Corpus Paracelsisticum
-
Herausgegeben von:
Wilhelm Kühlmann
In einem auf drei Bände angelegten Dokumentationswerk werden Entstehung und Ausbreitung des Paracelsismus in den kontroversen Verflechtungen der Wissenschafts-, Literatur- und Sozialgeschichte des späten 16. Jahrhunderts verankert. Die kritische Edition aufschlußreicher, oft in unbekanntes Terrain führender Texte ist begleitet von umfangreichen Kommentaren sowie von biographischen Darstellungen der Urheber, Adressaten, Gegner bzw. Sympathisanten der paracelsistischen Reform und Protestbewegung. Der erste Band des vorliegenden Werkes präsentiert im wesentlichen Briefe und Widmungsschreiben maßgeblicher Propagatoren des frühen Paracelsismus (um 1560). Damit gelingt zum ersten Mal eine ebenso doxographische wie wissenschafts- und sozialgeschichtliche Erschließung der Konstitutionsphase einer bis ins 18. Jahrhundert äußerst einflußreichen, ebenso naturkundlich wie religiös inspirierten Reformbewegung. Die Texte werden philologisch-kritisch in ihrem Überlieferungszusammenhang dokumentiert, ggf. mit einer Übersetzung aus dem Lateinischen dargeboten, außerdem mit ausführlichen Erläuterungen versehen, die bisher dunkle Zonen der deutschen, ja auch der europäischen Kulturgeschichte erhellen. Diese Erläuterungen umfassen einen Zeilenkommentar sowie jeweils ausführliche, auch bibliographisch ergiebige Biogramme der Autoren und der angesprochenen Adressaten des In- und Auslandes (darunter z.B. Cosimo von Medici), soweit wie möglich auch der sonst erwähnten historischen Personen. In das Kommentarwerk sind die Ergebnisse weitläufiger Recherchen eingearbeitet, welche am Leitfaden der kontroversen Paracelsus-Rezeption den wissenschaftlichen Pluralismus des späten 16. Jahrhunderts sichtbar machen und in sozialen Konfigurationen verankern. Im Mittelpunkt stehen erste Spuren der Paracelsus-Rezeption (u.a. bei G.J. Rheticus), dann vor allem das umfangreiche zweisprachige Corpus (1560 ff.) des Basler Arztes Adam von Bodenstein. Ihm folgen ausgewählte Zeugnisse der Ärzte, Naturphilosophen und paracelsistisch orientierten Publizisten Alexander von Suchten, Valentius de Retiis, Valentius Antrapassus, Christophorus Pithopoeius, auch des Nürnberger Stadtarztes Heinrich Wolff, dies alles ergänzt durch anonyme Schriften. Der Band wird eingeleitet von einer ausführlichen Darstellung des frühen Paracelsismus und seiner späteren Ausstrahlung, enthaltend auch die bibliographische Dokumentation des europäischen Forschungsstandes. Dazu kommen Zusammenfassungen zu jedem Autorencorpus sowie mehrere Register.
In einem auf drei Bände angelegten Dokumentationswerk werden Entstehung und Ausbreitung des Paracelsismus in den kontroversen Verflechtungen der Wissenschafts-, Literatur- und Sozialgeschichte des späten 16. Jahrhunderts verankert. Die kritische Edition aufschlußreicher, oft in unbekanntes Terrain führender Texte ist begleitet von umfangreichen Kommentaren sowie von biographischen Darstellungen der Urheber, Adressaten, Gegner bzw. Sympathisanten der paracelsistischen Reform und Protestbewegung. Der zweite Band des »Corpus Paracelsisticum« erschließt das weitläufige Oeuvre von Michael Toxites und Gerhard Dorn, wirkmächtige Gründergestalten des oberrheinischen Paracelsismus. Von da aus fällt der Blick quer über die Konfessionsgrenzen auf andere kulturelle Zentren in Bayern, Sachsen, Schlesien, Böhmen und am Niederrhein. Mit Verfassern wie G. Fedro, M. Ambrosius, L. Span, B. Flöter, G. Etschenreutter, B. Scultetus, P. Perna, Th. Zwinger und J. Albrecht eröffnet sich ein epochaler, äußerst weitläufiger Diskurszusammenhang. In ihm lassen sich doxographische, methodische, hermeneutische, sprachtheoretische und überlieferungsspezifische Auseinandersetzungen ebenso beobachten wie Tendenzen einer theosophischen Spiritualisierung und heterodoxen Aufladung der in Paracelsus' Namen entwickelten Anthropologie und Kosmologie. Direkte Verbindungen ergeben sich unter anderem zu führenden Vertretern der sogenannten Schwenckfelder, damit auch zu Fraktionen aktiver protestantischer Dissidenten. Der Band wird neben dem weiterführenden Kommentar begleitet von einer ausführlichen Einleitung und erschlossen nicht nur durch mehrere Register, sondern auch durch wissenschaftshistorische Zusammenfassungen zu jedem Autorcorpus.
Im dritten Band des Corpus Paracelsisticum werden 75 Texte der Jahre 1569 bis 1613 ediert, kommentiert und aus dem Lateinischen übersetzt sowie mit dichten Biogrammen der Verfasser, Adressaten und erwähnten Personen versehen. Sie führen in jene Schlussphase des Frühparacelsismus, in der sich dieser zugleich in verschiedene epistemologische Dominanten, Interessen und geistige Anbindungen differenzierte.