Acta humaniora
Das Buch steht im Zusammenhang des Versuches, die zentrale Rolle der Bilder für die Ausbildung der modernen Philosophie am Beispiel bedeutender Gestalten des siebzehnten Jahrhunderts zu rekonstruieren. Das Projekt begann mit der Erschließung der Staatstheorie aus der Bildpolitik des "Leviathan" von Thomas Hobbes. Mit Gottfried Wilhelm Leibniz' Ideen, ein Theater der Natur und Kunst sowie einen Atlas der Einbildungskraft zu errichten, folgt nun die Rekonstruktion eines Projektes, das für das Verständnis seiner Philosophie von tiefgreifender Bedeutung sein könnte. Obwohl Leibniz diese Idee so hartnäckig und ausdauernd wie kaum ein anderes Unternehmen betrieben hat, ist sie in der Forschung bislang so gut wie unbekannt geblieben. Für diesen Umstand war die zersplitterte und unvollständige Überlieferung von Leibniz' Schriften ebenso verantwortlich wie ein mächtiger Strang der Philosophiegeschichte, der die Welt des Haptischen und Visuellen immer dann favorisiert, wenn sie transzendiert wird. Die jüngsten Bände der Akademie-Ausgabe bieten jedoch erstmals die Möglichkeit, Leibniz' Wertschätzung der tastenden und zeichnenden Hand und des neugierigen und geschulten Auges im Zusammenhang zu verfolgen. Seine schier unbegreiflich vielfältigen Denkbewegungen und Aktivitäten erhalten mit dem Projekt des Theaters der Natur und Kunst daher nicht nur eine Ergänzung, sondern einen neuen Rahmen. Leibniz' Faible für das Theatrum Naturae et Artis könnte das Gesamtbild seiner Philosophie verwandeln, weil es die Kluft zwischen Kalkül und Anschauung wie auch zwischen der "Fensterlosigkeit" der Monade und der körperlichen Form ihrer Perzeptionsweisen zugleich vertieft und überbrückt.
Carl Schmitt hat in seiner Schrift ‚Völkerrechtliche Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte’ von 1939 versucht, dem Reichsbegriff zu einer völkerrechtlichen Renaissance zu verhelfen. ‚Reich’ ist bei ihm gedacht als Kern einer europäischen Hegemonialordnung. Die Präsentation dieser Konzeption hat im nationalsozialistischen Deutschland sofort eine lebhafte Debatte ausgelöst. Der Verfasser versucht, sie nachzuzeichnen, wobei auf bisher unveröffentlichte Dokumente aus dem umfangreichen Nachlass Carl Schmitts zurückgegriffen wird. Der Autor weist auch auf die Parallelen zwischen Schmitts Konzeption vom ‚totalen Staat’ und jene vom Reich hin. Ähnlich wie Jüngers berühmte Wendung von der ‚totalen Mobilmachung’ hat sie Anfang der dreißiger Jahre großes Aufsehen erregt. Das ‚Reich’ hat immer einen über das Verfassungs- und Völkerrecht hinausweisenden Beiklang – oder genauer: einen engen Bezug zur Politischen Theologie. Einigermaßen überraschend ist, dass der katholische Politische Theologe Carl Schmitt Begriffe benutzt, die eher aus dem Repertoire der protestantischen Theologie stammen. Auch für die Deutung dieses Zusammenhangs wurden unveröffentlichte Briefe aus dem Nachlass Schmitts herangezogen. Das ‚Reich’ als politische Konzeption ist nach 1945 fast spurlos in der Versenkung verschwunden, und dennoch beweist Schmitts Schrift zur ‚Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte’ Aktualität durch ihre antiuniversalische Stoßrichtung: ‚Die notwendige Konsequenz des Universalismus ist Imperialismus’. So lautet nicht etwa ein Satz aus Schmitts Oevre, sondern er steht in dem Buch ‚Kampf der Kulturen’ des Harvard Professors Samuel P. Huntington.
Das Buch beschreibt Schmerz als kulturelle Konstruktion, als Gemeinplatz der modernen Identitäts(-er)findung. Die Möglichkeit intensiver Schmerzerfahrung gilt als Privileg des Menschen. Dieses Privileg wird gerade bei chronischen Schmerzen zu einem Fluch. Neue Therapien schlagen deshalb vor, den ‚eigenen Schmerz verstehen zu lernen’, um damit alternative Wege der Heilung zu beschreiten. Untersucht werden deshalb zunächst die Zusammenhänge zwischen den zentralen Begriffen der hermeneutischen Theorie und den Metaphern der Schmerzkommunikation. Dabei wird deutlich, dass Schlüsselbegriffe wie ‚Intensität’ und grundlegende, die Beschreibung lenkende Unterscheidungen wie ‚Oberfläche und Tiefe’ oder ‚das Ganze und die Tiefe’ nicht auf diese Bereiche zu begrenzen sind, sondern ganz unterschiedliche Theorien und Disziplinen vorstrukturieren. Schmerz kann also als Präzedenzfall in einer von der Hermeneutik hervorgebrachten Begriffskette analysiert werden. Die Reihe der analysierten prekären Begriffe und Konzepte reicht dabei von Winckelmanns Kunst-Emphase in der Mitte des 18. Jahrhunderts und Nietzsches ‚Lob der Oberflächlichkeit’ bis zu Carl Schmitts Konzept einer intensiven Politik und der modernen Therapieszene. Das Gemeinplätzige des Schmerzes entpuppt sich als produktives Untersuchungsfeld einer Archäologie der Moderne.
Die Natura des Mittelalters ist eine Traumerscheinung. So ist die Beschäftigung mit diesem Thema auch aus einem Seminar über „Traum und Traumdeutung im Mittelalter" hervorgegangen. Etwas von dieser Entrückung hat sich über die Jahre erhalten, von der Spannung dieser Figur zwischen Traum und Empirie, zwischen Himmel und Erde, sei es während des Studiums
in den illustren Handschriftenlesesälen oder bei der Arbeit in Familie und Beruf. Die für den Druck gekürzte Arbeit wurde 1995 vom Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde der Universität Hamburg als Dissertation angenommen.
In einer präzisen Rekonstruktion des Kantischen Begriffs des Erhabenen wird gegen das metaphysische Verständnis der Tradition eine kritische Lesart des Erhabenen geltend gemacht, die jedem Aktualisierungsversuch heute zugrundeliegen muss und gleichzeitig das Kantische System neu beleuchtet.