Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte
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In der französischen Forschung, besonders der Annales-Schule, liegen wichtige intellektuelle Quellen der deutschen Sozial-, Wirtschafts- und Agrargeschichte. Die für den Zusammenhang von Recht und Familie zentralen Arbeiten Bernard Derouets werden mit dieser Übersetzung fünf ausgewählter Beiträge nutzbar gemacht, ohne Umweg über englische Sprachbilder und Begrifflichkeiten. Recht erscheint dabei nicht als von außen gesetzte Determinante sozialer Praxis, zugleich aber auch nicht als präskriptive Norm, gegen die widerständig oder deviant Lösungen ausgehandelt worden wären, sondern als zivilrechtliche Sprache, in die familiale Praxis zu „übersetzen“ ist. Eine Einleitung von Michael Kopsidis ordnet die Argumente Derouets in die aktuelle agrar- und institutionenökonomische Diskussion ein.
Der Band stellt die Frage nach dem Dispositiv frühneuzeitlichen Rechts. Historisch situiert in der altbayerischen Geschichte erlauben die Studien zu Streitigkeiten zwischen Untertanen und Obrigkeiten um wechselseitige Aufgaben, Verpflichtungen und Berechtigungen Einsichten in die Formung von politischen Streitverfahren in der Vormoderne. Untersucht im herrschaftlichen Spannungsfeld des konfliktreichen Zusammenspiels von Aktion und Argument werden überlokal gültige Konzepte von Freiheit, Nahrung und Eigentum historisch greifbar und in ihrer Bedeutung für die aktuelle Debatte um Grundrechte erkennbar.Der Band umfasst neun Aufsätze, die in sehr unterschiedlichen Kontexten entstanden und zwischen 1987 und 2007 zum ersten Mal publiziert worden sind. Gemeinsam ist ihnen die Orientierung auf Grundrechte in vormodernen ländlichen Gesellschaften und Verfahren zu deren Sicherung bzw. Durchsetzung. Orientiert an Fragen der politischen Ökonomie des herrschaftlichen Alltags vereinigt die Autorin in ihren Studien Aspekte aus Bereichen der Rechts- und Verfassungsgeschichte, der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie der Frauen- und Geschlechtergeschichte.