Leitfaden zu Zeitschriftenkennzahlen und wie Sie Ihren Impact Factor messen können
Die meisten wissenschaftlichen Zeitschriften nutzen mindestens eine Art von Kennzahl, um die Qualität der veröffentlichten Arbeiten zu zeigen.
In diesem Leitfaden schauen wir uns wichtige Journal Metrics und Impact Factors genauer an. Außerdem erfahren Sie, wie man Impact Factors findet und berechnet, und welche weiteren Möglichkeiten es gibt, den Einfluss Ihrer Forschung zu messen.
Was sind Journal Metrics und warum sind sie wichtig?
Journal Metrics sind eine Form quantitativer, bibliometrischer Daten, mit denen die Qualität und Wirkung einer wissenschaftlichen Zeitschrift gemessen wird. Es gibt verschiedene Arten von Kennzahlen, die jeweils leicht unterschiedlich berechnet werden. Die wichtigsten finden Sie unten.
Journal Metrics sind wichtig, weil sie Wissenschaftler*innen helfen, eine passende Zeitschrift für ihre Veröffentlichung auszuwählen. Sie ermöglichen Vergleiche und zeigen, ob eine Zeitschrift gut zum eigenen Forschungsthema passt.
Für Zeitschriftenherausgebende sind die Kennzahlen ebenfalls hilfreich, um die Qualität der veröffentlichten Arbeiten in einen größeren Kontext einzuordnen und ihre Zeitschrift mit anderen zu vergleichen.
Den Journal Impact Factor (JIF) verstehen und seine Berechnung
Der Journal Impact Factor (JIF), oft auch einfach Impact Factor (IF) genannt, ist vermutlich die bekannteste Journalmetrik. Der Begriff wurde in den 1960er Jahren von Eugene Garfield, dem Gründer des Institute for Scientific Information, eingeführt. Heute wird der JIF von der Firma Clarivate auf Basis von Zitationsdaten aus ihrer kostenpflichtigen Datenbank Web of Science berechnet und veröffentlicht.
Der JIF zeigt, wie oft ein Artikel aus einer bestimmten Zeitschrift im Durchschnitt pro Jahr zitiert wurde. Neue Werte erscheinen jedes Jahr und werden aus den Zitierungen von Artikeln berechnet, die in den zwei Jahren zuvor veröffentlicht wurden.
Wie findet man den Impact Factor einer Zeitschrift?
Der JIF wird einmal jährlich aktualisiert und ist in der Regel auf der Website der Zeitschrift zu finden.
Der JIF misst die durchschnittliche Zahl der Zitierungen pro Artikel einer Zeitschrift in einem bestimmten Jahr. Er ist also das Verhältnis zwischen Zitierungen und „zitierfähigen Beiträgen“ aus den vorangegangenen zwei oder fünf Jahren. In der Praxis ist mit „Journal Impact Factor“ fast immer der Zweijahreswert gemeint.
Ein Beispiel: Hat eine Zeitschrift im Jahr 2021 einen JIF von 3, bedeutet das, dass Artikel aus den Jahren 2019 und 2020 im Durchschnitt drei Mal in 2021 zitiert wurden. Wichtig ist: Das ist nur ein Mittelwert. Manche besonders einflussreichen Artikel werden viel häufiger zitiert, andere kaum oder gar nicht. Dies ist einer der Gründe, warum man bei der Bewertung einer Zeitschrift mehr als nur den JIF berücksichtigen sollte.
Was ist ein guter Impact Factor? – Die Interpretation des JIF
Was als „guter“ Impact Factor gilt, hängt stark vom Fachgebiet ab. Allgemein wird ein JIF ab 3 als gut angesehen. Werte ab 10 gelten als ausgezeichnet.
Viele Zeitschriften haben JIFs zwischen 1 und 3, was als durchschnittlich gilt. Denken Sie daran: Zur Bewertung einer Zeitschrift sollte man sich immer mehrere Metriken anschauen, da sich Qualität und Einfluss nicht allein in einer einzigen Zahl widerspiegeln.
Über den JIF hinaus: Weitere wichtige Journal Metrics
CiteScore: Eine wichtige Alternative von Scopus
Der CiteScore (CS) basiert auf Zitationsdaten aus der SCOPUS-Datenbank, die 2004 vom Wissenschaftsverlag Elsevier gestartet wurde. Den CiteScore gibt es seit 2017 und er hat sich inzwischen zu einer wichtigen Alternative zum JIF entwickelt.
Ähnlich wie beim Web of Science müssen Zeitschriften bestimmte Kriterien erfüllen, um in SCOPUS aufgenommen zu werden.
Wie der JIF misst auch der CiteScore, wie oft Artikel einer Zeitschrift durchschnittlich zitiert werden. Der Unterschied: CiteScore arbeitet mit einem Vierjahresfenster, das sowohl schnelle als auch langsame Fachbereiche abbilden soll. Er wird berechnet, indem die Anzahl der Zitierungen von Artikeln der letzten vier Jahre (einschließlich des CiteScore-Jahres) durch die Gesamtzahl der in diesem Zeitraum erschienenen Artikel geteilt wird.
SCImago Journal Rank (SJR) und Source Normalized Impact per Paper (SNIP)
Der SCImago Journal Rank (SJR) basiert ebenfalls auf SCOPUS-Daten und misst den wissenschaftlichen Einfluss einer Zeitschrift. Dabei berücksichtigt er nicht nur die Zahl der Zitierungen, sondern auch das Prestige der zitierenden Zeitschriften.
Im Unterschied zum JIF werden Eigenzitationen nicht ausgeschlossen, und es wird ein Drei-Jahres-Fenster verwendet.
Der Source Normalized Impact per Paper (SNIP) gewichtet Zitationen nach Fachgebiet. Das bedeutet: In Disziplinen mit generell wenigen Zitierungen wie Mathematik, Sozialwissenschaften oder Geisteswissenschaften zählt eine einzelne Zitierung mehr als in Fächern mit hoher Zitierhäufigkeit wie Naturwissenschaften, Technik oder Medizin.
Journal Citation Indicator (JCI) und Eigenfactor
Der Journal Citation Indicator (JCI) ergänzt den JIF, indem er weitere Faktoren einbezieht, etwa Fachgebiet, Dokumenttyp und Publikationsjahr.
Er verwendet das Category Normalized Citation Impact (CNCI)-Tool, das tatsächliche Zitierungen mit den erwarteten Zitierungen ähnlicher Publikationen vergleicht.
Der Eigenfactor wurde 2006 von Clarivate als Alternative zum Journal Impact Factor eingeführt. Er gewichtet Zitierungen je nach Prestige der zitierenden Zeitschrift.
Der Eigenfaktor berücksichtigt nur Zeitschriften, die Teil des Journal Citation Reports sind. Er misst, wie oft eine Zeitschrift in den letzten fünf Jahren zitiert wurde, wobei Selbstzitate der Zeitschrift ausgeschlossen werden.
Zitate aus häufig zitierten Zeitschriften beeinflussen die Punktzahl stärker als Zitate aus weniger renommierten Zeitschriften.
Die Eigenfactor-Werte sind so skaliert, dass die Summe aller Werte in den Journal Citation Reports genau 100 ergibt.
Journal-Quartile (Q1–Q4): Bedeutung für Rankings
Journal-Quartile sind eine Art Stufensystem, mit dem Zeitschriften je nach ihrem Einfluss in einem bestimmten Fachgebiet eingestuft werden. Anhand gängiger Zeitschriftenkennzahlen wie dem Journal Impact Factor (JIF) oder dem Scimago Journal Rank (SJR) werden Zeitschriften innerhalb ihrer Fachkategorie und auf Grundlage ihres Rangs im Vergleich zu anderen Zeitschriften derselben Fachkategorie in vier Quartile unterteilt: Q1, Q2, Q3 und Q4.
- Q1 (oberste 25%): Rang 1–25
 - Q2 (25–50%): Rang 26–50
 - Q3 (50–75%): Rang 51–75
 - Q4 (unterste 25%): Rang 76–100
 
Q1 ist die höchste Platzierung und umfasst die angesehensten Zeitschriften. Q4 dagegen enthält die Zeitschriften mit den wenigsten Zitierungen und dem geringsten Einfluss.
Wie Sie den Einfluss Ihres eigenen Artikels messen können
Artikel-Metriken: Zitierungen, Nutzung und Altmetrics
Den Einfluss ihrer Arbeit können Sie nicht nur anhand von Journal Metrics messen, auch Artikelkennzahlen können aufschlussreich sein. Für ein umfassendes Bild sollten Sie möglichst mehrere dieser Kennzahlen betrachten – und auch qualitatives Feedback einbeziehen.
- Zitierungen gelten nach wie vor als die wichtigste Kennzahl, um einen Artikel zu bewerten. Sie zeigen, wann und wo Ihre Forschung von anderen aufgegriffen wird. Das ist ein wichtiger Indikator für die Relevanz Ihrer Arbeit.
Allerdings hat die ausschließliche Nutzung von Zitierungsdaten Grenzen. Seit der San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) wird empfohlen, weitere Metriken einzubeziehen – etwa den Einfluss auf Politik oder Praxis. - Nutzung bezieht sich darauf, wie oft Ihr Artikel gelesen wird, z. B. wie häufig die PDF-Version heruntergeladen oder die Online-Version aufgerufen wurde.
Diese Zahlen lassen Rückschlüsse auf die Reichweite zu. Je mehr Menschen Ihren Artikel lesen, desto höher die Chance auf mehr Zitierungen. Durch Teilen und Bewerben Ihres Artikels können Sie diese Reichweite steigern. - Altmetric nutzt eine Reihe von verschiedenen Online-Datenquellen, um einen umfassenden Bericht über die Resonanz Ihrer Arbeit zu erstellen. Der Altmetric Attention Score liefert Ihnen eine visuelle Darstellung des Einflusses Ihrer Forschung, auch bekannt als „Altmetric Donut”. Zusätzlich verfolgt Altmetric auch Zitate aus Dimensions und von Lesern auf Mendeley.
Zusätzlich verfolgt Altmetric auch Zitate aus Dimensions und von Lesern auf Mendeley. 
Der Vorteil: Sie sehen nicht nur, wie viel Aufmerksamkeit Ihre Arbeit bekommt, sondern auch wer darüber spricht und was gesagt wird. Das kann Ihnen bei der Vernetzung mit Personen aus Ihrem Fachgebiet helfen..
Sie finden den Altmetric Attention Score für Ihre Arbeit auf der Artikelseite oder über das Altmetric Bookmarklet.
Autoren-Metriken: Der H-Index und seine Rolle
Der nach seinem Erfinder Jorge E. Hirsch benannte h-Index ist eine Kennzahl auf Autor:innenebene, die den wissenschaftlichen Einfluss einer Person anhand der Quantität und Qualität von deren Veröffentlichungen angibt. Er wird berechnet, indem die Anzahl der Veröffentlichungen gezählt wird, die von anderen mindestens ebenso oft zitiert wurden.
Beispiel: Eine Person mit einem h-Index von 5 hat fünf Publikationen veröffentlicht, die jeweils mindestens fünf Mal zitiert wurden.
Der h-Index wird in Datenbanken wie SCOPUS, Web of Science oder Google Scholar berechnet und wird häufig bei Berufungsverfahren oder Forschungsförderungen berücksichtigt.
Forschungsimpact verstehen – über Zahlen hinaus
Der Economic and Social Research Council (ESRC) definiert Forschungs-Impact als den nachweisbaren Beitrag, den exzellente Forschung für Gesellschaft und Wirtschaft leistet. Einfach gesagt: Forschungs-Impact beschreibt, wie Forschung der Gesellschaft und Wirtschaft zugutekommt.
Auch wenn Zitationen wichtige Leistungsmetriken für einen Artikel sind und dazu beitragen, dass Ihre Arbeit sichtbar wird, wird Forschungs-Impact nicht ausschließlich durch Zitationszahlen, Nutzungswerte oder Social-Media-Engagement definiert.
Forschungs-Impact entsteht, wenn Ihre Arbeit diejenigen erreicht, die sie nutzen können, um zur Verbesserung der Welt beizutragen.
In diesem Sinne gibt es viele Kategorien von Forschungs-Impact, die oft miteinander überlappen.
Verschiedene Arten von Impact: Wissenschaftlich, gesellschaftlich, wirtschaftlich und mehr
Der Bericht der European Science Foundation aus dem Jahr 2012 beschreibt die folgenden Hauptkategorien:
Wissenschaftlicher Impact
Beitrag zum weiteren Wissensfortschritt, zur Bildung von Disziplinen, zur Ausbildung und zum Kapazitätsaufbau.
Technologischer Impact
Beitrag zur Entwicklung von Produkt-, Prozess- und Serviceinnovationen.
Wirtschaftlicher Impact
Beitrag zu Produktpreisen, Kosten und Einnahmen von Unternehmen (Mikroebene) sowie zu Wirtschaftswachstum oder Produktivitätssteigerung (Makroebene).
Sozialer Impact
Beitrag zum Wohlergehen der Gemeinschaft, zur Lebensqualität sowie zu Verhalten, Praktiken und Aktivitäten von Menschen und Gruppen.
Politischer Impact
Beitrag zu Entscheidungen von politischen Akteur*innen, zur Gestaltung von Politik und zur politischen Stabilität.
Umwelt-Impact
Beitrag zum Management der Umwelt, z. B. von natürlichen Ressourcen, Umweltverschmutzung, Klima und Meteorologie.
Gesundheitlicher Impact
Beitrag zur öffentlichen Gesundheit, Lebenserwartung, Krankheitsprävention und Lebensqualität.
Kultureller Impact
Beitrag zum Verständnis von Ideen und Realität, Werten und Überzeugungen.
Bildungsbezogener Impact
Beitrag zu Lehrplänen, pädagogischen Hilfsmitteln und Qualifikationen.
Mit Impact zum Erfolg: Von der Forschung zur Umsetzung
Impact ist keine Überlegung, die erst am Ende Ihres Forschungsprojekts oder nach der Publikation stattfinden sollte. Schon zu Beginn Ihrer Arbeit und während des gesamten Forschungsprozesses sollten Sie sich fragen: Welchen Impact könnte diese Arbeit haben?
Indem Sie diese Frage detailliert beantworten, schaffen Sie Fokus und Motivation.
Zudem beeinflusst dies Ihre Entscheidungen und ermöglicht es Ihnen, den Forschungs-Impact am Ende des Projekts effektiver zu dokumentieren. Wenn Sie den Forschungs-Impact von Anfang an berücksichtigen, können Sie:
- Die richtigen Kooperationspartner*innen finden
 - Wichtige Stakeholder wie politische Entscheidungsträger*innen einbeziehen, um die Forschung zu informieren und voranzutreiben
 - Entscheidungen treffen, die der Gesellschaft zugutekommen
 - Ihren Forschungs-Impact einfacher dokumentieren, indem Sie frühzeitig Überlegungen und Ausrichtungen in den Prozess integrieren.
 
Häufig gestelle Fragen zu Zeitschriftenkennzahlen und Impact Factor
Impact Factors einer Zeitschrift basieren auf der durchschnittlichen Anzahl an Zitationen von Artikeln, die in den letzten zwei Jahren veröffentlicht wurden. Dieses Verhältnis führt zu einer Kennzahl. Allgemein gilt ein JIF-Wert ab 3 als gut, während Werte ab 10 als exzellent eingestuft werden.
Für eine fundierte Bewertung reicht eine einzelne Kennzahl nicht aus. Neben dem Journal Impact Factor sollten weitere Metriken wie der CiteScore (CS), der SCImago Journal Rank (SJR), der Source Normalized Impact per Paper (SNIP), der Journal Citation Indicator (JCI) sowie der Eigenfactor herangezogen werden.