Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens – Neue Folge
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Herausgegeben von:
Elias H. Füllenbach OP
, Thomas Eggensperger OP und Paul Dominikus Hellmeier OP -
Begründet von:
Isnard W. Frank OP †
, Kaspar Elm † , Ulrich Horst OP und Walter Senner OP † -
Im Auftrag von:
Dominikanerprovinz des hl. Albert in Deu tschland und Österreich
Herausgegeben von Elias H. Füllenbach OP (federführender Herausgeber), Viliam Štefan Dóci OP, Thomas Eggensperger OP und Paul Dominikus Hellmeier OP. Mit neuen Methoden und Fragestellungen ist in den letzten Jahrzehnten die Erforschung der Geschichte der Bettelorden vorangetrieben und ihre über die engere Ordens- und Kirchengeschichte hinausgehende Bedeutung für Politik-, Wirtschafts- und Sozial-, für Bildungs- und Geistesgeschichte herausgearbeitet worden.
Zur Intensivierung und Koordinierung der sie berührenden Forschungen gibt die deutsche Dominikanerprovinz die Reihe „Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens. Neue Folge“ heraus.
Auch in der Neuen Folge wird die Geschichte der Dominikaner im deutschen Sprachraum den Schwerpunkt bilden. Es werden auch wichtige Untersuchungen zur Ordensverfassung und Frömmigkeit, zur Philosophie und Theologie aufgenommen, die für den Dominikanerorden im Untersuchungsraum Verbindlichkeit oder Bedeutsamkeit hatten, selbst wenn die untersuchte Thematik ihrer Entstehung nach nicht speziell mit den deutschen Dominikanern und Dominikanerinnen zu tun hatte.
Der Begriff Dominikanerorden wird in einem weiten Sinn verstanden. Alle Gemeinschaften, die nach rechtlicher Verfassung oder geistlicher Ausrichtung mit den Dominikanern zu tun hatten, werden ihm subsumiert: der Predigerorden, die dominikanischen Frauenklöster und -gemeinschaften, die losen Verbände der Dritten Orden sowie die verschiedenen Bruderschaften.
Dem Zeitraum nach ist Forschungsgegenstand die Geschichte des Dominikanerordens von den Anfängen bis in die unmittelbare Vergangenheit. Dabei ist auch gedacht an die Aufarbeitung von Entstehen und Geschichte der verschiedenen dominikanischen Frauengemeinschaften des 19. Jahrhunderts, die mit ihren religiösen und sozialen Aktivitäten in der sich rasch wandelnden Gesellschaft eine bedeutende, bisher meist unterschätzte Rolle spielten.
Institut zur Erforschung der Geschichte des Dominikanerordens im deutschen Sprachraum (IGDom), Köln
http://www.institut-geschichte-op.de
Der Band ist die erste ausführliche Studie zum dominikanischen Drittorden im deutschsprachigen Raum des ausgehenden Mittelalters. Während die Forschung herausgearbeitet hatte, dass der Predigerorden seit 1405 über eine sogenannte Drittregel zur Integration von Lai:innen (z. B. Beginen) in den Orden verfügte, bestanden zu deren weiterer Geschichte Lücken, die durch die Arbeit geschlossen werden. Erstmals eingehend analysiert werden die Legitimierungsbemühungen, mit denen die Dominikaner ihre Drittregel propagierten, und die Einführung der Drittregel in Frauengemeinschaften mit Hinblick auf die agency der Frauen. Weiterhin wird mit dem Einsatz der Drittregel für klösterliche Dienstleute ein von der Forschung vernachlässigter Aspekt des dominikanischen Ordenslebens aufgezeigt. Zudem widmet sich die Studie der voranschreitenden, aber wenig geradlinigen „Verklösterlichung“ des Drittordens. Der Drittorden wird als Teil komplexer Regulierungsprozesse in der religiösen Landschaft des Spätmittelalters gedeutet, die wenig stabil waren, weil die neu eingeführte Regel unter dem Eindruck neuer Probleme ihrerseits modifiziert wurde. Der Band ist von Interesse für alle, die zur Verbindung von Ordens-, Religions- und Sozialgeschichte forschen.
Observanz bzw. Reform war im 14. und 15. Jahrhundert das beherrschende Thema innerhalb der gesamten Ordenslandschaft. In diesem, seit einigen Jahren intensivierten Forschungskontext, ist der vorliegende Band einzuordnen. Im Mittelpunkt stehen eine exemplarische Analyse der Sterbe- und Begräbnisliturgie und ihre Auswirkungen auf die klösterlichen Identitäten von observanten und konventualen dominikanischen Frauengemeinschaften Südwestdeutschlands,
Die Rosenkranzbruderschaft stellt eine echte Innovation in der Jenseitsvorsorge um 1500 dar. Anders als die lokal agierenden Bruderschaften war sie nicht mehr an einen einzelnen Ort gebunden. Vielmehr sollten die verschiedenen Niederlassungen als Teile eines Ganzen, als ein transregionaler Verbund verstanden werden. Aufgrund dieser innovativen Organisation konnte die Rosenkranzbruderschaft ihren Mitgliedern eine heilseffiziente Jenseitsvorsorge in Aussicht stellen: Während die Gebetsverpflichtung für die einzelnen Brüder und Schwestern signifikant reduziert werden konnte, schien das gemeinsam akkumulierte Heilsreservoir der Bruderschaft gleichzeitig ins schier Unermessliche zu wachsen. Im Konzept der Rosenkranzbruderschaft ging es mithin nicht darum, dass die einzelnen Mitglieder möglichst viel beteten, sondern, dass möglichst viele Brüder und Schwestern beteten. Diese heilseffiziente Jenseitsvorsorge wird hier erstmals auf einer breiten Quellengrundlage und im Vergleich zu den traditionellen, lokal agierenden Bruderschaften untersucht.
The present volume explores the sometimes-ambivalent attitude of Dominicans – individually or as a group – towards the ideologies that have dominated Europe in the “short” twentieth century, such as nationalism, fascism, Nazism and communism. Did Dominicans propose strategies of resistance, accommodation or collaboration, and what was their underlying motivation for doing so? How did their stance affect the position of the order and the church, both on the local and the general level? How did this influence their self-understanding (ad intra) and their public image (ad extra)? Did this generate conflicts within the order? Were there long-term consequences, perhaps even until today? In short, how did they live up to the motto of the order, Veritas, in a context of diverse ideological claims to truth?
Die Monographie stellt den ersten Versuch dar, die prinzipiell außerordentliche seelsorgliche Tätigkeit der Predigerbrüder von Kaschau (Košice) im 18. Jahrhundert in ihrem vielfältigen Kontext zu erfassen. Sie behandelt die Geschichte der Wiedererrichtung der dominikanischen Niederlassung von 1698 im Kontext der Bestrebungen der Habsburger um die Rekatholisierung der Stadt und der Bemühungen des Ordens um die Wiederbelebung der ungarischen Provinz und die allmähliche Konsolidierung des Klosters im Laufe des 18. Jahrhunderts.
Ein spezielles Augenmerk wird der Situation der Dominikaner unter den großen theresianisch-josephinischen Reformen gewidmet. Es werden vier konkrete Seelsorgsbereiche erörtert: 1. die Bruderschaften des heiligen Rosenkranzes und des heiligen Johannes von Nepomuk und die ordens- und bruderschaftseigenen Prozessionen als spezieller Punkt im pastoralen Programm der Brüder, 2. die Messstiftungen als Ausdruck liturgisch-pastoraler Sorge für Lebende und Verstorbene, 3. die Laienbegräbnisse und Totengedächtnisfeiern, und 4. die Predigt.
Die auf breites Quellenmaterial gestützte Arbeit trägt zur Erforschung vor allem der dominikanischen Geschichte und der regionalen Kirchengeschichte der Frühen Neuzeit bei.
Zealots for souls draws attention to the impact of the Observant reforms within the Order of Preachers, and ambitiously stirs up a broad scope of questions pertaining to the institutional narratives produced within the order between c. 1388 and 1517.
Through the narratives and the forms of remembrance they fostered, the author traces the development of contemporary characteristics of the Dominican self-understanding. The book shows the fluid boundaries between the genres (order chronicles, convent chronicles, collective biographies), highlights the interplay between the narrative and the intended audience, addresses the complex question of authorship, and assesses the indebtedness of 'modern' (printed) narratives to older chronicles or biographical collections. The book demonstrates that the majority of the extant institutional narratives were written by Observant Dominicans, who strived for the internal reform of their order. They wrote history to justify their own reform agenda and therefore produced invariably partisan chronicles.
The work's method is widely applicable and contributes to further reassessment of institutional narratives as sources for the analysis of religious and intellectual transformations.
If, at the moment of the Eucharistic consecration, solely the accidents remain – as our senses testify – the question inevitably arises: Is it possible for an accident to exist and at the same time not inhere in a subject? This study addresses that question and traces the development of the discussions surrounding the status of Eucharistic accidents that exist without a subject. It covers the period in the Middle Ages up to Thomas Aquinas and examines selected reactions from the first generation of thinkers after Aquinas. It identifies the fundamental philosophical concerns of these authors, their principal insights and conclusions, partly based on hitherto unpublished texts. The entire debate centers on the need to safeguard divine omnipotence; for even God cannot make contradictories, such as accidents existing without a subject, true. On several occasions Thomas Aquinas expressed his concern that the faith, when shown to be false or impossible, would be held up to the ridicule of non-believers. The rise of ‘radical Aristotelianism’ urged Aquinas and his contemporaries to defend philosophically the possibility of accidents existing sine subiecto. Starting with Berengar of Tours, this study provides a detailed chronological account of the debate in the various 12th century ‘schools’ and in the early Summae. The most important authors prior to Thomas Aquinas are treated extensively, with a particular emphasis on the authenticity of the treatise De corpore Domini, attributed to Albertus Magnus. The analysis of Aquinas’ key texts on the question is carried out in relation to the whole of his thought and its reception by Peter of Tarentasia, Hannibaldus de Hannibaldis and Adenulf of Anagnia. The final part of this study considers the criticism by the Parisian members of the Faculty of Arts: Dietrich of Freiberg, Godfrey of Fontaines, Giles of Rome, John of Paris, John of Sterngassen and HervaeusNatalis. Lengthy attention is also devoted to the famous anonymous Commentary on the Sentences, contained in Ms. 491 of the city library of Bruges (Belgium).
Der Kölner Dominikaner Gerhard von Sterngassen verfasste im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts einen Laster- und Tugendtraktat, der unter zwei metaphorischen Titeln – "Medela languentis animae" bzw. "Pratum animarum" – in zwei unterschiedlich umfangreichen Redaktionen überliefert ist. Trotz der wiederholten Erwähnung des Werkes im Zusammenhang der Deutschen Thomistenschule bzw. der Rheinischen Dominikanerschule fehlte bislang eine umfassende Untersuchung und Edition. Den zentralen Inhalt des Buches von Susanne Kaup bilden die text- und quellenkritische Edition sowie die theologische Interpretation der Lehre von den Glückseligkeiten (beatitudines) der Bergpredigt – einer Thematik, deren mittelalterliche Rezeptionsgeschichte bisher wenig Aufmerksamkeit erfuhr und die die häufig in der Forschung diskutierte philosophische Lehre vom Glück aus theologischer Perspektive ergänzt. In der Zitation von Autoren der Patristik bis hin zu Thomas von Aquin werden systematische Texte und narrative Exempla der Wüstenvätertheologie miteinander verbunden. Gerhard von Sterngassen verfasste ein theologisch-spirituelles, heils-pädagogisches Werk für die Privatfrömmigkeit; durch die umfangreiche Benutzung des Thomas von Aquin leistete er einen wichtigen Beitrag zur Breitenwirkung dieses Gedankengutes. Die Dissertation wurde im Juni 2010 mit dem Promotionsförderpreis der Münchener Universitätsgesellschaft ausgezeichnet.
Die hier vorgelegte Studie hat ein zentrales Thema der neuzeitlichen Ekklesiologie zum Gegenstand: Wesen und Voraussetzungen der päpstlichen Lehrautorität.
Die Autorin stellt am Beispiel des Dominikaners Johannes Mulberg einen exemplarischen spätmittelalterlichen Lebenslauf vor. Mulberg zählte zu den ersten Dominikanerobservanten. Ablauf und Scheitern der ersten Phase dieser Reformrichtung werden untersucht. Geleitet von observantem Gedankengut, verfolgte Mulberg in den Jahren von 1405 bis 1411 die Basler Beginen. Im Tractatus contra Beginas et Beghardos, der hier ediert wird, versuchte Mulberg, die Verfolgung von Beginen und Begarden zu legitimieren. Der Basler Beginenstreit dokumentiert eine beginenfeindliche Stimmung, die sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts am gesamten Ober- und Mittelrhein nachweisen läßt. Das Große Abendländische Schisma und das Streben nach Kirchenreform prägten nicht nur seine Zeit, sondern auch Mulbergs Vita.
Im neuzeitlichen Konfessionalisierungsprozess spielten die Orden eine nicht zu unterschätzende Rolle. Sie wird in diesem Buch anhand elf ausgewählter Dominikanerkonvente der beiden Provinzen Teutonia und Saxonia untersucht. Trotz widerständiger Beharrung der Konvente wurden insgesamt 58 von ehemals 101 Niederlassungen aufgehoben. Im Zuge der Erstarkung des Corpus Catholicorum kam es schließlich zu einer Konsolidierung der Dominikaner auf bescheidenem Niveau.
Das Original des Anniversariums wird im Stadtarchiv Mainz aufbewahrt (Abt.13/ 120). Die aus 98 Pergamentblättem bestehende Handschrift ist wohl noch zu Ende des 15. Jahrhunderts gebunden worden. Alle zu Beginn des 15. Jahrhunderts im Predigerorden gefeierten Gedächtnisse sind eingetragen und mit ihrem jeweiligen Rang berücksichtigt.Soweit in der lokalen Literatur das Anniversarium ausgewertet wurde, ist es als Nekrologium bzw. Totenbuch (oder auch Seelbuch) angeführt.