand der Sprachwissenschaft darstellt. Auf dieser Basis werden Praktiken sozialer Reflexion von Sprache und sprachlichem Handeln - die metasprachlichen/ metapragmatischen ‚Urteile der Öffentlichkeit‘ - als Praktiken sozialer Positionierung charakterisiert. Es wird gezeigt, dass sprachliche Urteile mehr sind als ‚Sprechen über Sprache‘ und dass ihre Beschreibung komplexe soziopragmatische Zusammenhänge berücksichtigen muss. Der Artikel stellt Mittel aus der Soziolinguistik und Linguistischen Anthropologie dafür vor.

Abstract

Dieser Artikel diskutiert die gesellschaftliche Reflexion von Sprache und sprachlichem Handeln vor dem Hintergrund des Phänomens der ‚sprachlichen Reflexivität‘, der Möglichkeit, mit Sprache auf Sprache Bezug zu nehmen. Er stellt Termini und Konzepte zur Beschreibung sprachlicher Reflexivität vor und ordnet sie erkenntnisgeschichtlich ein. In diesem Zusammenhang wird auch die Bedeutung sprachlicher Reflexivität für Sprache und sprachliches Handeln diskutiert. Es wird argumentiert, dass Sprache ohne Reflexivität nicht denkbar ist, weshalb diese einen zentralen Gegenstand der Sprachwissenschaft darstellt. Auf dieser Basis werden Praktiken sozialer Reflexion von Sprache und sprachlichem Handeln - die metasprachlichen/ metapragmatischen ‚Urteile der Öffentlichkeit‘ - als Praktiken sozialer Positionierung charakterisiert. Es wird gezeigt, dass sprachliche Urteile mehr sind als ‚Sprechen über Sprache‘ und dass ihre Beschreibung komplexe soziopragmatische Zusammenhänge berücksichtigen muss. Der Artikel stellt Mittel aus der Soziolinguistik und Linguistischen Anthropologie dafür vor.

Chapters in this book

  1. Frontmatter I
  2. Inhaltsverzeichnis V
  3. Sprache im Urteil der Öffentlichkeit und das Urteil der Öffentlichkeit aus der Sicht der Sprachwissenschaft: Einleitung in das Handbuch 1
  4. I. Sprache – Urteil – Öffentlichkeit: Lokalisierung und Problematisierung des Gegenstandsbereichs
  5. 1. ‚Sprache‘ – ‚Metasprache‘ – ‚Metapragmatik‘: Sprache und sprachliches Handeln als Gegenstand sozialer Reflexion 11
  6. 2. Prescriptive acts: A performative theory of language standardization 31
  7. 3. ,Öffentlichkeit‘ – ‚Laien‘ – ‚Experten‘: Strukturwandel von ‚Laien‘ und ‚Experten‘ in Diskursen über ‚Sprache‘ 54
  8. II. Theoretische und methodische Zugänge
  9. 4. Sprachreflexion und Kognition: Theorien und Methoden der Spracheinstellungsforschung 83
  10. 5. Sprachreflexion und Diskurs: Theorien und Methoden der Sprachideologieforschung 107
  11. 6. Folk Linguistics and the Perception of Language Variety 140
  12. 7. Bewerten und Beschreiben in Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit: Forschungsfelder und sprachtheoretische Grundlagen einer linguistischen Sprachkritik 165
  13. III. Sprache im Urteil der Öffentlichkeit – Historische Perspektiven
  14. 8. Sprache und Nation: Sprachreflexion und Sprachbewertung im Kontext gesellschaftspolitischer Identitätsbildung 191
  15. 9. Sprache und Aufklärung. Sprachreflexion und Sprachbewertung als Mittel zum Zweck gesellschaftlicher Demokratisierung 218
  16. 10. Sprachrichtigkeit und Sprachlogik: Von der ‚reinen‘ Sprache zum ‚klaren‘ Gedanken 243
  17. 11. Einheitlichkeit und Vereinheitlichung – Verstehen und Verständigung: Eine metasprachliche Diskursfigur – am Beispiel des Deutschen 268
  18. IV. Sprache im Urteil der Öffentlichkeit – Themen gegenwärtiger Sprachreflexion
  19. 12. ‚Anglisierung‘ und ‚Globalisierung‘: Aktuelle Diskurse zu Entlehnungen und moderner Sprachpurismus 291
  20. 13. Schrift und Schreiben in der gegenwärtigen Sprachreflexion 309
  21. 14. Wie sagt man hier? Bewertungen von Dialekt, Regionalsprache und Standard im Spannungsfeld regionaler Identität und sozialer Distinktion 333
  22. 15. Ethnolekt im Diskurs: Geschichte und Verfahren der Registrierung ethnisch geprägter Sprechweisen in Deutschland 353
  23. 16. Sprache und Diskriminierung: Soziale Ungleichheit als Gegenstand emanzipatorischer Sprachpolitik 383
  24. 17. Gutes Deutsch, schlechtes Deutsch: Sprachrichtigkeit und Normen als metasprachliches Thema 400
  25. 18. Sprache und Moral: Vom guten Sprechen als gutem Handeln 424
  26. 19. Neue Kommunikationsformen, neue Probleme? Zum Verhältnis von Sprachkompetenz und Mediengebrauch 447
  27. Sachverzeichnis 467
Downloaded on 22.10.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110296150-002/html
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