Zusammenfassung
Religiöse Voraussetzungen für Spiritual Care sind durch die drei Grundformen von Spiritualität nach religiöser Deutungsdichte (nicht-, mittel- und hochreligiös) bestimmbar, denn sie bestehen in einer entsprechenden Deutungskompetenz und können hinsichtlich der Realisierung religiöser Deutung in diesen drei Grundformen semiotisch analysiert werden. Dabei korrelieren mit den drei Grundformen von Spiritualität erst-, zweit- und drittheitliche Zeichen- und Objektbezüge bzw. Bezüge der Interpretantenbildung im Rahmen des kreativen Prozesses der Entstehung von religiöser Bedeutung („Abduktion“ nach C. S. Peirce).
Die „Anamnese“ im Zuge von Spiritual Care sollte zunächst im Sinne einer spirituellen Wahrnehmungskompetenz die jeweilige Grundform der Spiritualität aufnehmen. Spiritual Care-Tätige werden so in die Lage versetzt, die i. e. S. religiösen Voraussetzungen von Deutungsprozessen des Gegenübers mit der eigenen religiösen Deutungs- und Erschließungskompetenz abzugleichen. Spezifisch religiöse Deutungs- und Erschließungskompetenzen sind als Voraussetzung für Spiritual Care stets angezeigt, wenn dem Gegenüber eine hochreligiöse Form von Spiritualität im Rahmen der mit diesen Kompetenzen korrelierenden Religionsgemeinschaft eigen ist („Drittheitlichkeit“). Darüber hinaus kommen diese immer dann in den Blick, wenn durch eine vorliegende Fragestellung dementsprechend weitergehende religiöse Deutungsmuster nahe liegen.
Abstract
Religious conditions for spiritual care can be determined by the three basic forms of spirituality according to religious interpretive density (non-, medium- and highly-religious), because they consist of a corresponding interpretive competence and can be analysed semiotically with regard to the realisation of religious interpretation in these three basic forms. Firstness, secondness and thirdness sign and object references or references of interpretant formation correlate with the three basic forms of spirituality in the context of the emergence of religious meaning (“abduction” according to C. S. Peirce).
The “anamnesis” in the course of spiritual care should first of all record the respective basic form of spirituality in the sense of a spiritual perception competence. Those working in spiritual care are thus enabled to compare the religious prerequisites of the other person’s interpretative processes with their own religious interpretative and developmental competence.
Specific religious interpretation and development competences are always indicated as a condition for spiritual care if the person opposite has a highly religious form of spirituality within the framework of the religious community correlating with these competences (“thirdness”). Furthermore, these always come into view when a given question suggests correspondingly more far-reaching patterns of religious interpretation.
Author contributions: The author has accepted responsibility for the entire content of this manuscript and approved its submission.
Research funding: None declared.
Competing interests: Author states no conflict of interest.
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