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Tagebücher

  • Carl Schmitt
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Im Nachlass des berühmten Juristen und politischen Denkers Carl Schmitt befinden sich verschiedene Abteilungen unterschiedlich gestalteter Tagebuchaufzeichnungen. Sie sind mit wenigen Ausnahmen in der heute fast vergessenen Gabelsberger Stenographie unter Verwendung eigener Kürzel geschrieben. Der im Bereich des Oberlandesgerichtes Düsseldorf als Referendar unentgeltlich angestellte und in seiner Freizeit in zwei Anwaltskanzleien seinen Lebensunterhalt verdienende 23jährige Carl Schmitt setzt sich neben Eintragungen zum Alltag, zur Zeit- und Psychoanalyse und zu Gedanken über den Staat und die Bedeutung des Einzelnen u. a. mit Vaihinger, Weininger und Rathenau auseinander. Den Sprachphilosophen Fritz Mauthner kritisiert er in einem fiktiven Brief und immer wieder taucht sein Dichterfreund Theodor Däubler auf, der bei ihm im Sommer 1912 und 1913 wochenlang wohnt. Daneben und vor allem sind es Bekenntnisse einer großen Liebe zu seiner späteren ersten Frau, Pavla von Dorotic, die ihn zu Liebesbriefen von geradezu kleistscher Intensität und Ausdruckstiefe hinreißen, und Antworten auf die eher protestantisch-calvinistische Frage nach der Determiniertheit seiner Existenz. Auf dem Höhepunkt seiner verzweifelten Bemühungen, wesentlich zu werden und nicht in der stumpfen wohlhabenden Gesellschaft unterzugehen, entdeckt er nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges Texte von Kierkegaard über das Schicksal und das Genie und weiß von da an, daß er nicht verrückt ist, sondern der exemplarische Fall eines Ausnahmetalentes mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Die Details des Tagesablaufes werden immer wieder durch Gedanken und Eindrücke, Zustandsbeschreibungen und schonungslose Selbstanalysen durchbrochen, die den jungen Carl Schmitt als einen typischen Vertreter des unangepaßten aufstrebenden Intellektuellen in der Kaiserzeit zeigen, der das Gespräch mit der Avantgarde pflegt und den Kulturbetrieb kritisch beobachtet. In den Jahren bis 1915 hat er bereits Bücher in einem sehr klaren, logisch argumentierenden Stil verfaßt, die rezensiert werden und ihn bekannt machen. Gleichzeitig hat ihn der spätere preußische Justizminister und in dieser Zeit in Düsseldorf eine Kanzlei betreibende Geheimrat Hugo am Zehnhoff, für den Carl Schmitt jahrelang, wenn auch widerwillig, arbeitete, so charakterisiert: er kenne keinen Menschen, der so klar denken könne und dabei gleichzeitig ein so verworrenes und desolates Privatleben führe. Diese frühen Tagebücher Carl Schmitts sind unverzichtbares Dokument zum Verständnis eines der produktivsten Gelehrten des 20. Jahrhunderts.

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Im Nachlass des berühmten Juristen und politischen Denkers Carl Schmitt befinden sich verschiedene Abteilungen unterschiedlich gestalteter Tagebuchaufzeichnungen. Sie sind mit wenigen Ausnahmen in der heute fast vergessenen Gabelsberger Stenographie unter Verwendung eigener Kürzel geschrieben. Der im Bereich des Oberlandesgerichtes Düsseldorf als Referendar unentgeltlich angestellte und in seiner Freizeit in zwei Anwaltskanzleien seinen Lebensunterhalt verdienende 23jährige Carl Schmitt setzt sich neben Eintragungen zum Alltag, zur Zeit- und Psychoanalyse und zu Gedanken über den Staat und die Bedeutung des Einzelnen u. a. mit Vaihinger, Weininger und Rathenau auseinander. Den Sprachphilosophen Fritz Mauthner kritisiert er in einem fiktiven Brief und immer wieder taucht sein Dichterfreund Theodor Däubler auf, der bei ihm im Sommer 1912 und 1913 wochenlang wohnt. Daneben und vor allem sind es Bekenntnisse einer großen Liebe zu seiner späteren ersten Frau, Pavla von Dorotic, die ihn zu Liebesbriefen von geradezu kleistscher Intensität und Ausdruckstiefe hinreißen, und Antworten auf die eher protestantisch-calvinistische Frage nach der Determiniertheit seiner Existenz.

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Carl Schmitt hat in vielen Phasen seines Lebens Tagebuchaufzeichnungen gemacht. Nachdem er ab Februar 1915 als Kriegsfreiwilliger in München zunächst als Rekrut eine Grundausbildung erhielt, war er bald danach im Stellv. Generalkommando des I. bayerischen Armeekorps tätig. Dort leitete er bis 1919 ein Subreferat, das sich mit Genehmigung oder Verbot der Ein- und Ausfuhr von politisch brisanten Schriften, der Beobachtung der Friedensbewegung und der Verbreitung feindlicher Propagandatexte u. a. befasste. Die jetzt zum ersten Mal veröffentlichten Tagebucheintragungen gewähren wie die bereits publizierten aus der Zeit 1912 bis Anfang 1915 einen tiefen Einblick in seine damalige zerrissene Existenz zwischen spannungsreicher Ehe und zunächst als Bestrafung empfundenem Militärdienst, zwischen übersteigertem Selbstbewusstsein und armseliger Wirklichkeit. Vor allem sind die bislang fast unbekannten Dokumente aus der Militärbehörde, die in einer Auswahl auf etwa 140 Seiten abgebildet werden, für die Einschätzung des jungen Carl Schmitt und sein Verhältnis etwa zum Pazifismus unverzichtbar. Sie erlauben Einblicke in die "Werkstatt" seines Denkens, da gerade in dieser Zeit die ersten, später so berühmt gewordenen Werke "Politische Romantik" und "Die Diktatur" vorbereitet und in ersten Fassungen formuliert wurden. Bisher nicht bekannt sind auch die in der Rubrik "Aus dem Lager unserer Feinde" in der Hamburger Woche anonym veröffentlichten Artikel, die Carl Schmitt aus der Lektüre von ausländischen Zeitungen während seiner Dienstzeit zusammenstellte. Auch dieses Buch ist unverzichtbar für alle, die Neues über die frühe Formationsphase eines der produktivsten und einflußreichsten deutschen Gelehrten des 20. Jahrhunderts erfahren wollen.
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Carl Schmitt (1888-1985) ist ein berühmter Jurist und politischer Denker des 20. Jahrhunderts, gleichermaßen umstritten wie wirkungsmächtig. Seine Schriften sind bekannt, Zeugnisse zu den Stationen seines Lebens, die zum Verständnis der Werke notwendig sind, dagegen erst zum Teil. Die Tagebücher Carl Schmitts aus den Jahren 1930 bis 1934 zeigen einen zutiefst ambivalenten Menschen: selbstbewußter Ehrgeiz und Hochstimmung über das Erreichte, dann wieder Selbstzweifel und Depressionen; konzentriertes Arbeiten an zum Teil epochemachenden Aufsätzen, Vorträgen und Büchern, abgelöst von Phasen der hilflosen Inaktivität; peinlich genaue Erfüllung seiner vielfältigen Pflichten als Hochschullehrer neben ausgedehntem Gasthausbesuch und starkem Weinkonsum; sein Leben als glücklicher Ehemann und Vater zugleich mit erotischen Abenteuern und Leidenschaften. Besonders auffallend und zum Teil bedrückend ist das Nebeneinander von Hochachtung und Herzlichkeit gegenüber Juden und Katholiken und dann wieder von bis zum Hass gehender tief sitzender Abneigung. Hinzu kommen die Versuche, bis zum letzten Moment an der Verhinderung einer nationalsozialistischen Regierung mitzuwirken, und intensive, sogar teilweise begeisterte Mitarbeit nach deren Machtantritt, wobei dennoch immer wieder Zweifel aufkommen. Carl Schmitts Tagebücher umfassen ein reiches Panorama des politischen, akademischen, künstlerischen und geistigen Lebens vor allem im Berlin der Endphase der Weimarer Republik und der beginnenden NS-Herrschaft, mit einer Fülle von Ereignissen und Personen aus der politischen und akademischen Welt, besonders aus dem Umkreis der "Konservativen Revolution", kaum aus dem nationalsozialistischen. Die Ausgabe bietet den annotierten Text der Tagebücher selbst, übertragen aus den Gabelsberger Kurzschrift-Aufzeichnungen, dazu umfangreiche zu ihnen gehörende Notizen mit Betrachtungen und Hinweisen zu den Ereignissen sowie zu Carl Schmitts begleitender Lektüre. Der Hauptzweck der Ausgabe liegt in der Bereitstellung des Materials für eine weitere Aufhellung entscheidender Jahre des Wirkens von Carl Schmitt. Insbesondere müssen sie mit seinen wissenschaftlichen und publizistischen Arbeiten und den zahlreichen Briefwechseln zusammengesehen werden, die mehr und mehr veröffentlicht werden. Endgültig eingeordnet werden können sie dann, wenn ähnliche, sich selbst nicht schonende Lebenszeugnisse von anderen Zeitgenossen zugänglich sind. Auch insofern stehen sie jetzt einzig da.
Downloaded on 3.11.2025 from https://www.degruyterbrill.com/serial/schmtb-b/html?lang=en
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