Ansichten eines Zivilisierten über die unzivilisierte Welt: Das Sāsāniden-Bild des Georgios Pisides und sein historischer Wert für den spätantiken Iran*
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Irene Huber
Zusammenfassung
Georgios Pisides, Hofpanegyrist des Kaisers Herakleios, überliefert in seinen angeblich auf Autopsie beruhenden Carmina Details über die byzantinischen Perserfeldzüge in den zwanziger Jahren des siebten Jahrhunderts. Der Aufsatz untersucht, welches Bild der Sāsāniden in den Gedichten vermittelt wird und welche Intentionen des Dichters sich dahinter verbergen. Weiter werden die Anspielungen auf Ereignisse der iranischen Geschichte vorgestellt. Dabei wird deutlich, daß der Dichter im Dienste der Kaiserideologie steht und von zeitgenössischer Kriegspropaganda beeinflußt ist. Zudem sind weitere Faktoren wie die Unterhaltung seines Publikums sowie der Rekurs auf die klassische Literatur bestimmend. Im gesamten zeigt Pisides indes mehr Interesse, sein religiös fundiertes Kaiserbild zu bestärken als historische Informationen über den Kriegsgegner zu liefern.
Summary
George of Pisidia, panegyrical poet at the court of emperor Heraclius, describes in his Carmina — allegedly based on autopsy — details of the Byzantine campaigns against Persia in the early 7th century. The essay examines the image of the Sasanians as created by the poet and its supposed intentions. Besides, the metaphors referring to Iranian history are introduced. It seems to be obvious, that Pisides serves royal ideology and is influenced by contemporary propaganda of war. Moreover there can clearly be noticed other important factors that influence his account: entertainment of the audience and dependence upon classical literature. On the whole, George is more interested in strengthening the religious based Byzantine royal ideology than giving historical facts about the empire's eastern enemies.
© Akademie Verlag
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