Zusammenfassung
Die Kategorie der Geschäfte mit nahestehenden Personen und Unternehmen hat durch die reformierte Aktionärsrechterichtlinie eine enorme Bedeutung in Europa erlangt. Zuvor hatten nur wenige Mitgliedstaaten geschlossene Regelungssysteme zu solchen Geschäften geschaffen, seit dem Jahr 2019 sind besondere Verfahrens- und Offenlegungsvorschriften unionsweit verbindlich. Die Richtlinienvorgaben haben den nationalen Gesetzgebern erhebliche Freiräume belassen, um die neuen Schutzkonzepte in die nationalen Rechtssysteme nahtfrei einfügen zu können. Der Beitrag vergleicht die in den Mitgliedstaaten gewählten Umsetzungslösungen und bewertet die erreichte Harmonisierung des Gesellschaftsrechts. Er fordert eine ausgewogenere Abstimmung mit dem Bilanzrecht ein und plädiert dafür, das neue Recht als bedeutsames Teilstück eines europäischen Konzernrechts anzusehen.
Abstract
Due to the Shareholder Rights Directive II, the regulation of related party transactions has become increasingly significant in Europe. In the past, only a few member states provided regulatory regimes governing those transactions; since 2019, detailed procedural and disclosure requirements have been made mandatory throughout the EU. The directive's requirements in Art. 9c SRD grant national legislators substantial options to implement the new safeguarding laws into national law. This article compares how the member states implemented those rules and assesses the degree of harmonisation achieved. It advocates for a more balanced coordination with accounting law and argues that the new law should be regarded as a significant part of European group law.
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