Startseite Philosophie 11. Der Begriff der Wirklichkeit in der Metaphysik des Aristoteles (Θ 6–9 u. a.)
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11. Der Begriff der Wirklichkeit in der Metaphysik des Aristoteles (Θ 6–9 u. a.)

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Enrico BertiDer Begriff derWirklichkeitin der Metaphysik desAristoteles (Ei 6-9 u. a.)VorbemerkungDer Begriff der Wirklichkeit ist sicher einer der meist-untersuchten Begriffe der Aristotelischen Philosophie: Er istnicht allein Gegenstand der Aristoteles-Literatur im all-gemeinen, sondern auch von Einzeluntersuchungen gewe-sen, von philosophischen wie auch von philologischen Ar-beiten. Neben den Betrachtungen, die in der jahrhunderte-langen Geschichte des Denkens Philosophen wie Plotin,Averroes, Thomas von Aquin, Leibniz, Hegel und Heideg-ger dazu angestellt haben, lassen sich in der Aristoteles-Literatur der letzten hundertfünfzig Jahre verschiedene An-sätze feststellen. Vor allem der merkwürdige Begriff ente-lecheia hat das Interesse der Philosophen auf sich gezogen,ein Begriff, der sicherlich zuerst von Aristoteles selbst ge-prägt wurde. Bei der Untersuchung seiner Etymologiewurde einerseits seine offensichtliche Ableitung von entelosechein — was „sich in einem Zustand der Vollendung, derVollkommenheit befinden" bedeutet (Trendelenburg 1877,297, Bonitz 1849, II 287 f., Teichmüller 1873) — aufgezeigt,andererseits die Ähnlichkeit mit dem gebräuchlicheren en-delecheia — was Kontinuität bedeutet —, eine Ähnlichkeit, dieRudolf Hirzel als eine durch den Wandel der AristotelischenAuffassung der Seele bedingte Korrektur im Ubergang vonden frühen Werken zu der späteren Abhandlung Uber die

Enrico BertiDer Begriff derWirklichkeitin der Metaphysik desAristoteles (Ei 6-9 u. a.)VorbemerkungDer Begriff der Wirklichkeit ist sicher einer der meist-untersuchten Begriffe der Aristotelischen Philosophie: Er istnicht allein Gegenstand der Aristoteles-Literatur im all-gemeinen, sondern auch von Einzeluntersuchungen gewe-sen, von philosophischen wie auch von philologischen Ar-beiten. Neben den Betrachtungen, die in der jahrhunderte-langen Geschichte des Denkens Philosophen wie Plotin,Averroes, Thomas von Aquin, Leibniz, Hegel und Heideg-ger dazu angestellt haben, lassen sich in der Aristoteles-Literatur der letzten hundertfünfzig Jahre verschiedene An-sätze feststellen. Vor allem der merkwürdige Begriff ente-lecheia hat das Interesse der Philosophen auf sich gezogen,ein Begriff, der sicherlich zuerst von Aristoteles selbst ge-prägt wurde. Bei der Untersuchung seiner Etymologiewurde einerseits seine offensichtliche Ableitung von entelosechein — was „sich in einem Zustand der Vollendung, derVollkommenheit befinden" bedeutet (Trendelenburg 1877,297, Bonitz 1849, II 287 f., Teichmüller 1873) — aufgezeigt,andererseits die Ähnlichkeit mit dem gebräuchlicheren en-delecheia — was Kontinuität bedeutet —, eine Ähnlichkeit, dieRudolf Hirzel als eine durch den Wandel der AristotelischenAuffassung der Seele bedingte Korrektur im Ubergang vonden frühen Werken zu der späteren Abhandlung Uber die
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