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Zur Interpretation empirischer Evidenz vor Gericht

  • Peter Bönisch and Roman Inderst
Published/Copyright: March 10, 2020
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Zusammenfassung

Bei der Verwendung der empirischen Evidenz in ökonomischen Gutachten ergeben sich mitunter gravierende Fehlinterpretationen. So wird mangelnde statistische Signifikanz zuweilen als Evidenz für die Abwesenheit jeglichen Effekts interpretiert oder die statistische Widerlegung eines Nulleffekts als Beleg für eine bestimmte Verstoßeffektshöhe angeführt. Um solchen Fehlinterpretationen vorzubeugen, stellt dieser Aufsatz zunächst die in der gutachterlichen Praxis verwendeten statistischen Konzepte (der Signifikanzniveaus, p-Werte, t-Tests und Konfidenzintervalle) als Variationen des stets gleichen Testverfahrens dar. Sieht man die Ergebnisse aus dieser Perspektive, werden auch die engen Grenzen einer Interpretation offensichtlich und die häufigen Fehlinterpretationen verständlich. Der Aufsatz geht allerdings darüber hinaus und stellt mit dem Konzept der „Severity“ (Schwere der Evidenz) ein einfaches zusätzliches Instrumentarium vor, mit dem die vorhandene Evidenz anschaulich dargestellt werden kann, um damit insbesondere verschiedene mögliche Verstoßeffekte auf ihre Kompatibilität mit der vorhandenen Evidenz hin zu prüfen.

Abstract

Advancing the Interpretation of Empirical Evidence

The use of empirical evidence in legal cases is often subject to misinterpretations. For instance, without considering the specific circumstances a lack of statistical significance may falsely be interpreted as (sufficient) evidence against an effect. In this article, we first provide a short description of various commonly used concepts (significance levels, p-values, t-tests, confidence intervals), which are all variations of the same testing procedure. This allows us to then explain common mistakes in their interpretation. We conclude by presenting the concept of „severity“, which should help to avoid such misinterpretations and, in addition, offers an additional tool for an intuitive presentation of statistical evidence.

Published Online: 2020-03-10
Published in Print: 2020-03-10

© 2020 RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG, Aachener Str. 222, 50931 Köln.

Downloaded on 8.12.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.15375/zwer-2020-0104/html
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