Zusammenfassung Die Bestimmung von Kreatinin im Serum oder Plasma zur Erfassung einer verminderten glomerulären Filtrationsrate (GFR) stellt zum jetzigen Zeitpunkt einen Standard im medizinischen Alltag dar. Wie eine Vielzahl von Untersuchungen der letzten Jahre gezeigt hat, reicht diese Bestimmung aber nicht aus. Einflussgrößen wie Alter, Geschlecht und Muskelmasse erschweren die Interpretation der Messgröße Kreatinin. Die Standardisierung der Methoden und Wahl der Kalibratoren sind darüber hinaus noch nicht zufrieden stellend. Neben den analytischen Problemen ist die diagnostische Sensitivität der Messgröße gerade bei älteren Patienten nicht ausreichend, um eine Niereninsuffizienz ausschließen zu können. Bei noch unauffälliger Kreatininkonzentration kann die GFR unter 60 mL/min/1.73 m 2 liegen. Nach den Guidelines der American Kidney Foundation liegt hier bereits eine mittelschwere Niereninsuffizienz vor. Um auf das Problem der nicht erkannten und zunehmenden Zahl von Niereninsuffizienzen aufmerksam zu machen, wurde von der American Kidney Foundation unter Einbeziehung von Alter und Geschlecht eine neue Formel (einfache MDRD-Formel) zur Abschätzung der GFR empfohlen. Diese Formel kann die Einschränkungen der Kreatininbestimmung natürlich nicht eliminieren. Die neu angefachte Diskussion soll den Anstoß dazu geben, auf die Probleme der Messgröße, damit verbundene Rechenformeln und die differenzierte Weitergabe der Ergebnisse an den behandelnden Arzt hinzuweisen. Das Ergebnis sollte für eine GFR unter 60 mL/min/1.73 m 2 als Zahlenwert, Filtrationsraten oberhalb 60 mL/min/1.73 m 2 sollten hingegen als >60 mL/min/1.73 m 2 ausgegeben werden. Cystatin C als attraktive Alternative sollte trotz höherer Kosten und noch nicht vollständig geklärter Fragestellungen (Schilddrüse, Einflussgrößen) zusätzlich in das Portfolio unserer Untersuchungen aufgenommen werden.
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Open AccessGenetische Diagnostik in der pädiatrischen Onkologie Genetic diagnosis in pediatric oncologyAugust 17, 2005
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August 17, 2005
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