Erzählen gegen den Tod: Pandemie und Literatur
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Günter Blamberger
Abstract
Literatur, die von Pandemien handelt, ist kenntlich oft durch ihren parabolischen Charakter. Sie schildert Pandemien als eine Katastrophe, die die Fragilität gesellschaftlicher Institutionen entlarvt, soziale Normen außer Kraft zu setzen und Menschen auf das Animalische zu reduzieren vermag. Der gewohnte Rhythmus des Lebens, Denkens, Handelns ist während der Pandemie unterbrochen: Die Literatur spiegelt diesen Kontrollverlust und widersteht ihm zugleich in der poetologischen Ordnung ihrer Werke, durch deren freie und autonome Wahl. Sie vermag in Sinnbildern vom begrifflich kaum Fassbaren, von Sterben und Tod und zugleich tröstlich gegen den Tod zu erzählen. Von dieser Macht poetischen Denkens handeln die folgenden Analysen von Giovanni Boccaccios Decamerone, Heinrich von Kleists Der Findling und Die Verlobung in St. Domingo, Albert Camus’ La Peste und Mircea Cārtārescus aktuellem Corona-Tagebuch Nach-Leben.
© 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Articles in the same Issue
- Frontmatter
- Zur Einführung: Pandemien im Anthropozän
- Pandemics in the Anthropocene – Perspectives of Historical Anthropology
- I. COVID-19: Die Entstehung einer Pandemie
- Humanity and Rituals in the Age of Living with COVID-19
- Weltverhalten
- The COVID-19 Pandemic: A Reflection of the Human Adventure in the Anthropocene
- Pandemic and the Consequences of Social Vulnerability for the Transformation into a Syndemic in Brazil
- The Coronavirus and the Earth’s Thinking: An Anthropological Issue
- The Labyrinth of COVID-19
- China: Corona, „das landesweit einheitliche System“ und „der doppelte Wirtschaftskreislauf“
- „Als das kleine Virus tanzte ...“
- II. Historische, literarische und ästhetische Perspektiven
- Die Epidemie schreiben
- Erzählen gegen den Tod: Pandemie und Literatur
- Die Kultur der Einbildungskraft und der Urteilskraft in einer dürftigen Zeit
- Viral Mimesis: The Patho(-) Logies of the Coronavirus
- Fahren auf Sicht
- Der Staat als Klinik
- Mehr lebensnotwendig denn systemrelevant: Kulturpolitische Wirkungsweisen von Kultur- und Kunstschaffen in der Krise
- The Work of Art in the Age of its Sanitized Fruition
- III. Anthropologische, philosophische und soziale Erweiterungen
- Covid 19: informer n’est pas communiquer
- The Digital Virus Against Democracy
- Antisemitismus als Seuche
- Combating the Education Pandemic in Africa
- Doing Philosophy Virtually and the Amphibolic Body
- Virus sive Idea
- Ein Virus als Totem?
- Pandemie und Freiheit
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- Frontmatter
- Zur Einführung: Pandemien im Anthropozän
- Pandemics in the Anthropocene – Perspectives of Historical Anthropology
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- The COVID-19 Pandemic: A Reflection of the Human Adventure in the Anthropocene
- Pandemic and the Consequences of Social Vulnerability for the Transformation into a Syndemic in Brazil
- The Coronavirus and the Earth’s Thinking: An Anthropological Issue
- The Labyrinth of COVID-19
- China: Corona, „das landesweit einheitliche System“ und „der doppelte Wirtschaftskreislauf“
- „Als das kleine Virus tanzte ...“
- II. Historische, literarische und ästhetische Perspektiven
- Die Epidemie schreiben
- Erzählen gegen den Tod: Pandemie und Literatur
- Die Kultur der Einbildungskraft und der Urteilskraft in einer dürftigen Zeit
- Viral Mimesis: The Patho(-) Logies of the Coronavirus
- Fahren auf Sicht
- Der Staat als Klinik
- Mehr lebensnotwendig denn systemrelevant: Kulturpolitische Wirkungsweisen von Kultur- und Kunstschaffen in der Krise
- The Work of Art in the Age of its Sanitized Fruition
- III. Anthropologische, philosophische und soziale Erweiterungen
- Covid 19: informer n’est pas communiquer
- The Digital Virus Against Democracy
- Antisemitismus als Seuche
- Combating the Education Pandemic in Africa
- Doing Philosophy Virtually and the Amphibolic Body
- Virus sive Idea
- Ein Virus als Totem?
- Pandemie und Freiheit