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Einsatzstähle in ihrer Feinkornbeständigkeit, heute und morgen

  • K. Klenke und R. Kohlmann
Veröffentlicht/Copyright: 25. April 2013
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Kurzfassung

Vor etwa 20 Jahren sind grundlegende Untersuchungen zur Feinkornbeständigkeit von Einsatzstählen nach betrieblicher Wärmebehandlung im Wesentlichen an dem Stahl 16MnCr5 durchgeführt worden. Nachfolgende Veröffentlichungen beschäftigten sich mit Cr-Mo-legierten Einsatzstählen. In der Hauptsache wurden Stähle mit Zusatz von Aluminium (Al) und Stickstoff (N) behandelt. Um die Jahrtausendwende kamen vermehrt Ergebnisberichte über weitere Zusätze wie Niob (Nb) und Titan (Ti), auch im Zusammenhang mit Referenz-Wärmebehandlungen, hinzu. Die vorliegende Veröffentlichung ergänzt die bisherigen Untersuchungen mit neuen Ergebnissen an weiteren konventionell hergestellten und betrieblich behandelten Stählen, z.B. der Legierungstypen CrNi, CrMo, MoCr, CrNiMo und MnCrB, sodass eine nahezu lückenlose Erfahrung von den herkömmlichen zu den zukünftigen Stählen für Hochtemperaturaufkohlung besteht. Wenn die Gesetzmäßigkeiten der Nitridauflösung und -ausscheidung beachtet werden, können praktisch alle Stähle nach den üblichen Vor-Wärmebehandlungen bei Herstellung und Weiterverarbeitung eine Aufkohlung bis etwa 1000 °C mit einer Haltedauer von mindestens vier Stunden ohne Grobkornbildung überstehen. Unterschiede zwischen betrieblicher Wärmebehandlung und Referenzbehandlung werden im Einzelnen behandelt. Darüber hinaus werden Hinweise zur fehlerarmen Herstellung des Stranggussvormaterials bis hin zum Walzen gegeben.

Abstract

About 20 years ago basic tests of fine grain stability of case hardening steels after practical heat treatment, on the whole on the 16MnCr5, had been made. Following publications dealt with Cr-Mo-alloyed case hardening steels, essentially with an addition of Al and N. At the turn of the millenium there was an increase of reports on results about further additions like Nb and Ti, also in connection with reference heat treatment. The current publication adds examinations for the remaining conventionally produced and practically treated steels, for example, the alloy types CrNi, CrMo, MoCr, CrNiMo and MnCrB, establishing a comprehensive survey for customary to future steels of high temperature carburization. If the rules concerning nitride dissolution and precipitation are followed, after the usual previous heat treatment during production and subsequent processing, practically all steels can withstand a carburization up to about 1000 °C with a working time of at least four hours without grain coarsening. The differences between practically treated steels and reference treatment are shown. Furthermore, references for low defect rate production of continuously cast raw material before rolling are given.


Dr.-Ing. Karola Klenke, geb. 1958, studierte Werkstoffwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte in den Ingenieurwissenschaften an der Universität Stuttgart. Sie ist als Betriebsabteilungsleiterin tätig in der Qualitätsstelle und Entwicklung bei den Edelstahlwerken Südwestfalen GmbH Siegen/Hagen in Siegen.

Dipl.-Ing. Rainer Kohlmann, geb. 1942, Studium der Allgemeinen Hüttenkunde an der FH Dortmund und der Eisenhüttenkunde an der TU Berlin. Er ist Betriebsleiter für Stabstahl Qualitätslenkung (Erwärmen, Walzen, Wärmebehandlung, Adjustage, Blankstahlfertigung und Endkontrolle) im Zentralbereich Forschung und Entwicklung Langprodukte der Edelstahlwerke Südwestfalen GmbH Siegen/Hagen in Siegen.

Vorgetragen von K. Klenke und R. Kohlmann auf dem 60. HK, Kolloquium für Wärmebehandlung, Werkstofftechnik, Fertigungs- und Verfahrenstechnik, 6.-8. Oktober 2004 in Wiesbaden.


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Erhalten: 2005-06
Online erschienen: 2013-04-25
Erschienen im Druck: 2005-09-01

© 2005, Carl Hanser Verlag, München

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