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»Töten und Sterben, Gefahr und Kampf sind die einzigen Realitäten« – ein Plädoyer für eine Geschichte des Überlebens an der Front

  • Sönke Neitzel EMAIL logo
Published/Copyright: May 14, 2024
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Zusammenfassung

Der Essay plädiert dafür, insbesondere den Zweiten Weltkrieg nicht nur aus einer Perspektive der Verbrechen zu betrachten, sondern stärker als bislang die ganze Breite der Erfahrungswelt von Soldaten in die Analyse einzubeziehen. Dabei bietet es sich an, Ansätze der Gewalt- und Militärgeschichte zu kombinieren, um zu erschließen, wie Soldaten in militärischen Organisationen »funktionierten«.

I.

Die Gewaltforschung betrachtet Kriege aus der Perspektive des Außergewöhnlichen, indem sie Massaker, Massenverbrechen oder Genozide analysiert. Der Alltag auf dem Schlachtfeld ist weit weniger interessant. Wenn Soldaten andere Soldaten töten, erscheint dies als ein Vorgang, der nicht weiter begründet werden muss. »Menschen töten aus den verschiedensten Gründen. Soldaten töten, weil das ihre Aufgabe ist«, schrieben Harald Welzer und ich 2011.[1] Die »killing zone« der Front wird der Militärgeschichte überlassen, die sich diesem Raum zumeist aber – wenn überhaupt – mit gänzlich anderen Fragestellungen nähert. Der unterschiedliche Fokus mag dazu beitragen, dass es zwischen der Gewalt- und der Militärgeschichte bislang wenig Austausch gibt.

Das beste Beispiel ist Timothy Snyders breit diskutiertes Buch »Bloodlands«.[2] Er konzentrierte sich auf jene 14 Millionen Menschen, die NS- und Sowjetregime in dem Gebiet zwischen Polen und der Ukraine in den Jahren 1933–1945 umbrachten. Ganz bewusst klammerte er Kriegshandlungen aus, obgleich diese ein konstitutioneller Bestandteil des Gewaltraums waren. Timothy Synders Konzept der Bloodlands hätte analytisch erheblich von einer Weitung seines Ansatzes gewonnen. Ostmitteleuropa wurde vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis in die 1940er Jahre hinein in besonderer Weise von kriegerischer Gewalt prägt. Wenn man einen Gewaltraum untersucht, ergibt es wenig Sinn, sich auf den vorsätzlichen Massenmord zu beschränken. So wird man die Erfahrungsgeschichte der Menschen in den »Bloodlands« – wo immer man diesen Raum genau verortet – nicht wirklich treffend beschreiben können.

Auch Thomas Kühne ist in diese Falle getappt. Er argumentierte, dass es dem NS-Regime gelungen sei, gesellschaftliche Spaltungen durch die Vergemeinschaftung qua Verbrechen zu überwinden. Der Massenmord, so Kühne, habe der Volksgemeinschaft des NS-Staats ein Identitätsgefühl sui generis gegeben. Gewiss gibt es Beispiele dafür, dass sich etwa die Einsatzgruppen durch den Akt des Verbrechens in einer Kultur des Mitmachens als Gemeinschaft konstituierten und festigten. Und es gibt solche Fälle natürlich auch für solche Wehrmachtangehörige, die am Massenmord teilhatten – als Täter oder Augenzeugen.[3] Doch eine Vergemeinschaftung der gesamten Gesellschaft durch den Holocaust erscheint schon deshalb unwahrscheinlich, weil die unmittelbare Tätergruppe zu klein und die Kenntnis der Shoa bei vielen Deutschen trotz aller kursierenden Informationen zu diffus und zu fragmentiert war.[4] Die meisten Soldaten hatten direkt eher Berührung mit der Tötung von Kriegsgefangenen, von Zivilisten im Partisanenkampf und den vielen Formen struktureller Gewalt. Diese Verbrechen konnten zwar durchaus Teil der Gruppenkohäsion sein. Aber auch ihre Bedeutung darf nicht zu hoch gewichtet werden, da sie als vermeintliche Kriegsnotwendigkeit meist marginalisiert wurden. Im Zentrum der Wahrnehmung standen die eigenen Entbehrungen, das soziale Umfeld und das Überleben. Die Vergemeinschaftung von 17 Millionen Wehrmachtsoldaten vollzog sich primär durch die Zugehörigkeit zu einer Massenorganisation und den Akt des Kämpfens – und nicht durch die Shoa oder andere Formen der Massengewalt. Dies wurde dadurch begünstigt, dass die Wehrmacht ganz auf den Kampf ausgerichtet war. Sie setzte etwa an der Ostfront 85 Prozent ihrer Soldaten in der Hauptkampflinie ein. Der Prozentsatz lag deutlich höher als beispielsweise bei der U. S. Army.[5]

Selbst bei einem so reflektierten Geist und aufmerksamen Beobachter wie dem Gefreiten Willy Peter Reese, ein Büchernarr, der jede freie Minute mit dem Schreiben von Gedichten, Prosa und Briefen verbrachte, spielten die Verbrechen nur eine untergeordnete Rolle.[6] Er sah zwar sowjetische Kriegsgefangene völlig zerlumpt an seiner Einheit vorbeiziehen und machte sich Gedanken, was aus ihnen werden sollte. Reese war dabei, als seine Kameraden sowjetische Frauen misshandelten, den Bauern die letzte Kuh raubten und beim Rückzug die Dörfer in Flammen aufgehen ließen,[7] und das alles ließ ihn nicht kalt. Seine Aufzeichnungen beschreiben aber nicht den Charakter des Vernichtungskrieges, wie wir ihn heute erfassen. Sie handeln von Verbrechen, wie sie in vielen Kriegen vorkommen. Seine Aufzeichnungen hätten genauso gut 1812 oder 1915 verfasst werden können.

Stärker als das schlechte Gewissen, Unrechtes zu tun, waren die Eindrücke von den Kämpfen an der Front. Es waren diese Erlebnisse, die Reese sich »selber seltsam fremd« fühlen ließen.[8] Immer wieder schrieb er von den apokalyptischen Seiten des Krieges und einer geradezu unheimlichen, magischen Anziehungskraft des Todes; dass er seiner Dämonie erliege, zuweilen sogar stolz auf das gefährliche Leben sei und auf das, was er zu ertragen hatte.[9] In Reeses Aufzeichnungen lässt sich nachvollziehen, wie sich ein Intellektueller gegen die übermächtigen Eindrücke des Krieges wehrte, ihnen dann aber erlag: »Töten und Sterben, Gefahr und Kampf sind die einzigen Realitäten und man muß Soldat sein, Innen und Außen, um darin leben zu können«, schrieb er am 10. November 1943 an seinen Freund Pitt.[10]

Felix Römer stützte in seiner Studie über Theodor Habicht – einen ehemaligen Unterstaatssekretär des Auswärtigen Amts – die These, dass der Holocaust keine zentrale Rolle für den Zusammenhalt von Wehrmachtsoldaten gespielt haben kann. Habicht kämpfte von 1941 bis 1944 als Kompaniechef und Bataillonsführer an der Ostfront. Römer rekonstruierte den Mikrokosmos dieses Verbandes und zeigte in seiner wegweisenden Studie, dass selbst im ausführlichen Tagebuch dieses überzeugten Nationalsozialisten der Holocaust mit keinem einzigen Wort auftaucht. Die Kompanie war natürlich in die strukturelle Gewalt des Vernichtungskrieges und der damit einhergehenden Besatzungspolitik eingebunden. Auch im Frontbereich lebten Zivilisten, gab es Zwangsarbeit, Hunger und Tod. Im Umkreis von Demjansk wurden während der deutschen Besatzung von November 1941 bis März 1943 mehr als 300 Zivilisten getötet. Ob Habichts Kompanie daran beteiligt war, wissen wir nicht. Aber sie war zumindest Teil dieses Gewaltraums, der von rund 100 000 deutschen Soldaten gebildet wurde. Doch die Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung spielte in der Wahrnehmung von Habichts Männern kaum eine Rolle. Dies lag einerseits an der faktischen Dominanz des Kriegshandwerks, die sich auch mit Zahlen belegen lässt. In der Demjansker Zeit verlor Habichts I. Bataillon des Infanterieregiments 27 durch Tod und Verwundung 898 Mann.[11] Statisch gesehen wurden also alle Angehörige des Verbandes getötet oder zum Teil mehrfach verwundet. Um den Gewaltraum Front umfassend zu beschreiben, müssen aber andererseits auch die Rotarmisten hinzugezählt werden, die Habicht und seine Männer töteten oder verwundeten. Deren Zahl ist nicht genau bekannt, betrug zumindest nach deutschen Unterlagen ein Vielfaches der eigenen Ausfälle. Die Erfahrung von Gewalt war somit geprägt durch die killing zone der Hauptkampflinie, in der Soldaten andere Soldaten töteten, und nicht durch die zivilen Opfer. Diese ließen sich auch deshalb viel leichter marginalisieren, weil ihre Zahl deutlich niedriger war und sie meist nicht in der sozialen Nahwelt der Soldaten zu Tode kamen.[12]

Nimmt man die Erfahrungsgeschichte der deutschen Gesellschaft in den Blick, sollte der Kampf von Soldaten gegen Soldaten unbedingt miteinbezogen werden. In vielen Analysen ist dies eine spürbare Leerstelle. Als Beispiel sei auf die Soziologin Michaela Christ hingewiesen, die Gewalt und Verbrechen in den abgehörten Gesprächen deutscher Gefangener untersuchte.[13] Christ weist zwar zu Recht darauf hin, dass die deutschen Landser Angst vor der Rache ihrer Kriegsgegner hatten. Sie glaubten, dass »die Gewalt, die von Deutschen ausgeübt worden war, andere zur Ausübung ebensolcher Gewalt provozieren würde«.[14] Christ erklärt dies damit, dass die Gefangenen ihre Erfahrung in der gewaltgesättigten NS-Gesellschaft auf andere übertrugen. Für die Deutschen sei gewalttätiges Handeln so normal geworden, dass sie sich etwas Anderes gar nicht vorstellen konnten. Doch es ist ein kühner Ansatz, die Gespräche von Soldaten ohne ihre militärischen Erfahrungen zu interpretieren. Die Vorstellung, dass Gleiches mit Gleichem vergolten wurde, ging – so meine These – vor allem auf die Erfahrung an der Front zurück. Soldaten lebten in einem Gewaltraum, der zwar zuallererst von der deutschen Seite mit ihrer verbrecherischen Kriegführung geformt wurde. Die Rote Armee und die Partisanenbewegungen waren aber nicht nur Opfer, sondern auch selbst Gewaltakteure. Die Konfliktparteien schufen durch ihre Interaktion auf dem Schlachtfeld ein gemeinsames Verständnis davon, wie gekämpft wurde. Phasen der Deeskalation wechselten sich mit solchen der Eskalation ab – Aktionen hatten Reaktionen zur Folge. Wer jahrelang in dieser killing zone überlebt hatte, für den war die Erfahrung in der NS-Gesellschaft von 1933 bis 1939 – auf die Michaela Christ rekurriert – wohl kaum relevant. »Anders als für uns heute, die wir den Nationalsozialismus vor allem über seine Verbrechen definieren, waren die Untaten nicht das, was die Wahrnehmung der Zeitgenossen über ihre Erfahrungswelt bestimmte«, schreibt sie an anderer Stelle.[15] Dem ist unbedingt zuzustimmen. Der wichtige Hinweis auf die Rolle der Gewalterfahrung an der Front fehlt hier aber einmal mehr.

Allerdings konzentriert sich auch die Militärgeschichte, wenn sie sich auf das Feld der Gewaltforschung wagt, zumeist auf die Verbrechen. Die an der Universität Potsdam verortete und von mir geleitete DFG-Forschergruppe 2898 »Militärische Gewaltkulturen – Illegitime militärische Gewalt von der Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg«[16] nimmt jene Gewaltakte in den Blick, die zeitgenössisch als illegitim galten. Die legale und allseits als legitime erachtete Gewalt von Soldaten gegen Soldaten fließt insbesondere bei der Betrachtung der Tötung von Gefangenen zwar in die Analyse ein. Sie steht aber nicht im Vordergrund, da sich die Existenz staatlicher Gewaltkulturen besser über das Außergewöhnliche nachweisen lässt.

Freilich ließe sich einwenden, dass es müßig ist, auf diese und jene zu kurz greifende Interpretation hinzuweisen. Wer sich auf den Holocaust und Gewaltverbrechen konzentriert, wird sich schon aus forschungspraktischen Gründen nur wenig mit dem soldatischen Alltag in der Hauptkampflinie befassen. Geschichte muss in einen erzählbaren Rahmen eingefügt werden und nicht alles lässt sich zwischen zwei Buchdeckel fügen. In Forschungsprojekten, die in drei Jahren abgeschlossen sein sollen, kann nicht jede Perspektive berücksichtigt werden.

Zudem ließe sich argumentieren, dass es das in der Forschung vermeintlich alles gibt. Man denke nur an Alexander Watson, Christian Hartmann oder Oswald Überegger und ihre Studien zur soldatischen Erfahrungswelt in der Kampfzone.[17] Auch das von der Gerda-Henkel- und der Fritz-Thysssen-Stiftung geförderte Projekt über den Referenzrahmen des Krieges berücksichtigte diesen Aspekt prominent.[18] Doch gerade aufgrund der Rezeption dieser Studien lässt sich die kritische Frage stellen, was in der Forschungslandschaft und in einer breiteren Öffentlichkeit überhaupt wahrgenommen wird: Ist es Timothy Synder mit seiner Opfergeschichte oder Christian Hartmann mit seinem differenzierten Blick auf die deutsche Wehrmacht in der Sowjetunion? Die Antwort liegt auf der Hand und meine eigenen Erfahrungen stützen dieses Bild. Aus den Büchern Abgehört[19] und Soldaten waren es vor allem die drastischen Schilderungen der Verbrechen, die Aufmerksamkeit fanden, nicht die Analyse der dort prominent vertretenen symmetrischen Gewalt.

In Deutschland hat die Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht in den 1990er Jahren den Pfad vorgegeben. Den hitzigen Debatten folgten zahlreiche wissenschaftliche Studien zum Vernichtungskrieg. Die interdisziplinären genocide studies und die massacre studies haben diese Tendenz noch verstärkt. Angesichts der Totalisierung des Krieges im Zeitalter der Weltkriege lag eine solche Fokussierung der Forschung auf der Hand und war lange überfällig. Schließlich konnte erst dadurch die ganze Dimension des Vernichtungskrieges erfasst und differenzierende Analysen zur Gewalteskalation vorgelegt werden.[20] Es führte aber – pointiert formuliert – dazu, den Zweiten Weltkrieg auf den Holocaust und die Massengewalt gegen Zivilisten zu reduzieren.

II.

Die Folgen dieser Engführung lassen sich im Bereich des Luftkrieges besonders gut verdeutlichen. Im Zusammenhang mit den deutschen Verbrechen in Polen rückte in den letzten Jahren auch der Luftkrieg im September 1939 in das Interesse der Gewaltforschung. Die Bombardierung von Dörfern und Städten erscheint aus diesem Blickfeld vor allem als Teil einer verbrecherischen NS-Kriegführung. Die Luftwaffe habe keinen regulären Luftkrieg geführt, sondern Terror aus der Luft verbreitet, wie sie es schon im Spanischen Bürgerkrieg tat und über den Niederlanden (Rotterdam) und Großbritannien (Coventry, London) im weiteren Kriegsverlauf weiter tun sollte. Der Holocausthistoriker Jochen Böhler schrieb, dass die Luftwaffe »von der ersten Minute des Überfalls Hitlers Aufforderungen zur Anwendung brutaler Mittel umstandslos in die Tat« umsetzte. Überall dort, wo in Polen von der Luftwaffe keine Soldaten, sondern Zivilisten getroffen wurden, seien die Bombardierungen ein Verbrechen gewesen.[21] Auf diese Argumentation stützt sich auch eine jüngst gezeigte Ausstellung im Luftwaffenmuseum Gatow.[22] Dort – wie auch in einer Ausstellung des Deutschen Historischen Instituts in Warschau – wird beispielsweise der Luftangriff auf die polnische Stadt Frampol am 13. September als eine Übung interpretiert, bei der man die Bombenwirkung gegen Städte erproben wollte und somit willentlich die Zivilbevölkerung angriff. Grundlage dieser Sichtweise sind zwei Luftbilder, eines vor und eines nach dem Angriff. Die Kuratoren werten die Eintragungen auf den Bildern als Belege für eine Art »Luftwaffenübung«, die eindeutig ein Kriegsverbrechen darstelle.[23] Eine solche Analyse ist freilich wenig überzeugend, da das Erstellen von Zielbildern zum Standardverfahren der Luftwaffe bei allen Angriffen gehörte. Der Rückschluss von den Zerstörungen auf die Intention der Angriffe führt in die Irre. Alles Mögliche kann das Ziel gewesen sein und es gibt Beispiele für unterschiedslose Angriffe, die gar nicht als solche erkannt wurden, weil die Bomben die Stadt nicht trafen – und umgekehrt. Auf den konkreten Fall bezogen bedeutet dies, dass wir aus Quellenmangel bislang nicht wissen, warum zwölf deutsche Bomber am 13. September 1939 Frampol angriffen. Wir können nicht ausschließen, dass es sich um eine Art Wirkungsübung gehandelt hat und Zivilisten dezidiert als Ziel dienten. Wolfram Freiherr von Richthofen hat dergleichen am 1. September 1939 in Wieluń angeordnet und damit im Übrigen gegen die Rechtsgrundlagen deutscher Luftkriegführung verstoßen.[24]

Das Beispiel zeigt, wie die Herausgeber und Autoren der Ausstellung des Luftwaffenmuseums Gatow und der Ausstellung des DHI Warschau den Luftkrieg über Polen aus der Perspektive von Vernichtung und Massengewalt interpretieren. Damit wird das historische Phänomen aber nicht treffend beschrieben.

Die nicht ratifizierten Haager Regeln des Luftkrieges von 1923[25] unterschieden zwischen unterschiedslosen Attacken, die die Tötung von vielen Zivilisten als Kollateralschaden billigend in Kauf nahmen, und Terrorangriffen, die sich gezielt gegen Zivilisten richteten. Beide Formen wären nach dem Abkommen von 1923 verboten gewesen und das ist auch eine wesentliche Erklärung, warum es von keinem einzigen Staat ratifiziert wurde. Keine Luftmacht hatte ein Interesse daran, Bombenangriffe so zu limitieren, dass Angriffe auf das Hinterland des Gegners de facto unmöglich wurden, weil Kollateralschäden kaum auszuschließen waren. Das Verständnis der Zeit entwickelte sich nicht in Richtung der Einhegung, sondern der Entgrenzung von Gewalt. Der Tod von Zivilisten wurde stets in Kauf genommen. In diesem Punkt haben sich die großen Luftkriegsmächte nicht unterschieden.

Der Einsatz der Luftwaffe in Polen verdeutlicht die Folgen dieser Haltung. Die erhaltenen Akten der Luftflotte 4 zeigen, dass deren primärer Auftrag in den ersten Tagen der Kampf gegen die feindliche Luftwaffe war. Dann ging es um die Unterstützung des Heeres durch Angriffe auf Truppenansammlungen und die Verkehrsinfrastruktur wie Eisenbahnlinien, Bahnhöfe und Straßen. Dass dabei tausende von Zivilisten umkamen, nahm man ohne weitere Regung in Kauf. Neben dem oben bereits erwähnten Sonderfall des Angriffs auf Wieluń am 1. September 1939 und der Bombardierung der Festung Warschau insbesondere am 25. September 1939 – dort wurden »Teilangriffe gegen Häuserblocks und Stadtviertel« ausdrücklich von Hitler angeordnet, um die Kapitulation zu erzwingen[26] – hat sich in den erhaltenen Akten bislang aber noch kein Hinweis gefunden, dass Zivilisten das dezidierte Ziel weiterer Angriffe gewesen wären.[27] Diese Unterscheidung mag spitzfindig klingen und sie war für die bombardierten Menschen am Boden auch irrelevant. Die Intentionen der oberen Führung sind indes eine entscheidende völkerrechtliche Kategorie zur Bewertung der Radikalisierung des Luftkrieges, der ab 1940 und dann vor allem ab 1942 eine neue Qualität erreichte.[28] Von einem »sauberen« Luftkrieg in Polen spricht niemand.[29] Ihn aber als einen weiteren Beleg eines beginnenden deutschen Vernichtungskrieges zu interpretieren,[30] geht an der militärhistorischen Realität vorbei.

Allerdings hat die militärhistorische Luftkriegsforschung die Ebenen unterhalb der höheren Kommandobehörden, der Doktrinen und Intentionen bislang zu wenig in den Blick genommen. Wie Anordnungen von oben konkret ausgeführt wurden, inwieweit sich möglicherweise eine Zerstörungswut Bahn brach, die sich auch gezielt gegen Zivilisten richtete und damit den Vorschriften widersprach, inwieweit sich auch dezidierte NS-Vernichtungsphantasien auswirkten, so wie das bei Wolfram Freiherr von Richthofen gut dokumentiert werden konnte,[31] ist bislang kaum zu sagen. Dass es situative Radikalisierungen gab, wurde schon in den abgehörten Gesprächen gefangener deutscher Luftwaffenangehöriger deutlich.[32] Dokumentiert sind auch aus dem Polenfeldzug besonders drastische Fälle von Gewalteskalationen. In dem viele tausend Seiten umfassenden Bestand kommen sie allerdings – darauf sollte auch hingewiesen werden – außerordentlich selten vor.

Die Konzentration der Forschung auf den strategischen Luftkrieg und die teilweise hitzige Debatte um die zivilen Opfer führte ähnlich wie im Landkrieg dazu, den soldatischen Alltag des fliegenden Personals weitgehend auszublenden. In der Darstellung der für die Signatur des Zweiten Weltkrieges so wichtigen dritten Dimension fehlt damit die Perspektive der Gewaltakteure. Diese zu behandeln erscheint schon aufgrund der hohen Verlustzahlen geboten zu sein. Deren genaue Höhe ist nicht bekannt. Die Zahl der getöteten Besatzungsmitglieder aller Kriegsparteien dürften etwa eine halbe Million Mann betragen haben.[33] Zählt man jene Kombattanten hinzu, die von Flugzeugen getötet wurden, bewegt sich die Zahl der militärischen Opfer des globalen Luftkrieges in derselben Größenordnung wie die der zivilen (rund 900 000).

Erste Hinweise auf die Routinen des fliegenden Personals der Luftwaffe und deren Wahrnehmung des Krieges liefern die Dissertationen von Christian Kehrt,[34] Jens Wehner[35] und Sebastian Groß. Letzterer zeigt, dass das Töten aus der Distanz erheblich dazu beitrug, das Schlachtfeld »Luft« als »sauber« zu konstruieren, »trotz zahlreicher Schilderungen ziviler Opfer«. Die Soldaten nahmen ihren Krieg frei von Regelverstößen wahr, so Groß.[36] Dazu trug zweifelsohne bei, dass Abschüsse, Einsatzzahlen oder versenkter Schiffsraum im Militär und der Heimatgesellschaft eine hochgehandelte Währung waren, die den Krieg wie eine Art sportlichen Wettkampf erscheinen ließen. Regelverstöße wurden noch mehr als bei den Heeressoldaten marginalisiert. Prinzipielle Überlegungen über die Rechtmäßigkeit des eigenen Tuns waren in den Gesprächen kaum zu finden. Auch hier ging es vor allem um die soziale Nahwelt. Insgesamt wissen wir über die Perspektive von unten aber noch zu wenig, um die Erfahrungswelt der Soldaten im Luftkrieg ausreichend differenziert beschreiben zu können. So ist Angst und Verzweiflung in den abgehörten Gesprächen schon deshalb nur selten nachweisbar, weil niemand seinen Kameraden gegenüber Schwäche zugeben wollte.

Das öffentliche Bild des Luftkrieges ist schon zeitgenössisch stark von Fliegerhelden bestimmt worden. Jens Wehner konnte nachweisen, dass dies insofern einen realen Hintergrund hatte, da die große Masse der Abschüsse tatsächlich von einer kleinen Anzahl von »Assen« erzielt wurde.[37] Über die weniger erfolgreiche Mehrheit wissen wir jedoch nur wenig. Erst der Blick in Tagbücher von Piloten legt den Blick auf ihren Kampf ums Überleben, die Ängste, die Hoffnungen und die Belastungen frei. Siegfried Bethke war Pilot und schließlich sogar Staffelkapitän im Jagdgeschwader 2 und flog seine ersten Einsätze im Mai 1940 in Frankeich. Er wurde nach wenigen Wochen selbst abgeschossen, kam nach kurzem Lazarettaufenthalt aber gleich wieder an die Front. Er verzweifelte geradezu daran, dass ihm der »nötige Schneid« fehlte, er im Luftkampf nicht traf und ihm die wenigen erfolgreichen Asse unerreichbar schienen. Bethke schrieb über die Angst vor dem »Wasser«, über dem Kanal abgeschossen zu werden und zu ertrinken, war voller Selbstzweifel, meinte, dass er kein echter Soldat und Jagdflieger sei, weil er manchmal Angst habe. Entlastend notierte er, dass auch Ritterkreuzträger davon nicht frei seien. Sein Tagebuch dokumentiert, wie er gegen seine Furcht ankämpfte, mehr und mehr resignierte, sich schließlich heimlich eingestand, dass er »den Krieg zu Ende wünsche«. Als Staffelkapitän sorgte er sich, dass seine Flugzeugführer etwas von seiner Angst bemerken könnten. In einer Mischung aus Frustration und Erleichterung offenbarte er sich im September 1942 seinem Geschwaderkommodore und übernahm anschließend eine Ausbildungsstaffel.[38] Bethkes Ausführungen zeigen im Übrigen auch, dass zumindest Jagdfliegeroffiziere genug Zeit hatten, über den Tellerrand hinauszublicken und die allgemeine Kriegslage zu reflektieren, und versuchten, ihre Erfahrungen in einen größeren Kontext zu stellen. Bestimmend blieb aber auch für sie das unmittelbare Kriegsgeschehen und die soziale Primärgruppe – hier die Staffel. Siegfried Bethkes Tagebuch ist nicht mehr als ein Hinweis auf das noch weitgehend unbearbeitete Forschungsfeld einer Geschichte deutscher Piloten im Krieg. Repräsentativ für die Erfahrung deutscher Piloten im Zweiten Weltkrieg kann es schon deshalb nicht sein, weil die Mehrheit der Jagdflieger keine Offiziere waren. Für die Mannschaften und Unteroffiziere fehlen wissenschaftliche Analysen bislang völlig.

III.

Das Zeitalter der Weltkriege machte alle Hoffnungen auf die Einhegung von Kriegen zwischen den Großmächten zunichte. Die Totalisierung des Krieges erreichte einen Höhepunkt und in den Jahren 1939–1945 starben mehr Zivilisten als Soldaten. Es ist gut und richtig, sich mit dieser Eskalation ausführlich zu befassen. Der Tod von mehr als 30 Millionen Soldaten in beiden Weltkriegen ist aber Grund genug, den Gewaltraum Front auch in der deutschsprachigen Forschung stärker unter die Lupe zu nehmen. Neben die Geschichte des Verbrechens gehört die Geschichte der legalen Gewalt, die eingebettet sein muss in eine Geschichte des Überlebens. Dabei wäre anzustreben, das ganze Spektrum soldatischer Erfahrungen zu untersuchen und die Soldaten weder auf eine Täter- noch auf eine Opferrolle zu reduzieren. Vielmehr gilt es zu zeigen, wie sie innerhalb einer militärischen Organisation »funktionierten«. Um dies zu leisten, bietet es sich an, gleichermaßen auf Ansätze der Gewalt- und der Militärgeschichte zurückzugreifen. Wünschenswert wäre eine Weitung der Forschung auch deshalb, um mehr Expertise über den »Wesenskern des soldatische[n] Daseins, de[n] Kampf«,[39] zu generieren. Daran fehlt es in der politischen und öffentlichen Debatte ganz offensichtlich, wie man nicht zuletzt an den Diskussionen über die Kriege von heute jeden Tag feststellen kann.

Online erschienen: 2024-05-14
Erschienen im Druck: 2024-05-07

© 2024 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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  43. Médias, politique et révolution en 1867. Les échos européens de la bataille de Mentana. Sous la direction de Pierre Marie Delpu, Arthur Hérisson et Vincent Robert, Paris: Classiques Garnier 2021, 243 S. (Les Méditerranées, 16), EUR 25,00 [ISBN 978-2-406-12053-7]
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  45. Dirk Ziesing, Hamm 1870/71, Münster: Agenda 2023, 230 S., EUR 21,90 [ISBN 978-3-89688-782-5]
  46. Gehirne der Armeen? Die Generalstäbe der europäischen Mächte im Vorfeld der Weltkriege. Hrsg. von Lukas Grawe, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2023, 424 S. (= Krieg in der Geschichte, 118), EUR 79,00 [ISBN 978-3-506-79195-5]
  47. Rainer F. Schmidt, Kaiserdämmerung. Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang, Stuttgart: Klett-Cotta 2021, 878 S., EUR 38,00 [ISBN 978-3-608-98318-0] Bernhard Sauer, Der Erste Weltkrieg – ein Verteidigungskrieg?, Berlin: Duncker & Humblot 2023, 188 S. (= Zeitgeschichtliche Forschungen, 66), EUR 49,90 [ISBN 978-3-428-18891-8]
  48. Larissa Wegner, Occupatio Bellica. Die deutsche Armee in Nordfrankreich 1914–1918, Göttingen: Wallstein 2023, 522 S. (= Moderne Zeit. Neue Forschungen zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, 36), EUR 48,00 [ISBN 978-3-8353-5370-1]
  49. Jenny Sprenger-Seyffarth, Kriegsküchen in Wien und Berlin. Öffentliche Massenverpflegung und private Familienmahlzeit im und nach dem Ersten Weltkrieg, Bielefeld: transcript 2023, 574 S. (= Histoire, 208), EUR 59,00 [ISBN 978-3-8376-6724-0]
  50. Austria-Hungary’s Last War, 1914–1918, vol. 1 (1914): Outbreak of War to the Outcome of the Battle of Limanowa-Lapanow. Compiled by The Austrian Federal Ministry of the Army and War Archive. Under the Direction of Edmund Glaise-Horstenau. Ed. by Eduard Czegka [et al.], Introduction by Hew Strachan, transl. by Stan Hanna, Kingston, ON: Legacy Books Press 2023, IV, 877 S., $ 54,95 [ISBN 978-1-927537-75-6] Austria-Hungary’s Last War, 1914–1918, vol. 1 (1914): Leaflets and Sketches. Compiled by The Austrian Federal Ministry of the Army and War Archive. Under the Direction of Edmund Glaise-Horstenau. Ed. by Eduard Czegka [et al.], transl. by Stan Hanna, Kingston, ON: Legacy Books Press 2023, IV, 112 S., $ 19,95 [ISBN 978-1-927537-78-7]
  51. Buchbesprechungen, 1919–1945
  52. Rüdiger Hachtmann, Vom Wilhelminismus zur Neuen Staatlichkeit des Nationalsozialismus. Das Reichsarbeitsministerium 1918 bis 1945, Göttingen: Wallstein 2023, 2 Bde, 1494 S. (= Geschichte des Reichsarbeitsministeriums im Nationalsozialismus), EUR 84,00 [ISBN 978-3-8353-5019-9]
  53. Peter Tauber, Der Hitlerputsch 1923, Ditzingen: Reclam 2023, 159 S. (= Kriege der Moderne), EUR 18,00 [ISBN 978-3-15-011457-5] Wolfgang Niess, Der Hitlerputsch 1923. Geschichte eines Hochverrats, München: C. H. Beck, 350 S., EUR 26,00 [ISBN 978-3-406-79917-4] Sven Felix Kellerhoff, Der Putsch. Hitlers erster Griff nach der Macht, Stuttgart: Klett-Cotta, 360 S., EUR 25,00 [ISBN 978-3-608-98188-9] Karl Heinrich Pohl, Sachsen 1923. Das linksrepublikanische Projekt – eine vertane Chance für die Weimarer Demokratie?, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2022, 307 S., EUR 45,00 [ISBN 978-3-525-31143-1]
  54. Ulrich Schröder, »An klaren Frosttagen kann auch ausmarschiert werden«. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold in Bremen und Umgebung 1924 bis 1933, Berlin: Metropol 2023, 347 S. (= Schriftenreihe zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, 4), EUR 22,00 [ISBN 978-3-86331-663-1]
  55. Jens Wehner, »Technik können Sie von der Taktik nicht trennen«. Die Jagdflieger der Wehrmacht, Frankfurt a. M., New York: Campus 2022,‎ 572 S. (= Krieg und Konflikt, 15), EUR 49,00 [ISBN 978-3-593-51513-7]
  56. Die Ruinen von Peenemünde. Vom Werden und Vergehen einer Rüstungslandschaft. Hrsg. vom Historisch-Technischen Museum Peenemünde (HTM), mit Fotos von Lorenz Kienzle, Berlin: Quintus 2023, 168 S., EUR 25,00 [ISBN 978-3-96982-074-2]
  57. Jeremy Black, Der Zweite Weltkrieg in 100 historischen Originalkarten. Aus dem Engl. von Brigitte Rüssmann und Wolfgang Beuchelt, Darmstadt: wbg Theiss 2023, 256 S., EUR 50,00 (ab 1.7.2024: EUR 70,00) [ISBN 978-3-8062-4613-1]
  58. Markus Reisner, Die Schlacht um Wien 1945. Die Wiener Operation der sowjetischen Streitkräfte im März und April 1945, 2. Aufl., Berndorf: Kral 2021, 653 S., EUR 49,90 [ISBN 978-3-99024-898-0]
  59. Deserteure der Wehrmacht und der Waffen-SS. Entziehungsformen, Solidarität, Verfolgung. Hrsg. von Kerstin von Lingen und Peter Pirker, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2023, XXXIV, 347 S. (= Krieg in der Geschichte, 122), EUR 49,90 [ISBN 978-3-506-79135-1]
  60. Mario H. Müller, Fabian von Schlabrendorff. Ein Leben im Widerstand gegen Hitler und für Gerechtigkeit in Deutschland, Berlin: BeBra 2023, 384 S. (= Widerstand im Widerstreit, 4), EUR 40,00 [ISBN 978-3-95410-312-6]
  61. Kriegsgefangene. Die vergessenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Hrsg. von Felix Bohr und Eva-Maria Schnurr, München: DVA 2023, 235 S., EUR 22,00 [ISBN 978-3-421-07012-8]
  62. Tamurbek Dawletschin, Von Kasan bis Bergen-Belsen. Erinnerungen eines sowjetischen Kriegsgefangenen 1941/42. Aus dem Russ. übers. von David M. Drevs, Göttingen: Wallstein 2021, 301 S. (= Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse, 11), EUR 20,00 [ISBN 978-3-8353-5026-7]
  63. Olgas Tagebuch (1941–1944). Unerwartete Zeugnisse einer jungen Ukrainerin inmitten des Vernichtungskriegs. Hrsg. von Tanja Penter und Stefan Schneider, Köln [u. a.]: Böhlau 2022, 431 S., EUR 39,00 [ISBN 978-3-412-52182-0]
  64. Grzegorz Motyka, From the Volhynian massacre to Operation Vistula. The Polish-Ukrainian conflict 1943–1947, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2023, VII, 321 S. (= Fokus. Neue Studien zur Geschichte Polens und Osteuropas, 6), EUR 99,00 [ISBN 978-3-506-79537-3]
  65. Gellert Hardi-Kovacs, C-Byrån. Hemligast av alla. Berättelsen om Sveriges hemliga underrättelse under andra världskriget [C-byrån – das geheimste von allen. Die Geschichte des schwedischen Geheimdienstes während des Zweiten Weltkrieges]. Mit einem Vorwort von Wilhelm Agrell, Stockholm: Carlssons 2022, 515 S., SKR 359,00 [ISBN 978-9-189-06528-4]
  66. Buchbesprechungen, Nach 1945
  67. Hauke Friederichs, Spielball der Politik. Eine kurze Geschichte der Bundeswehr, München: dtv 2023, 351 S., EUR 26,00 [ISBN 978-3-423-28341-0]
  68. Leonie Hieck, Die Bundeswehr im Spannungsfeld von Bundespolitik und Landespolitik. Die Aufstellung der Streitkräfte in Schleswig-Holstein. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2021, 356 S. (= IZRG-Schriftenreihe, 19), EUR 34,00 [ISBN 978‑3‑7395‑1259‑4]
  69. Historisch-Taktische Tagung der Marine 2020. »Wir – Reflexionen zum Selbstverständnis unserer Marine diesseits der Weltkriege«. Hrsg. im Auftr. der Deutschen Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte, in Kooperation mit der Marine-Offizier-Vereinigung und dem Deutschen Maritimen Institut von Heinrich Walle, Berlin: Miles 2022, 152 S. (= Beiträge zur Schifffahrts- und Marinegeschichte, 20), EUR 19,80 [ISBN 978-3-96776-055-2]
  70. Hans Peter von Kirchbach, Herz an der Angel, Berlin: Miles 2021, 363 S., EUR 19,80 [ISBN 978-3-96776-035-4]
  71. Peter Joachim Lapp, Volkspolizei als Teil des Grenzregimes der DDR. Dokumentation und Analyse, Aachen: Helios 2023, 154 S., EUR 23,00 [ISBN 978-3-86933-288-8]
  72. Frank Dikötter, China nach Mao. Der Aufstieg zur Supermacht. Aus dem Engl. übers. von Helmut Dierlamm und Norbert Juraschitz, Stuttgart: Klett-Cotta 2023, 464 S., EUR 30,00 [ISBN 978-3-608-98668-6]
  73. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
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