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Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel

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In den Monographien und Sammelbänden dieser Reihe werden die vielfältigsten Wechselwirkungen zwischen Wissen und Gesellschaft untersucht. Unter Wissenskultur werden dabei all diejenigen Praktiken verstanden, die der Begründung eines Wissens als Wissen; seiner Sammlung, Ordnung und Prüfung; seiner Systematisierung; seiner Aufbewahrung, Weitergabe und Vermehrung; seiner Aktualisierung und Neuanwendung, gelten. Somit umfasst der Begriff „Wissenskultur“ die Gesamtheit der gesellschaftlichen Wissensdeklaration und Wissenspflege. Mit transdisziplinärem Zugriff stellen Philosophen, Historiker, Soziologen, Juristen, Ökonomen, Ethnologen und Theologen ihre Forschungsergebnisse vor.

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Volume 8 in this series
Das Gymnasion zählte zu den öffentlichen Einrichtungen, über die eine Stadt im griechisch-hellenistischen Kulturraum verfügen mußte, um den Rang einer Polis beanspruchen zu können. Obwohl einzelne Gymnasien bereits seit archaischer Zeit in griechischen Städten belegt sind, bildete sich das Gymnasion erst in hellenistischer Zeit als öffentlich verwaltete und architektonisch gestaltete Anlage aus.

Die Beiträge des vorliegenden Bandes thematisieren die ideellen und institutionellen Grundlagen und die Funktionen der Gymnasien sowie ihren Beitrag zur Hellenisierung. Dabei wird insbesondere die Übernahme neuer Funktionen hervorgehoben und nachgewiesen, wie sich diese städtische Institution, die ursprünglich einen Ort adliger Muße und sportlichen Wettbewerbs bildete, auch zum Ort militärischer Ausbildung entwickelte und sich schließlich in ein exklusives Bildungsinstitut verwandelte.
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Volume 38 in this series

Gab es Intellektuelle in der Frühen Neuzeit? Die bisherige Forschung identifiziert diese soziale Gruppe im Mittelalter und im 19./20. Jahrhundert. Für die Frühe Neuzeit hingegen wird deren Existenz in Frage gestellt. Dem treten die im vorliegenden Band versammelten Aufsätze nachdrücklich entgegen: Die gelehrten Theologen, Juristen, Philosophen, Mediziner des 16. bis 18. Jahrhunderts lassen sich durchaus als geistig / geistlich engagierte Führungsgruppe in Europa identifizieren, die über Standesgrenzen hinweg zusammenarbeitete. In Studien zu einzelnen Sozialgruppen, Personen und Regionen in Europa gelangen die Autoren des Bandes zum Nachweis, dass es tatsächlich Intellektuelle in der Frühen Neuzeit gab. Miteinander verbunden waren sie nicht zuletzt durch eine europaweite Kommunikation über "das Politische", durch eine differenzierte Form der Obrigkeits- und Hofkritik.

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Volume 37 in this series
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand eine fortlaufende Debatte darüber statt, ob die Kulturgeschichte des Menschen wie ein Naturprozess zu erklären sei. Autoren wie Henry Thomas Buckle, Friedrich von Hellwald oder Emil Du Bois-Reymond schrieben Geschichte mit naturwissenschaftlichen Vorzeichen. Diese populären Darstellungen von geschichtswissenschaftlichen Autodidakten und Laien zwangen die Zunfthistoriker zu einer Reaktion. Sie bezogen Stellung zu den kontroversen Fragen, ob die Geschichtswissenschaft "verstehen" oder "erklären", die Willensakte handelnder Menschen oder die Gesetze von naturwüchsigen Strukturen und Verläufen erforschen soll. Und schließlich: ob es eine neue Einheit der erfahrungswissenschaftlichen Disziplinen geben kann. Die politische Geschichtsschreibung als Domäne der Geschichtswissenschaft stand der naturalisierten Kulturgeschichtsbeschreibung, die eine naturwissenschaftliche Universaldeutung der Weltgeschichte zu geben beabsichtigt und dabei auf quellenkritische Forschung verzichtet, besonders kritisch gegenüber. Trotz solcher Gegensätze sind beide auch aufeinander angewiesen. Sowohl die Laienkultur mit ihrer Faszination für die Erfahrungswissenschaften als auch die professionalisierte Universitätshistorie bilden beide Merkmale einer an die Wissenschaft und die Geschichtlichkeit im Besonderen glaubenden Gesellschaft. Wie weit sie ineinander aufgehen und inwiefern das Oppositionsverhältnis auch als Komplementarität verschiedener Formen von Geschichtsschreibung gedeutet werden kann, zeigt diese Studie.
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Volume 36 in this series
Nichts war mittelalterlichen Autoren wohl verbindlicher als die Heilige Schrift – warum musste der kanonische Text dennoch kommentiert werden? War es etwa ungenügend, was Moses und andere notiert hatten? Jenseits aller Überlegungen zu Tradition und literarischer Form der Kommentare im allgemeinen geht es um die grundlegenden Fragen, warum den Autoren ein Kommentar zur Heiligen Schrift überhaupt notwendig erschien und was es für sie genau bedeutete, den Schöpfungsbericht zu kommentieren. Die Arbeit nähert sich einer Antwort über eine Rekonstruktion des Bildes von Moses als Autor der Genesis anhand von zum Teil unedierten Genesiskommentaren des frühen und hohen Mittelalters. Es zeigt sich, dass die Autoren im Rahmen gemeinsamer Überzeugungen ganz verschiedene Aspekte dieses Bildes in den Vordergrund rückten. So verzahnt sich die Geschichte des Genesiskommentars mit einzelnen Facetten der allgemeinen Kultur- und Geistesgeschichte und es werden die besonderen, individuellen Attitüden der Autoren sichtbar, ihr Selbstbild, wie es in den Kommentaren zum Ausdruck kommt. Auf dieser Grundlage analysiert die Arbeit das spezifische Verhältnis der Autoren zu Autorität und Offenbarung und wie es ihnen gelang, den dynamischen Wandel der Auffassungen über die biblische Urgeschichte in den Denkstil der Epoche zu integrieren.
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Volume 35 in this series
Der symbolistische Dichter Stefan George sammelte nach der Jahrhundertwende einen Kreis von Dichtern und Intellektuellen um sich, mit denen er arbeitete und lebte, und die er in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit unterstützte. Es überrascht zunächst, dass neben Literaturwissenschaftlern wie Friedrich Gundolf und Historikern wie Ernst Kantorowicz auch einige Wirtschaftswissenschaftler zu diesem "Staat" gehörten. Denn George, der alle Lebensbereiche dem der Kunst untergeordnet sehen wollte, stand dem modernen Kapitalismus sehr kritisch gegenüber und interessierte sich nicht für ökonomische Fragen. Warum übte der Dichter auf die Ökonomen dennoch eine so große Faszination aus, und wieso empfanden sie das Zusammensein mit ihm als Bereicherung für ihre wissenschaftliche Tätigkeit? Edgar Salin, Julius Landmann, Arthur Salz und Kurt Singer vertraten in praktischen wirtschaftspolitischen Fragen sehr unterschiedliche Standpunkte: hier reichte das Spektrum von gemeinwirtschaftlichen bis hin zu liberalen Positionen. In methodologischer Hinsicht dagegen profitierten sie alle von den gestalttheoretischen Ansätzen des George-Kreises, wie sie z.B. Edith Landmann ausarbeitete. Salin etwa entwickelte auf dieser Basis seine "Anschauliche Theorie" für die Volkswirtschaftslehre, die in einer Phase der methodologischen Verunsicherung des Faches nach dem Ende der Historischen Schule Orientierung bieten sollte.
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Volume 33 in this series
Der in den Zwanziger Jahren erregt geführte Krisendiskurs erklärte die Gegenwartsprobleme der Weimarer Republik zum Höhepunkt einer Krise der Moderne insgesamt. Aus dieser Perspektive heraus erschien es sinnlos, die Verhältnisse zu reformieren, ein radikaler Neuentwurf war nötig, um die Strukturdefekte der Moderne zu überwinden. Diese Lage bildet den historischen Hintergrund, vor dem sich die im vorliegenden Band versammelten Beiträge mit den Vorstellungen von Staat und Gemeinschaft im George-Kreis beschäftigen. Den Anhängern des Dichters ging es darum, einer prekären Gegenwart das Ideal des 'schönen Lebens' gegenüberzustellen: als Heilmittel gegen Ordnungsverlust, gesellschaftliche Konflikte und innere Zerrissenheit. Die im George-Kreis entwickelten Gemeinschaftsvorstellungen zielten darauf ab, ausgewählten Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, ihr ganzheitliches Menschsein zu entwickeln und ihre ästhetischen und intellektuellen Potentiale unter der Führung eines Meisters, Stefan Georges, zu entfalten. Die Frage, ob darüber hinaus durch das Modell einer solchen Gemeinschaft die Gesellschaft als Ganze verändert und ein "Neues Reich" geschaffen werden könnte, entstand bei einzelnen Mitgliedern des Kreises schon vor dem Ersten Weltkrieg, blieb jedoch heftig umstritten. Die Beiträge des Bandes analysieren auch, auf welche Weise sich die Vorstellungen von Staat und Gemeinschaft im Denken, in der literarischen und wissenschaftlichen Produktion sowie den Lebensentwürfen der Kreismitglieder manifestierten. Im Rahmen des George-Kreises wurde das Idealbild einer guten Ordnung nicht im Bereich des Utopischen belassen, sondern in der Lebens- und Forschungspraxis der Kreismitglieder zu verwirklichen versucht.
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Volume 32 in this series
Mit dem Königshof Alfons’ X. von Kastilien-León (1252-1284) untersucht die vorliegende Studie eine zentrale politische und wissensmehrende Institution des Hochmittelalters, die zugleich ein bedeutendes Zentrum interkultureller Kontakte war. Dabei fragt sie nach dem Verhältnis von Wissen und Kultur, von Politik und Gesellschaft in seiner historischen wie in seiner forschungsgeschichtlichen Konzeption. Die Fragestellung öffnet den Weg zu einer Geistes- und Ideengeschichte Spaniens im Mittelalter und präzisiert zugleich den spanischen Sonderweg in der europäischen Entwicklung. Was aber machte Alfons X. in den Augen seiner Zeitgenossen zu einem Weisen, in der Einschätzung der Nachlebenden zu einem Herrscher, der seine Macht verspielte? Die Antwort liegt in der Einheit der höfischen Lebensbereiche, in der Einheit von Politik und Kultur. Interpretieren die gängigen Deutungen das Verhältnis von Politik und Kultur bisher weitgehend funktional, so beschreibt Barbara Schlieben diesen Zusammenhang als vielschichtiges Wechselspiel, das sich einer zweckhaften Eindeutigkeit entzieht. Grundlage hierfür ist ein dynamischer Wissensbegriff, der die Komplexität eines mittelalterlichen Königshofes zu erfassen vermag und zugleich vor verkürzten, utilitaristischen Wissensdiskussionen der Gegenwart warnt.
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Volume 31 in this series
Selbstbewusstsein, die Fähigkeit, über uns nachzudenken, uns unserer Gefühle oder Gedanken bewusst zu sein, ist zweifellos eine unserer markantesten und wichtigsten kognitiven Fähigkeiten. Worin besteht Selbstbewusstsein jedoch genauer, welche Teilfähigkeiten kommen zum Tragen, wenn wir uns unserer Gedanken und Gefühle bewusst sind? Und wie erwerben Kleinkinder im Zuge ihrer Entwicklung diese Fähigkeit? Beide Frageperspektiven sind eng miteinander verzahnt. Da empirische und begriffliche Fragen rund um das Phänomen des Selbstbewusstseins nur durch einen intensiv geführten Dialog zwischen Psychologie und Philosophie angemessen beantwortet werden können, versammelt dieser Band Beiträge von Vertretern beider Disziplinen. Das besondere Augenmerk der in Englisch verfassten Beiträge des Bandes gilt der Frage, welche Rolle die soziale Einbettung von Kleinkindern im Erwerb von Selbstbewusstsein und den mit ihr verknüpften kognitiven Fähigkeiten spielt. Vor allem die Annahme, dass Kleinkinder nur dank bestimmter Arten von sozialen Interaktionen die Fähigkeit entwickeln, sich von anderen Personen in der Welt zu unterscheiden und eine eigene Perspektive auf sich und die Welt einzunehmen, wird aus verschiedenen Blickwinkeln kritisch geprüft.
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Volume 30 in this series
Das Verhältnis zwischen Geist und Natur ist seit der frühen Neuzeit eines der großen Themen der Philosophie, das in das Zentrum unseres Selbstverständnisses als menschliche Wesen stößt. Auch die aktuellen Debatten in der Philosophie des Geistes sind davon bestimmt. Dabei steht seit Descartes im Hintergrund die Überzeugung, dass zwischen Geist und Natur eine tiefe Kluft besteht und unser Geist nicht in die Natur passt. Erst diese Überzeugung verleiht den Debatten ihre Brisanz. Diese Kluft ist jedoch nicht leicht zu präzisieren, denn weder ist der Naturbegriff klar, noch gibt es eine allgemein akzeptierte Definition des Mentalen, aus der hervorginge, was genau das Mentale zu einem nicht-natürlichen Phänomen macht. Das eröffnet den Spielraum für die Vermutung, dass die Kluft zwischen Geist und Natur nur eine scheinbare ist. Immerhin sprechen starke Intuitionen dafür, den Geist ohne reduktive Abstriche als Bestandteil der Natur zu betrachten: Er ist ein Produkt der Evolution; die Grenze zur tierischen Kognition ist eine graduelle; unsere personale Identität hängt von unserem Selbstverständnis als biologische Wesen ab. Die Beiträge des Bandes sammeln und diskutieren Argumente dafür, den menschlichen Geist auf eine unproblematische Weise als Teil der Natur zu begreifen, ohne eine tiefe Erschütterung unseres Selbstbildes befürchten zu müssen.
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Volume 29 in this series
Im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes steht die Untersuchung des Selbstverständnisses der praktischen Wissenschaften, wie es sich im 13. und 14. Jahrhundert im Umkreis der Höheren Fakultäten der Universität sowie insbesondere innerhalb der Philosophie artikuliert. Die Frage nach der Wissenschaftsfähigkeit des überlieferten juristischen und medizinischen Wissens sowie jene nach dem wissenschaftlichen Anspruch der Praktischen Philosophie, insbesondere der philosophischen Ethik, und der Theologie, verstanden als einer "scientia practica", beschreiben die Herausforderung, mit der sich die hier behandelten Autoren und Texte des Mittelalters beschäftigen. Insbesondere werden in den in diesem Band versammelten Einzeluntersuchungen die Beiträge von Albert dem Großen, Thomas von Aquin, Johannes Duns Scotus und Wilhelm von Ockham zur Frage einer philosophischen Begründung des Status des menschlichen Handlungswissens und der praktischen Wissenschaften gewürdigt.
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Volume 28 in this series
Als Sondergesetz für die Protestanten fand das Augsburger Interim 1548 bei den betroffenen Reichsständen nie wirklich Akzeptanz. In der kurzen Zeit seiner politischen Brisanz bemühten sich protestantische Obrigkeiten und ihre Theologen intensiv um kirchenpolitische Schadensbegrenzung. Dieses Ringen steht im Mittelpunkt des Buchs. Jenseits der großen politischen und theologischen Protagonisten der Interimskrise bildet die Hansestadt Stralsund den Hauptgegenstand der Arbeit. Als Mitglied der wendischen Hanse hatte sie sich früh von ihrem Landesherrn emanzipiert. Wegen des Interims geriet sie nun in Konflikt mit ihren Predigern. In dieser spezifischen Situation mit ihren verschiedenen Akteuren und Konstellationen konkretisieren sich anhand lokaler Netzwerke, familiärer Beziehungen und verfassungspolitischer Konstanten Argumentationsstrukturen und Verhaltensmuster der Konfliktparteien innerhalb des politischen Gesamtgeschehens. Als neue soziale Gruppe beanspruchte die evangelische Geistlichkeit eine aktive Rolle in der Gesellschaft. Mit der Fürsorge und Verantwortung für das Seelenheil der Gemeinde verband sie das Recht auf Begleitung und kritische Reflexion politischer Entscheidungsprozesse. Obrigkeitskritik bedeutete damit, der weltlichen Gewalt Grenzen aufzuzeigen. Zur Debatte standen normative Werte der frühneuzeitlichen Ständegesellschaft, von Begriffen wie Gemeiner Nutzen oder Gehorsam bis zum Vorwurf der Widersetzlichkeit und des Ungehorsams. Vor dem Hintergrund des Interims stellte sich die Frage nach den Grenzen obrigkeitlicher Gewalt und der Wirksamkeit geistlicher Amtsführung in der Welt auf eine neue, in ihrer Vehemenz bisher unbekannten Weise.
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Volume 27 in this series

Der falken- und hundeheilkundliche Traktat des "Moamin", das wohl meistverbreitete Handbuch seiner Art im Mittelalter, steht seit langem im Blickpunkt der Forschung. Wichtige Fragen, wie die seiner arabischen Quellen, seiner Entstehungs- und Überlieferungsgeschichte und besonders der Rolle, die Kaiser Friedrich II. (1194-1250) dabei spielte, blieben jedoch bislang ungeklärt oder strittig. Der vorliegende Band geht diesen Fragen auf den Grund, indem er die gesamte erhaltene Überlieferung – 40 Handschriften und drei Drucke, in lateinischer, franko-italienischer, italienischer und französischer Sprache – aufarbeitet und detailliert ihre räumliche, zeitliche und inhaltliche Entwicklung nachzeichnet. Er zeigt u. a., wie der ursprüngliche Text aus Tunis an den Stauferhof gelangte, wie er dort, aller Wahrscheinlichkeit nach von Friedrich II. selbst, beträchtlich gekürzt, nicht weniger stark erweitert und sprachlich geschärft wurde und wie die am Stauferhof erfolgte rasche Verbreitung den Erfolg des Traktats, der später zu den Aragonesen und Sforza, zu König Karl VIII. von Frankreich und Kaiser Maximilian I. gelangte, entscheidend beeinflusst hat.

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Volume 26 in this series
Die Begriffe der "Wissens"- und der "Informationsgesellschaft" bezeichnen eine Transformation, nach der die Entstehung und die Verwendung von Wissen in den ökonomischen Prozess eingebunden werden sollen und schließlich konsequent als Teil desselben angesehen werden. Das Wissen ist nicht mehr eine in unbestimmter Weise "produktive Kraft", sondern ein – so weit möglich – rationaler Berechnung zu unterwerfender Produktionsfaktor, der aber nicht nur die Produktion unterstützt, sondern selbst hergestellt wird, der also Kapital darstellt, das, so weit es im einzelnen Menschen vorhanden und verfügbar ist, Humankapital genannt wird. In den letzten Jahren wird die Neuausrichtung der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik vor der Hintergrundannahme einer aufziehenden "Europäischen Wissensgesellschaft" diskutiert. Im Zentrum des vorliegenden Bandes steht die Frage, inwieweit die Praxis der Forschungs- und Innovationspolitik, insbesondere der Europäischen Union, vom Leitbild einer "Europäischen Wissensgesellschaft" bestimmt wird. Die in diesem Band versammelten Beiträge greifen die mit der Thematik verbundenen Fragen mit einer ökonomischen, soziologischen und politisch-praktischen Perspektive auf und tragen dazu bei, den wissenschaftlichen und politischen Diskurs um Wissen, Bildung und Innovation ein Stück weit von seiner Engführung auf rein technologische Aspekte des sozio-ökonomischen Wandels zu lösen.
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Volume 24 in this series
This volume represents a collection of studies in cultural history and theory of science from the early modern era to the present. The essays are linked by the conviction that one of the most significant developments in recent scientific historiography consists in its insistence that the relations between science, culture and history be understood and examined reciprocally. Not only does scientific practice take place under conditions shaped by social and cultural forces; it also generates and necessitates its own specific patterns of cultural, social and political activity. Sciences which have evolved into significant social systems produce their own cultures and politics. Through discussion of the common origin of scientific knowledge and the cultures and politics of research, this volume hopes to make a contribution toward a better understanding of the roles of scientific research from its inception in the 17th century up to the dramatic upheavals in the 20th century. With articles by Lorraine Daston, Sven Dierig, Moritz Epple, Evelyn Fox Keller, Mary Jo Nye , Dominique Pestre, Hans-Jörg Rheinberger, Simon Schaffer, Friedrich Steinle, Catherine Wilson, Norton M. Wise and Claus Zittel. Der Band in englischer Sprache versammelt Studien zur Kulturgeschichte und Theorie der Wissenschaften von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Vereinigt sind die Beiträge durch die Überzeugung, dass eine der folgenreichsten Interventionen der jüngeren Wissenschaftsgeschichte darin liegt, dass die Beziehungen zwischen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft auf reziproke Weise verstanden und untersucht werden müssen. Wissenschaftliche Praxis findet nicht nur stets unter sozial und kulturell geprägten Bedingungen statt, sie erzeugt und erfordert auch eigene, spezifische Muster kulturellen, sozialen und politischen Handelns. Die Wissenschaften, die zu sozialen Systemen bedeutender Größe angewachsen sind, schaffen ihre eigenen Kulturen und Politiken. Durch die Diskussion der gemeinsamen Entstehung wissenschaftlichen Wissens und der Kulturen und Politiken der Forschung leistet der Band einen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Rollen wissenschaftlicher Forschung von ihrer Formierung im 17. Jahrhundert bis zu den dramatischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Mit Beiträgen von Lorraine Daston, Sven Dierig, Moritz Epple, Evelyn Fox Keller, Mary Jo Nye , Dominique Pestre, Hans-Jörg Rheinberger, Simon Schaffer, Friedrich Steinle, Catherine Wilson, Norton M. Wise und Claus Zittel.
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Volume 23 in this series

Im Zentrum dieses Bandes steht die Untersuchung des Wechselspiels und der Eigenlogik von Politik, Religion und Philosophie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Untersucht wird die Differenzierung religiöser und politischer Diskurse im Medium der aristotelischen Philosophietradition. Den Leitgedanken bildet dabei die Frage nach der Art und Weise, in der verschiedene Autoren jener Epoche – teils affirmativ, teils polemisch – auf Aristoteles und seine Philosophie Bezug nahmen und so zur Herausbildung einer bestimmten Form von Politischem Aristotelismus beitrugen, der religiöse und philosophische Argumentationen in ihren Geltungsansprüchen kritisch gegeneinander abhebt. Die diachrone Perspektive und die Gleichzeitigkeit von historischer und philosophischer Betrachtungsweise der Studien dieses Buchs fördern nicht nur bedeutende Ergebnisse im Hinblick auf die jeweils untersuchten Autoren und Problemzusammenhänge zutage, sondern erproben anhand des Politischen Aristotelismus zugleich ein Deutungsmuster für das Verhältnis von Wissenskultur und gesellschaftlichem Wandel überhaupt.

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Volume 22 in this series
Zu den wenigen unumstößlichen Gewissheiten in der Philosophiegeschichtsschreibung zählt die Lehrmeinung, Descartes sei der Ahnherr des philosophischen Rationalismus, also einer Philosophie, die der sinnlichen Erkenntnis misstraue und einzig aus von der Vernunft intuitiv erkannten ersten Prinzipien alle weiteren Kenntnisse mit mathematischer Sicherheit deduziere. Die Anschauung habe seither als eigenständiges Erkenntnisorgan ausgedient, Bilder wurden in der Philosophie liquidiert. Schaut man jedoch nicht nur in die wenigen Texte, auf denen das klassische Descartes-Bild basiert, stellt man mit Verwunderung fest, dass Descartes weit mehr als jeder andere Philosoph der Frühen Neuzeit Bilder zur Unterstützung seiner Argumentationen eingesetzt hat. Diese Bilder sind weitgehend unbekannt. Ausgehend von Descartes’ ästhetischer Frühphilosophie, werden in der vorliegenden Arbeit zunächst die rhetorischen Muster und kognitiven Ansprüche von Descartes’ Metaphern und der Traumerzählung analysiert. Vor diesem Hintergrund werden dann die Entwicklungen und Transformationen ästhetischer Konzepte in ihrer jeweiligen Funktion für seine Naturphilosophie aufgezeigt. Descartes legt u. a. seine Schriften als Schule des Sehens an und versucht, die Imagination des Lesers zu kontrollieren und zugleich Naturphänomene bildhaft zu konzeptualisieren. Die Modi der Erfahrung und die Weisen der Erklärung werden durch die Bilder erweitert und neu konzipiert. Dadurch verändert und erweitert sich nicht zuletzt auch Descartes’ Verständnis von Deduktion und Methode. In manchen Fällen lässt sich sogar zeigen, dass die Abbildungen die Argumentationen Descartes nicht nur unterstützten, sondern sogar erst ermöglichen.
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Im 20. Jahrhundert erlebten die deutschen Universitäten ein Wachstum ungeahnten Ausmaßes, das jedoch zu keiner Zeit als Blüte wahrgenommen wurde. Vielmehr ist das 20. Jahrhundert durchzogen von Hochschulreformdiskussionen, die in Schüben aufeinander folgten und Ausdruck eines bleibenden Krisenbewusstseins sind, das auch durch die tatsächlich erfolgenden Reformen nicht schwächer wurde. Die in diesem Band versammelten Aufsätze verfolgen das Ziel, in einem diskursgeschichtlichen Ansatz nicht allein nach den Krisendiagnosen und Reformvorschlägen, sondern vor allem nach den dahinter sichtbar werdenden Leitvorstellungen von der Institution Universität und ihrer Aufgabenstellung zu fragen. Damit werden Aussagen möglich über die Erwartungen an die Universität, an ihre Aufgabe und ihren gesellschaftlichen Stellenwert. Die einzelnen Beiträge stellen weniger die organisatorische Umsetzung einzelner Reformen ins Zentrum, sondern fragen mehr nach in den Reformen und Reformdiskursen aufscheinenden Deutungsmustern, Werthaltungen, Argumentationsstrategien, den wissenschaftlichen, politischen und sozialen Zielen.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2007
In der gegenwärtigen Forschung wird die Hervorbringung von Kunst und Wissenschaften vor allem unter dem Gesichtspunkt der Abhängigkeit thematisiert, in der sie von ihren Auftrag- bzw. Geldgebern steht. Das Augenmerk gilt den partikularen Interessen, die politisch Mächtige verfolgen, wenn sie Künstler oder Gelehrte alimentieren: Repräsentation, Legitimierung von Herrschaftsansprüchen, Distinktion mit Hilfe von kulturellem Kapital lauten die gängigen Stichworte. Demgegenüber wird in diesem Band gezeigt, dass umgekehrt auch die Mächtigen von den Kulturschaffenden abhängig sind. Denn Wissenschaft und Kunst können — statt als Propaganda und schöner Schein — auch als spezifische Formen universalistischer Rationalität aufgefasst werden. So begriffen, sind sie es, die in ihren Ausdrucksformen und Diskursen über die Vernünftigkeit einer Herrschaft verhandeln. Indem sie politische, wirtschaftliche und soziale Geltungsansprüche argumentativ bzw. ästhetisch durchdeklinieren, stellen sie diese zugleich auf den Prüfstand und sie geben als Experten für die Erzeugung von Neuem den Herrschern unbekannte, fremdartige Ideen.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2006
Herrschaftslegitimation ist eines der großen Themen europäischer Geschichtsschreibung zur Frühen Neuzeit. Dazu gehört nicht nur die theoriebezogene Begründung konkreter Herrschaftsausübung, sondern auch die Legitimation ihrer Infragestellung, die bis zur Rechtfertigung von Widerstand gehen konnte. Im Umkreis der Reformation wurde in ganz Europa seit Mitte des 16. Jahrhunderts diese dem Mittelalter bereits wohlvertraute Debatte verzahnt mit der Frage nach dem "wahren" Glauben. Und damit erhielt das Recht, die Legitimität von Herrschaft in Frage zu stellen, eine weitere, sehr wirkmächtige Komponente, denn der anderskonfessionelle Herrscher konnte zum tyrannischen Herrscher erklärt werden. Die im Sammelband publizierten Beiträge knüpfen an diese Fragestellung an und diskutieren sie unter Verwendung eigenständiger methodischer Verfahren, die als Kommunikation über Herrschaft charakterisiert werden können und in der wissenschaftlichen Debatte neu sind.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2006
Die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts veränderte die ländliche Lebenswelt von Grund auf: Aus Bauern und Handwerkern wurden Fabrikarbeiter. Mit den neuen Erwerbsweisen übernahmen die Fabrikarbeiter auch neue, "städtische" Lebens- und Denkweisen. Alte (dörfliche) Autoritäten, insbesondere die Kirche und das von ihr vermittelte Wissen, wurden zunehmend in Frage gestellt.

Die vorliegende Arbeit geht dem Wandel innerhalb der religiösen Wissenskultur der ländlichen Gesellschaft nach. Am Beispiel des Leseverhaltens, der Teilnahme an kirchlichen Vereinen und Veranstaltungen, aber auch des nonkonformen Verhaltens fragt sie nach dem Wandel der Kirchlichkeit des Einzelnen sowie gesellschaftlicher Gruppen.

In vergleichender Perspektive wird am Beispiel des Oberamts Esslingen (Württemberg) untersucht, wie die evangelische und die katholische Kirche auf diesen Wandel reagierten.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2007
Der hohe Anspruch einer "Verwissenschaftlichung der Politik" prägte die Bundesrepublik der sechziger Jahre. Besonders euphorisch bekannte sich die Wirtschaftspolitik zum großen Wurf: Eine Steuerung der Gesellschaft schien möglich, und Entscheidungen sollten durch wissenschaftliche Expertise sachlich vorbereitet werden. Doch unter den Bedingungen des rasanten gesellschaftlichen Wandels der siebziger Jahre wurde dieser Anspruch der keynesianischen Globalsteuerung rasch in Frage gestellt. Steuerungsfehler, Strukturwandel und Stagflation ließen das Zutrauen in die "Verwissenschaftlichung" schwinden. Tim Schanetzkys Studie fragt nach diesem Zusammenhang zwischen Politik, wissenschaftlicher Beratung und gesellschaftlichem Wandel: Wie nahm Wirtschaftspolitik gesellschaftliche Komplexität wahr? Wie gelang es ihr, unter den Bedingungen dieser Wahrnehmung Entscheidungssicherheit herzustellen? Und wie veränderte sich darüber die Geltung wissenschaftlicher Expertise? Die Berater wandten sich im Laufe der siebziger Jahre monetaristischen und angebotsökonomischen Alternativen zu. Gleichzeitig ging das Vertrauen in eindeutige wissenschaftliche Handlungsanweisungen in einem Strudel aus Expertise und Gegenexpertise unter. Diese Ernüchterung ist der Ursprung einer bis in die Gegenwart durch und durch pragmatischen Wirtschaftspolitik.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2007
Aby Warburg wird in den letzten Jahren mehr denn je als Gründerfigur einer Kunstwissenschaft, die sich als Bildwissenschaft begreift, aber auch als Spiritus Rector einer anthropologischen Kulturwissenschaft verstanden. Sein Kreuzlinger Vortrag von 1923 zum Schlangenritual der Hopi gilt mittlerweile als Warburgs bekanntester Text. Ein Effekt dieser Popularität ist, dass sein Vortrag in den deutschen Kulturwissenschaften der prominenteste Text zu den Hopi geworden ist. Im vorliegenden Buch wird dieser Fakt einer kulturwissenschaftlichen Analyse unterzogen. Da diese nicht durch Einzelforschung bewältigt werden kann, zeichnen die Beiträge des Bandes, aus verschiedenen Perspektiven – unter anderem der Philologie, Mythologie, Ethnozoologie oder Medienarchäologie – die wichtigsten Wissensformen und Transferwege des Schlangenrituals von Oraibi bis Kreuzlingen, von Walpi bis Hamburg nach. Dadurch wird es möglich, Warburgs Text ebenso mehrdimensional zu behandeln, wie Warburg dies in seinen eigenen Texten mit den Transferwegen von Bildern und Schriften, Artefakten und numinosen Mächten unternommen hat. Und nicht zuletzt kann es dadurch in Zukunft gelingen, das Schlangenritual der Hopi differenzierter als bisher zu betrachten – auch als politisches Ereignis und eines der touristisch und massenmedial erfolgreichsten Rituale seiner Zeit.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2008
Volume 15 in this series
Die vernachlässigte Rolle des mittelalterlichen Hofes als Institution der Wissenskultur steht im Zentrum des auf die Höfe in Sizilien und Kastilien im 13. Jahrhundert konzentrierten Bandes, in dem zugleich allgemeine Charakteristika höfischer Wissenskultur herausgearbeitet werden. Einen Schwerpunkt des Buchs bildet die Erforschung des naturwissenschaftlichen Wissens am Hofe Friedrichs II. (1194-1250), einen weiteren die Herrschaftslegitimation, einen dritten schließlich der kastilische Hof. Die friderizianische Herrschaftslegitimation wird sowohl in der Ikonologie als auch aus soziologischer Perspektive beleuchtet. Der "Liber Introductorius" des Michael Scotus, ein Werk enzyklopädischen Charakters, findet gründliche Untersuchung, wobei der Blick der Interpreten auf das Gesamtwerk und die Textentstehung gerichtet ist. Detailliert, dabei zugleich kontrovers diskutiert, weist der Band den Weg der verbreitetsten mittelalterlichen Falkenkunde vom Orient über den staufischen Hof in den Okzident nach. Durch die Analyse der Beschaffung, Übersetzung und Lektüre an Höfen, Universitäten sowie in Städten werden die Wege und Funktionen von Wissen erhellt.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2007
Dieser Band untersucht den Beitrag der Philosophie des 13. und 14. Jahrhunderts zur Epistemologie der Naturwissenschaften. Im Zentrum steht die Frage, wie die mittelalterlichen Autoren im Anschluss an die Aristoteles-Rezeption und angesichts des Aufkommens der neuen naturkundlichen Disziplinen das Verhältnis von Erfahrung und Beobachtung einerseits und den strengen Ansprüchen von apriorischem Beweiswissen andererseits bestimmen. Die hier versammelten Untersuchungen bieten einen umfassenden und bisher in der Forschung nicht geleisteten Überblick über die Bedeutung und Reichweite der epistemologischen Debatten im Hinblick auf die Wissenschaften von der Natur in jener Zeit. Dabei eröffnen sich zugleich systematische Perspektiven zu Fragen der Epistemologie der Gegenwart, etwa zum Problem der Induktion, der Subordination und der Anwendung der Wissenschaften.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2005
In seiner Kategorienschrift propagiert Aristoteles individuelle Exemplare natürlicher Arten als primäre Substanzen. Auf seiner Form-Materie-Analyse dieser Individuen (Hylomorphismus) aufbauend, entwickelt Aristoteles dann seine reife ontologische Konzeption (Metaphysik). Ralph Rhenius liefert mit seiner Arbeit eine intensive Analyse der einschlägigen Texte und eine wegweisende Neueinschätzung des Forschungsstandes. Entgegen gängigen Thesen weist der Autor nach: Das Form-Materie-Verhältnis bei Aristoteles kann nicht nur, sondern muss von ihm sogar als ein essentielles betrachtet werden. Dies macht die konkreten Exemplare zu perfekten Einheiten und sichert ihnen höchste Ansprüche auf den Status als primäre Substanzen.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2006
Von der "Allmacht der Naturwissenschaft" war im Deutschland des 19. Jahrhunderts vielerorts die Rede - auch und gerade in den Naturhistorischen Museen, die sich nicht nur als Inbegriff der modernen Welt, sondern geradezu als Manifestation der Bildungsidee verstanden. Schon in der Humboldtzeit hatten sie als Ort gegolten, an denen der einzelne Besucher sich selbst bilden und durch diese Selbstbildung auch die Entstehung einer neuen, bürgerlichen Gesellschaft befördern könne. Seit der Jahrhundertmitte geriet dieses Modell in die Krise: Die beschleunigte Spezialisierung innerhalb der Naturwissenschaft drängte auf eine Professionalisierung der Museumsarbeit. Zugleich sahen sich die Museen nun einem Massenpublikum gegenüber, das nicht mehr ohne weiteres dem Ideal der Selbstbildung zu folgen vermochte. Die Öffentlichkeit wandelte sich - und das Museum mit ihr. Die Studie fragt nach den Etappen dieses Wandlungsprozesses, in dem sich die Popularisierung als neue und erfolgreiche Form der Wissenskommunikation etablierte. In ihr wurden kulturelle Leitbilder ausgehandelt, die den Bedürfnissen einer durch den rapiden sozialen Wandel vielfach verunsicherten Öffentlichkeit Rechnung trugen. Auf diese Weise kam den Naturhistorischen Museen eine wichtige Ordnungsfunktion innerhalb der Gesellschaft zu.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2005
Die Zeit der frühen Abbasiden ist bekannt für ihre kulturelle Blüte. Auf allen Gebieten wurde das Wissen der Griechen, Perser und anderer Kulturen zusammengetragen und ins Arabische übersetzt. Das neu erschlossene Material wurde zugleich Ausgangspunkt eigenständiger Werke. Zu wenig ist freilich über die Werke selbst bekannt. Viele gingen später verloren oder harren noch der Wiederentdeckung. Der vorliegende Band macht ein weiteres davon zugänglich. Muhammad ibn 'Abdallah al-Bazyar verfasste es für den Kalifen al-Mutawakkil (847-861) und trug seinem Herrn darin zusammen, was über Falken und Hunde bekannt war, insbesondere über deren Behandlung bei Krankheiten - ein großes Bedürfnis, denn die Beizjagd, die Jagd mit Falken und Hunden, zählte nicht nur zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Kalifen, sondern war geradezu ein höfisches Ritual. Im 13. Jahrhundert wurde das Werk des al-Bazyar unter Friedrich II. (1194-1250) ins Lateinische und wohl unter Alfons dem Weisen (1221-1284) ins Kastilische übersetzt und entwickelte sich in der Folge im Abendland zu einem der meistverbreiteten Handbücher seiner Art. Der Vergleich der bereits gut erschlossenen Übersetzungen mit dem nunmehr zugänglichen arabischen Original bietet neue Einsichten in den Prozess des orientalisch-okzidentalischen Wissenstransfers in dieser Zeit.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2004
Volume 10 in this series
Im Zentrum des Bandes steht die Frage nach dem Zusammenhang von Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie im Kontext der mittelalterlichen Rezeption der Texte des Aristoteles an Hof und Universitäten, und dabei insbesondere der für die Epistemologie einschlägigen Passagen in De anima und in den Zweiten Analytiken sowie ihre spätantike und arabische Vermittlung.

In diesem komplexen Rezeptions- und vor allem Transformationsprozeß werden zugleich die wissenschaftlichen und gesellschaftlich-institutionellen Grundlagen für den okzidentalen Prozeß der Rationalisierung und der Aufklärung gelegt, deren "Dialektik" nicht nur die Geschichte Europas bis zum heutigen Tag bestimmt. Die Beiträge des Bandes vermitteln damit nicht nur einen umfassenden und bisher in der Forschung in dieser Form nicht geleisteten Überblick über Reichweite und Grenzen der epistemologischen Debatten im 12. und 13. Jahrhundert sowie ihren jeweiligen historischen Ort in der Wissenskultur des Mittelalters, sondern stellen darüber hinaus in ihrer Gesamtheit auch einen Beitrag dar zu Fragen der Epistemologie der Gegenwart, etwa zum Problem der Axiomatik der Wissenschaften.

Die Publikation schließt damit nicht nur ein Desiderat in der Erforschung der mittelalterlichen Philosophie, sondern bildet zugleich einen genuinen Beitrag zu gegenwärtigen Fragestellungen der Epistemologie.
Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2004

Die "Dissoi Logoi" - "Zweierlei Ansichten" - sind ein kurzer Traktat, der als Anhang zu den Schriften des kaiserzeitlichen Skeptikers Sextus Empiricus überliefert wurde. Der von einem anonymen Autor wahrscheinlich an der Wende vom 5. zum 4. Jh. verfaßte Text gibt einen einzigartigen Einblick in die Debatten und den Unterricht der Sophisten. Im Traktat werden am Beispiel verschiedener Gegensatzpaare, dem vom Guten und Schlechten, vom Schicklichen und Unanständigen, vom Gerechten und Ungerechten, von Wahrheit und Falschheit, von Sein und Nichtsein erörtert, wobei an der Debatte weniger der jeweils verhandelte Inhalt interessiert als vielmehr die Argumentationsweise, da gezeigt wird, daß alle Unterscheidungen bloß relativ und damit letztlich gleichgültig seien. Weitere Themen dieser Schrift sind die Lehrbarkeit von Tugend und Klugheit, die richtige Auswahl der Beamten, das für die politische Betätigung und Rede nötige Wissen sowie die Gedächtnistechniken. Das wesentliche Anliegen der vorliegenden Ausgabe besteht darin, diesen Text, der einen unmittelbaren Einblick in die sophistische Lehrsituation bietet, einem weiteren Leserkreis als bislang zugänglich zu machen und nahezubringen - sprachlich durch einen neugestalteten griechischen Text und eine beigegebene moderne deutsche Übersetzung, inhaltlich durch eine eingehende Erläuterung der Argumentation in den einzelnen Kapiteln und Analyse der philosophisch durchaus eigenständigen, häufig unterschätzten Position des Autors und schließlich historisch durch eine Skizze des historisch-politischen und intellektuellen Umfelds, aus dem die Schrift hervorgegangen ist.

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Volume 8 in this series

Das Gymnasion zählte zu den öffentlichen Einrichtungen, über die eine Stadt im griechisch-hellenistischen Kulturraum verfügen mußte, um den Rang einer Polis beanspruchen zu können. Obwohl einzelne Gymnasien bereits seit archaischer Zeit in griechischen Städten belegt sind, bildete sich das Gymnasion erst in hellenistischer Zeit als öffentlich verwaltete und architektonisch gestaltete Anlage aus. Die Beiträge des vorliegenden Bandes thematisieren die ideellen und institutionellen Grundlagen und die Funktionen der Gymnasien sowie ihren Beitrag zur Hellenisierung. Dabei wird insbesondere die Übernahme neuer Funktionen hervorgehoben und nachgewiesen, wie sich diese städtische Institution, die ursprünglich einen Ort adliger Muße und sportlichen Wettbewerbs bildete, auch zum Ort militärischer Ausbildung entwickelte und sich schließlich in ein exklusives Bildungsinstitut verwandelte.

Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2004
Volume 7 in this series

Institutionen des Wissens dienen der Pflege, Verstetigung oder dauerhaften Bewahrung von tradiertem und der Hervorbringung von neuem Wissen. Die verschiedenen Formen institutionalisierter Wissenspraxis spiegeln in besonderer Weise die Eigenart einer Wissenskultur wider. Zugleich sind sie für die Ausformung der Identität einer Gesellschaft bedeutsam: Wissensinstitutionen stoßen gesellschaftlichen Wandel an, sind aber selbst in diesen eingebunden. In Krisenzeiten, verstanden als eine Art verdichteter gesellschaftlicher Wandel, werden traditionelle Wissensbestände und Weltdeutungen nachdrücklich in Frage gestellt. Zugleich geraten die Institutionen, die dieses Wissen bereitstellen, unter starken Legitimationszwang. Sie sind gezwungen, auf den Relevanzverlust zu reagieren, ihre Aufgaben neu zu bestimmen und sich neu zu strukturieren. Der interdisziplinär angelegte Sammelband, der Fallstudien aus verschiedenen historischen Epochen und Kulturen, untersucht den theoretischen wie praktischen Umgang verschiedener Wissensinstitutionen mit zeitgenössischen gesellschaftlichen und politischen Umbruchssituationen. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, in welchem Maße die Bewältigung fundamentaler Krisen durch die Wissensinstitutionen gesellschaftliche und institutionelle Wandlungsprozesse in Gang setzt.

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Das vorliegende Buch präsentiert mit der Untersuchung der komplexen historischen und systematischen Voraussetzungen und Konsequenzen des zweiten Anfangs der aristotelischen Philosophie die mittelalterlichen Grundlagen der europäischen Wissenskultur. In der ersten umfassenden Monographie zu Dominicus Gundissalinus (ca. 1110-1190) stellt Alexander Fidora einen herausragenden Vertreter der intellektuellen Revolution des 12. Jahrhunderts mit seinem Beitrag zum zweiten Anfang der aristotelischen Philosophie vor. Der Philosoph und Übersetzer Gundissalinus kann als einer jener frühen Rezipienten der aristotelischen Wissens- und Wissenschaftstheorie gelten, durch deren Rezeption und Interpretation der Stagirite die Physiognomie der abendländischen Wissenskultur nachhaltig bis in die Gegenwart hinein prägen sollte. Dabei verbindet der spanische Gelehrte, der im Spannungsfeld der drei großen abrahamitischen Religionen und ihrer kulturellen Überlieferungen in Toledo wirkte, in origineller Weise Motive des lateinisch-christlichen Denkens mit Elementen der arabisch-jüdischen falsafa und des durch sie der lateinischen Welt erstmals vollständig zugänglichen Corpus aristotelicum zu einem eigenständigen wissens- und wissenschaftstheoretischen Gesamtentwurf, der auch für die zeitgenössischen Diskussionen, etwa zum Status der Metaphysik, nichts an Bedeutung verloren hat.

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Volume 5 in this series

Dieser Band geht auf ein Colloquium zurück, das vom 7. bis zum 9. November 2001 in Bad Homburg vor der Höhe stattgefunden hat. Er enthält zunächst einmal die je nach dem Bedürfnis oder Geschmack der Verfasser überarbeiteten Vorträge, die dort gehalten worden sind.

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Seit geraumer Zeit versteht die Wissenschaftssoziologie die Erzeugung und Verbreitung von Wissen als ein Kontinuum, an dem Experten und Laien gleichermaßen teilhaben, wobei sich die Erforschung dieses Kontinuums vorrangig auf die "Wissenschaftspopularisierung" des 19. und 20. Jahrhunderts konzentriert. Indem der Sammelband die Popularisierung auch des nicht-naturwissenschaftlichen Wissens thematisiert, treten Phänomene in den Blick, die mehr sind als eine bloße Vorgeschichte moderner Wissenschaftspopularisierung. Die Beiträge, die unterschiedlichen Disziplinen entstammen, fragen nach Strukturen, Motiven und Bedingungen von Popularisierungsprozessen in spezifischen historischen Konstellationen – von der Antike bis zur Gegenwart, wobei erstmals konsequent die Vormoderne berücksichtigt und bewusst die Popularisierung kulturgeschichtlichern, religiösen und identitätsstiftenden Wissens einbezogen wird. Die besondere Aufmerksamkeit aller Beiträge gilt dabei immer wieder dem grundlegenden Zusammenhang von gesellschaftlichen Krisen und der Nachfrage nach popularisiertem Wissen.
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Seit einigen Jahren zeichnet sich in der Wissenschaftsgeschichte ein Ende des traditionellen Streites ab, ob man bei der Interpretation der Wissenschaftsentwicklung und allgemein bei der Wissensproduktion entweder vor allem auf die sozialen Faktoren (Organisations- und Vermittlungsformen, ökonomische, politische Einflüsse etc.) zu achten habe oder aber auf die als eigenständig zu begreifenden, wissenschaftsimmanenten ‚geistigen‘ Faktoren, wie Ideen, Begriffe und Methoden. Zunehmend hat sich die Strategie etabliert, das Aufkommen der Unterscheidung zwischen sozial konstruierten und ‚wissenschaftlichen‘ Momenten der Wissenschaftsentwicklung selbst zum Forschungsgegenstand zu machen. Wissenschaft wird in der Folge nicht mehr primär als Theorie begriffen, sondern als bestimmte, mehr oder weniger lokal situierte, kulturelle oder soziale Praxis. Die traditionellen Rechtfertigungskriterien für Wissen (Wissen als wahre und gerechtfertigte Meinung) werden sozial und kulturell kontextualisiert. Die im vorliegenden Band versammelten Aufsätze aus den Bereichen der Philosophie, Geschichtswissenschaft, Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsgeschichte, Ethnologie und Soziologie unternehmen es, die neue Situation anhand von Fallstudien und theoretischen Überlegungen aus verschiedenen Perspektiven auszuloten. Mit Beiträgen von: Alexander Becker, Cora Bender ,Wolfgang Detel, Uljana Feest, Gundula Grebner, Hajo Greif, Thomas Kailer, Katrin Koehl, Andreas Niederberger, Alfred Nordmann, Ulrich Oevermann, Trevor Pinch und Claus Zittel.

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Was verstand man unter Wissen im 17. Jahrhundert? Welche Ideal des Wissens und welche Kriterien des Wissens wurden formuliert, wie konkurrierten diese Konzepte miteinander, wie und warum wurden einige etabliert, andere nicht? Welche notwendigen und hinreichenden Bedingungen sollten erfüllt sein, damit einer Person Wissen zugeschrieben werden, und welchen Methoden wurden vorgeschlagen, um zu überprüfen, ob Wissensansprüche zu Recht bestehen? Dieser Sammelband vereinigt exemplarische Fallstudien international bekannter Spezialisten in der Erforschung der frühen Neuzeit, die das übliche Verständnis der Beziehung von Wissensidealen und Wissenskulturen unterlaufen. Zumindest in der frühen Neuzeit wurden Wissensideale weitgehend "im Rahmen" bestimmter Wissenskontexte formuliert und auf diese Weise in eine Historisierung hineingezogen. Außerdem waren die verschiedensten Wissensformen, z. B. wissenschaftliche Projekte, politische Entwürfe, konfessionelle Vorstellungen, ästhetische Konzeptionen und autobiographische Selbstbilder auf das Engste miteinander verflochten. Die Beiträge im interdisziplinär angelegten Band betrachten anhand ausgewählter und historisch wichtiger Fälle aus unterschiedlichen Blickwinkeln verschiedene "Methoden" des Erwerbs, der Begründung, Organisation, Darstellung, Anwendung und Vermittlung von Wissen im Europa des 17. Jahrhunderts.

Book Requires Authentication Unlicensed Licensed 2003

Um den Charakter des Sammelbandes als programmatischem Auftakt zur Schriftenreihe herauszustellen, ersetzt im Folgenden eine Einordnung der Beiträge des Bandes in übergeordnete Fragen des Kollegs eine schlichte Aufzählung und Zusammenfassung: Anhand jener drei Schnittstellen von Wissenskultur und Gesellschaft – Sachkultur, Medien, Institutionen – und von vier Leitfragen, die das Forschungsprogramm des Kollegs maßgeblich prägen, können dessen zentrale Aspekte aus den Beiträgen herausgearbeitet werden.

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