Vorspann Was begründet in modernen Massengesellschaften Individualität und Identität? Rechte wie linke Kultur- und Konsumkritiker waren sich – zumindest in Europa und hier vor allem in Deutschland – lange einig, dass der Herausbildung autonomer, eigenverantwortlicher Persönlichkeiten in der schönen neuen Welt der organisierten Vermassung und Vermarktung enge Grenzen gesetzt seien. In den Vereinigten Staaten hingegen entwickelte sich bereits im 19. Jahrhundert ein anderes Denkmodell, das die Massen- und Konsumgesellschaft positiv konnotierte und insbesondere auch die Individualitätsgewinne durch Konsum betonte. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, so Andreas Wirsching, gewann das konsumistische Paradigma auch in der Alten Welt eine Art kulturelle Hegemonie, während die traditionelle Kultur- und Konsumkritik fast ganz verstummte. Der in Augsburg lehrende Historiker beschreibt diesen spektakulären Paradigmenwechsel und spürt auch seinen Ursachen nach, die er in tiefgreifenden gesellschaftlichen Umwälzungsprozessen erkennt. In den postindustriellen Gesellschaften des Westens, so seine These, werden Eigendefinition und Selbstbilder weitaus weniger als früher durch Arbeit konstruiert. Immer größeres Gewicht gewinnen dagegen die individuellen Chancen auf dem Markt der Freizeit und des Konsums.
Inhalt
- Aufsätze
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Öffentlich zugänglichKonsum statt Arbeit? Zum Wandel von Individualität in der modernen Massengesellschaft25. September 2009
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Öffentlich zugänglichDas Wischnewski-Protokoll. Zur Zusammenarbeit zwischen westeuropäischen Regierungen und transnationalen Terroristen 197725. September 2009
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Öffentlich zugänglichDie Sowjetunion in der Auseinandersetzung über den NATO-Doppelbeschluss 1979–198325. September 2009
- Dokumentation
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Öffentlich zugänglichNeue Dokumente zu Hitlers Buch Mein Kampf25. September 2009
- Notizen
- Rezensionen
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Öffentlich zugänglichRezensionen online25. September 2009