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1. Soziale Normen

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Psychologie und Soziologie
Ein Kapitel aus dem Buch Psychologie und Soziologie
1 Soziale Normen 205 TEIL III Soziologie Olaf Leiße 1 Soziale Normen Wozu das Thema? Normen scheint etwas Unwirkliches, Geheimnisvolles anzuhaften. Einerseits sind wir umgeben von Normen, an denen wir unser eige-nes Handeln ausrichten und anhand derer wir die Handlungen der Mitmenschen beurteilen. Andererseits machen wir uns die Existenz von Normen selten bewusst, denn sie sind nur im juristischen Be-reich kodifiziert, d. h. schriftlich niedergelegt. Im Alltag dagegen gibt es eine Vielzahl differenzierter Normen, die nur selten ver-bindlich festgelegt sind. Wir verinnerlichen vielmehr Regeln und Normen ganz beiläufig in unserem Alltagshandeln. Damit wird un-ser Handeln fur unsere Mitmenschen erwartbar und kalkulierbar - und umgekehrt. Was erwarten Sie von diesem Kapitel? Schreiben Sie mindestens eine Frage auf, die Sie in diesem Kapitel be-antwortet haben möchten: 1.1 Wo sind soziale Normen eigentlich zu finden? Zu Beginn ein Gedankenexperiment: Stellen Sie sich einen Menschen vor, der, durch welchen Zufall auch immer, sein ganzes Leben allein im Wald verbracht und noch nie in seinem Leben einen anderen Menschen zu Ge-sicht bekommen hat. Stellen sie sich weiterhin vor, dieser Mensch trifft eines Tages, während er wie gewöhnlich auf die Jagd geht, einen anderen Menschen, der ebenso wie er selbst seit Jahrzehnten einsam im Wald unter Tieren gehaust hat. Was meinen Sie, wie wird sich diese Situation entwi-ckeln, wie wird sie enden? Wie würden Sie in einer solchen Situation rea-gieren? Denken sie kurz darüber nach und versuchen Sie dann, sich auch folgende alltägliche Situation zu vergegenwärtigen. Zwei "normale", un-

1 Soziale Normen 205 TEIL III Soziologie Olaf Leiße 1 Soziale Normen Wozu das Thema? Normen scheint etwas Unwirkliches, Geheimnisvolles anzuhaften. Einerseits sind wir umgeben von Normen, an denen wir unser eige-nes Handeln ausrichten und anhand derer wir die Handlungen der Mitmenschen beurteilen. Andererseits machen wir uns die Existenz von Normen selten bewusst, denn sie sind nur im juristischen Be-reich kodifiziert, d. h. schriftlich niedergelegt. Im Alltag dagegen gibt es eine Vielzahl differenzierter Normen, die nur selten ver-bindlich festgelegt sind. Wir verinnerlichen vielmehr Regeln und Normen ganz beiläufig in unserem Alltagshandeln. Damit wird un-ser Handeln fur unsere Mitmenschen erwartbar und kalkulierbar - und umgekehrt. Was erwarten Sie von diesem Kapitel? Schreiben Sie mindestens eine Frage auf, die Sie in diesem Kapitel be-antwortet haben möchten: 1.1 Wo sind soziale Normen eigentlich zu finden? Zu Beginn ein Gedankenexperiment: Stellen Sie sich einen Menschen vor, der, durch welchen Zufall auch immer, sein ganzes Leben allein im Wald verbracht und noch nie in seinem Leben einen anderen Menschen zu Ge-sicht bekommen hat. Stellen sie sich weiterhin vor, dieser Mensch trifft eines Tages, während er wie gewöhnlich auf die Jagd geht, einen anderen Menschen, der ebenso wie er selbst seit Jahrzehnten einsam im Wald unter Tieren gehaust hat. Was meinen Sie, wie wird sich diese Situation entwi-ckeln, wie wird sie enden? Wie würden Sie in einer solchen Situation rea-gieren? Denken sie kurz darüber nach und versuchen Sie dann, sich auch folgende alltägliche Situation zu vergegenwärtigen. Zwei "normale", un-
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