Startseite Medizin Gottvertrauen und Nächstenliebe
Artikel Öffentlich zugänglich

Gottvertrauen und Nächstenliebe

Luthers Empfehlungen und Ermutigungen in Zeiten der Pandemie
  • Johannes Schilling EMAIL logo
Veröffentlicht/Copyright: 2. September 2020

Zusammenfassung

Martin Luther hat 1527 auf Anfrage eine Schrift veröffentlicht, in der er in Zeiten der Pest-Pandemie Ratschläge für ein angemessenes Verhalten von Christenmenschen gibt. Unter Berücksichtigung der Gefahren, die mit der Krankheit verbunden sind, tritt Luther für ein besonnenes, aber angstfreies Verhältnis zu der Situation ein. Angesichts der unterschiedlichen Mentalitäten der Menschen soll man niemanden überfordern. Das Grundgebot der Gottes- und Nächstenliebe aber gilt auch und gerade in solchen aufgeregten Zeiten.

Seit dem Frühjahr 2020 hält die „Corona-Pandemie“, die zuerst in China ausgebrochen und sich von dort verbreitet hatte, Deutschland und Europa, ja, die ganze Welt in Atem. Vieles ist nicht mehr, wie es einmal war, und es ist zu erwarten, dass manches nicht mehr sein wird, wie es einmal war. Es wäre in mancher Hinsicht auch gut, wenn dieses Widerfahrnis da und dort zur Einsicht führen würde, dass das Leben auch anders zu führen ist, als wir es bisher gewohnt waren, und wenn auf diese und jene Gewohnheit verzichtet würde. Vielleicht, ja, wahrscheinlich hat die Situation den einen oder die andere auch gelehrt, dass es noch etwas anderes gibt im Leben als Konsum. Hilfsbereitschaft und Verzicht haben die vergangenen Monate eben auch ausgezeichnet, Sorge wurde zur Fürsorge, und viele Menschen sind einander näher gekommen, als das zuvor der Fall gewesen war.

Auch die Frage nach Gott hat viele Menschen bewegt. Öffentliche Gottesdienste sollte es nicht geben; wohl erstmals in der Geschichte der Christenheit wurden die Karwoche und das Osterfest nicht mit öffentlichen Gottesdiensten begangen. Die Feier des Lebens schlechthin, die Auferweckung Jesu Christi von den Toten, fand mehr oder weniger nur in den Köpfen statt. Wir sind aber Menschen von Leib, Seele und Geist. Kein Zweifel: In diesen Monaten stand und steht die Menschheit vor einer der größten Herausforderungen in der jüngeren Geschichte.

I

In den älteren Jahrhunderten gehörten Seuchen, insbesondere die Pest (Bergdolt 1994), zu den großen Bedrohungen menschlichen Lebens – bis ins 16. Jahrhundert gab es in Europa wohl kein Jahr, in dem nicht in irgendeinem Ort die Pest ausbrach. Einen lebendigen Eindruck der Situation vermittelt Giovanni Boccaccio um 1350 in der Einleitung zu seinem „Decamerone“. Er beschreibt den Verlauf der Krankheit, den Tod der Erkrankten, ihre Bestattung und die grausame Erfahrung, dass „die Gesunden viele Kranke in ihrer Not aus Angst verließen“ (Borst 1973: 113–118; Bulst 1993). Unter den Heiligen war es der zu den Vierzehn Nothelfern zählende Rochus, von dem man Hilfe erbat und erwartete (Dormeier 1985, 1995, 2018). Rochuskapellen gab es als Kirchen für Pestkranke an zahlreichen Orten, oft vor der Stadt. Auch der sächsische Kurfürst Friedrich der Weise (1463, reg. 1486–1525) hatte erhebliche Anstrengungen unternommen, sich der Hilfe des Heiligen Rochus zu versichern: 1521 gelang es ihm, einen Knochen vom Rückgrat des dortigen Stadtpatrons aus Venedig zu erwerben.

II

Auch zu Luthers Lebzeiten gehörten Pestepidemien mithin zu den schlimmsten Widerfahrnissen der Menschen. Wo die Pest wütete, hinterließ sie eine große Zahl von Toten. Medizinische Hilfe gab es so gut wie nicht – die Menschen mussten sich in die Situation schicken. Tote waren zu beklagen und zu beerdigen. In den vielen Jahren, in denen die Seuchen wüteten, machten die Menschen besonders intensive Erfahrungen ihrer leiblichen Hinfälligkeit, aber auch die sozialen Begleiterscheinungen der Krankheit waren besonders bedrängend. In Wittenberg wütete die Pest im 16. Jahrhundert nicht weniger als dreizehnmal; mehr als einmal wurde die Universität ihretwegen nach Jena verlegt, und in Luthers Umgebung starben Angehörige und Kinder seiner Freunde und Weggenossen (Jakubowski-Tiessen 2001).

Im August 1525 war in Breslau die Pest ausgebrochen. Sie dauerte bis in den November und warf u. a. die seelsorgerliche Frage auf, „ob einem Christen gezieme zu fliehen in Sterbensläuften“. Diese Frage wollte die Breslauer Pfarrerschaft von Luther beantwortet wissen; seine Antwort gab er in der Schrift „Ob man vor dem Sterben fliehen möge“, die 1527 zuerst bei Hans Lufft in Wittenberg erschien. (Luther 1901) Der Breslauer Stadtpfarrer Dr. Johann Heß (1490–1547) hatte sich an Luther mit der Bitte um Rat gewandt. Luther war aus verschiedenen Gründen nicht gleich zur Beantwortung der Anfrage gekommen. Aber im Lauf des Jahres 1526 verfasste er seine Schrift „Ob man vor dem Sterben fliehen möge“, d. h. dürfe bzw. solle und widmete sein Schreiben Heß „samt seinen Mitdienern im Evangelium Christi“.

Luther sah sich in einer solchen Situation einer drängenden seelsorgerlichen Frage ausgesetzt. Er entschuldigt sich für seine späte Antwort; er sei krank gewesen und habe sich gedacht, die Breslauer kämen schon allein zurecht. Angesichts der allgemeinen Unsicherheit und Bedürftigkeit lasse er seine Antwort im Druck erscheinen, da sie womöglich auch anderen zugutekommen und von Nutzen sein könnte.

Luthers Schrift lässt sich, nach Eingangsbemerkungen und Grüßen, in fünf größere Abschnitte gliedern. Zunächst geht es um die Problemstellung: Darf oder soll man in Zeiten der Pandemie fliehen oder nicht? Diese Frage verbindet Luther mit der Beobachtung von Starken und Schwachen im Glauben. Darauf entwickelt Luther seine These in Hinblick „auf zweierlei Weise“: Im Widerspruch zu Gottes Wort darf man nicht fliehen, nicht, wenn man dem Wort Gottes abschwören soll, und auch nicht, wenn man ein geistliches oder weltliches Amt hat oder als Eltern und Kinder aneinander gebunden / einander verpflichtet ist. Zweitens gibt er eine Orientierung für diejenigen, „die wir bleiben“ – in Wittenberg 1527. Man solle um die Richtigkeit des eigenen Werkes wissen und Gottes Verheißung trauen. Drittens warnt Luther alle, die Gottes Verheißungen verachten, diejenigen, die schändlich fliehen, die, die Gott durch ihr eigenes Nichtstun verachten, und er verurteilt alle, die die Pest verbreiten. Der vierte Teil ist ein Unterricht zur Vorbereitung auf das Sterben. Er berührt sich in vielen Punkten mit Luthers „Sermon von der Bereitung zum Sterben“ von 1518 (Luther 2012), einer wunderbar tröstlichen ars moriendi. Dieser schöne, immer wieder lesenswerte Text gehört zu jenen frühen deutschsprachigen Schriften zur Einübung in das Christentum, in den Glauben und in das Leben aus dem Glauben, mit denen Luther als Erbauungsschriftsteller eine große Leserschaft fand. Thematisch steht er in der Tradition der mittelalterlichen artes moriendi, Anweisungen zu einem seligen Sterben, die man als artes bene vivendi, also als Anleitungen zu einem guten Leben lesen kann und soll. Man solle Gottes Wort lernen, sich selbst auf das Sterben vorbereiten und rechtzeitig einen Seelsorger rufen. In einem Anhang handelt Luther angesichts der Situation des Wittenberger Friedhofs über das Begräbniswesen.

III

Die Schrift stieß schon bei den Zeitgenossen auf ein ausgesprochen lebhaftes Interesse: Sie wurde vielfach, auch nach Luthers Tod noch, ganz oder in Auszügen, nachgedruckt und übersetzt. Bis ins 19. Jahrhundert erschienen zu gegebenen Anlässen immer wieder Ausgaben, die den Text – wie der Hamburger Pastor Johann Wilhelm Rautenberg (1791–1865) 1831– auch als einen „Beitrag zur geistlichen Rüstung gegen die Cholera“ verstanden (Die Choleraepedemie 1831). Die Herausgeber ließen jeweils erkennen, dass man Luther auch als Seelsorger in den brennenden / bedrängenden Nöten der eigenen Zeit lesen konnte und sollte.

IV

Im Kern seiner Ausführungen (Dormeier 1992, bes. 372–376) legt Luther dar, dass man in allen Wechselfällen des Lebens im Glauben bleiben möge. Freilich gebe es Starke und Schwache im Glauben, und man dürfe niemanden überfordern. Wer aber das geistliche Amt eines Predigers und Seelsorgers innehabe, dürfe in Notfällen nicht weichen, denn „ein guter Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ (Joh 10,12). „Denn im Sterben bedarf man des geistlichen Amtes am allerhöchsten, damit Gottes Wort und Sakrament die Gewissen stärke und tröste, den Tod im Glauben zu überwinden“ (WA 23, 343, 4–6). Ebenso müssten die Inhaber weltlicher Ämter auf ihren Posten verbleiben. Nur wer für eine ordentliche Vertretung seines Amtes Sorge getragen habe, dürfe seinen Platz räumen. Darüber hinaus seien alle Menschen auf die Werke der Barmherzigkeit nach Mt 25 verpflichtet: „Aus diesem Spruch sind wir alle aneinander gebunden, damit keines das andere verlassen soll in seinen Nöten, sondern verpflichtet ist, ihm beizustehen und zu helfen, wie er wollte, dass ihm selbst geholfen wäre“ (WA 345, 20–23). Das eigene Leben zu schützen und zu erhalten, ist schöpfungsgemäß; Opfer, die auf das eigene Leben keine Rücksicht nehmen, verlangt Gott nicht. Aber dem Gebot der Nächstenliebe zu folgen und es zu erfüllen, verlangt er wohl. Und wer dem anderen hilft, darf seinerseits der Verheißung und Hilfe Gottes gewiss sein: „Gott will selbst sein Wärter sein, dazu auch sein Arzt sein. O welch ein Wärter ist das! O welch ein Arzt ist das! Lieber, was sind alle Ärzte, Apotheken und Wärter gegen Gott?“ (WA 359, 29–31).

V

Im Folgenden übersetze ich Auszüge aus Luthers Schrift. Sie ist in der Weimarer Ausgabe (WA 23, 339,1–371,4) sowohl nach seinem erhaltenen Autograph als auch nach den gedruckten, also öffentlich ausgegangenen Ausgaben ediert. Ich folge der Druckfassung. Aufgrund des zugestandenen Umfangs ergibt sich die Notwendigkeit, einzelne Abschnitte zu paraphrasieren. Diese Zusammenfassungen sind kursiv gesetzt, Auslassungen werden durch [...] gekennzeichnet, Bibelstellen sind in der Regel nach dem gegenwärtig gebräuchlichen Text der Lutherbibel 2017 wiedergegeben. Die in eckigen Klammern gebotenen Seitenzahlen ermöglichen ein schnelles Auffinden der betreffenden Absätze im Originaltext der WA.

*
Luther erläutert in der Einleitung, dass er die Anfrage des Breslauer Pfarrers nicht privat behandle, sondern sie veröffentliche, da es auch andere Interessenten für den Inhalt geben könne. Anschließend diskutiert er verschiedene Standpunkte in der Krise.
Erstens. Etliche bestehen mit Nachdruck darauf: Man dürfe und solle in Sterbenszeiten nicht fliehen, sondern weil das Sterben eine Strafe Gottes sei, die uns um unserer Sünde willen zugeschickt ist, solle man sich Gott fügen und geduldig in rechtem festem Glauben auf die Strafe warten. Und sie halten es geradezu für ein Unrecht und einen Mangel an rechtem Glauben [anders zu handeln]. Die anderen aber sind der Meinung, man dürfe sehr wohl fliehen, vor allem diejenigen, die nicht an Ämter gebunden sind.Die ersten kann ich ihrer zutreffenden Meinung wegen nicht tadeln. Denn sie rühmen eine gute Sache, nämlich einen starken Glauben, und sind darin zu loben, dass sie gern alle Christen mit einem starken, festen Glauben ausgestattet haben wollen. Es gehört auch kein zarter, schwacher Glaube (Original: „Milchglaube“; vgl. 1 Kor 3,2) dazu, dass man auf den Tod wartet, vor dem sich auch fast alle Heiligen gefürchtet haben und noch immer fürchten. Und wer wollte die nicht loben, die es ernst damit meinen, dass sie den Tod nicht scheuen und sich willig unter Gottes Rute begeben, sofern dies auch geschieht, ohne dass Gott herausgefordert wird, wie wir hören werden.Aber weil es unter den Christen der Fall ist, dass es wenige starke und viele schwache Christen gibt, kann man wahrhaftig nicht allen dasselbe zu tragen aufladen. Ein Starkgläubiger kann Gift trinken, und es schadet ihm nichts (Mk 16,18), ein Schwachgläubiger aber tränke sich den Tod daran. Petrus konnte auf dem Meer gehen, weil er stark im Glauben war. Aber als er zweifelte und schwach im Glauben wurde, sank er und drohte zu ertrinken. Wenn ein Starker mit einem Schwachen wandert, muss dieser sich doch darauf einrichten, nicht seiner Stärke entsprechend zu laufen, sonst liefe er den Schwachen bald zu Tode. Nun will aber Christus seine Schwachen nicht verworfen haben, wie Paulus (Röm 15,1 und 1 Kor 12,22) lehrt.Und um es kurz und bündig zu fassen: Das Sterben und den Tod fliehen kann auf zweierlei Weise geschehen. Erstens, wenn es gegen Gottes Wort und Befehl geschieht, wie zum Beispiel: Wenn jemand um des Wortes Gottes willen gefangen wäre und um dem Tod zu entkommen, Gottes Wort leugnete oder widerriefe. In diesem Fall hat jeder einen offenkundigen Befehl und das Gebot von Christus, dass er nicht fliehen, sondern lieber sterben soll; wie er sagt (Mt 10,33): Wer mich verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem Vater im Himmel; und Matthäus 10: Fürchtet nicht die, die den Leib töten und danach nichts haben, was sie tun (Mt 10, 28; Lk 12,4).Ebenso gilt das für diejenigen, die im geistlichen Amt sind, wie Prediger und Seelsorger; die sind auch verpflichtet in Sterbens- und Todesnöten standzuhalten und zu bleiben. Denn da gibt es einen offenkundigen Befehl Christi: Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Aber der Mietling sieht den Wolf kommen und flieht (Joh 10,12). Denn im Sterben braucht man das geistliche Amt am allermeisten, das da durch Gottes Wort und Sakrament die Gewissen stärke und tröste, um den Tod im Glauben zu überwinden. Aber wenn so viele Prediger vorhanden wären und miteinander übereinkämen, dass sie einige ermahnten wegzuziehen als diejenigen, die ohne Not in einer solchen Gefahr blieben, hielte ich es für keine Sünde, weil das Amt hinreichend versorgt wäre und sie, wenn es nötig wäre, willig und bereit sind zu bleiben. [...]Demnach sind auch alle diejenigen, die in weltlichen Ämtern sind, wie Bürgermeister und Richter und dergleichen, verpflichtet zu bleiben. Denn da ist abermals Gottes Wort, das die weltliche Obrigkeit einsetzt und befiehlt, Städte und Länder zu regieren, zu schützen und zu bewahren, wie Paulus (Röm 13) sagt: Die Obrigkeit ist Gottes Dienerin, um den Frieden zu bewahren. Denn es ist eine ganz große Sünde, eine ganze Gemeinde, die jemandem zu leiten anvertraut ist, in solcher Gefahr wie z. B. Feuer, Mörder, Aufruhr und allerhand Unglück, das der Teufel anrichten könnte, weil keine Ordnung da ist, ohne Haupt und Regierung sitzen zu lassen. Und Paulus sagt: Wer die Seinen nicht versorgt, verleugnet den Glauben und ist schlimmer als ein Ungläubiger (1 Tim 5, 8). Wenn sie aber wegen großer Schwachheit fliehen und an ihrer statt hinreichend geeignete Vertreter, mit denen die Gemeinde gut versorgt und versehen ist, wie oben erwähnt, und fleißig danach forschen und darauf sehen – das geht. [...]Ebenso verhält es sich mit Vater und Mutter gegenüber Kindern, und umgekehrt mit Kindern, die gegenüber Vater und Mutter durch Gottes Gebot gebunden sind zu dienen und zu helfen usw. Weiterhin: Öffentliche Personen, die in Lohn und Brot stehen, wie z. B. ein Stadtarzt, ein städtischer Angestellter, ein Söldner und wie sie alle heißen mögen, dürfen nicht fliehen, es sei denn, sie bestellen andere tüchtige und hinreichend geeignete Personen an ihrer statt, die von den Herren angenommen werden sollen. [...]Denn in diesen Fällen ist unbedingt der Spruch Christi zu beachten: Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich nicht besucht usw. (Mt 25,43) Aus diesem Spruch sind wir alle aneinandergebunden, so dass keiner den anderen in seinen Nöten verlassen soll, sondern verpflichtet ist, ihm beizustehen und zu helfen, so wie er will, dass ihm selber geholfen wird.Wo es aber eine solche Not nicht gibt und genügend Leute vorhanden sind, die sich kümmern und die Versorgung gewährleisten, sei es durch ihre Verpflichtung oder ihre eigene Entscheidung oder aus Sorge für die Schwachgläubigen, dass man sie nicht dafür braucht, und zumal, wenn es die Kranken nicht haben wollen, sondern sich weigern, da ist es meiner Meinung nach freigestellt wegzugehen oder zu bleiben. Ist jemand so keck und stark im Glauben, der soll in Gottes Namen bleiben, er sündigt wahrlich dadurch nicht. Ist aber jemand schwach und ängstlich, der gehe in Gottes Namen weg, weil er das tut, ohne seine Pflicht gegenüber seinem Nächsten zu verletzen, weil sie durch andere hinreichend versorgt sind. Denn das Sterben und den Tod zu fliehen und das Leben zu retten, ist natürlich und von Gott eingepflanzt und nicht verboten, wenn es nicht gegen Gott und den Nächsten ist, wie Paulus sagt (Eph 3,29; vgl. 1 Kor 12,21ff.). [...]Vor dem Tod zu fliehen, sei an sich nicht unrecht. Tod durch Verfolgung oder durch Krankheit sei dabei einerlei, „Tod ist Tod, er komme, wodurch er komme“. Widerfahrnisse wie Krankheit, Feuer, Wasser für eine besondere Strafe Gottes zu halten und (darum) nichts zu tun, kommt aber für Luther nicht in Frage; unterlassene Tat oder Hilfeleistung hieße vielmehr, Gott herauszufordern. „Denn alle Krankheiten sind Gottes Strafe“.
Zuletzt könnten uns solche Reden dahin bringen, dass wir das Vaterunser abschafften und nicht mehr beteten „Erlöse uns von dem Bösen Amen“ (Luk 11,4), da allerlei Übel auch Gottes Strafe ist. Und wir brauchten künftig auch nicht gegen die Hölle beten und sie auch nicht meiden, denn die ist auch Gottes Strafe. Was sollte daraus werden?Aus dem allem ziehen wir folgende Lehre: Wir sollen gegen jede Art von Übel beten und uns auch davor hüten, so gut wir können, sofern wir damit, wie gesagt, nicht gegen Gott handeln. Will Gott uns im Übel haben und töten, so wird unser Hüten nichts helfen. Jeder solle sich auf die Situation einstellen und sich im Gebet Gott anbefehlen, ob er bleibe oder sich in Sicherheit bringe. [...]Denn auf diese Weise müssen wir, ja, sind wir schuldig, unsere Nächsten auch in allen anderen Nöten und Gefahren zu behandeln. [...] Sehe ich, dass er Hunger oder Durst hat, darf ich ihn nicht allein lassen, sondern muss ihm Essen und Trinken geben und nicht auf die Gefahr und den Schaden sehen, dass ich deshalb ärmer oder geringer würde. Denn wer dem anderen erst dann helfen und ihm beistehen will, wenn er es ohne Gefahr und Schaden für sein Leib und Gut tun kann, wird seinem Nächsten niemals helfen. Denn es wird immer so aussehen, als sei es für ihn selbst eine Beeinträchtigung, eine Gefahr, ein Schaden oder ein Verlust. Es kann doch kein Nachbar neben dem anderen wohnen ohne Gefahr für Leib und Leben, Gut, Weib und Kind. Denn er muss damit rechnen, dass ein Feuer oder ein anderes Missgeschick aus seines Nachbarn Haus kommt und ihn mit Leib, Gut, Weib und Kind und allem, was er hat, zugrunde gehen lässt. [...]Es ist natürlich wahr: Wo es eine tüchtige Regierung in Städten und Ländern gibt, die kommunale Häuser und Spitäler unterhalten und mit Leuten, die darin tätig sind, versorgen kann, in die man aus allen Häusern alle Kranken einweisen könnte – wie es unsere Vorfahren gewollt und ins Werk gesetzt haben, mit so vielen Stiften, Spitälern und Krankenhäusern, damit nicht jeder Bürger in seinem Haus ein Krankenhaus unterhalten müsste – das wäre sehr schön, lobenswert und christlich. Und dazu sollte auch jeder freigebig spenden und helfen, vor allem die Obrigkeit. Wo das aber (wie an vielen Orten) nicht gegeben ist, da müssten wir tatsächlich einer des anderen Spitalmeister und Pfleger sein in seinen Nöten, bei Verlust der Seligkeit und Gnade Gottes. Denn da steht Gottes Wort und Gebot: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst (Mt 22,39). Und Mt 7,12: Was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Wenn es ans Sterben gehe, müsse man dableiben und Stand halten. Alle Seuchen seien, wie auch alle anderen Plagen, Gottes Verhängnis und seine Strafe, der wir uns in Geduld unterwerfen sollen und unserem Nächsten zu Dienst unser Leben in Gefahr begeben (1 Joh 3,16).Wer sich aber vor den Kranken fürchte oder Abscheu empfinde, der solle Mut fassen und nicht zweifeln, dass der Teufel diese Scheu, diese Furcht und dieses Grauen erregt und ihn erschreckt, um den Tod bitter zu machen und die Menschen vom Tun des Gerechten abzuhalten. Gerade darum aber solle man, um ihm zu trotzen, Mut fassen und sich erinnern: Hat Christus sein Blut für mich vergossen und sich um meinetwillen in den Tod gegeben – warum sollte ich mich nicht auch um seinetwillen in eine kleine Gefahr begeben und mich nicht trauen, einer machtlosen Seuche ins Auge zu sehen?! Kannst du erschrecken, so kann mein Christus stärken; kannst du töten, so kann Christus Leben schenken. [...] Hau ab, Teufel, mach dich davon. Hier ist Christus und ich sein Diener in diesem Werk, der soll es richten Amen. Luther erinnert an die Verheißungen Gottes, vor allem an Psalm 41 „Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt! Den wird der HERR erretten zur bösen Zeit“ und an 1 Tim. 4,8 „die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens“. – Frömmigkeit ist nichts anderes als Gottesdienst, Gottesdienst ist allerdings, wenn man dem Nächsten dient. Es zeigt auch die Erfahrung, dass diejenigen, die diesen Kranken mit Liebe, Zuwendung und Ernsthaftigkeit dienen, gewöhnlich behütet werden. Und wenn sie auch infiziert werden, dass es ihnen dennoch nicht schadet, so wie hier der Psalm sagt: „Du hilfst ihm auf von aller seiner Krankheit“ [Ps 41,4]. Wer aber einen Kranken um seines Vorteils und Erbes willen versorgt und das Seine in diesem Tun sucht, bei dem wäre es kein Wunder, wenn er am Ende angesteckt wird, so dass er ihm nachfolgt und stirbt, bevor er das Gut besitzt oder das Erbe antritt. Wer aber auf diese tröstliche Verheißung hin so etwas tut [...] der hat hier umgekehrt einen großen Trost, nämlich, dass man sich auch um ihn kümmern wird. O, welch ein Helfer ist das! O welch ein Arzt ist das! Mein Lieber, was sind alle Ärzte, Apotheken und Helfer gegen Gott?! Sollte einem das nicht Mut machen, zu den Kranken zu gehen und ihnen zu dienen, wenn auch noch so viele Geschwülste oder Beulen, Bakterien oder Viren an ihnen wären wie Haare am ganzen Körper und wenn er gleich hundert Erreger an seinem Hals heraustragen müsste? Was sind alle Erreger und Teufel gegen Gott, der sich hier zum Helfer und Arzt verbindet und verpflichtet? Pfui Teufel und abermals Pfui Teufel, du elender Unglaube, dass du einen solchen reichen Trost verachten solltest und lässt dich eine kleine Beule und ungewisse Gefahr mehr schrecken als diese göttliche, gewisse, treue Verheißung stärken. Was hülfe es, wenn alle Ärzte da wären und alle Welt sich um dich kümmern würde, Gott aber wäre nicht da? Und umgekehrt: Was schadete es, wenn alle Welt von dir wegliefe und kein Arzt bei dir bliebe, Gott aber bei dir bliebe mit dieser Verheißung?! Meinst du nicht, dass du dann mit viel tausend Engeln umgeben bist, die auf dich sehen, dass du die Krankheit mit Füßen treten kannst?! Wie im 91. Psalm steht: „Er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen ...“ (Ps 91,11-13).Darum, liebe Freunde, lasst uns nicht so verzagt sein und die unseren, denen wir verpflichtet sind, nicht verlassen [...] Das weiß ich aber ganz genau: Wenn Christus selbst oder seine Mutter etwa jetzt krank darniederläge, wäre jeder so beflissen, gern Diener und Helfer zu sein. Da wollte ein jeder kühn und keck sein. Niemand würde fliehen, sondern alle würden zu ihm laufen. Und sie hören doch nicht, was er selbst sagt: Was ihr den Geringsten tut, das tut ihr mir selbst (Mt 25,40). Und wenn er vom Ersten Gebot spricht, sagt er: Das andere Gebot ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Da hörst du, dass das Gebot der Nächstenliebe dem Ersten Gebot der Liebe zu Gott gleich ist: Und was du deinem Nächsten tust oder unterlässt, so viel heißen soll wie Gott selbst getan oder unterlassen. Willst du nun Christus dienen und dich um ihn kümmern, wohlan, so hast du deinen kranken Nächsten vor dir; geh hin zu ihm und diene ihm, dann findest du bestimmt Christus in ihm, nicht persönlich, sondern in seinem Wort. Willst du aber deinem Nächsten nicht dienen und hast keine Lust dazu, dann glaube gewiss: Wenn Christus da wäre, verhieltest du dich ebenso und ließest ihn liegen. Und es ist nichts in dir als bloß ein verkehrtes Denken, das dir einen schädlichen Vorwand eingibt, du wolltest Christus dienen, wenn er da wäre. Das sind bloß Lügen. Denn wer Christus leibhaftig dienen würde, der diente seinem Nächsten ebenso gut.Man dürfe aber auch nicht vermessen oder gar mutwillig sein. Es gebe Leute, die verachten es, Arznei einzunehmen und meiden nicht Orte oder Menschen, die die Krankheit gehabt haben und davongekommen sind, sondern [...] wollen damit ihren Leichtsinn beweisen und erklären, es sei (doch nur) Gottes Strafe. Wolle er sie behüten, so werde er es sicher tun, ohne alle Arznei und unsere Bemühungen. Das heißt aber nicht Gott zu vertrauen, sondern Gott herauszufordern. Denn Gott hat die Arznei geschaffen und die Vernunft gegeben, um sich um Leib und Leben zu kümmern und sorgsam damit umzugehen, damit er gesund bleibt und leben kann. Wer das nicht anwendet, obwohl er es hat und gebrauchen kann, ohne seinem Nächsten zu schaden, der vernachlässigt Leib und Leben. Und er soll zusehen, dass er nicht vor Gott als sein eigener Mörder erkannt wird. [...]So nicht, meine lieben Freunde!, das ist nicht in Ordnung! Sondern gebrauche die Arznei, nimm ein, was dir helfen kann, räuchere Haus, Hof und Gasse aus, meide auch Personen und Orte, wo dein Nächster dich nicht braucht oder gerade vom Krankenlager aufgestanden ist, und verhalte dich als einer, der ein allgemeines Feuer gerne ersticken helfen will. Denn was ist die Seuche anderes als ein Feuer, das nicht Holz und Stroh, sondern Leib und Leben auffrisst! Und sieh es so: Na gut, der Feind hat uns durch Gottes Geschick Gift und tödliche Krankheit geschickt – darum will ich zu Gott beten, dass er uns gnädig sei und [dieses Geschick] abwehre. Danach will ich auch ausräuchern, die Luft reinigen helfen, Arznei geben und nehmen, Städte und Menschen meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich mich nicht selbst schädige und darüber hinaus vielleicht andere vergiften und infizieren könnte, so dass ich durch meine Nachlässigkeit für sie Grund ihres Todes würde.Will mich mein Gott in diesem Zustand zu sich rufen, dann wird er mich bereit finden – ich habe ja getan, was er mir zu tun aufgegeben hat und bin weder an meinem eigenen Tod noch an dem anderer Menschen schuld. Wenn aber mein Nächster mich braucht, dann werde ich weder Städte noch Menschen meiden, sondern frei zu ihm hingehen und ihm helfen, wie ich oben gesagt habe. Siehe, das ist ein rechter gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und auch nicht mutwillig ist und Gott auch nicht herausfordert.Wer die Krankheit überstanden habe, solle sich seinerseits nicht wieder in Gefahr begeben oder anderen zur Gefahr werden. Man solle sich also vernünftig verhalten. Luther geißelt insbesondere diejenigen Leute, die mit Absicht andere anstecken, gerade als wäre diese Sache ein Scherz, als wenn man jemanden aus Jux und Tollerei Läuse in den Pelz oder Fliegen in die Stuben setzt. Ich weiß nicht, ob ich´s glauben soll: Ist´s wahr, so weiß ich nicht, ob wir Deutschen Menschen oder selbst Teufel sind. Ja, so ist es – man findet unvorstellbar unanständige Leute, aber der Teufel ist auch nicht faul. Aber mein Rat wäre, wo man solche Leute fände, dass sie der Richter beim Kopf fasse und überantwortete sie Meister Hans [dem Scharfrichter] als wirkliche mutwillige Mörder und Bösewichte. Was sind solche Leute denn anderes als wahre Meuchelmörder in der Stadt?! [...] Diesen Mördern weiß ich nicht zu predigen, sie halten sich nicht daran. Ich befehle es der Obrigkeit an, dass die sich darum kümmere, und mit Hilfe und Rat nicht der Ärzte, sondern von Meister Hans das Nötige tue. [...]
*

VI

In einem zweiten, vielleicht später nachgetragenen Teil folgen Ausführungen Luthers über die persönliche Vorbereitung auf das Sterben, über das Begräbnis und die Andacht auf Friedhöfen. (Schilling 2005) Luther strebt dabei ruhige, würdige Orte außerhalb der Innenstädte an, die den Menschen Gelegenheit zur Andacht, zum Gedenken an die Verstorbenen und zum eigenen Innehalten geben sollen. Hygienische Gründe, wie sie später für die Verlegung außerhalb der Städte ausschlaggebend wurden, spielen für Luther keine besondere Rolle. Vielmehr ist es vor allem sein Ziel, auf dem Friedhof Möglichkeiten zu schaffen, Tod und Auferstehung, ggf. auch anhand von Andachtsbildern, zu bedenken. Luthers Schrift endet mit den Worten: „Christus, unser Herr und Heiland, bewahre euch alle in reinem Glauben und brennender Liebe, unbefleckt und unsträflich auf seinen Tag samt uns allen. Amen. Bittet für mich armen Sünder.“

VII

Luther hat sich in einer Situation der Pandemie als Seelsorger bitten lassen, seine Überlegungen zu einem angemessenen Verhalten von Christen in solchen Ausnahmesituationen zu formulieren und sie im Druck unter die Leute zu bringen, damit möglichst viele Menschen seinen Rat lesen und ihn sich zur Orientierung und Stärkung und zum Trost aneignen können sollten. Luther hat für die Situation der Pest bzw. der Pandemie zuerst die öffentliche Ordnung im Blick. Diese muss nach Gottes Wort aufrechterhalten werden, auch und gerade durch verantwortungsvolle Christenmenschen. Die Verantwortung für das eigene Leben und damit die Sorge um die eigene Gesundheit und das mögliche Überleben ist aber ebenso gut mit dem Glauben verträglich, wenn dadurch die Fürsorge für andere nicht beeinträchtigt oder vernachlässigt wird. Die „Bleibenden“ können sich in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben durch Gottes Wort vergewissern. Die Fliehenden sollen wissen, was sie warum tun. Nur einfach nicht fliehen und gar nichts tun ist keine zu billigende Haltung; vielmehr müssen alle menschlichen Möglichkeiten genutzt werden, um das Übel zu bekämpfen.

Eine Opposition, ja gar einen Widerspruch zwischen Gottes Wirken und menschlicher, d. h. vor allem medizinischer Hilfe aufzumachen, lässt Luther nicht zu. Menschen sollen sich schützen und Gott nicht für einen Wundertäter halten, der ihre eigenen Nachlässigkeiten ausgliche oder wiedergutmachte. Luther thematisiert die Pestseuche im Horizont Gottes. Dieser ist es, auf den das „Verhängnis“ zurückgeführt werden kann. Gott bleibt aber auch in solchen Situationen der, der er ist. Er will wahrgenommen und im Dienst der Nächstenliebe anerkannt sein. Für die Christen gelten die Werke der Barmherzigkeit nach Matthäus 25 als Anleitung, ja, als Gebot zu einem gottgefälligen – und das heißt: dem Mitmenschen dienenden – Leben. Für Christenmenschen gilt: Sie sollen in allen Lebenslagen zu Gott beten und im Dienst an den Mitmenschen da tätig werden, wo sie gebraucht werden. Wer für niemanden als für sich selbst zu sorgen und wer kein Amt hat, mag sich in Sicherheit bringen. Für alle anderen aber gilt es, der Pandemie Stand zu halten, indem man seine Aufgaben treu versieht. Dem Nächsten zu dienen heißt, Gott zu dienen, gegebenenfalls auch unter Einsatz seiner eigenen Gesundheit und damit möglicherweise sogar/auch des eigenen Lebens. Das bedeutet Verzicht: „Denn wer dem anderen nicht eher helfen und ihm beistehen will, als er es ohne Gefahr und Schaden für sein Leib und Gut tun kann, wird seinem Nächsten niemals helfen.“ (WA 23, 353,6-8)

VIII

Man könnte erwägen, ob und wie man in der gegenwärtigen Situation als Christenmensch Begriff und Sache der „Frömmigkeit“ neu verstehen und zur Geltung bringen könnte. „Fromm“ bedeutet in Luthers Zeit – und weit darüber hinaus – tüchtig, rechtschaffen, auch nützlich und wohltuend, tapfer – und natürlich auch gläubig. Und ist es nicht gerade das, was in diesen Zeiten – aber eigentlich doch immer und überall – gewünscht und gebraucht wird? Tüchtige Leute, die bei dem bleiben, was recht ist, die sich als nützlich und darüber hinaus als wohltuend für ihre Mitmenschen erweisen. Tapferkeit ist manchmal auch verlangt, und wer im Glauben und aus Glauben handelt, lebt – und stirbt – besser. „Frömmigkeit ist nichts anderes als Gottesdienst“, erklärt Luther, „Gottesdienst allerdings ist, wenn man dem Nächsten dient.“ In diesem Dienen aber ist die Verheißung nicht zu vergessen: Getragen und entlastet können sich solche Helfer wissen durch den, der für sich und für uns das größte Opfer gebracht hat, Gott selbst. Er will der Helfer der Helfenden sein und ihnen beistehen in allen Nöten, über menschliche Hilfe hinaus. Wer ihm vertraut, wird leben, auch wenn er stürbe.

Danksagungen

Für freundliche Hilfe bei der Durchsicht der Übersetzung danke ich meiner Mitarbeiterin Brinja Bauer M.Ed., dem Kollegen Traugott Roser und meinem Sohn Julius Schilling; für Hinweise und Vorschläge zur Gliederung des Textes Dietrich Korsch.

Literatur

Bergdolt K (1994) Der Schwarze Tod in Europa. Die Große Pest und das Ende des Mittelalters. München: C.H. Beck.Suche in Google Scholar

Borst A (1973) Lebensformen im Mittelalter. Berlin: Ullstein.Suche in Google Scholar

Bulst N (1993) Pest. In: Bautier RH (Hg.) Lexikon des Mittelalters. Zürich/München: Artemis. 6:1915–1921.Suche in Google Scholar

Dormeier H (1985) St. Rochus, die Pest und die Imhoffs in Nürnberg vor und während der Reformation. Ein spätgotischer Altar in seinem religiös-liturgischen, wirtschaftlich-rechtlichen und sozialen Umfeld. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums: 7–72.Suche in Google Scholar

Dormeier H (1992) Die Flucht vor der Pest als religiöses Problem. In: Schreiner K (Hg.) Laienfrömmigkeit im späten Mittelalter. Formen, Funktionen, politisch-soziale Zusammenhänge. München: Oldenbourg. 331–397.10.1524/9783486594218-018Suche in Google Scholar

Dormeier H (1995) „Ein geystliche ertzeney fur die grausam erschrecklich pestilentz“. Schutzpatrone und frommer Abwehrzauber gegen die Pest. In: Das große Sterben. Seuchen machen Geschichte. Berlin: Jovis: 54–93.Suche in Google Scholar

Dormeier H (2018) Laienfrömmigkeit, Pesterfahrung und Fernhandel in Lübeck um 1500. Teil 1: Die Rochusbruderschaft am Dom. Zeitschrift für Lübeckische Geschichte 98:43–117.Suche in Google Scholar

Jakubowski-Tiessen M (2001) „Pestilenz macht fromm, Hungersnot macht Buben ...“ Erfahrung und Deutung von Katastrophen im 16. Jahrhundert. In: „Gott hat noch nicht genug Wittenbergisch Bier getrunken“. Alltagsleben zur Zeit Martin Luthers, Wittenberg: Evangelisches Predigerseminar. 49–67.Suche in Google Scholar

Jütte C (2015) Die Choleraepidemie 1831 (online). (Zitierdatum 28.04.2020), abrufbar unter https://www.dhm.de/lemo/kapitel/vormaerz-und-revolution/alltagsleben/die-choleraepidemie-1831.htmlSuche in Google Scholar

Luther M (1901) Ob man vor dem Sterben fliehen möge. 1527. [Zitiert: WA]. In: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe Weimarer Ausgabe. Band 23. Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger. (323) 338–379 (386).Suche in Google Scholar

Luther M (2012) Ein Sermon von der Bereitung zum Sterben (1519). In: Schilling J (Hg.) Martin Luther Deutsch-Deutsche Studienausgabe Bd. 1: Glaube und Leben. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt. 49–73.Suche in Google Scholar

Schilling J (2005) Vorbereitung auf das Sterben und Andacht auf Friedhöfen. Ein Ratschlag Martin Luthers. LUTHER 76:124–131.Suche in Google Scholar

Online erschienen: 2020-09-02
Erschienen im Druck: 2020-08-03

© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Heruntergeladen am 17.12.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/spircare-2020-0083/html
Button zum nach oben scrollen