Edition Leidfaden – Begleiten bei Krisen, Leid, Trauer
Die Aufgaben in der Hospiz- und Palliativarbeit und in anderen gemeinnützigen Vereinen und Organisationen werden immer komplexer. Dazu zählt auch das Fundraising als Generierung von Spenden und Ressourcen, denn die Einrichtungen sind zu einem Teil auf Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen. Für das Fundraising im Trauerbereich bietet dieses Buch handfeste Unterstützung: Mit einem Praxischeck ist zunächst schnell zu erkennen, was in einer Organisation gut läuft, aber vor allem auch, was noch besser werden könnte. Die Autoren präsentieren eine Menge praktischer Ideen für Veranstaltungen und Kampagnen, die schnell und einfach umsetzbar sind, auch unter Nutzung des dazugehörigen Download-Materials.
Trauerbegleitung und Beratung sind ohne Empathie und Mitgefühl undenkbar. Dennoch treffen Fachpersonen und ehrenamtlich Tätige immer wieder Situationen an, in denen Mitgefühl fehlt oder Empathie Mitleid auslöst. Um selbst psychisch und physisch gesund zu bleiben und andere dabei zu unterstützen, ist es nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, Möglichkeiten kennenzulernen, die angemessenes Mitgefühl fördern. Denn Mitleiden führt langfristig zu Überforderung im Gegensatz zu Mitgefühl, das nicht nur beim Gegenüber, sondern auch bei einem selbst angenehme Gefühle freisetzt. Theoretische Hintergründe zu Faktoren, die Mitgefühl einschränken und Mitleid erzeugen, sowie anschauliche Falldarstellungen aus der Praxis bilden die Basis, um die Kernkompetenz „angemessenes Mitgefühl“ in sozialer Arbeit entwickeln zu können.
Professionelle Angebote für Trauernde gibt es seit über drei Jahrzehnten. Viele Fachkräfte verfügen über einen großen Schatz an Erfahrungswissen in der Trauerbegleitung. Doch wie steht es um die Kenntnisse aus der Trauerforschung? Welche Faktoren wirken auf das Erleben posttraumatischen Wachstums ein? In welcher Weise sind Kinder bei der Verlustverarbeitung auf ihre Eltern angewiesen? Welche Funktionen könnte die Komplizierte Trauer in der modernen Gesellschaft haben? Verlustsituationen sind komplex. Verkürzte Darstellungen und vereinfachende Annahmen sind wenig hilfreich. Die Autorinnen stellen Kernthemen der Trauerforschung vor, damit Fachkräfte auf wissenschaftlich fundierter Basis Betroffene besser unterstützen können.
Anhaltende Trauer ist für einen Teil der Betroffenen dauerhaft sehr belastend und im Alltag nachhaltig beeinträchtigend. Sie erleben nicht die oft genannte heilsame Kraft der Trauer, werden unter Umständen falsch behandelt und mit einer psychiatrischen Diagnose belegt. Die international kontrovers diskutierte, in die ICD-11 aufgenommene Diagnose der »Anhaltenden Trauerstörung« will für diese Trauernden eine verbesserte Versorgung sicherstellen. Eine solche Diagnose bringt aber auch Ängste vor einer Pathologisierung von Trauer mit sich. Umso mehr braucht es Wissen, das hilft, die Betroffenen in ihrer Beeinträchtigung erkennen zu können, ihnen Würde wahrend zu begegnen sowie ihnen angemessene Unterstützungsmöglichkeiten anzubieten. Das Buch ist kein Therapiemanual, sondern ein praxisnaher Beitrag für Professionelle und Ehrenamtliche in der Trauerbegleitung und im Gesundheitswesen. Es vermittelt, wie eine hospizlich-palliative Haltung und Erkenntnisse aus der internationalen Trauerforschung die Arbeit für Trauernde unterstützen können.
In Kirche und Gesellschaft wurde Trauer als bedeutsames Thema wiederentdeckt. Dafür braucht es eine individuelle qualifizierte Begleitung von Trauernden, die den hohen Standard kirchlicher Seelsorge wahrt und die Erkenntnisse der Trauerforschung aufgreift. Trauernde haben in der Bibel und christlichen Tradition einen eigenen Raum und eine eigene Würde. Daraus bezieht Trauerseelsorge ihr Selbstverständnis. Die Autoren geben eine biblische und theologische Grundlegung in Seelsorge und eine psychologische Grundlegung in Trauer. In Kapiteln zu Bestattung, Weisheit und Resilienz, Ritualen, Schuld in der Trauer und Hoffnungs- und Trostbildern werden Aspekte von Trauerseelsorge nahegebracht. Eines der Hauptanliegen dieses Buches ist, seelsorgliche Kompetenzen für die Trauerseelsorge zu vermitteln und zu ermutigen, den Transzendenz- und Gottesbezug in die Beziehung einzubringen.
Christa Meuter gibt mit ihrem Buch Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleitern wie auch anderen Menschen, die trauernden Eltern begegnen, einen Einblick in den Kosmos trauernder Eltern. Die zahlreichen Fallbeispiele öffnen Fenster zur Elterntrauer. Es gibt festhaltende oder loslassende Eltern und beides darf sein. Für manche Eltern ist es gut, weitere Kinder zu haben, für andere ist es gut, keine weiteren Kinder zu haben. Es kann so sein oder genau entgegengesetzt oder alles dazwischen. Ausgewählte Ansätze und damit verbundene nützliche Werkzeuge werden mit Beispielen aus der Trauerbegleitung veranschaulicht. Die Autorin zeigt, dass es für eine gelingende Elterntrauerbegleitung vor allem eine annehmende, offene und positive innere Einstellung braucht. Das Buch macht Mut, sich auf die Begleitung trauernder Eltern einzulassen.
Spiritualität ist für viele ein bewegendes Thema – sowohl im Durchleben der Trauer nach einem Verlust als auch im begleitenden Mitgehen mit Trauernden. Matthias Schnegg beschreibt grundlegend das vielfältige Verständnis von Spiritualität als einer bestimmten Geisteshaltung. Spiritualität ist für ihn eine Grundhaltung, in der Menschen ihren Verlust aufnehmen und in der Menschen anderen Menschen in ihrem Verlust begegnen. Anhand vieler Beispiele aus der Praxis eigener Trauerbegleitung werden diese grundlegenden Aussagen zur Spiritualität verlebendigt. Das Buch schließt ab mit einigen methodischen Beispielen – aus der Perspektive von Trauernden wie auch aus der von Trauerbegleitenden.
Grundlegend für eine gute Trauerbegleitung ist die Haltung der begleitenden Person. Die Autorinnen zeigen auf der Grundlage von Theorien, wie man Menschen mit Behinderung in ihrer Trauer begleiten und dabei einen ressourcenorientierten und ganzheitlichen Blick einnehmen kann. Trauer wird dabei als Fähigkeit verstanden, die Umstrukturierung und Anpassung ermöglicht. Es werden äußere Faktoren bedacht, die Menschen mit Behinderung in ihrer Trauer sowohl hindern als auch unterstützen können. Außerdem werden persönliche Faktoren wie die Entwicklung des Todesverständnisses beleuchtet. Wo finden sich Unterschiede in der Trauer von Menschen mit und ohne Behinderung? Welche andere Art von Unterstützung könnten Menschen mit Behinderung brauchen? Wie kann die begleitende Person diese Unterstützung gewährleisten? Mit dem Lesen des Buches kann man sich sowohl Grundlagenwissen als auch Handlungskompetenzen aneignen. So findet sich beispielsweise die Idee, ein Erinnerungsessen mit den Lieblingsspeisen des Verstorbenen zu kochen. Dazu benötigt es keine Worte. Erinnerungen tragen wir in all unseren Sinnen.
Menschen mit Demenz sind in den letzten Jahren ihres Lebens von vielfältigen Abschieden und Verlusten betroffen, wobei ihr dementierendes Verhalten und Erleben und die gesellschaftliche Reaktion darauf für sie selbst und ihre Zugehörigen eine wesentliche Quelle von Trauer sind. Demenz unter dem Blick der Trauer zu betrachten eröffnet einen hilfreichen Zugang. Viele Emotionen und Verhaltensweisen werden leichter verständlich. Da viele Begleitende Trauer aus eigener Erfahrung kennen, ist es ihnen möglich, Menschen mit Demenz auf Augenhöhe zu begegnen, emotional Solidarität zu empfinden und deren Würde zu bewahren. Trauerbegleitung kann so zu einem wichtigen Schlüssel in der Begleitung von Menschen mit Demenz sein.
Das Buch verbindet ressourcenorientierte Begegnungsansätze mit einer wertschätzenden Haltung der Trauerbegleitung. Die Autorin reflektiert Definitionen und Äußerungen verschiedener Disziplinen zu Demenz und fragt nach hilfreichen Annahmen für eine förderliche Trauerbegleitung. In vielen Alltagsbeispielen stellt sie Situationen guter Praxis dar.
Wie das Leben mit seinen Höhen und Tiefen, so versetzt auch die Erfahrung von Verlust den Menschen ungewollt und meist sehr schmerzlich in Bewegung – oder aus der Bewegung heraus in die Erstarrung. Körperliche Bewegung kann von großer Bedeutung sein im Umgang mit Verlusterfahrungen. Die Kraft der Körperlichkeit kann heilsam wirken. Das gilt für Sport, Atemübungen, einen Spaziergang oder wortlose Gesten von Menschen im Umfeld des trauernden Menschen – auch für Tanz bei Trauerfeiern. Der Tänzer und Choreograf Felix Grützner geht den Zusammenhängen zwischen Trauer und Bewegung nach: Wie kann Bewegung Menschen durch Trauerprozesse begleiten? Welche Formen der Bewegung können für Trauernde hilfreich sein?
Immer wieder bleiben trauernde Menschen nach einem Sterbefall zurück mit Gefühlen von Schuld, mit dem Eindruck, etwas mit einem Verstorbenen versäumt zu haben, was nicht mehr nachgeholt werden kann. Tatsächliche Schuld und mehr noch unklare Schuldgefühle können einen Trauerverlauf erheblich beeinflussen. Norbert Mucksch wendet sich dem Erleben von Schuld und Schuldgefühlen zu und zeigt, welche positiven Chancen darin liegen, diese Empfindungen zu benennen und sich ihnen in einer geschützten Atmosphäre anzunähern. Es geht primär darum, Schuld und Schuldgefühle nicht zu bewerten, sondern sie als Trauernder und auch als Begleiter in ihrer Vollständigkeit und damit auch Sinnhaftigkeit zu betrachten, sie als zur eigenen Biografie zugehörig zu akzeptieren und letztlich zu integrieren. So kann ein Versöhnungsprozess stattfinden, der im Frieden mit sich und der Situation mündet.
Neben Zugängen, Hintergründen und Chancen einer so ausgerichteten Trauerbegleitung werden auch Erkenntnisse aus der neurobiologischen Forschung einbezogen. Konkrete Fallbeispiele aus der Trauerbegleitung – sowohl mit Blick auf Trauernde wie auch auf die Rolle der Begleitenden – sorgen für den notwendigen Praxisbezug.
»Ein Satz kann ein Leben verändern« – das haben schon viele Menschen erfahren. Aber wie gelingt es, das richtige Wort oder die passende Sentenz, die ein anderer gerade braucht, parat zu haben? Ernste und wichtige Anliegen werden im Hospiz, Krankenhaus oder Altenheim häufig nebenbei, »zwischen Tür und Angel« mitgeteilt. Oft hat ein Mensch unter diesen Umständen nicht mehr so viel Lebenszeit, um seine Probleme zu bearbeiten. Es gilt, diese Situation zu erkennen und ihr im behutsam konzentrierten Zuhören gerecht zu werden. Hier setzt Heiderose Gärtner-Schultz mit ihrer Kompaktberatung an. Was muss man über Menschen wissen und wie kann man diese begleitende Intention entwickeln? Dieses Konzept für eine Kurzzeitberatung weckt Sensibilität und bietet Praxishilfen für ein im guten Sinne des Wortes leichtfüßiges Umgehen mit scheinbar schwer zu Lösendem. Beratungskonzepte aus der Kurzzeittherapie, der systemischen Beratung und der paradoxen Intention aus der Logotherapie bieten Anregungen, wie eine Begleitung in der Kürze der Zeit gelingen kann.
Nach dem Ende einer tiefen Liebesbeziehung, sei es durch Tod, durch Scheidung oder Trennung, gehen Menschen unterschiedliche Wege, um mit der Trauer und dem Verlust der körperlichen Nähe zurechtzukommen. Manche suchen recht bald einen neuen (Sexual-)Partner, andere verlieren scheinbar völlig das Interesse an Intimität und zeigen keinen Wunsch nach einer neuen Partnerschaft. Erhöhtes Interesse an körperlicher Nähe lässt manchmal Schuldgefühle wachsen, Verrat an der Trauer zu begehen, Lustlosigkeit dagegen führt oft zu Fragen nach der eigenen Normalität, nach Gesundheit, Genuss und Lebensfreude. Sexualität ist eine verschwiegene Seite der Trauer, wird von Begleitern häufig nicht bedacht, von Trauernden aus Scham nicht benannt.