Historia Hospitalium
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Herausgegeben von:
Florian Bruns
, Fritz Dross , Axel C. Hüntelmann , Mathias Schmidt , Martin Uhrmacher , Christina Vanja und Saskia Wilhelmy
Historia Hospitalium ist das Publikationsorgan der Deutschen Gesellschaft für Krankenhausgeschichte und erscheint seit 1966. Mit Band 32 hat der Verlag De Gruyter die Publikation von Historia Hospitalium 2024 übernommen. Neben wissenschaftlichen Fachbeiträgen zu allen Aspekten der Hospital- und Krankenhausgeschichte finden Sie hier Literaturberichte und Besprechungen von Neuerscheinungen, Berichte von den Tagungen und Exkursionen der Gesellschaft sowie Rück- und Ausblicke der Aktivitäten der Gesellschaft.
Register der Artikel in Historia Hospitalium Bd. 1 bis Bd. 31
Register der Buchbesprechungen in Historia Hospitalium Bd. 2 bis Bd. 31
Die Frage nach der staatlichen Verantwortung für das Gesundheitswesen wird angesichts der Privatisierung vieler Krankenhäuser und Medizinischer Versorgungszentren in der Bundesrepublik Deutschland bis heute intensiv diskutiert. Dabei spielen auch Vergleiche mit dem staatlichen Gesundheitswesen der DDR eine Rolle, etwa wenn es um die Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung geht, die in den Polikliniken der DDR verwirklicht war.
Mit ihrem aktuellen Jahrbuch greift die Deutsche Gesellschaft für Krankenhausgeschichte dieses Thema der zeithistorischen Forschung auf und untersucht die Entwicklung von Krankenhäusern im real existierenden Sozialismus. Die einzelnen Beiträge diskutieren die Fragen, welchen Stellenwert Krankenhäuser im Gesundheitswesen besaßen, wie es um ihre Ausstattung bestellt war, und wo die Schnittstellen zu den Polikliniken lagen. Häufig wird übersehen, dass sich auch in der DDR nicht alle Kliniken in staatlicher Trägerschaft befanden, sondern dass hier, im Gegensatz zu anderen sozialistischen Staaten, die Tradition konfessioneller Krankenhäuser in vielen Städten fortlebte.
Der Titel Das Krankenhaus der Zukunft enthält Beiträge, die sich aus historischer Sicht mit Planungen, Heterotopien und Utopien von realisierten wie imaginierten Krankenhäusern befassen.
Lange vor der Moderne war das Hospital mit dem Versprechen auf bessere Versorgung ein Ort der Zukunft. Die Entwicklung des Krankhauses als Ort der Behandlung, Ausbildung und Forschung seit Ende des 18. Jh. versprach nun Heilung und Fortschritt. Dies spiegelte sich auch in der Architektur, die als utopisches Monument der technologischen Beherrschbarkeit von Krankheit und Tod fungierte, wobei diese sich abhängig von Politik, Gesellschaft und Technologie veränderte. Im 20. Jh. wurden in den Debatten um Großprojekte wie in Berlin oder Aachen auch Zukunftsentwürfe mit verhandelt. Aber neben Hoffnungen kamen auch Befürchtungen auf, dass Fortschritt als „Apparatemedizin" den Verlust von Menschlichkeit bedingte, sodass das Krankenhaus in ein Spannungsfeld konfligierender Zukünfte geriet.
Am Beispiel von Stiftungskrankenhäusern in Stuttgart und Szombathely wird gezeigt, wie ideell Tradition und Zukunft aufeinander bezogen waren. Ein weiterer Beitrag untersucht, wie in Westafrika Gesundheitssysteme ohne Krankenhäuser geplant wurden.