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Arbeit aus Liebe? Die fotografischen Beiträge des DDR-Erziehungsratgebers Entwicklungswunder Mensch

  • Annekathrin Müller

    ANNEKATHRIN MÜLLER studierte Kunstgeschichte, Kultur- und Theaterwissenschaften in Leipzig und Valladolid sowie Photography Studies and Research an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Sie beschäftigt sich mit Themen der Fotogeschichte, zuletzt mit einer Machbarkeitsstudie zur Fotografie in der DDR im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), und verfolgt kuratorische Projekte mit zeitgenössischen Künstler:innen. Zuvor arbeitete sie als Ausstellungs- und Projektmanagerin u. a. für die Deutsche Börse Photography Foundation und die RAY Fotografietriennale Frankfurt/Rhein Main.

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Published/Copyright: November 15, 2024
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Abstract

This essay examines the photographic contributions to Entwicklungswunder Mensch, a book published in 1980 in the German Democratic Republic, edited by photographer Evelyn Richter together with text author Hans-Dieter Schmidt. The publication was meant to address everybody interested in raising children and understanding their psychological development. Examining its representation of care work, this essay shows that the book’s authors tried to convey the image of a loving approach to the child while insisting on the priorization of children’s needs. This demand is put in the context of the sociopolitical background of the late GDR, and it becomes clear that the book set out as a counter proposal to the status of care work in socialist East Germany.

Die ersten Entwicklungsschritte im Leben eines Menschen faszinieren auf besondere Weise –umso mehr, wenn wir es als Erwachsene vermögen, die kindlichen Bedürfnisse zu verstehen. Auf dieses Thema und Kinder als Motiv ließ sich die Fotografin Evelyn Richter wiederholt ein.[1] Mitte der 1970er Jahre begleitete sie mit der Kamera die Familie ihres Bruders in Dresden.[2] Wenige Jahre später sollte sich die Gelegenheit bieten, diesen privat entstandenen Bilderfundus zu einem Publikationsprojekt zu erweitern. Der Urania-Verlag der DDR, spezialisiert auf die Herausgabe von Sachbüchern, wünschte sich eine Ausgabe, die die vorhandenen Ratgeber für Eltern und Erziehende in den Schatten stellte. Zu diesem Zweck beauftragte man nicht nur Hans-Dieter Schmidt, einen der versiertesten Experten auf dem Fachgebiet der Entwicklungspsychologie für Kinder und Jugendliche der DDR, mit einem Text, sondern zugleich die in Leipzig ansässige Evelyn Richter mit einem anschaulichen Bildteil.[3] Das Ergebnis war eine ungewöhnliche Mischung aus Sachbuch und Bildband unter dem Titel Entwicklungswunder Mensch, die 1980 zum ersten Mal erschien.[4]

In dem Buch wird die frühkindliche Entwicklung von der Geburt bis zum Schuleintritt beschrieben. Bemerkenswert sind nicht nur die hochwertige Gestaltung und der große Erfolg zum Zeitpunkt des Erscheinens. Die Publikation wurde umgehend als eines der »Schönsten Bücher der DDR« gewürdigt.[5] Mit 25 Mark war sie deutlich teurer als andere Sachbücher des Urania-Verlages zu den Themen Geburt, Kindererziehung und Elternschaft. Der Preis verhinderte jedoch nicht ihre enorme Verbreitung. So folgten im Verlauf der 1980er Jahre drei weitere Auflagen und es wurden insgesamt 100.000 Exemplare verkauft.[6]

Unter fotohistorischen Gesichtspunkten ist jedoch auch die Rezeptionsverschiebung von Interesse, die Entwicklungswunder Mensch durchlaufen hat: So wird der ursprünglich für die breite Masse konzipierte Ratgeber inzwischen im musealen Kontext als Fotobuch von Evelyn Richter rezipiert.[7] Das erklärt sich aus dem eigenständigen visuellen Narrativ: Die 234 großformatig abgedruckten Schwarzweißfotografien auf 256 Seiten, die das Buch bei seiner letzten Auflage 1989 umfassen sollte, tragen auf entscheidende Weise den Inhalt mit und geben den Rhythmus bei der Lektüre vor. Darüber hinaus steht der Sonderstatus des Bandes in Verbindung mit dem Text von Hans-Dieter Schmidt. Indem sich der Berliner Psychologe darin einfühlsam mit der kindlichen Psyche auseinandersetzte und international verbreitete, neuere Erkenntnisse auf dem Gebiet der Kleinkindpädagogik aufgriff, verfasste er einen Gegenentwurf zur vorhandenen DDR-Erziehungsratgeberliteratur.[8] Doch auch von propagandistischen Bildbänden über die Kindheit im Sozialismus grenzt sich das Buch deutlich ab.[9] Das wirft sogleich die Frage auf, wie ein Buch mit diesem neuen Anspruch in der DDR entstehen konnte.

Mit dem vorliegenden Aufsatz werde ich dies zeigen und das eindrucksvolle Bildprogramm von Entwicklungswunder Mensch in Verschränkung mit dem Text insbesondere mit Blick auf die vermittelte Haltung zur Erziehungspraxis der DDR untersuchen. Wie geht ein so erfolgreiches Buch aus einem DDR-Verlag grundsätzlich mit der Thematik um? Welche Rollenbilder und welches Verständnis von Care-Arbeit werden transportiert? Für diese Fragen ist es unerlässlich, auch die sozialpolitischen Hintergründe in der DDR einzubeziehen und in Auszügen auf die pädagogische Agenda der Zeit einzugehen. Erst im Zusammenspiel mit diesen Bezugsgrößen erklärt sich, weshalb Schmidt und Richter mit ihrer Publikation für das Prinzip der liebevollen Fürsorge und kindgerechten Erziehung eintraten, sich damit aber auch jenseits der offiziellen Erfolgsrhetorik des sozialistischen Staates rund um die kollektivierte Kinderbetreuung positionierten. Meine These ist, dass das Buch als Plädoyer für ein erweitertes gesellschaftliches Bewusstsein in Bezug auf die spezifischen Herausforderungen der Sorgearbeit zu lesen ist und es zur Neuausrichtung der Erziehungspraxis in der DDR aufforderte.

Die Kooperation

Zunächst ist festzuhalten, dass Entwicklungswunder Mensch das Ergebnis einer beispielhaften Zusammenarbeit von Expert:innen war, die ihre jeweiligen Erfahrungen aus unterschiedlichen Disziplinen einbrachten: Evelyn Richter profilierte sich bei der Umsetzung sowohl als Fotografin als auch als Bildredakteurin. Von ihr selbst stammen ungefähr fünfzig Prozent der Aufnahmen im Buch, während die andere Hälfte auf 24 weitere Fotograf:innen zurückgeht. Darunter waren Richters Kolleg:innen und Studierende wie Ursula Arnold, Sibylle Bergemann, Christian Borchert, Ute und Werner Mahler, Helga Paris, Erasmus Schröter und viele weitere Protagonist:innen der Fotografie in der DDR.[10] Richter galt zum Zeitpunkt der Vorbereitung des Buches Ende der 1970er Jahre als angesehene freischaffende Fotojournalistin und Künstlerin, die bereits zwei Publikationen in der DDR veröffentlicht hatte, die heute ebenfalls als Fotobücher rezipiert werden.[11] Ab 1981 sollte sie einen Lehrauftrag, 1985 eine Dozentur für Fotografie an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) erhalten. 1992 wurde sie dort Ehrenprofessorin.

Mit Walter Schiller, der seit 1964 als Professor für Typografie an der HGB lehrte und wenig später dort das Institut für Buchgestaltung leitete, konnte ein renommierter Grafikdesigner der DDR gewonnen werden, mit dem Evelyn Richter zuvor schon zusammengearbeitet hatte.[12] Im Rahmen des Projekts probierte Schiller einige für die Buchgestaltung in der DDR noch ungewöhnliche Gestaltungselemente aus.[13] Es gelang ihm, die Beiträge der 25 unterschiedlichen Bildautor:innen miteinander in Einklang zu bringen.[14] Hans-Dieter Schmidt war seinerzeit Professor für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Durch seine jahrzehntelange Lehr- und Forschungstätigkeit und zahlreiche Veröffentlichungen zählte er in der Wissenschaft zu den anerkannten Wegbereitern für ein modernes psychologisches Verständnis, das die Förderung der individuellen Fähigkeiten von Kindern einschloss.[15] Entscheidend für meine Auseinandersetzung mit Entwicklungswunder Mensch unter der oben genannten Fragestellung ist der Umstand, dass Schmidt als »einer der wenigen kritischen Entwicklungspsychologen der DDR« galt.[16] Evelyn Richter notierte über das gemeinsam umgesetzte Buchprojekt, für das beide als gleichberechtigte Autor:innen firmierten und als solche im Buch aufgeführt sind, dass sie bei diesem Projekt bewusst dem von Schmidt entwickelten Konzept für die Publikation gefolgt sei.[17] Sie interessierte sich dafür, mithilfe der Fotografie konkrete Fakten zu vermitteln und vertraute hinsichtlich der inhaltlichen Schwerpunkte auf die fachliche Kompetenz des Psychologen.[18] Gemeinsam erarbeiteten sie ein Buch, das sich, die Forschungsthesen Schmidts aufgreifend, für die Anpassung der Erziehungsmethoden im Sinne einer bestmöglichen Entwicklung des einzelnen Kindes einsetzt.[19]

Allein die Einordnung des Buchtypus‘ sowie die Frage nach der Selbstbestimmtheit der Fotografin Evelyn Richter im Rahmen des Projektes erfordern bei Entwicklungswunder Mensch somit genaues Hinsehen: Dass es sich um ein Fotobuch im weiteren Sinne handelt, soll nicht in Abrede gestellt werden.[20] Jedoch verstellt das heute geläufige Konzept des autonomen künstlerischen Fotobuches den Blick auf die heteronomen Entstehungsbedingungen wie auch auf den Umstand, dass die hier vorgestellte Publikation ursprünglich vor allem die Funktion hatte, Eltern und Erziehende anzuleiten. Legt man die diversen existierenden Spielarten des fotografisch illustrierten Buches zu Grunde und berücksichtigt die spezifischen Produktionsbedingungen wie auch politischen Stoßrichtungen für Bücher in der DDR, die Rolle des Verlages als beauftragende Instanz sowie die skizzierte Ko-Autor:innenschaft, so wird indes deutlich, dass es durchaus lohnt, dieses Buch als ein kulturelles Produkt zu verstehen,[21] das aus der komplexen Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter hervorgegangen ist.

Einblicke in den Alltag mit dem Kind

Der Schutzumschlag des Buches zeigt vorderseitig einen Säugling, rückseitig einen Jungen mit Zuckertüte (Abb. 1). Diese beiden Fotografien rahmen den Lebensabschnitt ein, dessen einzelne Entwicklungsphasen im Buch in chronologischer Reihenfolge behandelt werden. Dies beginnt mit Fotografien von Geburten und ersten Lebenstagen. Es wird fortgesetzt mit Ansichten von den dominierenden Bedürfnissen der Babys, wie dem Schlafen, Gestillt- und Gewickeltwerden. Anschließend folgen Aufnahmen von kleinen Kindern, die spielen, mit ihren Elstern oder anderen Kindern gemeinsame Mahlzeiten einnehmen, auf den Topf gesetzt werden oder ihre Umwelt entdecken. Einige Szenen werden als Sequenzen wiedergegeben, so dass die einzelnen Handlungsabläufe noch deutlicher nachzuvollziehen sind. Auf einer Doppelseite sind beispielsweise vier Hochformate nebeneinander platziert, die ein Kleinkind auf dem Topf im Beisein des Vaters zeigen (Abb. 2). Der Vorgang wird von links nach rechts erzählt. Auf dem ersten Bild sitzt das etwa anderthalbjährige Kind allein auf dem Topf, auf dem zweiten und dritten kniet der Vater geduldig neben dem unzufriedenen Kind, es scheint zu weinen und wird daraufhin getröstet. Schließlich, so zeigt es das letzte Bild, ist ›das Geschäft‹ verrichtet und Vater und Kind sprechen miteinander – womöglich über die Erfahrung mit dieser Situation. Die Bildfolge veranschaulicht, mit welchen affektgesteuerten Prozessen Erwachsene und Kinder tagtäglich konfrontiert sind und wie Erwachsene den Kleinkindern dabei zur Seite stehen können. Mit dem gleichen Ziel greifen weitere typische Alltagssituationen im Buch das trotzige oder wütende Verhalten kleiner Kinder auf.

1 Entwicklungswunder Mensch 1980, Schutzumschlag. Fotos: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Schutzumschlag. Fotos: Evelyn Richter

2 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Die Regeln der Großen«, 134–135. Fotos: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Die Regeln der Großen«, 134–135. Fotos: Evelyn Richter

Die Fotografien im Buch vermitteln einen außerordentlich vertrauten Eindruck zu den Abgebildeten, der mit fotografischen Mitteln erzeugt wurde. Aufgenommen wurden die Szenen aus unmittelbarer Nähe zu den Dargestellten und es dominieren kurze Brennweiten. Das Ziel der Motivauswahl sowie der Bildsprache ist es, die Leser:innen auf einer persönlichen Ebene zu erreichen. Über die Abgebildeten ist hingegen nichts zu erfahren, auf Bildunterschriften wurde zugunsten des Leseflusses der Bildstrecken verzichtet. Dadurch stehen die fotografierten Personen und Szenen stellvertretend für ›die‹ Kindheit an sich. Es wird die frühkindliche Entwicklung als ein universelles Thema behandelt. Dennoch lässt sich das Dargestellte auf der Grundlage soziologisch relevanter Details von Mode, Spielzeug oder Einrichtungen eindeutig in der DDR verorten, und auch der Text nimmt Bezug konkret auf die sozialistische Gesellschaft. Darüber hinaus spiegeln die zahlreich im Buch vertretenen Familienszenen einen bestimmten gesellschaftlichen Ausschnitt: Bei den abgebildeten Eltern handelt es sich überwiegend um die junge, ›moderne‹ Generation in der DDR, die in Altbauwohnungen statt in Plattenbauten lebte. Dies ist im engen Zusammenhang mit den Entstehungshintergründen der Bilder zu sehen: Zum einen verwendete Evelyn Richter an vielen Stellen jene Fotos, die sie, wie eingangs erwähnt, in der Familie ihres Bruders aufgenommen hatte. Ihr Bruder arbeitete selbst als Psychologe. Zum anderen stellten auch die weiteren von ihr um Beiträge gebetenen Fotograf:innen dem Buchprojekt Material zur Verfügung, das sie in ihren eigenen Familien fotografiert hatten. Auf diesen privaten Einblicken in den Alltag unterschiedlicher Familien wird der Anschein von Erziehung als ›Arbeit aus Liebe‹ besonders eindrücklich erweckt. Gezeigt werden Eltern, die emotionale Nähe zum Kind herstellen und einen betont fürsorglichen Umgang praktizieren. So führen zahlreiche Mutter-Kind- und Vater-Kind-Szenen vor Augen, wie die ungeteilte Aufmerksamkeit für das eigene Kind und der enge Körperkontakt im Idealfall aussehen können. Es wird suggeriert, der oder die Erwachsene sei vollumfänglich für das Kind da, biete ihm Halt und Wärme.

Ein Bildbeispiel, das ebenfalls symbolisch die Werte der sogenannten ›Bindungstheorie‹ in Szene setzt, findet sich gleich zweimal im Buch. Es schmückt sowohl den leinenbespannten Einband als auch eine komplette Buchseite im Inneren (Abb. 3). Darauf ist zu sehen, wie die Hand eines Säuglings den kleinen Finger einer Erwachsenenhand umgreift. Aus einer instinktiven Schutzbedürftigkeit heraus erprobt der Säugling die ersten erlernten motorischen Fähigkeiten. Die zärtliche Berührung der beiden Hände, deren Größenunterschied kaum eindrucksvoller sein könnte, steht im Zentrum dieser Schwarzweißfotografie. Richter entschied sich für eine sehr geringe Tiefenschärfe, die dafür sorgt, dass nichts von dem Fokus auf die beiden Hände ablenkt. Es ist eine universelle Geste, die sowohl die physische Verbindung als auch die emotionale Nähe zwischen einem beliebigen Baby und einem Erwachsenen symbolisiert. Das auf diese Weise visualisierte Bedürfnis des Säuglings und Kleinkinds nach möglichst dauerhaftem körperlichem Kontakt mit einer Bezugsperson im Sinne der ›Bindungstheorie‹ spielte jedoch in der psychologischen und pädagogischen Forschung der DDR zugunsten anderer Modelle eine untergeordnete Rolle.[22] Darüber hinaus wird an dem beschriebenen Bild deutlich, dass Evelyn Richter ihre eigenen Aufnahmen für das Buch minutiös komponierte und die ästhetischen Gestaltungsmittel der Schwarzweißfotografie zur Geltung brachte.

3 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Hand und Werkzeug«, 66–67. Foto: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Hand und Werkzeug«, 66–67. Foto: Evelyn Richter

Sensibilisierung für die »ernste Arbeit«

Parallel zu der skizzierten Bildebene verläuft der Text des Buches in einem überwiegend wissenschaftlich gehaltenen und zugleich gut verständlichen Stil. In strukturierter Form erläutert Schmidt die jeweiligen frühkindlichen Entwicklungsschritte. Zahlreiche Zitate, entnommen aus literarischen Quellen, doch auch Passagen aus philosophischen Schriften beispielsweise von Karl Marx, Johann Gottfried Herder und Immanuel Kant tragen gestalterisch zur Auflockerung der Buchseiten bei. Inhaltlich unterstreichen diese Zitate den universellen Charakter des Themas, indem sie Gedanken über das Menschsein im weiteren Sinne und die Auffassung vom Menschen als Teil der Natur versammeln. Im Kontrast zu diesen poetisch gemeinten Ergänzungen im Buch stehen Tabellen und Diagramme als zusätzliche inhaltstragende Elemente. Sie sollen das moderne psychologische Fachwissen veranschaulichen, das die Publikation einem breiten Publikum vermitteln möchte.

In ihrem gemeinsam verfassten Vorwort der Originalausgabe geben Schmidt und Richter den Leser:innen mit auf den Weg, dass alles, was sich in der ersten Lebensphase des kleinen Menschen abspiele, für die Erwachsenen eine »ernste Arbeit« darstelle.[23] Dies gehe mit der unausweichlichen Bereitschaft einher, Verantwortung zu übernehmen. Für diese Aufgaben der Pflege und Betreuung, Belehrung und Führung des Kleinkindes gelte es, allen Eltern und Großeltern sowie den Pädagog:innen in Krippen, Kindergärten und -heimen, Respekt zu zollen, besonders jedoch jenen unter ihnen, die »ihre Pläne und Programme kritisch durchmustern und nach Besserem suchen, die ihre Tätigkeit nicht als gewaltsame Durchsetzung von Planzielen, Mehrwissen, Erwachsensein oder Macht verstehen […]«.[24] Der für den zweiten Satzteil offenbar als Folie dienende, äußerst rationale und programmatische Umgang mit der Kindheit, wie er in der Praxis häufig anzutreffen war, steht den oben skizzierten Werten, die das Bildprogramm in Entwicklungswunder Mensch vermittelt, scheinbar diametral entgegen. Der Haupttext des Erziehungsratgebers verfolgt jedoch ebenso wie die Fotografien das Anliegen, ausdrücklich für jene Tätigkeiten und Anforderungen zu sensibilisieren, die im Zusammenhang mit Kinderbetreuung und -erziehung zu bewältigen sind. Care-Arbeit, so lässt sich feststellen, wird in den Stand einer wertzuschätzenden, zeit- und kraftaufwendigen Tätigkeit erhoben, für die es gewisser Kompetenzen bedarf. Dabei lassen sich kritische Verweise auf das realsozialistische Paradigma entnehmen, wonach Arbeit zu den zentralen Lebensbereichen zählte, mit ›Arbeit‹ jedoch allein die bezahlte, produktive Erwerbsarbeit gemeint war. Die unbezahlten, privaten und unsichtbaren Tätigkeiten im Haushalt, die der individuellen Reproduktion dienten, seien, so die Soziologin Irene Dölling, in der DDR einem separaten Bereich zugeordnet worden, der nicht als Arbeit bewertet wurde.[25] Schmidt fordert in Entwicklungswunder Mensch deshalb, dass entsprechende Kapazitäten, um sich mit dem Kind ausgiebig beschäftigen, es begleiten und fördern zu können, stärker im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern seien.[26] Zugleich müsse, so seine Empfehlung aus psychologischer Sicht, mehr Zeit und Geduld für diese Art von Arbeit aufgebracht werden.[27] Ihm zufolge sollte die wertvolle Zeit zwischen Geburt und Schule im Leben der Kinder, diese »Etappe der Betreuung«, keineswegs als »routinemäßige, ja belastende Dienstleistung« von Müttern, Vätern oder Krippenerzieherinnen empfunden werden. Deshalb müsse »die breite Öffentlichkeit diese Arbeit eigentlich ebenso wichtig [nehmen] wie die im Schacht, auf dem Kran, am Fließband, im Labor, im Büro«.[28]

Jenseits der Erfolgsrhetorik der staatlichen Krippen

Ein sozialpolitischer Hintergrund, zu dem sich sowohl die Fotos als auch der Text in Entwicklungswunder Mensch ins Verhältnis setzen lassen, ist die Vergesellschaftung großer Teile der Care-Arbeit in der DDR. Angestrebt wurde in diesem Staat die Vollerwerbstätigkeit für beide Geschlechter. Die SED ergriff zahlreiche Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern. Hierfür sollten ab 1976 insbesondere die Mütter, in der zweiten Hälfte der 1980er in Ansätzen auch die Väter entlastet werden.[29] Mit diesem Ziel delegierte man die Kinderbetreuung und -erziehung aus dem privaten Haushalt heraus an staatlich organisierte Institutionen. Die zentralen Einrichtungen zu diesem Zweck, Kinderkrippen, Kindergärten und Schulhorte, wurden als Errungenschaften des sozialistischen Wohlfahrtsstaates propagiert. Dort ließ sich die Erziehung der Kinder im Sinne der sozialistischen Ideologie besonders gut umsetzen.[30] Die sogenannte »allseitige Entwicklung des Kindes« hatte vorrangig unter der pädagogischen Aufsicht von Erzieher:innen und Lehrer:innen abzulaufen. In den Krippen und Kindergärten war ein minutiös durchgeplanter Tagesablauf vorgesehen.[31] Astrid Baerwolf schreibt in ihrer ethnografischen Studie, dass die Aufgaben und das Selbstverständnis von öffentlichen Einrichtungen für Kinder besonders aus der Erziehung des ›sozialen‹ Kindes in das ›Kollektiv‹, der Erziehung zu Wohlverhalten, Gehorsam, Pflichtgefühl und Disziplin sowie der leistungszentrierten Förderung sensomotorischer und kognitiver Fähigkeiten bestanden hätten.[32] In der Ratgeberliteratur war vor Erscheinen von Entwicklungswunder Mensch ausschließlich von den Erfolgen und der überlegenen Rolle staatlicher Erziehung gegenüber anderen Sozialisationsinstanzen, speziell gegenüber der ›konkurrierenden‹ Familienerziehung zu lesen.[33] Es ist nicht zu unterschätzen, welche weitreichenden Interventionsräume sich dem Staat über Betreuungseinrichtungen wie die Krippen eröffneten, die bis in die Familien hineinwirkten. Kindheit wurde von der Politik als eine zentrale gesellschaftliche Planungsgröße genutzt und zu einem vollumfänglich institutionalisierten Feld umgestaltet.[34] Doch nicht erst nach dem Ende des ›Realsozialismus‹ sind in teilweise sehr emotional geführten Debatten um die Krippen der DDR die Nachteile einer solchen Erziehungspraxis erkannt und diskutiert worden.[35] Der Erziehungswissenschaftler Florian von Rosenberg hat unlängst den Verlauf der Diskussionen um das Krippensystem auf der Grundlage von Archivmaterial aus dem Ministerium für Gesundheitswesen rekonstruiert und gezeigt, dass kritische Stimmen hierzu in Ansätzen bereits ab Ende der 1950er Jahre existierten. Er belegt dies unter anderem anhand von konkreten Beispielen aus der erziehungswissenschaftlichen, psychologischen und pädiatrischen Forschung der DDR sowie von Kontroversen, die in der Publizistik ausgetragen wurden.[36]Entwicklungswunder Mensch, das ab 1978 von den Autor:innen vorbereitet wurde, reiht sich in diese kritischen Stellungnahmen ein, denn hier wird mit Nachdruck auf die notwendige kritische Revision gängiger Erziehungsmuster der DDR hingewiesen. Das ist an mehreren bereits zitierten Textpassagen deutlich geworden. Nicht zuletzt bringt Schmidt seine kritische Haltung auch an jener Stelle zum Ausdruck, an der er von »zivilisatorisch überformten Pflegebedingungen und -normen« in der sozialistischen Gesellschaft spricht und beklagt, dass dem kindlichen Bedürfnis nach engem Körperkontakt sowie der erstrebenswerten Kommunikation durch Sprechen und Singen in den Krippen der DDR oftmals wenig entsprochen werde.[37]

Im Folgenden werde ich noch einmal gezielt auf die Bildebene zurückkommen und skizzieren, wie auch mit Hilfe der Fotografien durchaus kritische Blicke auf die erwähnten strengen Erziehungsprinzipien der öffentlichen Betreuungseinrichtungen geworfen werden. Meine These ist, dass zahlreiche Bildbeispiele die warmherzige, fürsorgliche und idealtypische Eltern-Kind-Beziehung deshalb so vorbildhaft in Szene setzen, um zu unterstreichen, dass die private Obhut in der Familie das geeignete Modell für die kindgerechte Erziehung sei. Enge Bezugspersonen wie die Eltern, so wird suggeriert, können der Zerbrechlichkeit der kindlichen Psyche eher gerecht werden als die hierarchisch strukturierte Gruppenerziehung der öffentlichen Einrichtungen, bei der die ideologisch erwünschten Erziehungsziele auch gegen die Interessen und Widerstände des Einzelnen durchgesetzt wurden. Die Bildplatzierung in Entwicklungswunder Mensch ist dementsprechend strategisch gewählt: Zum Beispiel veranschaulichen jene Doppelseiten, die mit Gegenüberstellungen von ganzseitig abgedruckten Einzelbildern arbeiten, konträre Haltungen zu Erziehungsfragen (Abb. 4). Im Kapitel »Hand und Werkzeug« ist in einem Fall auf der linken Seite zu sehen, wie mehrere Babys in einer Krippe, eingesperrt in ein Laufgitter, wegen ihrer noch nicht ausgeprägten feinmotorischen und sozialen Fähigkeiten hilflos übereinander fallen. Das Bild trägt auch den Titel Gedrängefaktor. Die Gesichtsausdrücke dieser Kinder sprechen von negativen Erfahrungen. Evelyn Richter wählte aus der Vielzahl ihrer Aufnahmen aus der Krippe jene aus, die den Eindruck einer nahezu aggressiven Stimmung unter den Gleichaltrigen nahelegt. Sie traf damit eine bewusste Entscheidung für eine kritische Aussage zu den Betreuungsverhältnissen der DDR-Krippe.[38] Auf der benachbarten Buchseite präsentiert das Buch hingegen das Ideal: ein einzelnes Baby auf dem Arm des Vaters. Hier findet die Betreuung in der häuslichen, ruhigen Umgebung statt, gezeigt wird ein zufriedenes und wohlbehütetes Kind. Weitere Buchseiten mit vergleichbaren Gegenüberstellungen können ähnlich verstanden werden: Kinder erfahren in einer öffentlich-staatlichen Betreuungseinrichtung, wo ihnen kein Platz zur freien Entfaltung zur Verfügung steht, kaum die nötige Zuwendung. Demgegenüber wird ihnen Zuhause, bei ihren Eltern, ungeteilte Aufmerksamkeit und Liebe zuteil.

4 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Hand und Werkzeug«, 78-79 (Ausklappseiten). Fotos: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Hand und Werkzeug«, 78-79 (Ausklappseiten). Fotos: Evelyn Richter

Die Nachteile der außerfamiliären, strengen Erziehung werden in verschiedenen Fotos zum Ausdruck gebracht. Zum Beispiel wird in mehreren Aufnahmen dokumentiert, dass die Kinder in den Krippen und Kindergärten der DDR in großen Gruppen betreut wurden. Dabei wirkt der Betreuungsschlüssel in den Krippen und Kindergärten auf den dargestellten Szenen problematisch. Eine einzelne Erzieherin musste sich häufig um viele kleine Kinder gleichzeitig kümmern.[39] Da sie immer nur auf die Bedürfnisse eines Kindes auf einmal eingehen konnte, blieben die anderen währenddessen sich selbst überlassen. So wird es in einem Bild gezeigt, das auch bildkompositorisch durch einen fehlenden Ruhepol sowie fototechnisch durch die Bewegungsunschärfe im Bildvordergrund die Turbulenz unterstreicht, die in der Kinderkrippe im Aufnahmemoment vorherrscht (Abb. 5). Gitterstäbe wie in diesem Bildbeispiel werden im Buch vielfach abgebildet. Sie nehmen einmal mehr Bezug auf die unzureichenden Kapazitäten des staatlichen pädagogischen Personals in der DDR. Ob an den Betten oder in den Spielzimmern, setzen diese Gitter unüberwindbare räumliche Grenzen und verstärken den Eindruck, der Nachwuchs sei in diesen Einrichtungen mehr verwahrt als liebevoll umsorgt gewesen (Abb. 6). Der Moment, in dem der Nikolaus den Kindergarten besucht, kann schließlich ebenfalls als Anspielung auf die strengen Disziplinierungsmaßnahmen in den Kindergärten der DDR verstanden werden (Abb. 7). Evelyn Richter nahm die Szene 1975 in jenem Dresdner Kindergarten auf, in den ihr Neffe ging. Martin Richter, der zu diesem Zeitpunkt drei Jahre alt war, steht verschüchtert vor der Gruppe. Sein Blick ist auf den Nikolaus gerichtet, von dem nicht mehr zu sehen ist als ein Mantelärmel. Doch Mimik und Gestik des kleinen Jungen, der nach der Regel des goldenen Schnitts ins Bild gesetzt ist, zeigen, dass er sich vor dem Nikolaus fürchtet. Es scheint sich weniger um ein positives Erlebnis für das Kind als um eine Prüfungssituation zu handeln, bei der das Verhalten Einzelner im Beisein der gesamten Kindergartengruppe durch den Nikolaus bewertet wird. Umso irritierender und nicht ohne politische Brisanz wirkt hier das Lächeln Erich Honeckers, der im Hintergrund auf einem Foto abgebildet ist und somit auf sonderbare Weise der Szene beizuwohnen scheint. Mit Aufnahmen wie dieser dokumentierte Evelyn Richter einen Zustand in den staatlichen Betreuungseinrichtungen der DDR und stellte ihn in Entwicklungswunder Mensch in einem größeren Zusammenhang aus, den wiederum Schmidt mit seinem Text als unerfreulich und weit entfernt von der aus psychologischer Sicht ratsamen und altersgerechten Betreuung einstufte.

5 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Laute, Wörter, Sätze«, 127. Foto: Margit Emmrich
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Laute, Wörter, Sätze«, 127. Foto: Margit Emmrich

6 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Hand und
Werkzeug«, 84–85. Foto: Margit Emmrich
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Hand und Werkzeug«, 84–85. Foto: Margit Emmrich

7 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Lust und Last der Verantwortung«, 238–239. Foto: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Lust und Last der Verantwortung«, 238–239. Foto: Evelyn Richter

Schon die Bilder und Textpassagen, die die kindlichen Bedürfnisse nach Schutz und Geborgenheit aufgreifen, entsprachen nicht der offiziellen DDR-Pädagogik Ende der 1970er Jahre. Doch auch jene Fotos, auf denen Kleinkinder ihre unmittelbare Umgebung auskundschaften oder in das eigenständige und fantasiereiche Spiel vertieft sind, sollten in enger Verbindung mit der Theorie von einem individuellen Entwicklungspotential und der Anerkennung der aktiven Subjekt-Rolle des Kindes im Erziehungsprozess verstanden werden, die von Schmidt befürwortet wurde, jedoch in der DDR als bürgerliche Pädagogik‹ verschrien war.[40] Schmidt vertrat die Auffassung, dass der Entdeckungsdrang kleiner Kinder unbedingt zu fördern sei. So führt er im Text zum Entwicklungswunder Mensch aus, die Bedeutung von Freiräumen sei für Kinder in ihrer Entwicklung nicht zuletzt deshalb notwendig, damit diese Selbständigkeit einübten.[41] Eine solche individuelle Entfaltungsmöglichkeit sahen die offiziellen Erziehungspläne für Krippen und Kindergärten der DDR nicht vor. Die linientreuen Erziehungstheoretiker:innen und Pädagog:innen waren, so beschrieb es Schmidt rückblickend, unter dem großen Einfluss der Sowjetpädagogik und den Auffassungen ihres Vorbildes Anton Semjonowitsch Makarenkos, von der »fast grenzenlosen Formbarkeit des Heranwachsenden« überzeugt, was sich zugleich in ihrem Planungsfetischismus niedergeschlagen habe.[42] Während sie die Persönlichkeit des zu erziehenden Kindes vom ersten Lebenstag an »projektieren« und deshalb jede erzieherische Maßnahme zielgerichtet einsetzen wollten,[43] war Schmidt der Ansicht, die Entwicklung eines Kindes laufe von ganz allein ab – ein Modell der Evolutionsbiologie. Deshalb zeichnet sein Buch auch ein universelles Bild der Kindheit und trägt proklamatisch die Faszination für dieses ›Wunder‹ im Titel. Entwicklungswunder Mensch steht in Wort und Bild ein für das ergebnisoffene Ausprobieren der eigenen Fähigkeiten unter Kindern und es ist bezeichnend, dass ab der dritten Auflage von 1986 sogar ein zusätzliches Kapitel unter dem Titel »Anders als andere« hinzugefügt wurde, in dem besonders stark zum Ausdruck kommt, dass Erziehung stets auch die Individualität eines jeden Kindes berücksichtigen sollte.

Die Repräsentation der Geschlechter im Umgang mit dem Kind

Ein weiteres reales Konfliktfeld, das in Entwicklungswunder Mensch erkannt und thematisiert wird, ist die Dreifachbelastung aus Erwerbsarbeit, Kindererziehung und Hausarbeit. Damit wird auch die Familie nicht frei von möglichen Problemen in der Bewältigung von Care-Arbeit dargestellt, die es zu lösen gelte. Einerseits argumentiert Schmidt im Sinne des Kindes, das von den Eltern wegen ihrer Überforderung durch gleichzeitige Haus- und Berufsarbeit zu wenig Zuneigung und qualitätvolle Betreuung erfährt.[44] Andererseits – und dafür steht vor allem eine Doppelseite des Buches – war den Autor:innen bewusst, dass diese Dreifachbelastung vor allem die Mütter betraf und deren Entfaltungsmöglichkeiten stark einschränkte. Es wird deshalb ein Foto von Thomas Härtrich gezeigt, auf dem eine schlafende Frau auf einem Sofa zu sehen ist (Abb. 8). Diese Frau ist am Abend so erschöpft, dass sie direkt neben den noch zu bearbeitenden Wäschebergen einschläft. Sie ist stellvertretend für alle Frauen der DDR zu betrachten, die nach wie vor die Hauptlast der Hausarbeit tragen mussten.[45] Denn der um 1980 in der DDR gelebten Praxis entsprach eine partnerschaftliche Arbeitsteilung im Privaten, wie sie im Familiengesetzbuch der DDR bereits seit 1965 verankert war, nur bedingt.[46] Das verdeutlicht im Buch auch eine Tabelle auf derselben Doppelseite, in der die Ergebnisse einer Umfrage unter Kindergartenkindern zu »[g]eschlechtsspezifischen Tätigkeiten« zusammengefasst sind und die ungleiche Verteilung der Hausarbeit unter den beiden Elternteilen ersichtlich wird.[47] Tatsächlich bestanden in der sozialistischen Gesellschaft tradierte Rollenmuster fort und die propagierte Gleichberechtigung war nur vermeintlich, auch wenn die Politik versuchte, die Emanzipation der Frauen ›von oben‹ durchzusetzen.[48]

8 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Die Regeln der Großen«, 144–145. Fotos: Thomas Härtrich
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Die Regeln der Großen«, 144–145. Fotos: Thomas Härtrich

Ein Aspekt, der Schmidt mit Blick auf das Thema Rollenverteilung ebenso interessierte und der sich in der Bildauswahl von Entwicklungswunder Mensch spiegelt, sind die psychologisch wirksamen Einflüsse auf die kindliche Entwicklung und die damit verbundene Herausbildung von Normen. Im April 1982 referierte Schmidt auf einer Konferenz in Halle und hielt fest: »Und ich kann mich nicht damit abfinden, daß nach wie vor ein konventionelles, ja anachronistisches Bild von der Funktionsteilung der Geschlechter in den Kopf des Kindes gelangt, das zu falschen Selbst- und Fremdbewertungen Anlaß gibt.«[49] Aus seiner Sicht sollten die in der DDR verbreiteten geschlechtsspezifischen Rollenbilder gründlich reflektiert werden. Er schloss sich dem auch in der sozialistischen Gesellschaft nicht beseitigten, mythischen Narrativ der zur Sorgearbeit prädestinierten Frau nicht an. Vielmehr hatte er es sich in Entwicklungswunder Mensch, das bereits zwei Jahre zuvor erschienen war, zusammen mit Evelyn Richter zur Aufgabe gemacht, die Geschlechter in Bezug auf ihre Rollenverteilung bei der unmittelbaren Sorgearbeit mit dem Kind ausgesprochen ausgewogen zu repräsentieren. Auch wenn in den Bildern aus Kindergärten ausschließlich weibliches Personal zu sehen ist, was dem Umstand entsprach, dass ›Erzieherin‹ in der DDR noch in den 1980er Jahren ein ›typischer Frauenberuf: war‹,[50] ist der Rhythmus aus Bildern des privaten Bereichs der Familie umso deutlicher darauf angelegt, beide Elternteile mit dem Kind zu zeigen. Das Bild der fürsorglichen Mutter wird bedient; sie ist es, die das Kind auf die Welt bringt und ihre Beteiligung am Aufwachsen der Kleinen ist zweifelsohne wichtig. Ein besonders warmherziges Bildbeispiel zeigt die Schwägerin der Fotografin Evelyn Richter mit ihren beiden Kindern, das Gesicht der Mutter unmittelbar dem des Säuglings gegenüber, so dass die enge Beziehung zwischen den beiden über eine gedachte Diagonale im Bild zum Ausdruck kommt (Abb. 9).

9 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Laute, Wörter, Sätze«, 116–117 Foto: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Laute, Wörter, Sätze«, 116–117 Foto: Evelyn Richter

Auffallend häufig bildet jedoch Entwicklungswunder Mensch auch Väter mit ihren Kindern ab: Gleich die Titelseite präsentiert das Miteinander von Kind und Vater (Abb. 10). Ein weiteres Bild aus der Familie von Richters Bruder markiert, dass eine fürsorgliche Haltung gegenüber dem Säugling auch durch den Vater eingenommen werden sollte (Abb. 11). Das Neugeborene schaut hier über die Schulter des Vaters, der es auf dem Arm hat und den Bildbetrachtenden den Rücken zuwendet – die Aufnahmeperspektiven der Bildstrecken sind variantenreich. Männer wie Frauen, so legen es zahlreiche Fotos nahe, können dem Bedürfnis der Babys nach Körperkontakt oder einer neuen Windel in gleichem Maße nachkommen. Ebenso kann ein ›aktiver Vater‹ es übernehmen, die Kleinkinder zu füttern, sie auf den Topf zu setzen, zu trösten oder ihnen vorzulesen. Aufeine symbolische Weise vermitteln die Fotografien somit väterliche Zuwendung und Mitgestaltung der ersten Lebensjahre des eigenen Kindes. Der männliche Leser sieht sich mit seiner Aufgabe im Erziehungsprozess konfrontiert oder er erkennt sich als ein bereits fürsorglich agierender Vater darin wieder. Über Doppelseiten, die die Mutter- und Vaterrolle gezielt nebeneinander zeigen, wird einmal mehr an die Verantwortung beider Elternteile appelliert und am Beispiel des heteronormativen Familienmodells eine egalitäre Arbeitsverteilung suggeriert (Abb. 12). Entwicklungswunder Mensch versteht sich als eine Anleitung zur Care-Arbeit für beide Geschlechter. Zugleich werden Eigenschaften wie Fürsorglichkeit und emotionale Zuwendung von ihren sozialen Zuordnungen zu einem Geschlecht gelöst. Sie können stattdessen als ›menschliche‹ wahrgenommen werden.

10 Entwicklungswunder Mensch 1980, Titelblatt, 2–3. Foto: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Titelblatt, 2–3. Foto: Evelyn Richter

11 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Uralte Programme«, 34–35. Foto: Evelyn Richter
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Uralte Programme«, 34–35. Foto: Evelyn Richter

12 Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Uralte Programme«, 32–33. Fotos: Evelyn Richter (links) und Ute Mahler (rechts)
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Entwicklungswunder Mensch 1980, Kapitel »Uralte Programme«, 32–33. Fotos: Evelyn Richter (links) und Ute Mahler (rechts)

Von der Genehmigung zum Erfolg

Gemessen an den knappen Druckkapazitäten und der geringen Zahl an Fotobüchern von freischaffenden Fotograf:innen, die in der DDR verlegt wurden, erscheint es zunächst keineswegs selbstverständlich, dass dieses Buch mit dem geschilderten kritischen Potential überhaupt erscheinen durfte. Unter den erhaltenen Unterlagen aus der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium für Kultur, Ministerrat der DDR (HV), die in der DDR faktisch die politische Funktion der Zensur im Buchhandel ausübte,[51] befinden sich Dokumente aus dem Genehmigungsprozess zu dieser Publikation, die Aufschluss darüber zulassen, auf welcher Grundlage die Veröffentlichung beschlossen wurde.[52] Es ist zu entnehmen, dass es bei dieser Instanz keine Schwierigkeiten mit dem eingereichten Manuskript gab: Der Urania-Verlag beantragte bei der HV Verlage und Buchhandel Berlin im März 1979 die Erteilung der Druckgenehmigung, die kurz darauf ausgestellt wurde.[53] Dem Antrag waren, wie in diesem Prozedere üblich, eine Stellungnahme des Verlages sowie zwei externe Gutachten beigelegt. Sowohl die Begutachtung im Auftrag des Verlages als auch die Freigabe durch die HV betrafen dabei – und das mag angesichts des erwähnten umfangreichen und eigenständigen Bildteils durchaus erstaunen – ausschließlich das Manuskript von Textautor Hans-Dieter Schmidt.[54] Die Gutachter betonten insbesondere den wissenschaftlichen Gehalt des Entwurfes, die Expertise Schmidts auf seinem Gebiet ebenso wie dessen großes Verantwortungsgefühl für erzieherische Aufgaben.[55] Fotografien wurden weder den Gutachtern noch der HV Verlage und Buchhandel vorgelegt. Gegenüber der HV begründete der Urania-Verlag dies damit, dass zum Zeitpunkt des Antrages Layout-Arbeit und Bildprozess noch nicht abgeschlossen waren.[56] Stattdessen lobten die Verleger die Fotos bereits im Vorhinein als eine dem Manuskript von Schmidt »gleichwertige […] Aussageebene«. Sie versicherten, dass »die etwa 200 Bilder zu einem einfühlsamen und überzeugenden Spiegelbild kindheitlicher Entwicklung in unserem Land« gestaltet würden.[57] Diese Aussagen zusammen mit dem Renommee Evelyn Richters, aber auch Schmidts, auf das sich alle genannten Unterlagen berufen, genügten offensichtlich, um die Freigabe auch ohne Berücksichtigung der Fotos zu erhalten.

Da abgesehen von dem bereits genannten Material kein Schriftverkehr zur Entstehung von Entwicklungswunder Mensch erhalten ist, können die Abstimmungen zwischen Evelyn Richter, den mitwirkenden Kolleg:innen und dem Verlag nicht rekonstruiert werden.[58] Aus Gesprächen mit Zeitzeug:innen ließen sich dennoch einige Anhaltspunkte entnehmen. So berichtete der Bruder der Fotografin, Peter Richter, dass es beispielsweise über das Foto des Nikolausbesuches im Kindergarten Diskussionen mit dem Verlag gegeben habe. Der Verlag habe nahegelegt, auf dieses Bild zu verzichten, weil es zu kritisch sei.[59] Evelyn Richter galt jedoch als durchsetzungsstark, was die Gestaltung ihrer Bücher betraf. Sie erreichte so nicht nur, dass das Bild gedruckt wurde, sondern zum Beispiel auch, dass in der ersten Auflage mehrere ausklappbare Buchseiten enthalten waren, die die Bilder eindrucksvoll zur Geltung brachten.[60] Jene Aufnahmen, die als kritische Kommentare zu bestimmten Schieflagen im Betreuungssystem der DDR interpretiert werden können, finden sich an keiner Stelle unmittelbar neben kritisch gemeinten Textpassagen platziert.[61] Auf diese Weise wurden solche Botschaften bewusst entzerrt und eine offenkundige Konfrontation mit staatlichen Instanzen geschickt vermieden.

Schmidt, der rückblickend das Buch selbst als ein Beispiel verstanden wissen wollte, das westliche Informationsquellen vermittelte,[62] achtete in seinem Entwurf auch darauf, dass seine Anspielungen keinen allzu ›reformpädagogischen‹ Ton anschlugen, mit dem er gegen die offiziellen Maßgaben der Erziehungspläne für Krippen und Kindergärten verstoßen hätte.[63] Außerdem habe, so Schmidt, in der DDR ohnehin ein Unterschied zwischen dem offiziellen Erziehungsprogramm und der Erziehungsrealität bestanden. Das bedeutete unter anderem, dass Eltern und Erzieher:innen Informationen zur Kleinkindpädagogik und -psychologie aus dem westlichen Ausland durchaus rezipierten und sich mit alternativen Sozialisations-, Handlungs-, und Interaktionskonzepten beschäftigten, die nicht mit den staatlichen Vorgaben übereinstimmten.[64] Etwa seit 1980 seien dann auch in der DDR selbst solche Konzepte entstanden, sie wären – Entwicklungswunder Mensch zähle dazu – überwiegend in der populärwissenschaftlichen Literatur verbreitet worden und hätten sich sogar in der letzten Fassung des staatlichen Krippenprogrammes von 1985 niedergeschlagen, so Schmidt weiter.[65] Das Konzept in Entwicklungswunder Mensch ist daher einem Literaturspektrum zuzuordnen, in dem es Wissenschaftler:innen in überschaubarem Rahmen gelang, während des letzten Jahrzehntes der DDR Einfluss auf die Lebensrealität zu nehmen. Weil die Publikation, wie bereits erwähnt, als »Novum in der populärwissenschaftlichen Psychologieliteratur« auf großes Interesse stieß,[66] konnte sie in der beschriebenen Form breite Wirkung entfalten.[67] Darüber hinaus eignete sie sich für den Export ins deutschsprachige Ausland, für den sie entsprechend der damaligen Zielstellung für DDR-Verlage von Anfang an bestimmt und damit für die Einnahme von Devisen vorgesehen war.[68] Für ein Sachbuch dieser Jahre sind dennoch besonders die privaten, zum Teil intimen fotografischen Einblicke in das Leben von unterschiedlichen Familien, die ein nahbares und freundliches Miteinander vermitteln, ungewöhnlich. Beachtlich ist auch, dass ein dergestalt umfangreicher und künstlerisch anspruchsvoller Bildteil das Anliegen Schmidts aufgreift und es zugleich in eine eigene Einheit überführt – eine, von der die zuständigen Gutachter und Verantwortlichen für die offizielle Freigabe der Publikation vor der Veröffentlichung höchstens ahnen konnten.

Mitwirkung und Übereinstimmungen – das neue Leitbild in den 1980er Jahren

Der sozialwissenschaftliche Blick auf den Erscheinungszeitraum des Buches zeigt ferner, dass um 1980 auf offizieller Seite gleichfalls ein Umdenken hinsichtlich der Ausgestaltung des Erziehungswesens in der DDR einsetzte.[69] Zwischen der Erstveröffentlichung von 1980 und der vierten Auflage von Entwicklungswunder Mensch aus dem Jahr 1989 konnten tatsächlich Verbesserungen auf dem Gebiet der staatlichen Kinderbetreuung verzeichnet werden. Dass das Buch dazu möglicherweise mit beigetragen hat, vermuten die Autor:innen Schmidt und Richter selbstbewusst im Vorwort der 1989er Ausgabe.[70] Erfreut stellen sie fest, einige der im Buch abgebildeten Fotos seien »mittlerweile in dem Sinne ›historische Dokumente‹, als sie einen seinerzeit, um 1980, noch dominierenden, keineswegs rundum erfreulichen Zustand der Unterbringung, Betreuung und Beschäftigung des Kleinkindes in der Krippe dokumentierten. Hier hat sich vieles, sehr vieles zum Guten verändert.«[71] Dem für die Krippenerziehung zuständigen Gesundheitsministerium war längst bekannt, dass mangelhafte Zuwendung bei Kleinkindern Bindungsstörungen und Entwicklungshemmnisse zur Folge haben konnte.[72] Doch weil die Vollerwerbstätigkeit beider Elternteile für den Staat Priorität und die Krippen stets eine politische Bedeutung hatten, wollte die SED-Führung über Jahrzehnte hinweg nicht zugeben, dass das Betreuungssystem den Bedürfnissen der Kinder nicht gerecht wurde.[73] Erst in den 1980er Jahren kam es im Ministerium für Gesundheitswesen zu Versuchen der Gegensteuerung in Gestalt der »Emotionalisierung der Krippenerziehung«, so Florian von Rosenberg.[74] Die Grundlage hierfür sei ein neues Stichwort gewesen – ›das Umsorgtsein‹.[75] Eine Kollektiverziehung, die sich vergleichbar mit der familiären, durch Liebe, Geborgenheit und Verständnis auszeichnet, wurde nun staatlich angeordnet, wobei sich das Ministerium teilweise Positionen zu eigen machte, die man zuvor über Jahrzehnte als bürgerliche Standpunkte des Klassenfeindes diffamiert hatte.[76] Die Abteilungsleiterin des Sektors Krippen und Heime des Gesundheitsministeriums, Brigitte Küchler, schrieb 1982 in einem Artikel, die Krippenerzieherinnen der DDR sollten sich »mit noch größerer Liebe und Fürsorge der Erziehung jedes einzelnen ihnen anvertrauten Kindes widmen«.[77] Der noch in der ersten Vorwortfassung von Entwicklungswunder Mensch angeprangerten »Ordnungs- und Disziplinbesessenheit […], die das kalte Klima von Muß und Zwang schafft«,[78] versuchte man unterdessen auch von staatlicher Seite entgegenzusteuern. Dabei ergaben sich zwischen der oben geschilderten, von Schmidt und Richter in ihrer Publikation eingenommenen Perspektive auf das Thema sowie dem Sinneswandel bzw. der Rhetorik der Obrigkeit im Verlauf der 1980er Jahre gewisse Übereinstimmungen. Care-Arbeit aus oder vielmehr mit Liebe wurde in beiden Fällen zu einem Leitbild der Kindererziehung erklärt. Die Motivation hierzu deckte sich hingegen nicht: Während das Buch aus psychologischer Sicht argumentiert und seine Fotos aus den genannten Gründen liebevolle Fürsorge versinnbildlichen, wollte das Gesundheitsministerium der DDR mit diesem Credo die mütterliche Zuwendung schlicht durch die Zuwendung des Krippenpersonals zum Kind ersetzen, um die Mütter in der Berufsarbeit zu halten.[79] Wegen des Personalmangels konnte in diesen Einrichtungen ungeteilte Aufmerksamkeit für das Kind jedoch kaum so kontinuierlich gewährleistet werden wie in den Familien.[80]

Entwicklungswunder Mensch gelingt es auf Text- und Bildebene, Care-Arbeit als eine wertschätzende Arbeit darzustellen. Dass diese als ›Arbeit aus Liebe‹ gestaltet werden kann, bildet vor dem erläuterten Hintergrund einerseits das didaktische Anliegen der Publikation, zugleich ein Gegenmodell zur gelebten Praxis in den zentralen Betreuungseinrichtungen der DDR und schließlich, in den 1980er Jahren, sogar eine Direktive, die in das offizielle Erziehungsleitbild integriert wurde. Es ist außerdem deutlich geworden, dass Hans-Dieter Schmidt und Evelyn Richter die bis dato verbreiteten pädagogischen Methoden ebenso wie tradierte Rollenbilder reflektierten. Sie grenzten sich mit ihrem Entwurf von jenen staatlichen Strukturen ab, die zugunsten einer ideologisch geprägten intensiven Verflechtung von Kinder- und Erwachsenenwelt kindliche Dispositionen und Bedürfnisse vernachlässigten. Große Teile der Bildstrecken ihres Erziehungsratgebers sind insofern dazu bestimmt, mit möglichst allgemeinverständlichen Positivbeispielen Modelle einer idealtypischen Erziehung anzubieten. Hiernach sollen die Beziehungen zum Kind liebevoller, geduldiger und emotionaler gestaltet werden, um die Bedürfnisse des Kindes im Vorschulalter ernst zu nehmen und dem Nachwuchs eine optimale Entwicklung zu ermöglichen. Die Fotografien, von denen viele auch in anderen Kontexten als dem des hier besprochenen Buches bekannt geworden sind, erfüllen in Entwicklungswunder Mensch den Anspruch, diese Denkräume zu eröffnen, ohne dabei formelhaft zu werden.

Für ihre wertvollen Anregungen in Vorbereitung dieses Aufsatzes danke ich sehr herzlich den Organisatorinnen des wissenschaftlichen Workshops und des vorliegenden Themenschwerpunktes der Zeitschrift für Kunstgeschichte, Änne Söll, Friederike Sigler und Tonia Andresen, sowie Axel Doßmann, Margit Emmrich, Philipp Freytag, T. O. Immisch f, Peter Richter, Steffen Siegel und Jeannette Stoschek für ihre Hinweise.

About the author

Annekathrin Müller

ANNEKATHRIN MÜLLER studierte Kunstgeschichte, Kultur- und Theaterwissenschaften in Leipzig und Valladolid sowie Photography Studies and Research an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Sie beschäftigt sich mit Themen der Fotogeschichte, zuletzt mit einer Machbarkeitsstudie zur Fotografie in der DDR im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), und verfolgt kuratorische Projekte mit zeitgenössischen Künstler:innen. Zuvor arbeitete sie als Ausstellungs- und Projektmanagerin u. a. für die Deutsche Börse Photography Foundation und die RAY Fotografietriennale Frankfurt/Rhein Main.

  1. Abbildungsnachweis: 112 Reproduziert nach Hans-Dieter Schmidt und Evelyn Richter, Entwicklungswunder Mensch, Leipzig/Jena/Berlin 1980, Umschlag, 2–3, 32–33, 34 — 35, 66–67, 78—79, 84–85, 116–117, 127, 134 — 135, 144 — 145, 238–239.

Published Online: 2024-11-15
Published in Print: 2024-12-15

© 2024 Annekathrin Müller, published by De Gruyter

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Downloaded on 8.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/zkg-2024-4006/html
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