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Corporate Political Engagement

Politische Äußerungen und Extremismus im Gesellschaftsrecht
  • Marc-Philippe Weller , Moritz Böbel und Laura Müller
Veröffentlicht/Copyright: 11. August 2025

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Der Beitrag identifiziert Corporate Political Engagement als eine nächste Entwicklungsphase der Materialisierung des Gesellschaftsrechts — nach der Etablierung effizienter Corporate-Governance-Strukturen (2000er Jahre), der Ausdifferenzierung einer Corporate Social Responsibility (CSR) (2010er Jahre) sowie der Durchsetzung von Environment–Social–Governance (ESG)-Standards (2020er Jahre). Ausdruck dieser Entwicklung ist zum einen die politische Betätigung von Vorstandsmitgliedern (CEO Activism), deren Vereinbarkeit mit den organschaftlichen Pflichten zur Fremdinteressenwahrung in diesem Beitrag untersucht wird. Diese Pflicht zur Wahrung der Interessen der Gesellschaft führt in der Regel zu einem Sachlichkeits- und Mäßigungsgebot bei öffentlichen Äußerungen, selbst wenn diese als „Privatperson“ getätigt werden. Ferner wird aufgezeigt, dass politischen Äußerungen, die der Vorstand im Namen der Gesellschaft tätigt, als unternehmerische Entscheidungen dem Anwendungsbereich der Business Judgement Rule unterfallen können. Schließlich wird untersucht, unter welchen Voraussetzungen Verbände ihre Gesellschafter/Mitglieder oder Or554 gane im Falle extremistischen Verhaltens ausschließen oder abberufen können; hierfür wird ein rechtsformübergreifender Ansatz entwickelt. Vonnöten ist ein wichtiger Grund, für den allein ein extremistisches Verhalten nicht ausreicht; dieses muss vielmehr einen spezifischen Bezug zum Unternehmen aufweisen.

This article identifies corporate political engagement as the next development phase in the materialization of corporate law — following the establishment of efficient corporate governance structures (2000s), the differentiation of Corporate Social Responsibility (CSR) (2010s), and the implementation of Environment, Social, Governance (ESG) standards (2020s). One expression of this development is the political activity of board members (CEO activism), whose compatibility with the duties of corporate bodies to safeguard the companies’ interests is examined in this article. This duty generally leads to a requirement for objectivity and moderation when making public statements, even if these are made as a “private individual”. Furthermore, it is shown that political statements made by the management board on behalf of the company can fall under the scope of the Business Judgement Rule as entrepreneurial decisions. Finally, the article examines the conditions under which associations can exclude or dismiss shareholders/members or executive bodies in the event of extremist behavior. For this purpose, a cross-jurisdictional approach is developed. An important ground for exclusion is required—extremist behavior alone is not sufficient; it must have a specific connection to the company.

Online erschienen: 2025-08-11
Erschienen im Druck: 2025-08-11

© 2025 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 22.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/zgr-2025-0016/html
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