Home »Preußisches Kriegsspiel«
Article Publicly Available

»Preußisches Kriegsspiel«

Ein Projekt an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Jorit Wintjes EMAIL logo and Steffen Pielström
Published/Copyright: May 18, 2019
Become an author with De Gruyter Brill

Einleitung

Die simulative Darstellung militärischer Operationen auf taktischer, operativer oder strategischer Ebene ist heutzutage aus der Ausbildung militärischer Entscheidungsträger nicht wegzudenken. Die Abbildung militärischen Geschehens in simulativ-spielerischer Form hat dabei eine lange Geschichte. Sogenannte Kriegsspiele existieren in verschiedenen Formen seit der Frühen Neuzeit, zum einen abgeleitet vom Schachspiel, zum anderen beispielsweise als Kartenspiel. Ein regelrechter Aufschwung lässt sich im deutschsprachigen Raum im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert beobachten. Dabei weist die Geschichte der Kriegsspiele zwei Besonderheiten auf: Bei nahezu allen Kriegsspielen steht der Aspekt der Unterhaltung im Vordergrund, ein möglicher didaktischer Nutzen etwa im Rahmen der Ausbildung militärischer Entscheidungsträger ist zumeist von nachrangiger Bedeutung.[1] Vermutlich eng mit diesem Umstand hängt die zweite Besonderheit zusammen: In der Mehrzahl handelt es sich bei den Erfindern von Kriegsspielen bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts hinein um Zivilisten mit zum Teil sehr unterschiedlichen Hintergründen.[2]

Das »preußische Kriegsspiel«

Im Jahr 1824 nimmt die Geschichte der Kriegsspiele eine entscheidende Wendung. Der junge Artillerieoffizier Georg Heinrich Rudolf Johann von Reißwitz hatte in den zurückliegenden Jahren ein ursprünglich auf seinen Vater zurückgehendes Kriegsspiel erweitert und eine kleine Gruppe gleichgesinnter Offiziere der Berliner Garnison um sich geschart, mit denen er sein Kriegsspiel regelmäßig durchführte. Als sein Divisionskommandeur, der preußische Kronprinz und spätere König Wilhelm I., von dem eher ungewöhnlichen Zeitvertreib einiger seiner Offiziere erfuhr, forderte er diese zu einer Demonstration auf, zu der auch mehrere Angehörige der preußischen Generalität, darunter der Chef des Generalstabes Karl von Müffling, eingeladen wurden. Die Stimmung, so berichtete ein mit Reißwitz befreundeter Offizier später, war zunächst etwas unterkühlt, doch wandelte sich die anfängliche Skepsis insbesondere bei Müffling rasch in Begeisterung, die zunächst durch den berühmt gewordenen Ausspruch »Das ist kein Spiel, das ist eine Schule des Krieges!« Ausdruck fand. Müffling beließ es nicht dabei, sondern ließ in den kommenden Monaten das Kriegsspiel in allen preußischen Regimentern einführen.[3]

Dieser durchschlagende Erfolg, der allen bisherigen Kriegsspielen versagt geblieben war, dürfte vor allem auf zwei wesentliche Charakteristika des Reißwitz’schen Kriegsspiels zurückzuführen sein. Zum einen nahm Reißwitz im Gegensatz zu den allermeisten anderen zeitgenössischen Kriegsspielen eine topografische Karte als Grundlage. Damit verwendete er nicht nur eine zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgesprochen neue Technologie – just in diesen Jahrzehnten entstanden in den europäischen Armeen die ersten topografischen Bureaus –, in Müffling traf er zudem auf genau den Offizier, der in der preußischen Armee die Militärgeografie maßgeblich vorangetrieben hatte.[4] Zum anderen stützte sich das Kriegsspiel für die eigentliche Abwicklung des Geschehens auf eine unabhängige Leitung, die Informationen in Form von Lagemeldungen und Gefechtsberichten an die Teilnehmer ausgab, auf deren Basis die Teilnehmer wiederum ein Lagebild zu erstellen hatten. Dieser Mechanismus machte es möglich, die Teilnehmer wenigstens ansatzweise mit dem Phänomen des »Nebels des Krieges« zu konfrontieren und sie in die Situation zu versetzen, Entscheidungen trotz unvollständiger oder unklarer Informationslage fällen zu müssen. Zudem verlieh dieser Mechanismus dem Reißwitz’schen Kriegsspiel einen primär simulativen Charakter, während typische Charakteristika anderer Spiele, wie der Fokus auf den Unterhaltungswert und die Chancengleichheit für die beteiligten Spieler, stark in den Hintergrund traten.

Für die Durchführung eines Kriegsspiels unter der Leitung einer Gruppe sogenannter Vertrauter wurden die Teilnehmer in zwei Parteien – rot und blau – aufgeteilt, die weder direkt miteinander interagieren durften noch in die Bewegung von Einheiten und die Lösung von Gefechtssituationen eingebunden waren; dies oblag ausschließlich den »Vertrauten«. Im Idealfall waren Teilnehmer und »Vertraute« räumlich voneinander getrennt, sofern die logistischen Voraussetzungen hierfür gegeben waren. Die Abwicklung des eigentlichen Geschehens durch die »Vertrauten« war der zentrale Grundmechanismus des »preußischen Kriegsspiels«: die Teilnehmer teilten ihnen die Befehle für die jeweiligen Einheiten mit und erhielten von den »Vertrauten« Lagemeldungen, aufgrund derer die Teilnehmer ein möglichst korrektes Lagebild erstellen mussten, sowohl hinsichtlich der Position der eigenen Einheiten als auch der Position der Einheiten des Gegners; sämtliche Kommunikation wurde dabei über schriftliche Befehle bzw. Lagemeldungen abgewickelt. Zu Beginn eines Kriegsspiels wurden aufgrund der Ausgangslage von den Teilnehmern allgemeine Befehle ausgegeben, die die »Vertrauten« umsetzten, bis es zum ersten Feindkontakt kam, dann mussten die Teilnehmer auf die Lagemeldungen der »Vertrauten« reagieren.

Während zur Ermittlung von Bewegungsreichweiten Schablonen Verwendung fanden, kamen Würfel zur Lösung von Gefechtssituationen zum Einsatz. Dabei ermittelten die »Vertrauten« die als Folge von Gewehr- und Artilleriefeuer eintretenden Verluste mit Hilfe von Würfeltabellen, in denen Würfelergebnissen in Abhängigkeit von Gefechtsentfernungen Verlustzahlen zugeordnet sind. Bei der Lösung von Nahkampfsituationen kam ebenfalls ein Würfelwurf zum Einsatz, der – erneut in Verbindung mit speziellen Tabellen – über den Ausgang des Nahkampfes, den Zustand der Beteiligten am Ende des Gefechts sowie die auf beiden Seiten eingetretenen Verluste entschied. Zur visuellen Darstellung der Ereignisse kamen neben einer topografischen Karte Truppenzeichen aus Metall zum Einsatz, die sogenannten Pions, die im gleichen Maßstab wie die Karte gehalten waren und deren Größe dem Raum entsprach, den die abgebildete Einheit in Gefechtsformation einnahm.[5] In der zeitgenössischen Literatur wurden die neben der Karte für die Durchführung des Kriegsspiels notwendigen Materialien (Schablonen, Würfel, Pions) zusammengefasst als »Kriegsspiel-Apparat« bezeichnet.

Gerade auf jüngere Offiziere scheint dieses 1824 in der preußischen Armee eingeführte Kriegsspiel in den folgenden Jahren besondere Anziehungskraft ausgeübt zu haben. Angesichts des Umstandes, dass die nach 1825 in die preußische Armee eingetretenen Offiziere größtenteils nicht mehr über Einsatzerfahrung verfügten und zudem die Armee selten – wenn überhaupt![6] – ins Manöver zog, verwundert dies nicht. Jedoch stieß diese Entwicklung wenigstens in den ersten beiden Jahrzehnten nach der Einführung des Kriegsspiels bei älteren Offizieren teilweise auf Widerstand.[7] Beklagt wurde unter anderem, die Durchführung des Kriegsspiels, insbesondere unter der Leitung junger Offiziere, sei schädlich für die allgemeine Disziplin in der Armee. Die Gegner des Kriegsspiels führten allerdings bald ein Rückzugsgefecht mit nur noch geringer Aussicht auf Erfolg, da es in Helmuth von Moltke d.Ä. einen äußerst einflußreichen Befürworter hatte. Moltke war bereits während seiner Dienstzeit in Berlin mit dem Kriegsspiel in Berührung gekommen und hatte seither die Verbreitung energisch vorangetrieben.[8] So dürfte die Gründung des »Kriegsspiel-Vereins« der Garnison in Magdeburg auf ihn zurückgehen. In der zweiten Hälfte der 1850er Jahre begann daher ein rascher Aufschwung des Kriegsspiels in der preußischen Armee, der einen ersten Höhepunkt nach 1866 fand. Das ursprünglich 1824 von Reißwitz und seinen Kameraden vorgelegte Regelwerk war dabei zunächst 1828 durch ein Supplement erweitert worden, ehe dann ab 1848 neue Versionen des Kriegsspiels entstanden, die insbesondere den sich schnell verändernden technologischen Entwicklungen Rechnung trugen. Dabei war offenbar weder die Entwicklung dieser Regelwerke zentral gesteuert noch existierten genaue Vorschriften hinsichtlich ihrer Verwendung. Insbesondere in den an verschiedenen Standorten existierenden »Kriegsspiel-Vereinen« dürften neben dem jeweils aktuellen Regelwerk auch »Hausregeln« zum Einsatz gekommen sein. Insgesamt wird sich in der preußischen Armee, die 1870 ins Feld zog, kaum ein Offizier gefunden haben, der auf seinem Karriereweg nicht mit dem Kriegsspiel in Berührung gekommen war.

Der Krieg von 1870/71 markiert eine wichtige Zäsur in der Geschichte des Kriegsspiels. War das Kriegsspiel bis dahin ein preußisches Spezifikum – keine andere Armee Europas hatte ein vergleichbares »Spiel« eingeführt –, führte die Welle der »imitatio Borussiae«, die nach 1871 über Europa schwappte,[9] auch zur Verbreitung des Kriegsspiels. In schneller Folge entstanden Übersetzungen preußischer Regelwerke in verschiedene europäische Sprachen, und bereits ein Jahrzehnt nach Ende des Krieges von 1870/71 war das Kriegsspiel in nahezu allen Armeen Europas verbreitet. Seither haben die Nachfolger des preußischen Kriegsspiels nicht an Bedeutung verloren, und gerade in jüngerer Zeit ist ihre Wichtigkeit wieder betont worden. So hob der amerikanische Deputy Secretary of Defense Robert Work in einem im Februar 2015 veröffentlichten Memorandum hervor:

»When done right, wargames spur innovation and provide a mechanism for addressing emerging challenges, exploiting new technologies, and shaping the future security environment. They can potentially make the difference between wise and unwise investment trajectories and make our forces more successful in future conflicts«.[10]

Insgesamt handelt es sich somit beim preußischen Kriegsspiel um eine außerordentlich wirkmächtige Erfindung, die auch im 21. Jahrhundert aus der militärischen Ausbildung nicht wegzudenken ist.

Forschungsansätze in Würzburg

Trotz seiner unbestreitbaren Bedeutung ist das preußische Kriegsspiel als Feld für die historische Forschung bislang kaum erschlossen, mit wenigen Ausnahmen wird es in der Literatur nur am Rande erwähnt.[11] Daher steht die Ersterschließung derzeit im Vordergrund der an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg stattfindenden Auseinandersetzung mit dem preußischen Kriegsspiel. Hierzu zählt an erster Stelle die Sammlung relevanten Materials, insbesondere von Regelwerken, Kartenmaterial, Übungsberichten und theoretischem Schrifttum zum preußischen Kriegsspiel. Daneben stehen vier weitere Fragestellungen im Mittelpunkt der Bemühungen.

Am Anfang steht die Frage, wie das Kriegsspiel in der Praxis genau funktioniert hat. Dabei verdienen zwei Aspekte besondere Beachtung: Welche Formen militärischen Handelns können durch das Kriegsspiel abgebildet und mit ihm eingeübt werden, und welche Szenarien sind tatsächlich durchgeführt worden? Insbesondere der erstgenannte Aspekt könnte Einblicke in die Entwicklung des taktischen und operativen Denkens der preußischen Armee gewähren, zumal sich unter den Autoren der Kriegsspiel-Regeln auch namhafte Taktiker der preußischen Armee finden.[12]

Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Erforschung der Geschichte des preußischen Kriegsspiels zwischen 1850 und 1875. In dieser Zeit hatte der das gesamte Jahrhundert prägende technologische Fortschritt besonders dramatische Auswirkungen auf das preußische Heer. Innerhalb kaum einer Generation wandelte sich die Ordonnanzwaffe der Infanterie von einer Vorderladermuskete zu einem gezogenen Hinterlader, während auch bei der Artillerie Glattrohrgeschütze gezogenen Hinterladern wichen. Als Folge veränderte sich der Charakter sowohl der infanteristischen als auch der artilleristischen Auseinandersetzung grundlegend, wodurch sich die Frage stellt, inwieweit das Kriegsspiel, das ja ursprünglich in der napoleonischen Zeit wurzelt, an diese Entwicklungen angepasst wurde. Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass das Bemühen, das Kriegsspiel aktuell zu halten, insbesondere zwischen 1866 und 1875 dazu geführt hat, dass neue Regelwerke in schneller Folge publiziert wurden.[13] Zu den nächsten Schritten der Behandlung dieses Fragenkomplexes wird unter anderem der Abgleich zwischen den Bestimmungen der einzelnen Regelwerke gehören.

Neben Funktionsweise und Geschichte des Kriegsspiels bildet die Entwicklung des sogenannten freien Kriegsspiels ab der Mitte der 1870er Jahre einen weiteren Schwerpunkt der Forschungsbemühungen in Würzburg. Insbesondere in Überblicksdarstellungen findet sich die Vorstellung, das Kriegsspiel habe um 1875 einen Wandel dahingehend durchgemacht, dass die ursprünglich für die Konfliktlösung vorgesehenen, würfelbasierten Mechanismen aufgegeben und durch freie Entscheidungen der Leitung ersetzt wurden.[14] Dieses neue, von komplexen Regelmechanismen befreite – daher »freie« – Kriegsspiel habe dann das traditionelle Kriegsspiel vollständig ersetzt. Erste Sondierungen haben hier ergeben, dass zwar nach 1875 die »freie« Form des Kriegsspiels in der preußischen Armee Einzug hielt und schnell einflussreiche Fürsprecher fand, dass aber auch nach 1875 noch Regelwerke publiziert wurden, denen komplexe, würfelbasierte Regelmechanismen zugrunde lagen.[15] Selbst das letzte vor 1914 publizierte Regelwerk zog zwar zur Konfliktlösung Entscheidungen einer »freien« Leitung des Kriegsspiels ausdrücklich würfelbasierten Mechanismen vor, hielt aber die Möglichkeit für den Einsatz des Würfels weiterhin offen.[16] Daher wird eine zentrale Frage für die weitere Beschäftigung mit dem Kriegsspiel sein, ob das bislang akzeptierte Modell der völligen Ablösung des »klassischen Kriegsspiels« durch das »freie Kriegsspiel« einer Korrektur bedarf.

Den derzeit jüngsten Forschungsschwerpunkt bildet die Übernahme des Kriegsspiels durch die Armeen Europas nach 1871, die sich – bei manchen Unterschieden im Detail – zwischen 1871 und dem Beginn des folgenden Jahrzehnts vollzog.[17] Die Wege konnten dabei durchaus unterschiedlich sein: Sie reichten von der Weiterentwicklung bereits vor 1871 existierender, aber nicht offiziell unterstützter Bemühungen, wie dies etwa in der k.u.k. Armee der Fall gewesen war, bis hin zu einer von höchster Stelle geförderten Einführung als völlig neuem Instrument. So trug zur Übernahme des »preußischen Kriegsspiels« in der britischen Armee maßgeblich die persönliche Initiative von Prince Arthur, dem dritten Sohn von Königin Victoria, bei, der in einem auch in der Öffentlichkeit vielbeachteten Vortrag vor der Garnison in Dover am 13. März 1872 die Vorzüge des Instruments herausstrich.[18] Die praktische Umsetzung der Einführung in die britische Armee wurde dann durch den preußischen Militärattaché in London, Major Rudolf von Roerdanz, maßgeblich unterstützt. Roerdanz hielt nicht nur bereits am 22. Dezember 1871 einen ebenfalls bemerkenswerten Vortrag über das »preußische Kriegsspiel« vor dem Royal United Services Institute, er war auch in die Erstellung des ersten englischen Regelwerks, eine Übersetzung des zeitgenössischen preußischen Regelwerks, involviert.[19] Im Mittelpunkt der weiteren Auseinandersetzung mit der Übernahme des Kriegsspiels durch außerpreußische Armeen wird dann die Frage stehen, ob und in welcher Weise die den preußischen Regelwerken zugrundeliegenden Organisationsvorstellungen, Mechanismen und Datensätze an die Gegebenheiten außerpreußischer Militärorganisationen angepasst wurden.

Praktische Versuche

Zusätzlich zu den oben beschriebenen Ansätzen dienen praktische Experimente dazu, die Funktionsweise des »preußischen Kriegsspiels« genauer zu analysieren und Erfahrungswerte sowohl über die Leistungsfähigkeit als auch über die Grenzen des Instruments zu gewinnen. Dazu werden in kleinem Rahmen von gewöhnlich vier bis sechs Teilnehmenden verschiedene kleinere Szenarien nach den Regeln des preußischen Kriegsspiels durchgespielt. Studierende der Julius-Maximilians-Universität, die im Rahmen ihres Studiums bereits Vorerfahrungen mit Konfliktsimulationen gesammelt haben,[20] treten dabei sowohl als Teilnehmende als auch als »Vertraute« auf. Im Mittelpunkt der Szenarien stehen dabei weniger taktische Fragen als vielmehr die Auseinandersetzung mit dem Regelwerk und den praktischen Aspekten der Durchführung des Kriegsspiels, wie beispielsweise den von den Autoren rekonstruierten Materialien des »KriegsspielApparates«. Neben tieferen Einsichten in die Funktionsweise des Regelwerks führen die Ergebnisse der praktischen Versuche auch zu einem besseren Verständnis der zeitgenössischen Diskussion um das Kriegsspiel.[21]

Neben diesen Versuchen hatten die Autoren im Februar 2018 die Gelegenheit, an der Führungsakademie der Bundeswehr einen großangelegten Versuch durchzuführen. Dabei kamen die an der Julius-Maximilians-Universität rekonstruierten Materialien sowie ein Regelwerk aus dem Jahr 1867 zum Einsatz.[22] Als Kartengrundlage diente eine Kriegsspielkarte des Feldzuges von Königgrätz, die kurz nach dem Feldzug von 1866 veröffentlicht wurde.[23] Als Szenariogrundlage dienten die Auseinandersetzungen zwischen der preußischen Elbarmee und dem sächsischen Armeekorps auf dem linken österreichischen Flügel in der Schlacht von Königgrätz. Als Startpunkt des Szenarios war der 3. Juli 1866, 12.00 Uhr angesetzt, beide Seiten begannen weitgehend in den historischen Ausgangspositionen.

In zwei Durchgängen waren dabei jeweils rund 40 Personen an der Durchführung beteiligt, von denen rund 30 als Teilnehmende entweder einzelne Verbände kommandierten oder dem Oberkommando der jeweiligen Seite angehörten. Die übrigen Beteiligten unterstützten die Leitung des Kriegsspiels. Für die insgesamt fünf Teilnehmergruppen – Oberkommando Rot, Verbandsführer Rot, Oberkommando Blau, Verbandsführer Blau, Leitung – standen fünf Räume zur Verfügung, sodass auf beiden Seiten die Oberkommandos von den ihnen unterstellten Einheiten physisch getrennt werden konnten. Durch die räumliche Trennung konnte das »preußische Kriegsspiel« bei diesem Versuch sein Potenzial zur Erzeugung des »Nebels des Krieges« voll zur Entfaltung bringen, da die gesamte Kommunikation der Teilnehmenden untereinander über die Leitung des Kriegsspiels abgewickelt wurde. Dadurch trafen gemäß den Vorgaben des verwendeten Regelwerks Nachrichten mit einer der zurückzulegenden Distanz entsprechenden Verzögerung bei ihrem Adressaten ein.

Als erste grundlegende Erfahrung bei der Planung und Durchführung der praktischen Versuche zeigte sich, wie viele für die Spieldurchführung wichtige Details in den Regelwerken nicht explizit beschrieben werden. Dies betrifft zum einen Aspekte, die sich für die Spielteilnehmer im 19. Jahrhundert durch ihren militärischen Hintergrund von selbst ergaben, wie z. B. die formale Gestaltung und Formulierung schriftlicher Befehle und Lagemeldungen.[24] Zum anderen liegen zu einer Reihe von Aspekten der Organisation des eigentlichen Spielablaufs entweder widersprüchliche Informationen vor oder sie fehlen ganz. Die Simulation der Informationsunsicherheit scheint beispielsweise im 19. Jahrhundert nicht in allen Regimentern bzw. Armeen gleich gehandhabt, sondern vielmehr an die lokalen Gegebenheiten angepasst worden zu sein. So wurde das Spiel teilweise mit allen Teilnehmern an nur einer Karte durchgeführt, auf der eine Trennwand die Spieler einer Seite bis zum ersten Feindkontakt daran hinderte, die Position des Gegners zu sehen. In anderen Fällen wurde aber, wie auch in unseren Versuchen, mit mehreren Karten in getrennten Räumen gearbeitet.[25]

Bei der Durchführung mit mehreren Karten, insbesondere wenn auch noch mehrere Kommandoebenen abgebildet werden sollen, erfordert insbesondere die realitätsnahe Simulation der Bewegung von Informationen – d. h. von schriftlichen Befehlen und Meldungen und der Zeitverzögerung, mit der sie den Empfänger erreichen – Mechanismen und Hilfsmittel, die nicht in zeitgenössischen Quellen beschrieben werden.[26] Hierbei, ebenso wie bei der Verlustbuchführung für eine Simulation auf Armeekorpsebene, der Organisation der Abläufe in einem Spielleitungsteam von zehn bis zwölf Personen und anderen Problemen war es unumgänglich, Lösungen zu erarbeiten. Diese beruhen auf einer Abwägung zwischen Pragmatismus und Plausibilität und sind, wenngleich für die Durchführung unverzichtbar, mangels historischer Belege als rein hypothetisch zu betrachten. Der Versuch einer Rekonstruktion des wichtigsten Kriegsschiffstyps der klassischen griechischen Antike ist pointiert als »floating hypothesis« bezeichnet worden[27] – analog dazu sollte jeder Rekonstruktionsversuch des historischen »preußischen Kriegsspiels« nach dem derzeitigen Forschungsstand zunächst als »spielbare Hypothese« angesehen werden.

Insgesamt zeigte sich, dass es sich bei der Erstellung eines auch nur halbwegs korrekten Lagebildes – die bei den Verbandsführern auf der Grundlage von Meldungen durch die Leitung des Kriegsspiels vorzunehmen war, für die den Oberkommandierenden aber nur die Meldungen der ihnen jeweils unterstellten Verbandsführer zu Verfügung standen – um eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe handelte. Das »preußische Kriegsspiel« zwingt die Teilnehmenden, auf der Basis einer möglicherweise sehr unklaren Informationslage initiativ Entscheidungen zu fällen, eine Übung, die insbesondere aufgrund der Konfrontation mit der dabei auftretenden Friktion auch fast 200 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Regelwerks von Georg Heinrich von Reißwitz wenig an Aktualität verloren hat.

Für die Erforschung des »preußischen Kriegsspiels« zählen drei Beobachtungen zu den wichtigsten Ergebnissen der von den Autoren bislang durchgeführten praktischen Versuche. Zunächst belegen die inzwischen gewonnenen Erfahrungswerte, was bereits die Organisation des Regelwerks und der Materialien nahelegt: Auch wenn das jeweilige Regelwerk theoretisch die Abbildung von Kompanien, kleineren Patrouillen oder sogar von einzelnen Personen vorsieht, besteht der wesentliche Zweck des »preußischen Kriegsspiels« eindeutig in der Einübung militärischen Entscheidens auf Führungsebenen oberhalb des Bataillons. Dabei setzt die Zahl der zu Verfügung stehenden Teilnehmer der Dimensionierung des Szenarios klare Grenzen – in Versuchen mit kleinen Gruppen von ein bis drei Teilnehmenden pro Seite haben sich Szenarien, bei denen die Truppenstärken wesentlich über den Umfang einer Division hinausgingen, als nur schwer umsetzbar erwiesen. Stehen hingegen Teilnehmende in hinreichender Zahl zu Verfügung, lassen sich auch Szenarien auf Armeekorpsebene sinnvoll durchführen.

Sodann haben die praktischen Versuche gezeigt, dass die Reibungslosigkeit des Ablaufs wesentlich von der Regelkenntnis der Leitung abhängig ist. Demgegenüber ist eine Regelkenntnis bei den Teilnehmenden nicht notwendig. Für Letztere war sowohl an der Julius-Maximilians-Universität wie auch an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg lediglich eine kurze Einführung in das Heerwesen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts notwendig, um über Leistungsparameter und Einsatzpraktiken der Zeit aufzuklären und etwaige Unklarheiten hinsichtlich der verwendeten Begrifflichkeiten auszuräumen. Für die Leitung des »preußischen Kriegsspiels« ist hingegen eine sehr gute Kenntnis des Regelwerks zunächst unabdingbar, ein Umstand, der in der zeitgenössischen Diskussion des 19. Jahrhunderts immer wieder thematisiert worden ist. Allerdings ist es durchaus möglich, Geschehen in unterschiedlichen Komplexitätsstufen abzubilden und so an den Leistungsstand des Leitungsteams anzupassen. So konnten die Autoren bereits – obwohl ihr Erfahrungshintergrund zwar auf einer größeren Zahl praktischer Versuche beruht, aber natürlich nicht mit den Erfahrungen bzw. Fähigkeiten preußischer Offiziere der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verglichen werden kann – auch große Szenarien erfolgreich durchführen.[28] Insgesamt sind angesichts des durchaus komplexen und in seiner Umsetzung arbeitsaufwendigen Regelwerks Bestrebungen zur deutlichen Vereinfachung, die schließlich in der Mitte der 1870er Jahre zum Gedanken des »freien Kriegssspiels« führen, zunächst durchaus nachvollziehbar.

Umgekehrt belegen die bislang durchgeführten Versuche schließlich aber auch, dass eine weitgehend reibungslose Durchführung selbst nach relativ kurzer Einweisung dann möglich ist, wenn für die Leitung des Kriegsspiels in hinreichender Anzahl Personen zu Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang hat insbesondere die Durchführung an der Führungsakademie der Bundeswehr wichtige Ergebnisse gebracht: Obwohl im Gegensatz zu den Versuchen an der Julius-Maximilians-Universität das Leitungsteam hier mehrheitlich aus Personen mit geringer Regelkenntnis bestand, konnte gezeigt werden, dass es bei der von einzelnen Befürwortern des »freien Kriegsspiels« teilweise postulierten »Undurchführbarkeit« des »klassischen Kriegsspiels« eindeutig um eine argumentative Überspitzung handelt.

Zusammenfassung

Für die Zeitgenossen der 1870er Jahre war das Kriegsspiel ein zentrales Element der Ausbildung preußischer Offiziere und daher mit verantwortlich für die preußischen Erfolge in den Konflikten von 1866 und 1870/71. Die schnelle Einführung des Kriegsspiels in den Armeen Europas und Nordamerikas im Jahrzehnt nach dem Sieg über Frankreich legt hiervon eindrücklich Zeugnis ab. Auch in der preußischen Armee belegt die intensive Auseinandersetzung mit dem Kriegsspiel in der Mitte der 1870er Jahre die Bedeutung, die dem Instrument beigemessen wurde. Zwar nahm die Publikationsfrequenz neuer Regelwerke im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts im Vergleich zu den 1860er und 1870er Jahren deutlich ab – was angesichts eines sich verlangsamenden technologischen Fortschritts nicht verwundern sollte –, doch blieb das Kriegsspiel fester Bestandteil sowohl der regulären Ausbildung an Kriegsschulen und Kriegsakademien als auch der jährlichen Großmanöver. Zudem differenzierte sich das Kriegsspiel in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in verschiedene Richtungen aus: Einerseits trat neben das im Wesentlichen taktische Entscheidungen abbildende, »klassische« Kriegsspiel das »strategische« Kriegsspiel, mit dem – in einem größeren Maßstab – Feldzugsoperationen auch oberhalb der Ebene eines Armeekorps durchgeführt werden konnten. Andererseits entstanden spezialisierte Kriegsspiele, die vom Festungskrieg bis zum Seekrieg verschiedenste militärische Operationen jenseits der offenen Feldschlacht abbildeten. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlauben die von zivilen Verlagen veröffentlichten, frei zugänglichen Regelwerke und die in militärwissenschaftlichen Zeitschriften ablaufenden Diskussionen eine Rekonstruktion der Geschichte des Kriegsspiels. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurden dann keine Regelwerke mehr veröffentlicht, die Bedeutung des Kriegsspiels als Ausbildungsinstrument blieb allerdings bestehen.

Insgesamt ist es daher durchaus verwunderlich, dass dem Kriegsspiel bislang nur sehr geringe Aufmerksamkeit geschenkt worden ist, wird man doch die preußische Armee an sich kaum als einen nur wenig beforschten Gegenstand bezeichnen können. An der Julius-Maximilians-Universität wird das Kriegsspiel in Zukunft zunächst weiter entlang der oben skizzierten Problemkreise untersucht, daneben lassen sich aber auch verschiedene andere Fragen an das – ausgesprochen umfangreiche – Material stellen.

Online erschienen: 2019-05-18
Erschienen im Druck: 2019-05-08

© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Articles in the same Issue

  1. Frontmatter
  2. Frontmatter
  3. Aufsatz
  4. Naming Rights
  5. Am Scheitelpunkt des sacrificiums: Politische Opferlogiken und Opfersemantiken in Deutschland in der Zeit der Weltkriege
  6. Konstruktionen des Krieges
  7. Forschungsbericht
  8. »Preußisches Kriegsspiel«
  9. Die Effizienz der frühneuzeitlichen Feuerwaffen
  10. Nachrichten aus der Forschung
  11. »Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold – Forschungsstand und Perspektiven«
  12. »The Creation of New States and Collapse of Old Empires in the XXth Century«
  13. »Wissenschaft | Krieg | Technik | Militär. Zur Vermessung komplexer Verhältnisse«
  14. »War, the Body, and Communities«
  15. Buchbesprechungen Allgemeines
  16. Agenten, Akteure, Abenteurer. Beiträge zur Ausstellung »Europa und das Meer« am Deutschen Historischen Museum Berlin. Hrsg. von Jürgen und Martina Elvert, Berlin: Duncker & Humblot 2018, 534 S., EUR 39,90 [ISBN 978-3-428-15519-4]
  17. Christoph J. Eppler, Söldner, Schädel und Soldaten. Eine kritische Militärgeschichte von der Antike bis Afghanistan, München: Utz 2018, 593 S., EUR 69,00 [ISBN 978‑3‑8316‑4674‑6]
  18. Philippe Buc, Heiliger Krieg. Gewalt im Namen des Christentums. Aus dem Amerikan. von Michael Haupt, Darmstadt: Zabern 2015, 432 S., EUR 39,95 [ISBN 978‑3‑8053‑4927‑7]
  19. Projektionsflächen von Adel. Hrsg. von Silke Marburg und Sophia Kuenheim, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenburg 2016, 230 S. (= Historische Zeitschrift, Beihefte N.F., 69) EUR 84,95 [ISBN 978‑3‑11‑046136‑7]
  20. Militär und Recht vom 16. bis 19. Jahrhundert. Gelehrter Diskurs – Praxis – Transformationen. Hrsg. von Jutta Nowosadtko, Diethelm Klippel und Kai Lohsträter, Göttingen: V&R unipress 2016, 289 S. (= Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, 19), EUR 45,00 [ISBN 978‑3‑8471‑0338‑7]
  21. Jürgen Kraus, Bayerische Fahnen. Die Fahnen und Standarten des bayerischen Heeres vom 16. Jahrhundert bis 1918, Wien: Militaria 2017, 325 S. (= Katalog des Bayerischen Armeemuseums Ingolstadt, 15), EUR 79,90 [ISBN 978‑3‑902526‑83‑0]
  22. Hans Karr, Enzyklopädie Deutscher Kriegsschiffe. Großkampfschiffe, Kreuzer, Kanonenboote, Torpedoboote und Zerstörer bis 1945, Stuttgart: Motorbuch 2017, 303 S., EUR 29,90 [ISBN 978-3-613-04017-5]
  23. Seekriegsführung in der Ostsee. Hrsg. von Christian Jentzsch. Mit Beiträgen von Torsten Diedrich [u. a.], Bochum: Winkler 2018, 130 S. (= Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte, 27), EUR 23,10 [ISBN 978‑3‑89911‑260‑3]
  24. Sebastian Rojek, Versunkene Hoffnungen. Die Deutsche Marine im Umgang mit Erwartungen und Enttäuschungen 1871–1930, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenburg 2017, XII, 513 S. (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, 116), EUR 64,95 [ISBN 978‑3‑11‑052903‑6]
  25. Trent Hone, Learning War. The Evolution of Fighting Doctrine in the U. S. Navy, 1898–1945, Annapolis, MD: Naval Institut Press 2018, XX, 403 S., $ 34.95 [ISBN 978‑1‑682‑47293‑4]
  26. Jan-Olof Grahn, Om svensk underrättelsetjänst (Über Fragen des schwedischen Geheimdienstes), Stockholm: Medström 2016, 330 S., kr 277 [ISBN 978‑91‑7329‑133‑0]Jan-Olof Grahn, Om svensk signalspaning: pionjärerna (Über die schwedische Funkaufklärung: Die Pioniere), Stockholm: Medströms Bokförlag 2017, 264 S., kr 310 [ISBN 978‑91‑7329‑139‑2]
  27. Altertum und Mittelalter
  28. Catherine Wolff, Déserteurs et transfuges dans l’armée romaine à l’époque républicaine, Napoli: Jovene 2009, XXX, 453 S. (= Storia politica costituzionale e militare del mondo antico), EUR 35,00 [ISBN 978‑88‑243‑1895‑2]
  29. Killing and Being Killed. Bodies in Battle. Perspectives on Fighters in the Middle Ages. Ed. by Jörg Rogge, Bielefeld: transcript 2017, 271 S. (= Mainz Historical Cultural Sciences, 38), EUR 29,99 [ISBN 978‑3‑8376‑3783‑0]
  30. Christine Grieb, Schlachtenschilderungen in Historiographie und Literatur (1150–1230), Paderborn [u. a.]: Schöningh 2015, 346 S. (= Krieg in der Geschichte, 87), EUR 44,90 [ISBN 978‑3‑506‑78136‑9]
  31. Werner Meyer, Ritterturniere im Mittelalter. Lanzenstechen, Prunkgewänder, Festgelage, Mainz: Nünnerich-Asmus 2017, 184 S., EUR 24,90 [ISBN 978‑3‑961760‑08‑4]
  32. Matthias Johannes Bauer, »Der Allten Fechter gründtliche Kunst«. Das Frankfurter oder Egenolffsche Fechtbuch. Untersuchung und Edition, München: Utz 2016, 319 S. (= Geschichtswissenschaften, 37), EUR 69,00 [ISBN 978‑3‑8316‑4559‑6]
  33. Frühe Neuzeit
  34. Lauro Martines, Blutiges Zeitalter. Krieg in Europa 1450–1700. Aus dem Engl. von Cornelius Hartz, Darmstadt: Theiss 2015, 320 S., EUR 29,95 [ISBN 978‑3‑8062‑3018‑5]
  35. In the Name of the Battle against Piracy. Ideas and Practices in State Monopoly of Maritime Violence in Europe and Asia in the Period of Transition. Ed. by Ota Atsushi, Leiden: Brill 2018, XV, 268 S. (= European Expansion and Indigenous Response, 29), EUR 125,00 [ISBN 978‑90‑04‑36147‑8]
  36. Soldgeschäfte, Klientelismus, Korruption in der Frühen Neuzeit. Zum Soldunternehmertum der Familie Zurlauben im schweizerischen und europäischen Kontext. Hrsg. von Kaspar von Greyerz, André Holenstein und Andreas Würgler, Göttingen: v&r unipress 2018, 291 S. (= Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, 25), EUR 45,00 [ISBN 978‑3‑8471‑0859‑7]
  37. Dynamik durch Gewalt? Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) als Faktor der Wandlungsprozesse des 17. Jahrhunderts. Hrsg. von Michael Rohrschneider und Anuschka Tischer, Münster: Aschendorff 2018, VII, 343 S. (= Schriftenreihe zur Neueren Geschichte, NF 1), EUR 48,00 [ISBN 978‑3‑402‑14766‑5]
  38. Wallenstein. Mensch – Mythos – Memoria. Hrsg. von Birgit Emich [u. a.], Berlin: Duncker & Humblot 2018, VII, 572 S. (= Historische Forschungen, 117), EUR 49,90 [ISBN 978‑3‑428‑15428‑9]
  39. The War of the Spanish Succession. New Perspectives. Ed. by Matthias Pohlig and Michael Schaich, London, New York: Oxford University Press 2018, IX, 488 S. (= Studies of the German Historical Institute, London), £ 85.00 [ISBN 978‑0-19‑881112‑1]
  40. Sven Düwel, Ad bellum Sacri Romano-Germanici Imperii solenne decernendum: Die Reichskriegserklärung gegen Brandenburg-Preußen im Jahr 1757. Das Verfahren der »preußischen Befehdungssache« 1756/57 zwischen Immerwährendem Reichstag und Wiener Reichsbehörden (2 Teilbde), Münster [u. a.]: LIT 2016, 985 S. (= Geschichte, 130), EUR 79,90 [ISBN 978‑3‑643‑13334‑2]
  41. Sven Düwel, Ad bellum Sacri Romano-Germanici Imperii solenne decernendum: Die Reichskriegserklärung gegen Brandenburg-Preußen im Jahr 1757. Das Verfahren der »preußischen Befehdungssache« 1756/57 zwischen Immerwährendem Reichstag und Wiener Reichsbehörden (2 Teilbde), Münster [u. a.]: LIT 2016, 985 S. (= Geschichte, 130), EUR 79,90 [ISBN 978‑3‑643‑13334‑2]
  42. 1789–1870
  43. Armee im Untergang. Württemberg und der Feldzug Napoleons gegen Russland 1812. Hrsg. von Wolfgang Mährle und Nicole Bickhoff, Stuttgart: Kohlhammer 2017, 276 S., EUR 30,00 [ISBN 978‑3‑17‑023382‑9]
  44. Franz Simon Meyer, Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens, Bd 1: 1816–1828: Die Jugendjahre des Franz-Simon Meyer. Hrsg. von Sebastian Diziol, Kiel: Solivagus Praeteritum 2016, 630 S., EUR 32,90 [ISBN 978‑3‑9817079‑3‑9]Franz Simon Meyer, Die ganze Geschichte meines gleichgültigen Lebens, Bd 2: 1829–1849: Franz-Simon Meyer in Zeiten der Revolution. Hrsg. von Sebastian Diziol, Kiel: Solivagus Praeteritum 2017, 559 S., EUR 32,90 [ISBN 978‑3‑9817079‑6‑0]
  45. 1871–1918
  46. Jacques R. Pauwels, The Great Class War 1914–1918, Toronto: James Lorimer & Company 2016, 632 S., £ 14.95 [ISBN 978-1-4594-1105-0]
  47. Der Erste Weltkrieg in der deutschen und britischen Erinnerungskultur / The First World War in British and German Commemorative Culture. Hrsg. von Jasmin Hain, Frank-Lothar Kroll und Martin Munke, Berlin: Duncker & Humblot 2017, 198 S. (= Prinz-Albert-Studien/Prince Albert Studies, 33), EUR 79,90 [ISBN 978‑3‑428‑15203‑2]
  48. Apologeten der Vernichtung oder »Kunstschützer«? Kunsthistoriker der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg. Hrsg. von Robert Born und Beate Störtkuhl, Köln [u. a.]: Böhlau 2017, 318 S. (= Visuelle Geschichtskultur, 16), EUR 50,00 [ISBN 978‑3‑412‑50716‑9]
  49. Wilhelm Hellmold, Entwicklung und Einsatz landgestützter Fernbomber bei den kriegführenden Mächten. Skizzen und Informationen über den internationalen Bomberbau im 1. Weltkrieg 1914–1918, Aachen: Helios 2017, 398 S., EUR 48,00 [ISBN 978‑3‑86933‑185‑0]
  50. Der Erste Weltkrieg zur See. In Zusammenarbeit des Deutschen Marinemuseums und des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr hrsg. von Michael Epkenhans und Stephan Huck, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2017, 247 S. (= Beiträge zur Militärgeschichte, 78), EUR 39,95 [ISBN 978‑3‑11‑053123‑7]
  51. Rüdiger Schütt, Seefahrt ist not! Gorch Fock – Die Biographie, Darmstadt: Lambert Schneider 2016, 224 S., EUR 24,95 [ISBN 978‑3‑650‑40123‑6]
  52. Tim Grady, A Deadly Legacy. German Jews and the Great War, London, New Haven, CT: Yale University Press 2017, XII, 291 S., £ 25.00 [ISBN 978‑0‑300‑19204‑9]
  53. Immanuel Voigt, Zeugnisse von der Dolomitenfront 1915. Das Alpenkorps in Bildern, Berichten und Biografien, Bozen: Athesia 2017, 320 S., EUR 24,90 [ISBN 978‑88‑6839‑288‑8]
  54. Marco Mondini, Il Capo. La Grande Guerra del generale Luigi Cadorna, Bologna: Il Mulino 2017, 390 S. (= Biblioteca storica), EUR 26,00 [ISBN 978‑88‑15‑27284‑3]
  55. 1919–1945
  56. Kai Seyffarth, Entscheidung in Aleppo. Walter Rößler (1871–1929). Helfer der verfolgten Armenier. Eine Biografie, Bremen: Donat 2015, 352 S. (= Geschichte und Frieden, 32), EUR 16,80 [ISBN 978‑3‑943425‑53‑6]
  57. Mark Jones, Am Anfang war Gewalt. Die deutsche Revolution 1918/19 und der Beginn der Weimarer Republik. Aus dem Engl. von Karl Heinz Siber, Berlin: Propyläen 2017, 432 S., EUR 26,00 [ISBN 978‑3‑549‑07487‑9]
  58. Jörn Happel, Der Ost-Experte. Gustav Hilger – Diplomat im Zeitalter der Extreme, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2018, 533 S., EUR 68,00 [ISBN 978‑3‑506‑78609‑8]
  59. Geheime Depeschen aus Berlin. Der französische Botschafter François-Poncet und der Nationalsozialismus. Hrsg. von Jean-Marc Dreyfus. Aus dem Franz. von Birgit Lamerz-Beckschäfer, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchges. 2018, 255 S., EUR 39,95 [ISBN 978‑3‑534‑26966‑2]
  60. Reiner Möckelmann, Hannah von Bredow. Bismarcks furchtlose Enkelin gegen Hitler, Darmstadt: Theiss 2018, 272 S., EUR 22,00 [ISBN 978‑3‑8062‑3662‑0]
  61. Paul Fröhlich, »Der unterirdische Kampf«. Das Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt 1924–1943, Paderborn [u. a.]: Schöningh 2018, XI, 508 S. (= Krieg in der Geschichte, 108), EUR 89,00 [ISBN 978‑3‑506‑78873‑3]
  62. Christian König, »Erste am Feind«. Bordflugzeug und Küstenaufklärer Heinkel He 60, Aachen: Helios 2017, 135 S., EUR 34,00 [ISBN 978-3-86933-187-4]
  63. Christian Gerlach, Der Mord an den europäischen Juden. Ursachen, Ereignisse, Dimensionen. Aus dem Engl. von Martin Richter, München: C. H. Beck 2017, 576 S., EUR 34,95 [ISBN 978‑3‑406‑70710‑0]
  64. Herlinde Pauer-Studer und J. David Velleman, »Weil ich nun mal ein Gerechtigkeitsfanatiker bin«. Der Fall des SS-Richters Konrad Morgen, Berlin: Suhrkamp 2017, 349 S., EUR 26,00 [ISBN 978‑3‑518‑42599‑2]
  65. Das Stalag X B Sandbostel. Geschichte und Nachgeschichte eines Kriegsgefangenenlagers. Katalog der Dauerausstellung. Hrsg. von Andreas Ehresmann, München, Hamburg: Dölling und Galitz 2015, 400 S., EUR 29,90 [ISBN 978‑3‑86218‑074‑5]
  66. Paul Kannmann, Das Stalag XI A Altengrabow 1939–1945, Halle: Mitteldeutscher Verlag 2015, 504 S. (= Wissenschaftliche Reihe der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, 2), EUR 38,00 [ISBN 978-3-95462-545-1]
  67. Michele K. Troy, Strange Bird. The Albatross Press and the Third Reich, New Haven, CT, London: Yale University Press 2017, XIV, 423 S., £ 25.00 [ISBN 978‑0‑300‑21568‑7]
  68. Lothar Burchardt, Amerikas langer Arm. Kontroversen um die Nutzung von Grönland im Zweiten Weltkrieg, Frankfurt a. M. [u. a.]: Lang 2017, 412 S., EUR 59,95 [ISBN 978‑3‑631‑73520‑6]
  69. Peter Herde, Die Achsenmächte, Japan und die Sowjetunion. Japanische Quellen zum Zweiten Weltkrieg (1941–1945). Mit umfassendem Dokumententeil in englischer Sprache, Berlin [u. a.]: De Gruyter Oldenbourg 2018, XIX, 509 S., EUR 119,95 [ISBN 978‑3‑11‑052779‑7]
  70. Ooi Keat Gin, The Japanese Occupation of Borneo, 1941–1945, London, New York: Routledge 2011, XXIII, 199 S. (= Routledge Studies in the Modern History of Asia, 65), £ 90.00 [ISBN 978‑0‑415‑45663‑0] Wakako Higuchi, The Japanese Administration of Guam, 1941–1944. A Study of Occupation and Integration Policies, with Japanese Oral Histories. Forewords by Donald Denoon and Gotō Shinhachirō, Jefferson, NC, London: McFarland 2013, IV, 330 S., $ 49.95 [ISBN 978‑0‑7864‑3978‑2]
  71. Nach 1945
  72. Die Berliner Luftbrücke. Erinnerungsort des Kalten Krieges. Hrsg. von Corine Defrance, Bettina Greiner und Ulrich Pfeil, Berlin: Ch. Links 2018, 360 S., EUR 25,00 [ISBN 978‑3‑86153‑991‑9]
  73. Agilolf Keßelring, Die Organisation Gehlen und die Neuformierung des Militärs in der Bundesrepublik, Berlin: Ch. Links 2017, 508 S. (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968, 6), 50,00 EUR [ISBN 978‑3‑86153‑967‑4]Rolf-Dieter Müller, Reinhard Gehlen. Geheimdienstchef im Hintergrund der Bonner Republik. Die Biografie, Teil 1: 1902–1950; Teil 2: 1950–1979, Berlin: Ch. Links 2017, 1373 S. (= Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968, 7), EUR 98,00 [ISBN 978‑3‑86153‑966‑7]
  74. Matthew Jones, The Official History of the UK Strategic Nuclear Deterrent, vol. 1: From the V-Bomber Era to the Arrival of Polaris, 1945–1964, London, New York: Routledge 2017, XIX, 547 S. (= Whitehall Histories: Government Official History Series), £ 110.00 [ISBN 978-1-138-67493-6]Matthew Jones, The Official History of the UK Strategic Nuclear Deterrent, vol. 2: The Labour Government and the Polaris Programme, 1964–1970, London, New York: Routledge 2017, XXI, 559 S. (= Whitehall Histories: Government Official History Series), £ 110.00 [ISBN 978‑1‑138‑29206‑2]
  75. Evanthis Hatzivassiliou, NATO and Western Perceptions of the Soviet Bloc. Alliance analysis and reporting, 1951–69, London, New York: Routledge 2014, XIV, 228 S., $ 145.00 [ISBN 978‑0‑415‑74375‑4]
  76. Samia Henni, Architecture of Counterrevolution. The French Army in Northern Algeria, Zürich: GTA Verlag 2017, 336 S., CHF 48.00 [ISBN 978‑3‑85676‑376‑3]
  77. Peter Joachim Lapp, Grenzbrigade Küste. DDR-Grenzsicherung zur See, Aachen: Helios 2017, 210 S., EUR 22,80 [ISBN 978‑3‑86933‑182‑9]
  78. Anne Bieschke, Die unerhörte Friedensbewegung. Frauen, Krieg und Frieden in der Nuklearkrise (1979–1983), Essen: Klartext 2018, 274 S. (= Krieg und Frieden, 25), EUR 29,95 [ISBN 978‑3‑8375‑2020‑0]
  79. Der Abzug. Die letzten Jahre der russischen Truppen in Deutschland. Eine fotografische Dokumentation von Detlev Steinberg. Hrsg. vom Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, Berlin: Ch. Links 2016, 415 S., EUR 30,00 [ISBN 978‑3‑86153‑814‑1]
  80. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Downloaded on 8.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/mgzs-2019-0004/html
Scroll to top button