Erbliche Disposition zu Tumoren des Auges
-
D. Lohmann
Zusammenfassung
Bei verschiedenen Tumordispositionserkrankungen mit pleiotropem Manifestationsspektrum ist das Auge mit involviert. Unter den monogen erblichen Tumorerkrankungen ist aus klinischer Sicht das erbliche Retinoblastom am wichtigsten. Das zur Erklärung seiner Entstehung entwickelte 2-Schritt-Mutationsmodell war auch für die Aufklärung anderer dominanter Tumordispositionen wegweisend. Bei den meisten anderen erblichen Krebserkrankungen sind die Manifestationen im Bereich des Auges für den Krankheitsverlauf nicht relevant, können aber zur Diagnose führen. Dies gilt insbesondere für das retinale kapillare Hämangiom bei Patienten mit einer Von-Hippel-Lindau-Erkrankung. Für die Entstehung des Aderhautmelanoms, des häufigsten bösartigen Augentumors, gibt es keinen Hinweis auf eine monogene Disposition. Allerdings lassen epidemiologische Daten vermuten, dass für seine Entstehung genetische Faktoren eine Rolle spielen. Die Prognose bei diesem Tumor ist eng mit einem somatischen genetischen Marker, der Monosomie 3, verbunden.
Abstract
Ocular neoplasms are associated with several hereditary cancer predisposition syndromes. Of these, hereditary retinoblastoma is the most important. Historically, hereditary retinoblastoma has been the prototype dominant cancer predisposition, and Knudson’s study of this tumour has resulted in the two-step mutation hypothesis, which has been seminal for developing a further understanding of hereditary cancers. Although ocular manifestations are of minor relevance for the prognosis in tumour syndromes other than retinoblastoma, they may be important for the recognition of the underlying cancer predisposition. There is no monogenic predisposition for the development of uveal melanoma, which is the most frequent malignant ocular neoplasm in humans. However, epidemiological data suggest that genetic factors may play a role. The study of somatic alterations in these tumours has shown that the loss of one chromosome 3 is closely associated with an adverse prognosis. Such a somatic genotype-phenotype association is highly exceptional among solid tumours.
© Springer Medizin Verlag 2007
Articles in the same Issue
- Mitteilungen der österreichischen Gesellschaft für Humangenetik
- Genetik des Prostatakarzinoms
- Humangenetische Beratung
- Risikokalkulationen bei erblichen Krebserkrankungen
- DNA-Reparaturdefekte und Krebs
- Familiäre Leukämien
- Familiärer Darmkrebs
- Erbliche Disposition zu Tumoren des Auges
- Department für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien
- Hereditäre Nierentumoren
- Erblicher Brust- und Eierstockkrebs
- Erbliches Pankreaskarzinom
- Genetische Prädisposition für Wilms-Tumor
- Mitteilungen der GfH, Heft 2/2007
- Einleitung zum Schwerpunkt ¿Familiäre Krebserkrankungen¿
- Kursprogramm der Akademie Humangenetik, Heft 2/2007
Articles in the same Issue
- Mitteilungen der österreichischen Gesellschaft für Humangenetik
- Genetik des Prostatakarzinoms
- Humangenetische Beratung
- Risikokalkulationen bei erblichen Krebserkrankungen
- DNA-Reparaturdefekte und Krebs
- Familiäre Leukämien
- Familiärer Darmkrebs
- Erbliche Disposition zu Tumoren des Auges
- Department für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien
- Hereditäre Nierentumoren
- Erblicher Brust- und Eierstockkrebs
- Erbliches Pankreaskarzinom
- Genetische Prädisposition für Wilms-Tumor
- Mitteilungen der GfH, Heft 2/2007
- Einleitung zum Schwerpunkt ¿Familiäre Krebserkrankungen¿
- Kursprogramm der Akademie Humangenetik, Heft 2/2007