Traditio Praesocratica
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Herausgegeben von:
Richard McKirahan
, Denis O'Brien , Oliver Primavesi , Christoph Riedweg , David Sider , Gotthard Strohmaier und Georg Wöhrle
Eine auf Vollständigkeit bedachte neue kritische Ausgabe der frühgriechischen Naturphilosophen war schon lange ein Desiderat der Forschung. Wie der Titel Traditio Praesocratica zeigt, setzt sich die nun beginnende Neuedition in Einzelbänden – anders als die Edition durch Diels/Kranz und weitere Teilausgaben in deren Nachfolge – nicht das Ziel, Werkzusammenhänge zu rekonstruieren, sondern die Überlieferungslage zur frühgriechischen Philosophie in ihrer chronologischen Abfolge bzw. in den Überlieferungssträngen der verschiedenen antiken und spätantiken philosophischen Schultraditionen zu dokumentieren. Auch die lateinische und syrisch-arabische Tradition bis ins Frühmittelalter wird dabei berücksichtigt. Den Originaltexten werden deutsche Übersetzungen gegenübergestellt, die, wo nötig, durch Einleitungen oder Anmerkungen ergänzt werden. Eine ausführliche Einleitung erläutert die doxographischen Besonderheiten zum jeweils behandelten vorsokratischen Philosophen.
Eine revidierte Ausgabe mit englischen Übersetzungen soll jeweils im Abstand von zwei bis drei Jahren folgen, unter dem Titel Traditio Praesocratica. Textual evidence on early Greek philosophy and its continuation.
Begleitend zu den Editionsbänden werden in der Reihe Studia Praesocratica Kommentare, Monographien und Sammelbände zur frühgriechischen Philosophie und ihrer Doxographie veröffentlicht.
Fachgebiete
Archelaos von Athen, eine oft übersehene Figur der Philosophiegeschichte, wird in den meisten erhaltenen Zeugnissen als Schüler des Anaxagoras und Lehrer des Sokrates beschrieben. Einige dieser Berichte deuten darauf hin, dass er die Naturphilosophie mit ethischen Fragestellungen verband – eine Möglichkeit, die sein Verhältnis zu Sokrates grundsätzlich noch interessanter macht.
Der fünfte Band der Reihe dokumentiert die Überlieferung zu Archelaos von den frühesten Zeugnissen (vielleicht von Sophokles) bis in die frühe Neuzeit, unter Einbeziehung griechischer, lateinischer und arabischer Quellen. Die 129 Zeugnistexte sind chronologisch angeordnet und durch Anmerkungen ergänzt, die ihren Überlieferungskontext beleuchten. Besonders hervorzuheben ist die arabische Rezeption des Archelaos, in der er als Wegbereiter alchemistischer Ideen erscheint.
Dieser Band richtet sich an alle, die sich sowohl für die Rekonstruktion als auch für die Rezeption der frühen griechischen Philosophie interessieren. Mit seiner sorgfältigen Dokumentation bietet er eine möglichst vollständige Grundlage, um die vielfältigen Überlieferungen zu Archelaos und deren Nachwirkung in verschiedenen literarischen und kulturellen Kontexten besser zu verstehen.
Die Herausgeber der Reihe Traditio Praesocratica haben es sich zum Ziel gesetzt, das Überlieferungswissen zu den sogenannten vorsokratischen Philosophen in möglichster Vollständigkeit in Text und Übersetzung darzustellen. Der rezeptionsgeschichtliche Blickpunkt des Unternehmens erklärt die – im Vergleich zu den meisten anderen vorliegenden Sammlungen zu den Vorsokratikern – chronologische Anordnung der in ihren jeweiligen Überlieferungskontext eingeordneten Zeugnisse.
Im vierten Band der Reihe werden nun (nach Thales, Anaximander und Anaximenes sowie Xenophanes) die griechisch, lateinisch und arabisch überlieferten Zeugnisse vom vierten Jahrhundert v. Chr. bis ins ausgehende Mittelalter hinein zu Leben und Lehre der drei westgriechischen Philosophen Alkmaion, Hippon und Menestor in chronologischer Anordnung und mit deutscher Übersetzung wiedergegeben. Während Alkmaion aus Kroton vor allem durch seine sinnesphysiologischen, möglicherweise empirisch begründeten Theorien Aufmerksamkeit in der weiteren Rezeptionsgeschichte erregte, fand Hippon (aus Metapont?) aufgrund seines Beinamens 'der Gottlose' immer wieder das Interesse späterer Autoren. Menestor aus Sybaris hingegen kennen wir fast nur aus Theophrasts botanischen Werken, der in ihm einen gelegentlich zitierfähigen Vorgänger seiner eigenen entsprechenden Forschungen sah. Alle Zeugnisse (Alkmaion etwa 100, Hippon etwa 90, Menestor etwa 5) werden im Sinne der Reihe mit einer kurzen kontextuellen Information zu dem jeweils überliefernden Autor und dem betreffenden Werk, in dem sich das Zeugnis findet, versehen. Außerdem werden den Zeugnissen thematisch orientierte 'Similien' beigegeben, die zur besseren Orientierung der Überlieferungs- bzw. Rezeptionszusammenhänge dienen sollen. Ausführliche Indices beschließen den Band.
Dem Studium der vorsokratischen Philosophie wird damit ein weiterer Grundlagenband zur Verfügung gestellt, der einen umfassenden Blick nicht nur in Hinsicht auf die Rekonstruktion von Leben und Lehre der betreffenden Denker, sondern auch und vor allem in Hinsicht auf deren Rezeption ermöglicht.
Der vorliegende Band dient dem Ziel, möglichst sämtliche Zeugnisse über Xenophanes von Kolophon aus antiker und mittelalterlicher Zeit (bis ins 15. Jh.) zu versammeln und damit erstmals einen umfassenden Zugang zur antiken und mittelalterlichen Rezeption des bedeutenden vorsokratischen Philosophen zu ermöglichen. Den editorischen Prinzipien der beiden Vorgängerbände folgend werden zum einen die Zeugnisse zusammen mit einer deutschen Übersetzung in chronologischer Abfolge und unter Berücksichtigung der syrisch-arabischen Überlieferung abgedruckt; zum anderen die Themen der Xenophanes-Rezeption in Antike und Mittelalter mithilfe eines sog. Similienapparats erschlossen. Der Similienapparat orientiert über thematisch ähnliche Angaben zu Leben, Lehre und ggfs. Aussprüche des Vorsokratikers, welche jeweils durch einen Begriff (z. B. ‚Wurzeln der Erde‘, ‚Natur der Gestirne‘) knapp charakterisiert werden. Am Ende des Bandes findet sich eine Auflistung sämtlicher Similien mit ihren Fundstellen. Mit Hilfe dieser Auflistung ist schnell zu sehen, unter welchen Kennzeichnungen Xenophanes im Laufe der Überlieferungsgeschichte rezipiert wurde und wo die Kennzeichnungen auftreten und wo nicht. Ausführliche Register schließen den Band ab.
Die Edition der drei milesischen Philosophen des sechsten Jahrhunderts v. Chr., Thales, Anaximander und Anaximenes ist – entsprechend der grundlegenden Zielsetzung der Neuedition der vorsokratischen Philosophen, wesentlich die Überlieferungswege und Überlieferungsintentionen der jeweiligen Zeugnisse zu dokumentieren – chronologisch (von Platon und Aristoteles bis Albertus Magnus) angeordnet. Verzichtet wird daher sowohl auf eine – im Fall der Milesier ohnehin müßige – Unterscheidung in direkte und indirekte Überlieferung oder auf ein Lemma ‚Imitationen‘ bzw. ‚Fälschungen‘.
Die griechischen, lateinischen, syrischen, arabischen und hebräischen Textzeugnisse werden mit deutscher Übersetzung abgedruckt. Sie sind mit erläuternden Anmerkungen, gegebenenfalls einem kritischen Apparat und vor allem einem Similienapparat versehen, der die jeweiligen Traditionsstränge nachzuvollziehen hilft. Insgesamt etwa 600 Zeugnisse für Thales (Bd. 1) und etwa jeweils 250 für die beiden anderen Milesier (Bd. 2) werden auf diese Weise erschlossen. Umfangreiche Indices erleichtern die Benutzung beider Bände.
In accordance with the purpose of the series Traditio Praesocratica, the present volume, the first in the series, contains the most complete collection ever assembled of the documentary evidence on Thales of Miletus. Approximately 600 texts, dating from the sixth century BCE to the fourteenth century CE, are presented in chronological order, both in the original language (Greek, Latin, Arabic and Persian) and in a facing English translation. The original-language texts are reprinted (with corrections) from Georg Wöhrle's edition (2009). Several texts discovered since the publication of the 2009 edition are included. The English translations were made by Richard McKirahan from the original texts. Differences between the German and the English translations are noted. An index of names and extensive glossaries and word indexes of the texts and translations are provided.
Die Edition der drei milesischen Philosophen des sechsten Jahrhunderts v.Chr., Thales, Anaximander und Anaximenes ist – entsprechend der grundlegenden Zielsetzung der Neuedition der vorsokratischen Philosophen, wesentlich die Überlieferungswege und Überlieferungsintentionen der jeweiligen Zeugnisse zu dokumentieren – chronologisch (von Platon und Aristoteles bis Albertus Magnus) angeordnet. Verzichtet wird daher sowohl auf eine – im Fall der Milesier ohnehin müßige – Unterscheidung in direkte und indirekte Überlieferung oder auf ein Lemma ‚Imitationen‘ bzw. ‚Fälschungen‘.
Die griechischen, lateinischen, syro-arabischen Textzeugnisse werden mit deutscher Übersetzung abgedruckt. Sie sind mit erläuternden Anmerkungen, gegebenenfalls einem kritischen Apparat und vor allem einem Similienapparat versehen, der die jeweiligen Traditionsstränge nachzuvollziehen hilft. Insgesamt etwa 600 Zeugnisse für Thales (TP 1) und etwa jeweils 250 für die beiden anderen Milesier (TP 2) werden auf diese Weise erschlossen. Umfangreiche Indices erleichtern die Benutzung beider Bände.