Trotz Pflege kein Vereinbarkeitsproblem? Typische Arrangements und Ressourcen erwerbstätiger pflegender Söhne
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Diana Auth
Dr. Diana Auth ist Diplom-Politologin und seit 2001 Wissenschaftliche Assistentin an der Universität Gießen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung, Gender Studies, Pflegeforschung und soziale Gerontologie sowie Policy-Forschung: Arbeits-, Sozial- und Familienpolitik.Mirjam Dierkes , M.A., ist Politikwissenschaftlerin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin baut sie derzeit an der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales der Hochschule Hannover eine Gender-Koordinierungsstelle auf. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Gender Studies, Care, Arbeit und Demokratie sowie Wohlfahrtstaatsforschung.Prof. Dr. Simone Leiber ist Politikwissenschaftlerin und seit 2010 Professorin für Sozialpolitik am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der EU-Sozialpolitik, der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und der Policy-Analyse (v.a. Alterssicherungs-, Gesundheits- und Pflegepolitik).Prof. Dr. Sigrid Leitner ist Politikwissenschaftlerin und seit 2008 Professorin für Sozialpolitik an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Köln. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung, der geschlechtersensiblen Analyse von Sozialpolitik, in der Kinderbetreuungs- und Altenpflegepolitik sowie in der Sozialen Arbeit.
Abstract
We carried out comparative case studies in eleven German companies and conducted interviews with male employees caring for an elderly parent. The overwhelming majority of the sons claim not to have problems in reconciling work and care, although they spend significant time at care work. In the paper we try to explain this pattern by looking at their typical work and care arrangements. We show that male care is organized all around full time employment.
About the authors
Dr. Diana Auth ist Diplom-Politologin und seit 2001 Wissenschaftliche Assistentin an der Universität Gießen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung, Gender Studies, Pflegeforschung und soziale Gerontologie sowie Policy-Forschung: Arbeits-, Sozial- und Familienpolitik.
Mirjam Dierkes, M.A., ist Politikwissenschaftlerin. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin baut sie derzeit an der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales der Hochschule Hannover eine Gender-Koordinierungsstelle auf. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Gender Studies, Care, Arbeit und Demokratie sowie Wohlfahrtstaatsforschung.
Prof. Dr. Simone Leiber ist Politikwissenschaftlerin und seit 2010 Professorin für Sozialpolitik am Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Düsseldorf. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der EU-Sozialpolitik, der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und der Policy-Analyse (v.a. Alterssicherungs-, Gesundheits- und Pflegepolitik).
Prof. Dr. Sigrid Leitner ist Politikwissenschaftlerin und seit 2008 Professorin für Sozialpolitik an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Köln. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung, der geschlechtersensiblen Analyse von Sozialpolitik, in der Kinderbetreuungs- und Altenpflegepolitik sowie in der Sozialen Arbeit.
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Anhang
Pflegende Söhne mit Vereinbarkeitsproblemen
Gesamtpflegeverantwortung der Söhne* | Erwerbsarbeitsbezogene Vereinbarkeitsstrategie | Durch die Pflegesituation hervorgerufene hauptsächliche Belastungen | |
---|---|---|---|
M 6 | Gering | Arbeitszeitverkürzung auf 80%, aber: berufliche Nachteile | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit, Sorge um die pflegebedürftige Person, Schuldgefühle / Gewissenskonflikte |
M 9 | Mittel | Arbeitszeitkonto, Gleitzeit, aber: Gremien- und Reisetätigkeit, geringe Unterstützung durch Vorgesetzte | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit, eigene gesundheitliche Beeinträchtigungen, Isolation im Privaten |
M 12 | Mittel | Arbeitszeitkonto, Gleitzeit, aber: Home- office nicht möglich | Beeinträchtigungen (Konzentrationsschwierigkeiten am Arbeitsplatz), Sorge um die pflegebedürftige Person (Demenz), mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit |
M 15 | Hoch | Arbeitszeitkonto, Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden, aber: Abend- und Wochenend-termine, Rufbereitschaften | Sorge um die pflegebedürftige Person (Demenz), eigene gesundheitliche Beeinträchtigung (ständige Anspannung, Konzentrationsschwierigkeiten am Arbeitsplatz, mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-)Zeit |
M 16 | Mittel | Gleitzeit, Arbeitszeit- verschiebung, später Altersteilzeit (Blockmodell) | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit |
M 19 | Gering | Flexible Arbeitszeit, aber: Konflikte am Arbeitsplatz (Vertretungsregelungen, telefonische Erreichbarkeit) | Sorge um die pflegebedürftige Person, Schuldgefühle / Gewissenskonflikte (wegen Heimunterbringung) |
M 26 | Gering | Wenig Arbeitszeitflexibilität möglich | Eigene gesundheitliche Beeinträchtigung (Leistungsabfall und Konzentrationsschwierigkeiten am Arbeitsplatz), Schuldgefühle / Gewissenskonflikte (gegenüber Arbeitgeber) |
M 27 | Gering | Fehlende betriebliche Unterstützung, Führungsposition und Außendienst ermöglichen wenig Flexibilität | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit, eigene gesundheitliche Beeinträchtigung (v.a. psychisch) |
M 37 | Mittel | Flexible Arbeitszeit, aber: Arbeitszeitverkürzung nicht gewährt | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit |
M 38 | Gering | Arbeitszeitverkürzung nicht gewährt | Sorge um pflegebedürftige Person (ALS), mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit |
M 39 | Gering | Flexible Arbeitszeit, aber: Arbeitszeitverkürzung nicht gewährt | Sorge um die Pflegebedürftige Person |
Quelle: Eigene Darstellung.
Anmerkungen: *Zur Definition und Berechnung der Gesamtpflegeverantwortung siehe Fußnote 15.
Pflegende Söhne ohne Vereinbarkeitsprobleme
Gesamtpflegeverantwortung der Söhne* | Erwerbsarbeitsbezogene Vereinbarkeitsstrategien | Durch die Pflegesituation hervorgerufene hauptsächliche Belastungen | |
---|---|---|---|
M 1 | Mittel | Gleitzeit | Mangelnde Erholung / mangelnde Freizeit |
M 3 | Gering | Schichtdienst | |
M 4 | Gering | Sorge um pflegebedürftige Person (Demenz) | |
M 7 | Gering | Flexible Arbeitszeit | Sorge um pflegebedürftige Person |
M 8 | Mittel | Gleitzeit und Überstundenabbau | Sorge um pflegebedürftige Person |
M 10 | Gering | Finanzielle Belastung | |
M 11 | Gering | Arbeitszeitkonto | Sorge um andere Familienangehörige; finanzielle Belastung |
M 13 | Gering | Arbeitszeitverschiebung | Konflikt mit pflegebedürftiger Person |
M 14 | Mittel | Gleitzeit, Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden | |
M 17 | Gering | ||
M 18 | Gering | ||
M 20 | Gering | Familienpflegezeit | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit; Konflikte mit der pflegebedürftigen Person |
M 21 | Gering | ||
M 22 | Gering | Überstundenabbau | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit, Bürokratie, Sorge um die pflegebedürftige Person |
M 25 | Gering | Flexible Arbeitszeit | Sorge um die pflegebedürftige Person (Demenz) |
M 28 | Gering | Arbeitszeitverschie- bung und Arbeitszeit- konto | Eigene gesundheitliche Beeinträchtigung (psychisch), Sorge um die pflegebedürftige Person, mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-)Zeit |
M 29 | Gering | Flexible Arbeitszeit | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit |
M 31 | Gering | Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden | |
M 33 | Gering | Flexible Arbeitszeit | Mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit, eigene gesundheitliche Beeinträchtigung (psychisch) |
M 34 | Gering | Informelle Absprachen | Konflikte mit anderen Familienangehörigen, Sorge um die pflegebedürftige Person (Demenz), mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-)Zeit, eigene gesundheitliche Beeinträchtigung (psychisch) |
M 35 | Gering | Gleitzeit und Arbeitszeitverkürzung auf 33 Wochenstunden | |
M 36 | Hoch | Informelle Absprachen | Sorge um andere Familienangehörige, mangelnde Erholung / mangelnde (Frei-) Zeit |
M 40 | Mittel | Gleitzeit, informelle Absprachen | |
M 41 | Gering | Konflikte mit anderen Familienangehöri- | |
gen | |||
M 43 | Hoch | Konflikte mit anderen Familienangehörigen | |
M 44 | Mittel | Arbeitszeitverkürzung auf 50% Teilzeit |
Quelle: Eigene Darstellung.
Anmerkungen: *Zur Definition und Berechnung der Gesamtpflegeverantwortung siehe Fußnote 15.
HelferInnen-Netzwerke der pflegebedürftigen Eltern
Versorgungsbedarf der pflegebedürftigen Person | Gesamtpflegeverantwortung der Söhne* | Informelle HelferInnen | Formelle HelferInnen | |
---|---|---|---|---|
M 3 | Gering | Gering | Cousine | Pflegedienst |
M 6 | Gering | Gering | ||
M 10 | Gering | Gering | Bruder | Pflegedienst, Hausnotruf |
M 20 | Gering | Gering | Nachbarin, Ehefrau | Kurzzeitpflege |
M 21 | Gering | Gering | Mutter, Ehefrau | Pflegedienst |
M 26 | Gering | Gering | Ehefrau, Nachbarin | Pflegedienst, Hausnotruf |
M 31 | Gering | Gering | Ehefrau, Kinder | Haushaltshilfe |
M 35 | Gering | Gering | Cousin | Pflegedienst, Mahlzeitendienst, Haushaltshilfe, Kurzzeitpflege |
M 41 | Gering | Gering | Vater, Ehefrau | Haushaltshilfe |
M 7 | Mittel | Gering | Bruder, Tante | Pflegedienst, Mahlzeitendienst, Hausnotruf |
M 13 | Mittel | Mittel | Schwester, Nichte, Partnerin | Tagespflege, Kurzzeitpflege, Hausnotruf |
M 14 | Mittel | Mittel | Bruder, Partnerin, Freundinnen | Pflegedienst, Mahlzeitendienst, Haushaltshilfe, Betreuungsdienst, Kurzzeitpflege |
M 17 | Mittel | Gering | Ehefrau, Bruder, Onkel, NachbarInnen | Pflegedienst, Hausnotruf |
M 29 | Mittel | Gering | Ehefrau, Kinder | Pflegedienst, Kurzzeitpflege, Hausnotruf |
M 34 | Mittel | Gering | Partnerin, Schwie- gereltern | Pflegedienst, Betreuungsdienst |
M 40 | Mittel | Mittel | Nachbarin | Hausnotruf |
M 44 | Mittel | Mittel | Bruder | |
M 1 | Hoch | mittel | Ehefrau, Sohn | Kurzzeitpflege |
M 4 | Hoch | gering | Schwester, Mutter, Ehefrau | Migrantische Pflegekraft, Pflegedienst, Haushaltshilfe, Betreuungsdienst, Tagespflege |
M 8 | Hoch | Mittel | Ehefrau, Sohn | Betreuungsdienst, Pflegedienst, Kurzzeitpflege |
M 9 | Hoch | Mittel | Ehefrau, Sohn | Pflegedienst, Kurzzeitpflege |
M 11 | Hoch | Gering | Ehefrau, Schwäge- rinnen, Kinder | Pflegedienst, Tagespflege, Kurzzeitpflege |
M 12 | Hoch | Mittel | Mutter, Partnerin, Bruder | Pflegedienst, Kurzzeitpflege |
M 15 | Hoch | Hoch | Bruder | |
M 16 | Hoch | Mittel | Ehefrau, Schwester, Freundinnen | Migrantische Pflegekraft, Kurzzeitpflege, Betreuungsdienst |
M 18 | Hoch | Gering | Bruder, Vater, Nach- bar | Haushaltshilfe, Betreuungsdienst, Tagespflege, Kurzzeitpflege |
M 19 | Hoch | Gering | Mutter, Schwester | Pflegedienst, Betreuungsdienst, Kurzzeitpflege |
M 22 | Hoch | Gering | Partnerin | Pflegedienst, Tagespflege, Kurzzeitpflege |
M 25 | Hoch | Gering | Ehefrau, Sohn, Schwiegereltern | Pflegedienst, Kurzzeitpflege |
M 27 | Hoch | Gering | Ehefrau | Pflegedienst, Mahlzeit- |
endienst, Hausnotruf, Kurzzeitpflege | ||||
M 28 | Hoch | Gering | Vater, Brüder | |
M 33 | Hoch | Gering | Pflegedienst, Migrantische Pflegekraft, Kurzzeitpflege | |
M 36 | Hoch | Hoch | Ehefrau | Pflegedienst |
M 37 | Hoch | Mittel | Mutter, Schwester | Pflegedienst |
M 38 | Hoch | Gering | Vater | |
M 39 | Hoch | Gering | Lebensgefährte der Mutter, Nachbarn | 24-Stunden-Pflegekraft |
M 43 | Hoch | Hoch | Pflegedienst, Mahlzeitendienst |
Quelle: Eigene Darstellung
Anmerkungen: *Zur Definition und Berechnung der Gesamtpflegeverantwortung siehe Fußnote 15.
© 2016 by Lucius & Lucius, Stuttgart
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Editorial
- Rückblick auf die Alterssicherungspolitik im Jahr 2015
- Rückblick auf die Arbeitsmarktpolitik im Jahr 2015
- Rückblick auf die Familienpolitik im Jahr 2015
- Rückblick auf die Gesundheitspolitik im Jahr 2015
- Nach dem Pflegestärkungsgesetz II: Eine alternative Interpretation der Probleme und ein Plädoyer für potenzialorientierte Reformen
- Trotz Pflege kein Vereinbarkeitsproblem? Typische Arrangements und Ressourcen erwerbstätiger pflegender Söhne
Artikel in diesem Heft
- Frontmatter
- Editorial
- Rückblick auf die Alterssicherungspolitik im Jahr 2015
- Rückblick auf die Arbeitsmarktpolitik im Jahr 2015
- Rückblick auf die Familienpolitik im Jahr 2015
- Rückblick auf die Gesundheitspolitik im Jahr 2015
- Nach dem Pflegestärkungsgesetz II: Eine alternative Interpretation der Probleme und ein Plädoyer für potenzialorientierte Reformen
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