Volume 90, Issue 2

Zusammenfassung Die beiden neu entdeckten Fragmente von Ortsnamenslisten im Totentempel Amenophis′ III. nennen unter anderem angeblich ein „Groß-Ionien“ sowie „Luwien“ auf westkleinasiatischem Boden. Eine kritische Analyse der Lesungen und der vorgeschlagenen Lokalisierungen der insgesamt fünf lesbaren Namen läßt beim derzeitigen Wissensstand diesbezüglich aber manche Korrektur vornehmen und bietet somit bezüglich des Charakters dieser Listen zwei Erklärungsmöglichkeiten: Sollten hier tatsächlich (mehrheitlich) kleinasiatische Örtlichkeiten aufgelistet sein, dann spricht das hier auch genannte Land „Tanaja“ (= Peloponnes) für eine Aufzählung an Lokalitäten, die sich ausnahmsweise nicht auf einen engeren geographischen Raum beschränkte, sondern sich an überregionalen machtpolitischen, diplomatischen und/oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten orientierte. Sollten diese Listen aber, wie üblich, einen bestimmten geographischen Raum beschreiben, dann wären alle hier genannten Lokalitäten innerhalb der ägäischen Welt zu lokalisieren. Für ein (Groß?-)Ionien böte sich das nördlich an Tanaja angrenzende Mittelgriechenland an, und das als „R/Lawana“ zu lesende und problematischer Weise für „Luwien“ gehaltene Toponym ließe sich plausibler mit dem aus den Linear B-Texten von Knossos zu eruierende „*Ruwana“ gleichsetzen, das nahe liegender Weise auf Kreta selbst oder innerhalb der südlichen Ägäis zu suchen wäre. In jedem Fall gewähren diese neuen Listenfragmente einen wertvollen und interessanten Einblick in die Kenntnisse von der historischen Geographie in den ,Nordländern' am ägyptischen Hof um 1360 v. Chr. Aufgrund ihrer relativ rohen und flüchtigen Ausarbeitung können die betreffenden Listenfragmente in die letzten Regierungsjahre (ca. 1360–1354 v. Chr.) Amenophis′ III. datiert werden.

Resumen El aumento de los estudios sobre la mujer en los últimos años, así como el más reciente interés por la guerra plantea la posibilidad de fundir resultados de ambos aspectos temáticos. De este modo, el objetivo del presente estudio es el de reflexionar sobre la posición de la mujer griega ante la violencia militar, desde una parte entre los propios griegos, como introducción general, y posteriormente en su enfrentamiento con los ejércitos de Roma, donde se plantea el enfrentamiento entre dos conceptos de derrota, y con ello, de víctima de guerra. Las mujeres aparecen a lo largo de las siguientes páginas como metáforas de la victoria, como motores económicos de la actividad militar, y más aún, como símbolo esencial del disfrute del botín, por lo que podemos hablar de una división sexual de la derrota en el mundo antiguo.

Riassunto Bellona è la divinità che, come una furia, spinge Silla a vendicarsi dei nemici. Essa lo aiuta in due momenti cruciali della sua ascesa politica : nell′88 a. C, mentre Silla sta per marciare contro Roma, essa, in sogno, gli porge i fulmini coi quali eliminare gli avversari politici. Questo episodio non può essere disgiunto dalla successiva proscrizione dei dodici mariani nemici di Roma. In seguito, nell′83 a. C., alla vigilia della seconda marcia su Roma, uno schiavo invasato di Ponzio Telesino, annuncia a Silla la vittoria e l′incendio del Campidoglio. Entrambi gli episodi sono accomunati dalla presenza della dea, assimilata alla macedonica Atena Areia o Alkidemos, che distrugge scagliando fulmini. Si riscontrano anche gli influssi della disciplina fulgurale etrusca; inoltre, possono essere individuati alcuni tratti che rimandano allo schema delle defixiones politiche greche.

Cicero, who is our main source for the leges tabellariae (De legibus 3.33–39), which were gradually introduced into all comitial voting between 139–107 BCE, claims that the written ballot, by allowing the voters to hide their choice, decreased the power of the ruling elite, but provides meager information as to their background or implications. Modern scholars have long debated about the significance of these laws. Many believe that the laws, which have supposedly introduced the secret ballot, increased the power of the people during the late Republic. Others stress the fact that the laws did not bring about any evident change in the patterns of politics or office-holding, and therefore doubt whether they have indeed strengthened the ,democratic' element in Roman politics. Viewed from this angle, it is impossible to determine unequivocally whether the laws were ‘democratic’ or ‘conservative’. This paper offers a different reading of Cicero′s text. Arguing that ‘written ballot’ is not necessarily equivalent to ‘secret ballot’, it takes its cue from the fact that Cicero, although relating to all comitial laws, speaks in fact only of judicial matters, which were, in his days, handled by the permanent law-courts. Since the law-courts seem to have been abolished in favor of the old iudicia populi in the De legibus , this paper attempts to investigate whether it is possible that Cicero was in fact attacking, by transference, the voting procedures in the law-courts, the only voting body in Rome where secrecy was strictly enforced.

Zusammenfassung Drei verschiedene Versionen überliefern die antiken Quellen hinsichtlich Kleopatras Selbstmord. In der Nachwelt hat sich der Schlangenbiß als attraktivste Variante erwiesen und weitgehend durchgesetzt. Während ein Giftpflaster oder eine Hohlnadel auszuschließen sind, ist der Biß einer Schlange immerhin eine ernsthafte Möglichkeit für die Ursache ihres Ablebens. Die interdisziplinäre, altertumswissenschaftliche, herpetologische und toxikologische Analyse zeigt jedoch, daß auch ein Schlangenbiß ausgeschlossen werden kann. Am wahrscheinlichsten ist eine oral eingenommene Dosis von Pflanzengiften.

Zusammenfassung Die Herodeserzählungen des Josephus enthalten Stilisierungen der Gegner des Königs als Märtyrer, die eine bestimmte Deutung des Königs nahe legen: Herodes erscheint als Fremdherrscher im eigenen Land, als Antiochus redivivus . Die Vorbilder für eine solche Darstellung sind nicht in einem konkreten Text, etwa dem zweiten Makkabäerbuch oder der Assumptio Mosis , zu finden; dennoch lassen sich zwei Schichten der Deutung unterscheiden: Zuerst die in apokryphen Schriften nachweisbare Deutung des Herodes als „Endtyrann“, die bereits in Anlehnung an eine um Antiochos IV. entstandene Erinnerungskultur zur Darstellung gebracht wird, dann die Deutung des Josephus, der die Reminiszenzen an die antiochische Verfolgung übernimmt und durch klassische Tyrannentopoi ergänzt. So entfällt der eschatologische Gehalt, Herodes wird zum Tyrannen nach griechischem und jüdischem Maßstab. Zukünftige Forschungsmöglichkeiten wurden in der Analyse von Strategien der Legitimation und Delegitimation der Herrschaft des Herodes gesehen, die besonders im Bericht der Antiquitates nebeneinander stehen. Da in den meisten Fällen nicht entschieden werden kann, ob bestimmte Deutungen Josephus oder seinen unbekannten Quellen zuzuschreiben sind, erscheint ein anderer Zugang notwendig: Es gilt, das Funktionieren der Strategien zu analysieren – und auf dieser Ebene das Herodesbild des Josephusberichts zu erklären.

Riassunto Il presente studio analizza le forme d′intervento messe in atto in seguito ai terremoti dagli imperatori di I e II sec., da Augusto fino a Comodo, per aiutare le popolazioni colpite: in particolare fornirono aiuti economici e tecnici per la ricostruzione ed esentarono municipia e coloniae dal pagamento delle imposte. Da parte loro le comunità ricambiarono gli aiuti omaggiando il regnante di turno con statue e iscrizioni: volevano così dare risalto a quello che il potere centrale aveva fatto per loro. Nella ricerca sui provvedimenti seguiti ai terremoti, si evidenzia pertanto la volontà dell′imperatore di mostrarsi come un governante generoso e pronto a soccorrere le città provinciali.

Zusammenfassung Im Jahr 66 kam es in Alexandria zu einem militärischen Vorgehen des römischen Statthalters Tiberius Iulius Alexander gegen die jüdische Gemeinde der Stadt: Zwei Legionen vernichteten die in ihrem Stadtteil verschanzten Juden. Vorliegendem Beitrag geht es darum, die Hintergründe und möglichen Ursachen für diesen Krieg gegen die Juden Alexandrias zu beleuchten, der letztlich als Konflikt zwischen griechischer Stadtbürgerschaft und Juden zu interpretieren ist. Da sich die Juden außerhalb der römischen Staatsordnung gestellt hatten, weil sie den Statthalter beleidigten und dessen Schlichtungsversuch verweigerten, wurden sie von Rom zu Feinden erklärt, was den Krieg gegen sie zur Folge hatte. Nach der Bitte um Frieden und der Anerkennung der römischen Autorität wurden den Juden ihre alten Rechte zurückgegeben: Sie durften weiterhin gemeindlich verfaßt in Alexandria leben und bemühten sich, der Staatsmacht gehorsam zu dienen.

Resumen EL artículo tiene por objeto analizar el primer edicto de Valeriano contra los cristianos ( Acta Cypriani 1,3ss. y Eus., HE VII,11,10) y estudiar las razones que llevaron a la autoridad imperial a impedir las asambleas conciliares y la entrada en los cementerios. Tras cuestionar la propuesta interpretativa efectuada por Buenacasa, según la cual a mediados del siglo III p. C. los cementerios serían lugares de asilo, se sugieren otras hipótesis: a. la existencia de una jerarquía eclesiástica organizada y con un importante patrimonio pudo conducir al emperador a dirigirse contra la Iglesia como estructura y por ello fueron prohibidas las asambleas deliberativas de la jerarquía eclesiástica y b. al impedir el ejercicio del derecho de reunión del clero con los fieles se desearía evitar la difusión de una cierta apología del martirio y de la resistencia al cumplimiento de la ley.

Zusammenfassung Ziel des vorliegenden Beitrags ist ein Überblick über die spätantike persische Monarchie. Die sasanidischen Könige waren die bedeutendsten Gegenspieler der römischen Kaiser; doch aufgrund der schwierigen Quellenlage fällt es schwer, zu gesicherten Erkenntnissen über ihre Position gegenüber den Priestern und den Adel, die Modalitäten der Thronfolge und die Formen der Herrschaftslegitimation zu gelangen. Angesichts des Umstandes, daß die Großkönige ihre Macht mehr als 400 Jahre lang behaupten konnten, kann die sasanidische Monarchie allerdings insgesamt als ein Erfolgsmodell gelten, das auch das spätrömische Kaisertum beeinflußt haben könnte.

Resumen En el contexto de su creencia en la superación personal, Agatías, hist. 2, 17, 1–8 (s. VI d. C.) menciona un viaje de un ciudadano de Trales a la Hispania del año 26 a. C. Ello nos lleva a analizar aspectos como la veracidad de ese viaje, la personalidad del ciudadano de Trales y las fuentes utilizadas por aquel autor para narrar ese episodio; nos detenemos especialmente en la posible modificación de algunos datos importantes de éste que, por razones literarias, pudo hacer Agatías.

The affair of Severinus Boethius, as described by him in the apologia at the beginning of the Consolatio Philosophiae , evidently finds echoes in Cassiodorus′ self-representation as politician and counselor of Theoderic, especially as depicted at Var. 9.24. Particularly important in that document, vis-à-vis the representation of Theoderic as a philosopher-king, is Cassiodorus′ account of his experience at court as Master of the Offices. The images formed of both figures, going back to the difficult years immediately following Boethius′ condemnation, run counter to the complaint lodged in the Consolatio , especially in its «apologia». With the comparison of the evidence, moreover, is linked the complex and much discussed question concerning Cassiodorus′ position in relation to Boethius′ vicissitudes and events of the years immediately after his death, and to a certain extent the question of the relationship between these two celebrated personalities of Gothic Italy.