Stadtentwicklung und Denkmalpflege
Die „Schriftenreihe Stadtentwicklung und Denkmalpflege“ wird herausgegeben von Gabi Dolff-Bonekämper (Technische Universität Berlin), Hans-Rudolf Meier (Bauhaus-Universität Weimar) und Jürg Sulzer (Technische Universität Dresden). Die Erhaltung des kulturellen Erbes, insbesondere der historischen Bauten, und die zukunftsorientierte Entwicklung von Städten und Landschaften sind einzigartige gesellschaftspolitische Aufgaben in stets neuem Kontext. Diese erfordern kreative Lösungen und vielschichtige Entwicklungsstrategien, die städtebaulich-gestalterische Anliegen mit konkreten Zielen der Denkmalpflege, aber auch mit sozialen, kulturellen und ökonomischen Interessen verknüpfen. Die Schriftenreihe leistet einen interdisziplinären Beitrag zur Diskussion über Theorie und Praxis der europäischen Stadtentwicklung, des städtebaulichen Denkmalschutzes, der Denkmalpflege, Baugeschichte und Stadtbaukultur.
Architektur und Städtebau der 1960er und 1970er Jahre sind mittlerweile im Denkmalpflegealltag angekommen und Teil eines fachübergreifenden Diskurses. Dabei hat sich die Sanierungspraxis als die eigentliche Hürde beim verantwortungsvollen und pfleglichen Umgang mit diesem Erbe herauskristallisiert. Nicht die grundsätzliche Denkmalwürdigkeit der Bauepoche wird angezweifelt, sondern die Chancen für eine erfolgreiche Erhaltung. Dementsprechend gilt es, Beispiele und Belege zu schaffen, dass und wie diese Denkmalbestände an wirtschaftliche, sicherheitstechnische und ökologische Bedürfnisse der Gegenwart angepasst werden können. Denkmal Ost-Moderne II beruht auf der gleichnamigen Tagung und präsentiert aktuelle Positionen sowie Beispiele aus der Denkmalpflegepraxis, einschließlich der Inventarisation: Wie lässt sich eine nachvollziehbare Auswahl aus dem riesigen Bestand vornehmen und begründen? Auch hiervon hängt die Glaubwürdigkeit der Denkmalpflege für die Nachkriegsmoderne ganz wesentlich ab.
Städte sind Brennpunkte politischer, ökonomischer und sozialer Entwicklungen, die die urbane Struktur in besonderem Maße formen. Geschah dies früher über lange Zeiträume hinweg, verändern unsere Städte gegenwärtig mit rasanter Geschwindigkeit ihr Gesicht: Das Verhältnis von Stadt, Raum und Zeit scheint neu definiert werden zu müssen. Dem geht der vorliegende Band in drei Kapiteln nach: Stadt: Stadt und Zeitgeist, Raum: Stadträume und Zeiträume sowie Zeit: Urbane Zeithorizonte. Essays und Aufsätze beschreiben Phänomene, erkunden Ursachen und Wirkungszusammenhänge gegenwärtiger stadträumlicher Veränderungen und stellen ganzheitliche Ideen, Visionen und Kriterien für eine behutsame Weiterentwicklung des Kulturgutes Stadt vor.
Das Aufgreifen historischer Formen ist ein fester Bestandteil des heutigen Bauens. Von einigen strikt abgelehnt und von anderen gewünscht, wird es seit Beginn der Moderne kontrovers diskutiert. Mit seiner behaupteten Kontinuität und seinem Anspruch auf Allgemeingültigkeit ist das historisierende Bauen des 20. Jahrhunderts dezidiert antimodern, als Gegenprojekt zur Moderne aber zugleich auch ein Teil von dieser. Wenig Beachtung finden bislang die Vielfalt historisierender Ansätze und die Geschichte des historisierenden Bauens, die vor allem der vergleichende Blick über Deutschland hinaus auf andere Länder und deren Bautraditionen zeigt.
Historisierende Architektur als bauliche Realität und eine mögliche Variante des zeitgenössischen Bauens ernst zu nehmen ist das Anliegen dieses Bandes. Der Fokus liegt auf der Beschreibung und Kategorisierung der vielfältigen Konzepte und Erscheinungsformen. Als zeitgenössisches Phänomen wird das historisierende Bauen im Kontext von Rekonstruktionen und postmodernen Konzeptionen betrachtet und dem Historismus des 19. Jahrhunderts vergleichend gegenübergestellt. Auch Gestaltungen in Anlehnung an die Klassische Moderne der 1920er Jahre sind Teil dieser Betrachtung.