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Zwischen Resonanz und Responsivität
  • Tonino Griffero
Veröffentlicht/Copyright: 9. Dezember 2021
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Abstract

The boom in new theories of resonance is most certainly due to an intellectual atmosphere closely linked to the so-called “affective turn” in the humanities. The paper compares some theories of resonance or responsivity such as Thomas Fuchs’ phenomenological-psychopathological analysis of resonance and Bernhard Waldenfels’ phenomenology of responsivity with a sociological research on resonance by which Hartmut Rosa aims at contrasting the capitalist dictatorship of the growth-acceleration-innovation triad and the resulting loss of bodily resonance in the modern age, and above all with Hermann Schmitz’s (neo) phenomenology idea of felt-bodily (leiblich) communication. My aim is to show that by providing a neophenomenological approach to atmospheric perception – viewed as an affective and pre-reflexive bodily communication triggered by a spatial feeling whose sounding board is our Leib – a pathic aesthetics can assign both a diagnostic and a therapeutic value to the concept of resonance. This furthermore means that a sociology also attentive to the bodily and pre-linguistic dimension and a phenomenology also attentive to situative and historical-collective dimensions, both being able to focus on the pathicity of everyday life, may find an unexpected but promising point of contact.

1 New Vibrations

Die Faszination für die Sichtweise der Neuen Phänomenologie, die zweifelsohne meinen atmosphärologischen Studien zugrundeliegt, besteht, wie ich glaube, in der unkonventionellen, aber auch beziehungsreichen Kombination subtiler Beschreibungen grundlegender (insbesondere unwillkürlicher) Erfahrungen mit einer bestechenden historisch-philosophischen Diagnose westlichen Denkens. Auch das Thema Resonanz macht diese Kombination möglich. Den meisten derer, die der orthodoxen Phänomenologie verpflichtet sind, wäre das Thema allerdings ein wenig häretisch, insbesondere deshalb, weil es über eine einfache Beschreibung der Art Beziehungen hinausgeht, auf denen unser In-der-Welt-Sein beruht, aber auch aus dem Grund, weil es das Wagnis beinhaltet, den modernen Verfall dieser Beziehungen zu bewerten und zu verurteilen. Deshalb werde ich im Folgenden einige eher neutrale phänomenologische Konzeptionen von Resonanz oder Responsivität (Thomas Fuchs, Bernhard Waldenfels) mit der ehrgeizigen soziologischen Forschung zur Resonanz vergleichen, die in jüngster Zeit durch Hartmut Rosa [1] und in der (Neuen) Phänomenologie leiblicher Kommunikation durch Hermann Schmitz vorgestellt worden sind.

Zweifellos hat die westliche Kultur auch schon weit vor der Phänomenologie und Soziologie der letzten einhundert Jahre einige Beispiele des ontologischen Modells der Resonanz verfügbar gemacht. Ein bereits von Gernot Böhme erwähnter wirklich bezeichnender Fall ist die theosophische Lehre der Signaturae, die Jakob Böhme zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts ausgearbeitet hatte. [2] Eine jede Interaktion, eine jede Kommunikation und mehr noch ein jedes Verstehen wird nicht als durch physischen Druck verursacht, sondern als ein durch eine Signatura oder ein Wesen veranlasstes Mitschwingen oder eine Resonanz beschrieben, wobei Signatura oder Wesen als Gefäß, Behälter oder Schrein des (göttlichen) Geistes zu verstehen ist. Diesem „großen Konzert der Welt“ zufolge [3] wären menschliche Körper, wenn man sie mit dem Klangkörper eines Musikinstruments vergleicht und als Bilder des Seins allen Seins versteht, ein perfekter Resonanzboden der Welt. Von ihrer Geburt an brächten sie ihr Instrument zum Klingen und wären sogar in der Lage, mit dem Gegenteil ihrer eigenen Signatur zu schwingen, wenn sie durch die anderer beeinflusst würden (und diese Variation auch physiognomisch zum Ausdruck käme): Ein gutes Instrument kann ein schlechtes, momentan schweigendes in Resonanz, in Schwingung versetzen und umgekehrt. Indem Gernot Böhme uns an diese von seinem Namensvetter vorgestellte vormoderne physiognomische Ontologie erinnert und sie von ihren gravierendsten metaphysisch-theologischen Zügen reinigt, spielt er zu Recht auf eine beispiellose quasimusikalische Phänomenologie der Resonanz an, letztlich aber auf eine ontologische Alternative zur vorherrschenden, auf Dinge gerichteten Ontologie. [4]

Man sollte damit allerdings nicht zu große Hoffnungen verbinden. Jakob Böhme war ein Ausnahmefall – und zwar eine solche Ausnahme, dass seine Ontologie umgehend an die Ränder der rationalistischen Kultur des Westens abgeschoben und aus der quantitativen Epistemologie auf das unsichere Terrain des Mystizismus verbannt wurde. Dennoch scheint Resonanz gegenwärtig wieder Anerkennung zu finden, ohne dass mit dieser Wertschätzung zwangsläufig Mystizismus verbunden wäre. Die Dringlichkeit der neuen phänomenologischen Resonanztheorien der Gegenwart ist gewiss nicht auf irgendeine mystische Reaktion zurückzuführen, sondern auf eine grundlegende intellektuelle „Atmosphäre“, die mit der sogenannten affektiven Wende in den Humanwissenschaften eng verbunden ist. [5]

Natürlich bin ich mir bewusst, dass die Beschwerde über den gegenwärtigen Verlust an Resonanz nur ein weiteres Klagelied zu sein scheint. Jedoch ist der gegenwärtige Trend, oberflächliche Klanglandschaften zu erzeugen – und zwar aus öffentlichen Plätzen (u. a. Fahrstühlen, Parkplätzen, Geschäften und Bahnhöfen) musikalische Umwelten zu machen – fraglos nichts anderes als die verzweifelte und oberflächliche (nahezu völlig entkörperlichte und entsozialisierte) Antwort auf das Gespür, dass öffentliche Räume und Alltag generell jegliches Resonanzpotential eingebüßt zu haben scheinen. Gleiches gilt offenbar für die Neigung der Menschen, sich mittels Ohrhörern weitgehend von der Welt abzunabeln und ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf die Bildschirme ihrer digitalen Endgeräte zu richten. Zumindest etwas gegen diese Gleichgültigkeit der Welt und dieser gegenüber zu tun ist der Grund dafür, nach der dauerhaften Begleitung durch künstliche Klänge statt der üblichen Klanglandschaften zu suchen: Aus dem gleichen Grund erfreut man sich an Onlinebildern statt an Dingen aus Fleisch und Blut und liest Fantasiegeschichten, die dem eigenen Leben und der eigenen Umwelt völlig fremd sind. Es scheint somit offenkundig, von Plätzen, Dingen und Menschen keine Resonanz zu erwarten, nicht einmal von der Geschichte (könnte die Rede vom „Ende der Geschichte“ etwas anderes meinen?). Auch lässt sich Resonanz nicht in irgendeiner reduzierten Form defensiver Eigenresonanz finden. Eine jede für den Hausgebrauch zubereitete und domestizierte Eigenresonanz wird in der Tat so unter Kontrolle gehalten, dass dies Anderen die Möglichkeit nimmt, sich mit eigener Stimme unerwartet Ausdruck zu geben – also wirklich anders zu sein! Diese domestizierte Eigenresonanz erweist sich eher als ein narzisstischer Widerhall denn als eine wirkliche Dimension von Resonanz, die, wie wir sehen werden, immer Selbsttranszendenz beinhaltet.

Gegenwärtig werden zahlreiche Versuche unternommen, die Resonanz wider dieses „Schweigen“ der Welt in den Vordergrund zu stellen. Auf praktischer Ebene gibt es verschiedene Beispiele forcierter Auratisierung und (vorgeblich) charismatischer Einstellungen. Jedoch ist das Ziel dieser Versuche alles andere als klar: Ist die nachdrückliche Behauptung des Verlusts von Resonanz, in der sich das Verschwinden der großen Erzählungen bezeugt, nicht selber eine weitere große Erzählung (oder Gegenerzählung)? Ist Resonanz etwas, das geschehen sollte, aber bedauerlicherweise überhaupt nicht oder immer weniger geschieht? Ist es etwas, für dessen Eintreten wir uns aktiv einsetzen sollten? Oder handelt es sich dabei vielmehr um etwas, das ohnehin geschieht, wobei es nur darum geht, ihren Mangel (Hypo-Resonanz) oder ihr Übermaß (Hyper-Resonanz) zu beherrschen? Vor allem aber: Was ist Resonanz? Und welche Geltung könnte diesem Begriff letztlich zukommen?

Wie oft in Situationen, in denen das Niveau der Affektivität nicht thematisiert wird, ist man sich der Resonanz nur dann völlig bewusst, wenn sie fehlt, d. h. wenn man sich mit dem Raum, der einen umgibt, nicht im Einklang befindet, wenn man sich fühlt, als ob etwas der Qualität ermangelt, es bedeutungslos oder gar (affektiv gesehen) unwirklich ist. [6] Wenn dies eintritt, dann geschieht dies deshalb, weil der eigene Körper, überflutet von beunruhigenden Erfahrungen, keine Hilfe mehr und keinen „Rettungsanker gegen die Wechselfälle der Erfahrung“ bietet. [7] Ist man anders gesagt unfähig, „die Invarianten vom Strom der Wahrnehmungen“ zu trennen, wird der Körper „mit dieser invarianten Struktur“ nicht mitschwingen oder nicht „in sie einstimmen“. [8]

Das ist es aber, was man normalerweise tut. Anders als ein Mängelwesen zu sein, wie in der Tradition der negativen Anthropologie von Herder bis Gehlen behauptet, ist der Mensch tatsächlich ein solches Wesen, das einem Überschuss von Stimuli und einem Übermaß an Ansprüchen ausgesetzt ist, die nach Resonanz verlangen. Dieser Überschuss erklärt die von Sloterdijk vorgeschlagene unerwartet positive Interpretation der Moderne als „Auftrieb“. [9] Vor allem fordert er uns dazu auf, Handeln auf nicht-behavioristische Weise zu begreifen (was offensichtlich ein höchst vereinfachtes Verständnis von „behavioristisch“ impliziert), das heißt, Handeln nicht nur als Verwirklichung eines Ziels zu sehen, sondern immer auch als eine Antwort auf Angebote der Erscheinungswelt (auf deren Forderungen, Anreize, Verlockungen, Bitten, aber auch auf deren Ansprüche und Provokationen). Wenn man die lebensweltliche Erfahrung als eine schöpferische Resonanz mit der Welt versteht, so bedeutet dies, die kategorischen Unterscheidungen zwischen Handeln/Leiden und Autonomie/Abhängigkeit zu vermeiden. [10] Vor allem bedeutet es, statt einer (im Sinne von Erwin Straus) gnostischen eine umfassende pathische Philosophie zu befördern und damit in eine durch Intellektualismus und Aktivismus beherrschte Tradition korrigierend einzugreifen. Das normale Subjekt erlebt keine Kluft zwischen Kognitivem und Pathischem: Seine Gefühle sind eine präzise Reflexion der Beziehungen, die es – als psychophysisches Wesen – mit seiner Umwelt unterhält.

Die Theorie der Resonanz als einer Simultanübertragung eines rhythmischen Vorgangs in ein anderes Medium beinhaltet offenbar eine (seit Uexkülls theoretischer Biologie vielfach beschriebene) ursprüngliche Wechselwirkung zwischen Organismus und Umwelt und zwischen den Erregungsvektoren des ersteren und den Bedeutungsgehalten der letzteren. Zu ihr gehört aber noch etwas anderes – etwas, das nicht die genaue Wiederholung eines vorhergehenden Ereignisses (oder vielleicht nur dessen Verstärkung) betrifft, sondern eine (vorliegende oder nur latente) motorische Reaktion auf Vorgänge, die wiederum motorische Vorgänge sind. [11] Die Konzentration auf Resonanz als ein phänomenologischontologisches deskriptives Modell bedeutet somit, jedes mechanistisch-kausale Erklärungsmodell auszuschließen, weil dies für die Dimension lebensweltlicher Erscheinungen ungeeignet wäre. Es sollte jedoch betont werden, dass die Weiterentwicklung des Resonanzparadigmas nicht zwangsläufig dessen Ausbau zu einem metaphysischen Prinzip der „Vernetzung“ bedeutet – gemeint ist einfach die Betonung eines affektiven und leiblichen Gestimmtseins.

Im Folgenden möchte ich untersuchen, in welcher Beziehung die atmosphärische Wahrnehmung – verstanden als eine affektive und weitgehend präreflexive leibliche Kommunikation, die durch ein Gefühl veranlasst ist, das einen bestimmten gelebten Raum durchdringt – mit dem gegenwärtig angesagten (und oft an der Musik beobachteten) [12] Phänomen der Resonanz steht. Ich könnte behaupten, dass Atmosphären, die als Gefühle in den gelebten und körperumschließenden Raum einströmen, allein im Leib und seiner Empfindung den ihnen angemessenen Resonanzboden finden können – nicht aber in organischen Sensoren, geschweige denn im Geist. Würde dies jedoch ausreichen? Ehe ich fortfahre und mich insbesondere mit dieser Frage beschäftige, indem ich eine Phänomenologie leiblicher Resonanz skizziere, kann ich nicht umhin, mich zuerst Hartmut Rosas umfänglicher soziologischer Forschung zuzuwenden, der zweifellos das Verdienst zukommt, bewirkt zu haben, dass sich die Aufmerksamkeit der Gelehrten auf das Thema Resonanz richtet.

2 Gegen die Stummheit der Welt

Rosas anspruchsvolles Buch Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung schreibt dem implizit „romantischen“ Begriff der Resonanz tatsächlich nicht nur einen breiten deskriptiven (diagnostischen), sondern auch einen normativen (therapeutischen) Wert zu. Das Werk bietet eine umfassende philosophischsoziologische Untersuchung, die darauf zielt, der kapitalistischen Diktatur der Triade von Wachstum, Beschleunigung und Innovation (der Steigerungslogik) etwas entgegenzustellen. Dennoch mildert Rosa den Pessimismus der Kritischen Theorie etwas ab und überdenkt deren dominierende kognitive Aspekte, die sich auch in ihren Versionen neueren Datums finden. [13] Der Gegner ist klar erkannt: die gegenwärtige „dynamische Stabilisierung“, die alle, auf dass sie ihre Stellung in der Welt behaupten, zu zunehmender Beschleunigung zwingt, damit sie nicht aufs Glatteis geraten, was andernfalls unvermeidlich geschähe. Die Folge dieser Beschleunigung ist die kombinierte Wirkung von Entfremdung und Verdinglichung, die durch Mediatisierung und Manipulierbarkeit der Umstände des eigenen Lebens (einschließlich der körperbezogenen) verstärkt wird. Seine Widerspiegelung findet dies im Verlust einer stabilen (ökologischen, geschichtlichen, politischen und subjektiven) Beziehung zur Welt, die nicht mehr spricht und nicht mehr antwortet – wobei diese Beziehung per se einer jeden analytischen und subjektivistischen Perspektive vorgelagert ist, nicht aber der Gesellschaftlichkeit und Kultur (wie sich dies von einem soziologischen Blickwinkel her auch von selbst versteht). Um gegen all dies anzugehen, befürwortet Rosa weniger eine Entschleunigung als vielmehr ein (auf Ressourcenoptimierung nicht reduzierbares) gutes Leben und ein subjektives Wohlergehen, d. h. eine Art Beziehung wechselseitiger Schwingung von Geist und Körper wie auch Körper und Welt. Dank der eigentümlichen „Qualität“ dieser Beziehung kommen Subjekt und Umwelt in Kontakt: So entgeht das Subjekt seinem Zwang zur Aneignung und die Umwelt ihrem Schweigen. Beide können sich nun mit eigener „Stimme“ Ausdruck geben, bis sich beide verändert haben.

Zu einer jeden „wirklichen“ Resonanz würde deshalb eine wirkliche „Begegnung“, ein beständiges Oszillieren gehören. Subjekte dürfen weder der Welt gegenüber die Reaktion verweigern noch sich in ihr verlieren, sondern müssen auf eine gleichgewichtige Beziehung affektiven Begehrens und kognitiven Bewertens setzen. Desgleichen darf sich die Welt weder als verdinglicht noch als total chaotisch (kakophonisch) präsentieren. Gegenwärtig kann man im Versuch, der Verdinglichung und der Identifikation von Wohlergehen und beschleunigtem Wachstum zu entkommen, Zuflucht in Oasen der Resonanz finden, die grundlegende Antriebsquellen menschlichen Handelns sind. Eine Erfolgsgarantie gibt es hierbei allerdings leider nicht. Eine womöglich andere Weltbeziehung der Resonanz besteht im Bezug zu anderen Menschen (horizontale Resonanz) [14], zur materiellen Welt (diagonale Resonanz) [15] und schließlich zum Leben als Ganzem (vertikale Resonanz) [16]. Diese „Resonanzachsen“, die sich als Grundbedürfnisse erweisen, werden nur methodisch unterschieden, sind im Alltagsleben aber oft miteinander verbunden [17] und führen immer zu Graden im Zwischenbereich entgegengesetzter Positionen, wie etwa Resonanz und Stummheit.

Es wäre allerdings falsch, Rosas Forschung nur als ein ehrgeiziges und allumfassendes Fresko zu betrachten. Selbst wenn die von ihm auf eine Reihe erwartbarer Einwände gegebenen Antworten, insbesondere im letzten Abschnitt des Buches, vielleicht nicht gänzlich befriedigen sollten, so zeugen sie doch davon, dass er sich der kontroversen Natur vieler seiner Thesen völlig bewusst ist. Betrachten wir die Punkte des Werkes, die mit meinem neophänomenologischen Zugang zur Resonanz übereinstimmen.

  1. Resonanz wird als eine gegen Ausbeutung gerichtete Einstellung definiert, die sich der Logik von Wachstum und Verdinglichung widersetzt. Dies bedeutet, dass eine jede absichtliche Verpflichtung, Resonanz verfügbar zu machen, insbesondere aber, sie anzuhäufen und zu beherrschen, scheitern muss. Es wäre ein performativer Widerspruch zu sagen: „Bring Resonanz in dein Leben!“

  2. Es gibt keine Situation vollständiger und vollendeter Resonanz. Die Begeisterung für andere Weltbeziehungen mit größerer Resonanz (zum Beispiel aus vormodernen Kulturen) ist in Wirklichkeit das Ergebnis moderner Entfremdung. Vor allem aber setzt der Ausschluss eines jeden entfremdenden Moments den Resonanzbegriff der Gefahr aus, politisch gefährlich und rückwärtsgewandt zu werden, würde er dann doch zu einer Ideologie, zumindest aber zu einer Simulation von Resonanz (darüber hinaus würde er auf der Ablehnung des Anderen beruhen!). Mit anderen Worten gesagt würde er zur Echokammer einer imaginären Gemeinschaft – was genau das wäre, wonach jedes autoritäre Regime Ausschau hält.

  3. Resonanz sollte nicht in trivialer Weise mit Harmonie oder Einklang identifiziert werden. Sie ist vielmehr eine emotionale Antwort auf etwas Unverfügbares. Eine wirkliche Resonanz kann es dann nicht geben, wenn alles wunderbar, säuberlich angeordnet, geregelt und vorhersehbar ist, also ohne irritierende und unkontrollierbare Aspekte. Selbst wenn die Situation vorhersehbar sein sollte, muss sie zumindest auf eine unstimmige Erfahrung folgen oder auf die unbezwingliche Vorahnung eines „Trotzdem“ anspielen. [18]

  4. Resonanz ist beständige Oszillation und als solche weder simples mechanisches Echo, bei dem die Teilnehmer über keine eigene antwortende Stimme verfügen, noch simple Untätigkeit. Personen antworten auf den Anruf der Welt in der Tat auch als primäre Stimmgabeln; nicht nur, indem sie selektiv die Formen der Resonanz steuern, sondern auch, indem sie die Welt veranlassen, in neuen Formen der Resonanz zu antworten (Selbstwirksamkeit). An dieser Stelle scheint Rosa aber übermäßig durch einige konstruktivistische Dogmen der linguistischen Wende beeinflusst zu sein.

  5. Resonanz mindert eine jede existenzialistische Stimmung, sie verleiht der Unterstützung durch die Welt einen größeren Nachdruck als dem In-sieGeworfensein. [19] Da sie mithin eine Übereinstimmung von Sein und Sollen zu beinhalten scheint, kann Rosa zufolge eine repulsive Weltbeziehung niemals eine Form der Resonanz (auch keine negative) bilden, sondern nur eine solche der Entfremdung sein. Leider nimmt diese Definition, die eine verdeckte Lobrede ist, dem Resonanzbegriff seine (äußerst nützliche) neutrale, phänomenologisch-deskriptive Funktion.

  6. Aus der Befürchtung heraus, seine Theorie könne als Esoterik abgestempelt werden, ist Rosa besonders darum bemüht, den Resonanzbegriff nicht zu substanzialisieren. Damit ist gemeint, keiner Sache komme an sich selbst Resonanz zu, da eine jede Kultur auf Resonanzachsen angewiesen sei und diese entsprechend der geschichtlichen, kulturellen, geografischen, institutionellen, aber auch der biografischen Kontexte variieren könnten. [20]

  7. Schließlich sollte Resonanz nicht mit einem subjektiven Gefühlszustand (Emotionen als solche sind keine Resonanz!) identifiziert werden, sondern ist strikt relational zu verstehen, als nichtkausaler, in zwei Richtungen laufender Beziehungsmodus, der Leib, Geist und Erfahrungswelt einschließt.

Hinsichtlich des mich interessierenden Themas (leibliche Resonanz) ist zu beachten, dass Rosa die phänomenologische Unterscheidung zwischen Leib und Körper in vollem Umfang übernimmt und den Leib als den Drehpunkt der aktiven Weltaneignung und der passiven Erfahrung betrachtet, die man mit der Welt macht. [21] Vor allem aber betont er die pathische Gegenwart und Gegenwärtigkeit der Welt, [22] d. h. die repulsiven oder gemischten Qualitäten, die der Welt eine wirkliche, wenngleich unvorhersehbare Bedeutung für und Wirkung auf uns geben, ohne dass sie ihren Ursprung in uns haben. Er anerkennt sogar die atmosphärologisch und ontologisch subversive Idee des Dazwischen als einer ihren Relaten vorhergehenden Beziehung.

Auf der Grundlage von Annahmen, die meiner eigenen pathischen Ästhetik eng verwandt sind, kann Rosa tatsächlich einen gravierenden Verlust an leiblicher Resonanz in der Moderne diagnostizieren. Statt dass der Körper zu einem wirksamen und empfänglichen Resonanzkörper wird, sucht ihn die moderne dynamische Stabilisierung möglichst manipulierbar zu gestalten und seine Performanz zu steigern (sogar und paradoxerweise mittels nichtwestlicher Praktiken!); sie macht ihn zu einer bewusst auf die Welt gerichteten Ressource, zu einem Kapital, das einem jeden kommerziellen Verlangen als Projektionsfeld dient. Das führt dann zu wohlbekannten Pathologien wie etwa Burnout, psychosomatischen Störungen, Depressionen, nicht aufhörenden Versagens- und Unzulänglichkeitsängsten, denen man dann fälschlicherweise (und aussichtslos) mit mutmaßlichen Wiederbelebungsstrategien begegnet, wie etwa Bioprodukten und körpernahen Erzeugnissen und Dienstleistungen (wie etwa mit Pharmaartikeln, Düften, Tattoos, Fitness-, Bräunungs- und Massagestudios, Fashion und Kleidungsstücken).

Nun ist es an der Zeit, diese soziologische Darstellung der Krise und der wünschenswerten Wiederbelebung der Resonanz hinter uns zu lassen. Ich werde als nächstes die phänomenologisch-psychopathologische Resonanzanalyse von Thomas Fuchs vorstellen.

3 Leibliche Resonanz

Bekanntlich hat die Behauptung, der Körper sei „eine Art Klangkörper“ der Gefühle und Empfindungen, eine berühmte wie auch umstrittene Vorwegnahme in William James’ Idee [23] von den Gefühlen als nur körperlichen Veränderungen: Wir sind traurig, weil wir weinen, statt dass wir weinen, weil wir traurig sind! Zumindest in ihrer gemäßigten Fassung – körperliche Resonanz ist ein unerlässlicher Bestandteil des Gefühls, auch wenn sie sich kaum bemerkbar macht, weil sie auf der vegetativen Ebene der Muskulatur oder des peripheren Kreislaufs erfolgt – hat diese These den Vorzug, die Affektion als körperlichen Bestandteil zu verstehen und somit jenen den Weg zu bereiten, die wie Fuchs wirklich anerkennen, dass Personen Atmosphären, Stimmungen und Gefühle (was ich Affordanzen und deren atmosphärische Gesamtheit nenne) durch ihre leiblichen Veränderungen empfinden. Daraus ergibt sich die These, der „Leib“ sei „gewissermaßen der ‚Resonanzkörper‘ des Stimmungsraums“, insofern „er […] Ausdruck in Eindruck [übersetzt]“. [24]

Fuchs’ Ansatz legt den Schwerpunkt auf die Idee, dass der Stimmungsraum nie neutral ist, sondern, wie von der Gestaltpsychologie seit langem anerkannt, reichlich Affordanzen enthält (Werte, Ausdrucksqualitäten, selbst Atmosphären), die auf die Stimmungen derjenigen ausstrahlen, die sie erfahren. Obwohl er nicht völlig anti-projektivistisch argumentiert – eine Stimmung beeinflusse tatsächlich „bis zu einem gewissen Grad“ auch den Charakter der Umgebung – [25], bestimmt er die leibliche Resonanz als eine von atmosphärischen Gefühlen ausgehende affektiv-motorische Wirkung. Diese Gefühle sind von Impulsen klar zu unterscheiden, bei denen es sich eher um Triebe handelt, die der Umwelt eine Frage stellen, statt sie zu beantworten. Genauer gesagt denkt er an einen doppelten Resonanzboden, der sowohl intrapsychische Schwingungen erzeugt als auch solche, die durch die Interaktion mit anderen Wesen oder Formen generiert werden.

Ohne Fuchs’ Unterscheidung zwischen Atmosphären (näher zum äußeren Pol), Gefühlen (näher zum inneren Pol) und Stimmungen (mitten zwischen beiden Polen) [26] gänzlich zu teilen, kann man ihm doch gewiss zustimmen, dass deren leibliche Resonanz auf Kontraktion und Expansion basiert. [27] Genauer gesagt zeigt sich Resonanz, die auch von kurzer Dauer sein kann, im Strom von Empfindungen (wie etwa Liebe, Scham, Abscheu), in Schwingungen und Oszillationen (Lachen), Verengungen und Weiterungen (Krampf, Lösung), vertikalen Richtungen (niedergedrückt, gehobener Stimmung sein) und expulsiven oder emanativen Richtungen (Bewegungsimpulse, Weinen), womit sie einen Ausdruck verwirklicht, der expansiv oder expulsiv, emanativ oder rezessiv, attraktiv oder rezeptiv sein kann. Dieses „Zur-Wirklichkeit-Bringen“ sollte auf keinen Fall als ein Kausalvorgang verstanden werden, denn Freude zum Beispiel wäre überhaupt keine Freude, wenn sie nicht eine gewisse körperliche Resonanz (das Weiten des Brustkorbs) wäre. Aus diesem Grund ist der Resonanzvorgang keine Kausalbeziehung, sondern eine analoge Korrespondenz. [28]

Folglich ist Resonanz auf eine angemessene (momentane oder beständige) individuelle leibliche Disposition angewiesen. Sie lässt sich freilich auch „zum Schweigen bringen“. Dies geschieht zum Beispiel, wenn Erwachsene es abwehrend vorziehen, sie im Streben nach Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung zu unterbinden. Vor allem aber zeigt sich dies in der gegenwärtigen Neigung, das leibliche Gegenüber der Gefühle als etwas zu betrachten, das unangebracht ist (Somatisierung); oder aber in dem Versuch, es künstlich zu manipulieren (u. a. durch Nutzung psychotroper Drogen), oder es teilweise unter Kontrolle zu bringen, was dann zu den wohlbekannten psychosomatischen Störungen führt (bis hin zur Alexithymie, der Gefühlsblindheit). Man denke an die pathologische Kristallisation der normalen Befähigung, auf der Mehrwertigkeit des Lebens basierend zu oszillieren, oder an das fehlende Gleichgewicht zwischen kognitiven und affektiven Momenten. In Fällen wie diesen erfolgt die Resonanz derart uniform, rigide und exzessiv, dass zum Beispiel Paranoiker alles bedrohlich finden, während manischen Personen alles interessant vorkommt. In meinen Worten gesagt verliert hier die situative Atmosphärizität ihre natürliche Mehrwertigkeit – was ich Unschärfe [vagueness] [29] genannt habe –, sie wird pathologisch ambivalent. [30]

Ein Ausdruck ist somit die integrative Reformulierung einer pathischen und leiblichen Wahrnehmung, kurz gesagt eine interleibliche Resonanz, die als solche bereits bei Neugeborenen erkennbar ist, deren angeborenes körperlich-mimetisches (propriozeptives, motorisches und visuelles) [31] Schema die Verwandtschaft zwischen dem eigenen Körper und dem der anderen zeigt. Eine interleibliche Resonanz, die die mimetische Verwandtschaft erklärt, ohne auf Analogien und Assoziationen zurückgreifen zu müssen, kann von zweierlei Art sein: Sie kann a) komplementär sein, selbst wenn sie möglicherweise auf eine antagonistische Reaktion folgt, wie man etwa auf einen empörten Blick hin zusammenzuckt; oder sie kann b) mimetisch sein, wenn sie zum Beispiel auf einer empathischen Entsprechung zu Gefühlen und Situationen Anderer gründet, wie sich etwa Müdigkeit und Freude als wirklich ansteckend erweisen.

Es sollte betont werden, dass Fuchs seine Resonanzidee auch auf die Korrespondenz von Gehirn, Organismus und Umwelt anwendet. In der Tat reflektieren neuronale Netzwerke (die mikroskopische Welt) die Außenwelt nicht statisch, sondern schwingen in koordinierter und isomorpher Weise mit der Umgebung (der makroskopischen Welt). [32] Das Erkennen eines anfänglich schwer verständlichen Bildes, auf rein physiologischer Ebene unerklärlich, wird durch die „Resonanz des Musters mit der Reizkonstellation des Bildes“ möglich, d. h. durch eine (dem Stoffwechsel ähnliche) Transformation, die „eine neue Kohärenz des sensorischen Systems mit der Umwelt“ erbringt. [33] Vorausgesetzt, all dies gilt allgemein für Bewegung, behauptet Fuchs jedoch, dass sich für dieses integrale System neuronaler und sensomotorischer Aktivität im Hirn kein Zentrum finden lässt. Es „reorganisiert sich“ hingegen „fortwährend selbst gemäß den Mustern, mit denen es in Kontakt kommt, bis seine ‚Eigenschwingungen‘ in Resonanz mit den Umweltmustern treten“. [34]

Selbst wenn man ihm diese (meiner Meinung nach) fragwürdige neurowissenschaftliche Anwendung in Rechnung stellt, liefert Fuchs zweifelsohne eine detailreiche Analyse der körperlichen Resonanz und, nicht weniger bedeutsam, der psychopathologischen Folgen ihrer wahrscheinlichen Mängel. Auf diese Beziehung zwischen Organismus und Welt wird jedoch nicht immer mit dem Terminus „Resonanz“ Bezug genommen. Dies ist der Fall in Waldenfels’ Theorie der Responsivität, die in meinen Augen an der gegenwärtigen Konjunktur von Resonanz wesentlichen Anteil hat.

4 Der Mensch als das Tier, das antworten kann

Waldenfels beginnt mit einer medizinischen Definition von Gesundheit als „Entsprechung“. Gesundheit ist, wenn die „Lebensäußerungen eines Individuums völlig seinen biologischen Notwendigkeiten, die ihm aus dem Zusammentreffen seiner äußeren Lebenslage mit seinen physiologischen Leistungsmöglichkeiten erwachsen, entsprechen“. [35] Krankheit lässt sich folglich als „mangelnde Responsivität“ oder schlechte Entsprechung verstehen, [36] kurz gesagt als „Irresponsivität“. [37] Im Werk von Waldenfels ist mit „Antworten“ und „Rückfragen“ mehr gemeint, als in der linguistischen Bedeutung liegt; sie werden zum „Grundzug allen Redens und Tuns“ im Bereich des Lebens, in dem die Antwort auf eine in einer Frage zum Ausdruck gebrachte Aufforderung zusätzlich immer meint, auf etwas zu antworten, das wiederum eine Art Antwort ist. Und jedes Sagen sollte immer als etwas verstanden werden, das eine Frage mitmeint. Unabhängig von dieser quasi-hermeneutischen Zirkularität ist entscheidend, dass „Responsivität“ sich auf die „hinter den Akten des Redens und Tuns“ liegenden „Zwischenereignisse“ bezieht, „die durch keine Ordnungsklammern zu verknüpfen sind“ [38] und weder allein durch Intentionalität (worauf ich antworte, ist nicht durch mich konstituiert) noch durch Kommunikation (die den Anderen irgendwie neutralisieren würde) erklärbar ist.

Waldenfels’ Beharren auf dem passiven und unwillkürlichen Charakter der Antwortprozesse stimmt mit meiner pathischen und atmosphärologischen Ästhetik völlig überein. „Für Ereignisse, die nicht als abrufbares Etwas auftreten, als warteten sie bloß auf unser Stichwort oder auf unseren Tastenbefehl, die uns vielmehr widerfahren, zustoßen, zufallen, uns überkommen, überraschen, überfallen, scheint mir das alte Wort ‚Pathos‘ angebracht, das […] ein Lernen durch Leiden, nicht aber ein Erlernen des Leidens verheißt.“ [39] Diese unwillkürliche Teilnahme an Affordanzen oder gestalthaften Aufforderungscharakteren, die als ein „Überangebot an Möglichkeiten“ [40] zu verstehen sind, bedeutet, dass, wer erfährt, im Dativ und nicht im Nominativ gedacht werden muss. Anders gesagt: Wer erfährt, dem widerfährt etwas. [41]

Diese „Urpassivität“ [42] bedarf einer „pathisch grundierten und responsiv ausgerichteten Form der Phänomenologie“. [43] Daraus folgt, dass die „Instanz, die in der Moderne den Titel ‚Subjekt‘ trägt, […] vorweg als Patient und als Respondent auf[tritt], also in der Weise“, dass das Subjekt „nicht als Initiator, sondern als jemand, der buchstäblich bestimmten Erfahrungen unterworfen ist“, beteiligt ist.

Auf jeden Fall tauchen hinter den intentionalen Akten, die dem Subjekt als Autor oder Quelle zugeschrieben werden, Ereignisse auf, die uns überkommen, etwas, das uns geschieht. Diese Ereignisse fallen weder unter eine Erste-Person-Perspektive wie subjektive Akte, die wir vollziehen, noch gehören sie zu einer Dritte-Person-Perspektive wie objektive Prozesse, die von außen zu registrieren oder herbeizuführen sind. Sie erfordern eine Sprache, in der das Es mit einem Mich oder Mir durchsetzt ist. Insofern geht das Ich, das im Akkusativ oder Dativ auftritt, dem Ich im Nominativ voraus. Ich bin von Anfang an im Spiel, aber nicht als verantwortlicher Autor oder als Agent. Ich verwende das Wort Patient im buchstäblichen Sinne, um den passiven Vor-Status des sogenannten Subjekts hervorzuheben. Dieser geht über in den Status eines Respondenten, der auf das antwortet, was ihn oder sie trifft. [44]

Im Verhältnis zu diesen pathisch-antwortenden Erfahrungen käme „[j]ede Rechtfertigung, Billigung oder Bewertung […] zu spät“; auch gibt es keine „zureichenden Möglichkeitsbedingungen“ für solche Erfahrungen. [45] Indem Waldenfels betont, dass „das, was uns widerfährt und uns zustößt“, Ereignisse sind, „an denen ich oder der Andere durchaus teilhat [sic]“, und keine Situationen, in denen ein „Subjekt […] Akte vollzieht oder Handlungen tätigt“ [46], kommt er der neophänomenologischen Rehabilitierung der unwillkürlichen Lebenserfahrungen auffallend nahe.

Wir könnten auf diese Weise fortfahren und zeigen, daß all unser Verhalten von einer Art Selbstaffektion ausgeht, die uns widerfährt, indem wir auf sie antworten. Wir sind älter als wir selbst. Als gebürtige Wesen, die nicht nur auf eine einzige Geburt, sondern auf eine Kette von Wiedergeburten zurückblicken, sind wir außerstande, unseren Selbstvorsprung je einzuholen. Die Geburt des Sinnes aus dem Pathos, von der wir gesprochen haben, findet ihre Verstärkung in der Geburt meiner selbst aus dem Pathos. Die originäre Nachträglichkeit, von der mein Dasein gezeichnet ist, erzeugt eine unaufhebbare Fremdheit, die ich ekstatische Fremdheit nenne. [47]

Deshalb ist Responsivität ein „Satz vom unzureichenden Grund“. [48] Das aber bedarf einer eingehenden Betrachtung. Erfahrung ist eine Art Doppelbewegung. Ein pathisches Moment, das „Wovon“ des Getroffenseins (jetzt mehr und jetzt weniger intensiv, jetzt kontingenter und jetzt nachhaltiger), wird gefolgt von einer zwangsläufig etwas verzögerten (und womöglich auch schöpferischen) Antwort. Die responsive Resonanz ist mithin keine Gleichzeitigkeit, sondern eine Diastase, eine zeitliche Verschiebung, derzufolge „‚Antwortlichkeit‘ […] der Verantwortung für das, was wir tun und sagen, unwiderruflich vorauseilt“. [49] Auf diese Weise transzendiert sie jedes triviale dialogische Modell, denn sie ist kein sinngerichtetes oder regelgeleitetes Verhalten; sie transzendiert aber auch jede moralische Grundlegung, weil sie einem jeden moralischen oder rechtlichen Geltungsanspruch vorausgeht.

Das Fremde als Fremdes erfordert eine responsive Form von Phänomenologie, die bei dem beginnt, was uns auf befremdende, erschreckende oder erstaunliche Weise herausfordert, herauslockt, herausruft und unsere eigenen Möglichkeiten in Frage stellt, bevor wir uns auf ein fragendes Wissen- und Verstehenwollen einlassen. Das Pathos des Fremden übersteigt seine Fraglichkeit. [50]

In ihren vier Momenten – der Singularität (im Sinne von Außergewöhnlichkeit), der Unausweichlichkeit (in dem Sinn, dass sie mit einem unwiderstehlichen „Trieb“ verbunden ist), der uneinholbaren Nachträglichkeit (weil es absurd wäre, von einer ursprünglichen Gegenwart zu sprechen) und der unaufhebbaren Asymmetrie (die gemeinsame Ziele und gemeinsame Regeln ausschließt) – würde Responsivität also auf einer Logik basieren, die sich von der „Logik intentionaler Akte, von der Logik des Verstehens oder von der Logik kommunikativen Handels unterscheidet“. [51] Das Fremde, auf das man antworten muss, „entstammt einem unwiderruflichen Einst und Anderswo“ [52], auf das bezogen das „Was?“ und „Wer?“ zu spät kommen.

Bisher habe ich Waldenfels’ Konzeption der Responsivität diskutiert, [53] in der er „Intersubjektivität“ durch Merleau-Pontys „Interleiblichkeit“ ersetzt. Wie aber impliziert Responsivität ein leibliches Responsorium, eine Leiblichkeit, die mit mir zu tun hat, „ohne daß [sie] durch mich zustande gebracht wird“ [54], angesichts dessen, dass „der Andere gleichursprünglich mit mir selbst [existiert] und in gewisser Weise […] mir selbst zuvor[kommt]“ [55]? Zu Waldenfels’ Überwindung des traditionellen Egozentrismus gehört, über die Sprache hinauszugehen oder zumindest ihre desubjektivierte und körperliche, außersemantische und außersyntaktische Ausdruckskraft zu betrachten (wie etwa Geräusche, Gesten, paralinguistische Elemente wie Blicke, Mimikry, Verhalten). [56] Er untersucht, wie Sensorik, Motorik, Ausdruckskraft, Erotik und Sexualität responsiv sein, d. h., wie sie als wirkliches leibliches Responsorium an einem leibgebundenem Dialog teilnehmen können, der auf die Ansprüche Anderer und selbst von Dingen (heterosomatisch) antwortet. Auf diese Weise erkundet er Erscheinungen („konkrete Embleme“) wie die Stimme, Augen, Mienen oder Blicke, Hände und Libido, aber auch bestimmte Körperregionen und schließlich Phänomene der Synästhesie und Synergie. Hierbei handelt es sich um körperliche und leibliche Antwortmomente, die niemals nur Echos, die bloße Wiederherstellung von etwas Anderem wären. Ihre Vollendung erreichen sie in der Antwort, die man auf ein unbekanntes Gesicht gibt, womit man dann den „Nicht-Ort“ erreicht, „von dem der fremde Anspruch ausgeht, ohne daß er irgendwo zu lokalisieren wäre“. [57]

Als Beispiel mag die „Grammatik des Blicks“ dienen, zu der auch der Blick gehört, durch den uns Dinge ansprechen. [58] Auf eine mögliche Ethik des Blicks hinweisend [59] spricht Waldenfels auch über a) die verschiedenen Arten von Blicken (drohend, prüfend, flehend etc.) und den qualitativ differenzierten Beitrag, gestimmt, aber auch diskrepant, mit dem der Blick beredsam den Dialog begleitet. Dann betrachtet er b) das Oszillieren unseres Blicks zwischen b1) dem Blick Anderer, b2) dem, was man sieht, und b3) dem Blick eines Dritten, mit dem

der Andere in Berührung kommt. Schließlich lenkt er die Aufmerksamkeit c) auf das, worauf der Blick Anderer verweist, zum Beispiel, wenn der Blick schmal ist oder die Augen weit geöffnet sind, beispielsweise aber auch durch Blickrichtung und Augenbewegung, und im Ergebnis darauf, wie sich die Anderen in der Welt orientieren. Das Blickverhalten oder Mienenspiel zeigt auf indirekte, aber wirksame Weise, worauf der Blick Anderer anspricht; es gehört „zu jenen Zwischenereignissen, in denen etwas auftritt, indem es an Fremdes anknüpft“. [60]

5 Leibinseln in Resonanz

Rosa, Fuchs und Waldenfels haben uns tatsächlich mit Resonanz als Responsivität bekanntgemacht. Nun ist es jedoch an der Zeit, ihre Konzeptionen mit meinem neophänomenologischen Zugang zum Leib als einem Resonanzkörper für atmosphärische Gefühle zu vergleichen, die einen bestimmten (belebten) Raum erfüllen. [61] Meine pathisch-phänomenologische Ästhetik[62], die jede reduktionistische Verdinglichung und die erläuternde Assoziationshypothese äußerer Qualitäten und Quasi-Dinge (für die Atmosphären ein bedeutendes Beispiel sind)[63] vermeidet, ist radikaler als die oben diskutierten Theorien, indem sie größeren Nachdruck darauf legt, dass die Wahrnehmenden sich außer Stande sehen, auf die affektive Beteiligung kritisch zu reagieren oder deren Zudringlichkeit abzuschwächen. Betrachten wir, wie das geschieht und warum das der Fall ist.

Der neophänomenologische Vorschlag lautet, dass der Leib vermöge seiner spezifischen Dynamik und spürbaren „Inseln“ [64] als ein perfekter Seismograf der eigenen Gefühlslage und der Anderer agiert. [65] Der Leib dient, anders gesagt[66], als ein konkreter Nachweis für als Formen globaler, inter- und intrapersonaler Situationen verstandene Gefühle, in denen sich, wie etwa beim Tastsinn, immer Welt- und Selbstbezug zusammenschließen. Das heißt, dass ein Gefühl nicht einfach durch eine leibliche Erfahrung begleitet wird, sondern dass es diese leibliche Erfahrung ist, die in Abhängigkeit davon, um welches Gefühl es sich handelt, eine ganze Reihe praktischer und kognitiver Möglichkeiten eröffnet oder verschließt. Als präreflexiver Körper oder als präreflexives Körper-Subjekt[67] fungiert der Leib zuweilen als blinder Fleck, der jede andere Wahrnehmung oder jeden anderen Weltkontakt ermöglicht. Er fühlt präzise alles, was in der Umgebung geschieht, einschließlich qualitativer Schattierungen, die dem physischen Körper unbekannt sind. Auch stützt er sich dabei nie auf die fünf Sinne und das perzeptive Körperschema. Dieser Dialog mit der Welt ist in beträchtlichem Maße der Tatsache geschuldet, dass Menschen in atmosphärische Gefühle involviert sind, die, weil in Teilen der nichtpsychischen Wirklichkeit verkörpert, als Gerüst ihres gesamten kognitiv-affektiven Lebens fungieren.

Indem die neophänomenologische Strategie die existenzielle Unsagbarkeit, zu der Introjektionismus und physikalistischer Reduktionismus zwangsläufig führen, (zumindest teilweise) verwirft, bestreitet sie die untröstliche Überzeugtheit, dass die Thematisierung des Leibes (statt ihn einfach zu leben) gleichbedeutend mit dessen Verdinglichung ist. Die Neue Phänomenologie zielt vielmehr darauf ab, die Blickwinkel sowohl des Beobachters als auch der affektiv engagierten Person zu erweitern (wie könnte man auch sonst Leib und Körper miteinander vergleichen?). [68] Nur wenn man sich diese relative Abstraktion zunutze macht, kann man behaupten, dass sich leibliche Inseln – einige universell, andere kulturell und historisch veränderlicher, einige stabiler, andere abhängig von ihrem momentanen affektiven Zustand unbeständig – als ein angemessenes Werkzeug für die Wahrnehmung der quasi-dinglichen Ausstrahlung von Atmosphären erweisen. Ein bedeutendes Beispiel dafür ist die durch emotionales Ergriffensein aktivierte Zwerchfellgegend: Auch wenn diese „Insel“ ihre eigene, besondere Räumlichkeit besitzt, ist sie doch auf die dort enthaltenen Organe überhaupt nicht reduzierbar.

Die erlebte intermodale Analogizität von Affordanzen beruht genau auf deren leiblicher Resonanz in den Leibinseln, die die Wahrnehmenden aus der phänomenalen Erfahrung grundsätzlich der ersten Person heraus, insbesondere aber dank der Vorherrschaft der epikritischen gegenüber der protopathischen Dimension präzise erfassen. Aufgrund ihrer unbeständigen und nur vage umgrenzten Existenz bilden Leibinseln eine wirkliche Landschaft, deren topografische Komponenten in gewissem Sinne qualitativ und von ihrer Intensität her vielfältige Zonen der Resonanz sind.

Ich versuche nicht, das zwanghafte epistemische Bedürfnis zu befriedigen, quasi-anatomische und flüchtige affektive Zustände zu lokalisieren, um sie beständiger und beherrschbarer zu machen. Genau dieses Bedürfnis liegt psychologischen Begriffen wie Körperschema und Körperbild zugrunde, kommt im Vergleich mit leiblichen Gefühlen, die immer ursprünglicher sind, aber tatsächlich zu spät. Allerdings versuche ich auch nicht, mir die suggestive vorachsenzeitlich griechische Vorstellung von einem nicht einheitlichen, sondern irreduzibel pluralistischen Körper völlig zu eigen zu machen. Meine Aufgabe besteht hier vielmehr einfach darin, detailliert den Weg zu beschreiben, auf dem die Resonanz der Leibinseln die emotionale Situation „konstituiert“, die uns einbezieht, und deren momentane Folge die Ad-hoc-Einheit des Leibes ist. Mein Ansatz bricht nicht völlig mit dem pathischen und ließe sich deshalb als der einer „gleichzeitigen Reflexion“ [69] bezeichnen.

Es soll hier nicht im Einzelnen erneut auf die allgemeinen Typen der durch Atmosphären ausgelösten Resonanz (Weite und Enge) eingegangen und die leibliche Kommunikation analysiert werden,[70] sondern es muss an dieser Stelle genügen, daran zu erinnern, dass Resonanz generell gesehen sowohl diskrepant als auch syntonisch sein kann. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass die Hemmung fluiden Körperverhaltens a) zu Unstimmigkeit führt, die wiederum eine epikritische Kontraktion auslöst. Dadurch können individuelle Leibinseln entstehen, die dem Subjekt bisher nicht bewusst waren, deren Bewusstheit aber in manchen Fällen aufgrund ihrer pathologischen Desorganisation (Unabhängigkeit) zur Hypochondrie führen mag. Hingegen kann b) Syntonie durch die Erleichterung des Körperverhaltens den Leib in einen protopathischen Zustand des Wohlbefindens versetzen, der vorübergehend das Entstehen bestimmter Inseln verhindert und eine unkritische Verschmelzung mit der Außenwelt befördert. Statt nun aber hier diese beiden allgemeinen Formen von Resonanz auf der Grundlage von Hermann Schmitz’ Theorie leiblicher Kommunikation genauer vorzustellen, möchte ich die Aufmerksamkeit auf zwei eher rätselhafte Typen von Resonanz richten.

6 Zwei eigenartige Fälle

a) Der erste eigenartige Fall tritt ein, wenn man eine Atmosphäre erkennt und womöglich sogar anderen beschreibt, ohne in diese persönlich einbezogen zu sein (wofür es viele verschiedene Gründe geben mag), das heißt, wenn man, ohne über einen erlebnisgestützten Blickwinkel zu verfügen, ein weitverbreitetes Gefühl wahrnimmt. Da eine lebendige Erfahrung nie nur darin besteht, eine Situation sozio-semiotisch „abzulesen“, sondern genauer darin, sich an einer leiblichen Kommunikation irgendwie zu beteiligen, lässt sich diese abgemilderte Art von diskrepanter Atmosphäre (ohne einbezogen zu sein) nur durch eine niederschwellige und leibgebundene Beteiligung wirklich erklären. Würden Individuen die umgebenden Gefühle nur körperlos beobachten können, wären sie in der Tat stets in der Lage, die unerwünschten zu neutralisieren und loszuwerden. Diese auf eine niederschwellige Beteiligung abhebende Erklärung hat den Vorzug, einerseits zu erkennen, dass ein Körpergefühl immer transparent auf die Welt bezogen ist und einige ihrer Aspekte hervorhebt, andererseits erweisen zu können, dass selbst eine neutral-kognitive Beobachtung eine schwache affektive Komponente besitzt. Indem ich diesen Ansatz übernehme, mache ich mir auch Heideggers Idee einer kontinuierlichen und starken – wenn auch nicht immer bewussten – affektiven Situiertheit, die sich aus „Stimmungen“ ergibt, zu eigen.

Die leibliche Resonanz, die auf ein die eigene Person nicht einbeziehendes atmosphärisches Gefühl antwortet, ließe sich als ein Zweistufenprozess verstehen (zuerst als Einleibung, dann als Ausleibung) oder auch, im Falle eines momentanen Ereignisses (Anziehung–Abstoßung), um einen gemischten Prozess. Im Vokabular der Neuen Phänomenologie zeigen beide Fälle eine (für gewöhnlich gesunde) Koexistenz von einerseits Regress auf die subjektiven Tatsachen von primitiver Gegenwart und Proto-Identität und andererseits Emanzipation hin zu einer entfalteten Gegenwart, die die subjektiv-einbeziehende Wahrnehmung durch eine relativ exzentrische Situierung aufhebt. Hier gibt es also eine Grauzone, in der sich absolut subjektive Bedeutungen mit neutralblassen mischen. Hingegen ist der totale Mangel an Beweglichkeit zwischen diesen beiden Polen pathologisch. Die abweichende Resonanzwirkung erweist kurz gesagt, dass einige atmosphärische Gefühle resonanzbedingt sind, d. h. sie bestehen nur, wenn sie verkörpert und geteilt werden (so gibt es keine wirkliche Atmosphäre von Mut und Tapferkeit ohne tapfere Menschen, die ihrem kollektiven Gefühl Resonanz verschaffen). Andere Atmosphären bleiben, selbst wenn sie abgelehnt und nicht geteilt werden, dieselben, die sie waren, besitzen somit eine schwache Resonanz (so kann eine Landschaft für sich genommen melancholisch sein und als solche empfunden werden, auch wenn wer sie betrachtet unbeschwert war und bleibt).

b) Der zweite eigenartige Fall ist (gleichsam) die entgegengesetzte atmosphärische Erfahrung. Diese Situation demonstriert auch die Quasi-Objektivität von Atmosphären und den unterschiedlichen Grad ihrer Autorität. [71] Beginnen wir mit dem einfachsten Fall unmittelbarer Autorität. Wiederholt erinnert Schmitz an den Fall eines fröhlichen Menschen, der angesichts anderer Menschen, die in eine Atmosphäre echter und schwerer Traurigkeit gehüllt sind, die Autorität dieser Traurigkeit verspürt, diese (nicht einfach der Anstandsregeln wegen) respektiert und, ohne sich von ihr anstecken zu lassen, die eigene (offensichtlich eingeschränktere) freudige Stimmung mildert. Dieser Fall zeigt, dass man von einigen atmosphärischen Gefühlen zu Recht behaupten kann, dass sie den umgebenden Raum mehr als andere einnehmen. Diese Art bindender Autorität findet sich für gewöhnlich in diskrepant-mimetischer Form, wenn etwa Personen matt und grau werden wie der graue und schwüle Morgen, der sie erdrückt. Die Resonanz dieser prototypischen (absolut gebieterischen) Atmosphäre resultiert aus einer Beziehung, die so verwirrend ist, dass sie denen, die sie erleben, weder erlaubt, gegenüber dem, was nach ihnen greift, Stellung zu beziehen, noch kritische Reserven zu mobilisieren, die ihnen dem Grad ihrer persönlichen Emanzipation entsprechend verfügbar wären. Die leibliche Resonanz ist rational nicht beherrschbar und löst eine einseitig antagonistische Einleibung aus, derzufolge einer der „Partner“ der leiblichen Kommunikation gewissermaßen in die vorherrschende leibliche Enge des anderen „hineingezogen“ wird.

Nun gibt es auch Fälle, in denen diese Art bindender Autorität paradoxerweise in diskrepant-umgekehrter Form erfolgt. Zum Beispiel können eine schöne Landschaft und ein reizvoller sonniger Tag gerade wegen ihrer Schönheit und erholsam einladenden Ausstrahlung die eigene (bereits bestehende) Traurigkeit noch verstärken. Dies geschieht nicht deshalb, weil man eine Landschaft als traurig oder einen Tag als trist empfindet, sondern man diesen angenehmen Anblick und entzückenden Sonnenschein als etwas verspürt, das befremdet und zutiefst verärgert – wie in Wilhelm Raabes literarischem Beispiel: Einer traurigen Person ist die Schönheit der Natur eine Farce, eine Beleidigung, was sie dann alle sieben Tage der Schöpfung verabscheuen lässt. Diese umgekehrte affektive Korrespondenz ist eine Form gemischter Resonanz, wobei abstoßende Enge und einladende Weite paradoxerweise zusammenpassen und zweifelsohne Unbehagen erzeugen. Diese Art von Resonanz sollte nicht unbedingt mit der pathologischen Situation einer anormalen Bindung (zu lose oder zu eng) zwischen Kontraktion und Expansion verwechselt werden. Vielmehr handelt sich bei ihr um eine sehr häufig auftretende, leichte atmosphärische Störung, mit der wir problemlos zurechtkommen und von der – gerade der ungewöhnlichen und widersprüchlichen Resonanz wegen, auf der sie beruht – viele Kunstwerke profitieren, die aber auch ein weitverbreitetes Gefühl von Nostalgie erklärt.

7 Eine Phänomenbeschreibung, die zugleich kritisch ist

Worin bestehen die Vorzüge dieser neophänomenologischen pathischen Ästhetik?

  1. Analog zu der inspirierenden Konzeption leiblicher Kommunikation von Schmitz versucht eine pathische Ästhetik den Resonanzprozess in phänomenologisch neutraler Weise zu umreißen, d. h. ohne die Aufmerksamkeit auf dessen mutmaßlichen Verfall in der Moderne zu richten (zumindest vorerst nicht).

  2. Sie findet Qualitäten der Resonanz nicht nur in der menschlichen Welt, sondern auch in der Welt der Objekte. Eigentlich tut Rosa, wenn er über horizontale Resonanz spricht, dasselbe, liefert aber leider keine angemessene leibbezogene Erklärung. Andere, wie etwa Habermas, blenden sie überhaupt aus und verbreiten damit eine Idee von Kommunikation, die allein menschliche Resonanzbeziehungen beinhaltet und darüber hinaus nur solche kognitiv-linguistischer, nicht jedoch affektiv-körperlicher Art (auch kann es nicht überraschen, dass Honneths Anerkennungstheorie teilweise diese Aspekte erneut einführt).

  3. Mein Ansatz betont die der Welt immanenten Ausdrucksqualitäten, die durch die verdinglichende und reduktionistische Tendenz des modernen Rationalismus zum Schweigen gebracht werden. Rosas Blickwinkel bleibt kleinmütig bilateral; er geht von der Voraussetzung aus, dass dann, wenn ein bestimmter Raum die Stimmung des Rezipienten erzeugt, die psychische Verfassung des letzteren (dessen Biografie, gesellschaftliche Stellung, Gewohnheiten etc.) ebenfalls für den Ausdruckscharakter dieses Raums verantwortlich ist. Mein neophänomenologischer Ansatz hingegen verwirft diese zweite Option (Projektivismus) im Namen einer grundsätzlichen emotionalen Externalisierung. Er kann somit erklären, warum die Affordanzen der Welt nicht immer von Menschen auf jene Objekte projiziert werden, die als bestimmte Katalysatoren ihrer Stimmungen wirken (d. h. diagonale Resonanz in Rosas Terminologie), sondern oftmals, wenn nicht gar in erster Linie, äußere Gefühle sind, deren räumliche Resonanz den eigenen Leib einbezieht, wobei ihnen dabei eine Autorität zukommt, der man glaubwürdig nicht widersprechen kann (d. h. vertikale Resonanz in Rosas Terminologie). [72]

  4. Rosa hat Recht, Resonanz als Dialog nicht mit Harmonie, Verschmelzung und kontrastloser Identität gleichzusetzen. Aus Sicht der Neuen Phänomenologie aber ist dieser Vorbehalt völlig überflüssig, da sich diese immer gerade den dramatischen emotionalen Verwicklungen unfreiwilliger Lebenserfahrungen zuwendet. Daraus ergibt sich Schmitz’ Opposition zu Geigers bedeutsamer Theorie der Stimmungseinfühlung: [73] Letztere würde in der Tat durch eine ideale Harmonie (statt durch Wettbewerb und die Möglichkeit des Konflikts) von Innen- und Außenwelt bei der Erweiterung der wesentlichen Rolle der „externen Konzentration“ innerhalb der ästhetischen Erfahrung außerordentlich beeinträchtigt werden. Für die Neue Phänomenologie gleichermaßen unnötig ist Rosas Warnung, Resonanz lasse sich nicht absichtlich steigern und anhäufen, d. h. wie ein jedes andere Mittel dem Gebot von Wettbewerb und Wachstum entsprechend verdinglichen und vermarkten (die nächste Reise muss noch mehr Resonanz schaffen …, das nächste Konzert wird noch mehr Resonanz schaffen … etc.). Besser, man sagt, Schmitz schließe prinzipiell aus, dass (echte) atmosphärische Gefühle absichtlich erzeugt und manipuliert werden können, während Rosa zugesteht, dass die Erfahrung von Resonanz auch in einem kommerziellen Kontext erfolgen oder anfänglich simuliert werden kann. Bewusst geplante Atmosphären können jene „tief verwurzelten“ Situationen, in denen Schmitz ein verhältnismäßiges Korrektiv des subjektiven Autismus und Ironismus der Moderne sieht, nicht mit Leben erfüllen. Eigentlich muss man sich gar nicht zwischen der einigermaßen apokalyptischen Verurteilung der „Eindruckstechnik“ durch Schmitz und Rosas eher optimistischer Auffassung von der Gesellschaft der Massenmedien entscheiden. Beide Alternativen sind entsprechend der Art Atmosphäre, über die man spricht, zutreffend: Prototypische, abgeleitete und unechte Atmosphären [74] führen tatsächlich zu Formen der Resonanz, die mehr oder weniger äußerlich und intersubjektiv, mehr oder weniger autoritativ und stark, mehr oder weniger beabsichtigt (planbar) sind.

  5. Eine weitere Stärke der Sichtweise der Neuen Phänomenologie liegt darin, dass sie den antiken Ursprung des zunehmenden Mangels an Resonanz oder Porosität im Westen anerkennt. Während Rosa die seit dem 19. Jahrhundert durch Literatur und Philosophie bescheinigte Resonanzkatastrophe nur als das Telos der Moderne versteht, [75] ist sie für Schmitz das durchgängige Charakteristikum der gesamten westlichen Kultur nach Platon (das sogenannte psychologistisch-reduktionistisch-introjektionistische Paradigma). [76] Deshalb kann er die logisch-ontologischen Voraussetzungen einer Lebensform besser erklären, die andernfalls in unserer Zeit dem Nichts entsprungen schiene und allein durch den Kapitalismus verursacht worden wäre.

Etwas vereinfacht gesagt sind der progressive Soziologe und der pessimistische Philosoph erneut uneins. Für Rosa führt die Moderne wirklich zur Resonanzkatastrophe; sie ermöglicht aber auch, wie schon eine vom Pietismus zur Psychoanalyse laufende Gedankenbewegung voraussieht, Resonanzbewusstsein (und nicht nur Resonanzsimulation). Mit der Moderne kommt das Versprechen in die Geschichte, dass jeder Mensch (physisch, politisch, ästhetisch, religiös, gefühlsmäßig, beruflich etc.) seinen Platz in der Welt finden und sich in einer (vermeintlich) authentischen und nicht nur konventionellen Lebensdimension einigermaßen „zu Hause“ fühlen soll und kann.

Die weit kritischere Sichtweise von Schmitz zielt allerdings nicht darauf, den Status quo grundlegend zu ändern oder, wie die frühe Phänomenologie diese getan hatte, die Restriktionen der Tradition völlig zu ignorieren. Die gesunde kritische Revision, die Schmitz basierend auf der Wiederbelebung dessen vorstellt, was das derzeitige Theoriediktat unterdrückt, besteht im heterodoxen „Surfen“ zwischen verschiedenen philosophischen Strömungen, wobei der Mehrwert dieser Aktivität darin besteht, „der sonderbaren Illusion“ zu spotten, „man müsse immer irgend etwas spielen“. [77] Dieses Dementi jeder Art aktivistisch-intellektueller Arroganz steigert den Stolz jener, die erwachsen genug sind – pathisch souverän und nicht rational autonom – [78], sich mit Gewinn der Autorität atmosphärisch-kollektiver Gefühle auszusetzen, denen sie in ihrer spontanen Lebenserfahrung begegnen, ohne Bedeutung und Erfüllung einer ungewissen Zukunft zu überlassen.

8 Schluss

Ungeachtet dieser Spannungen gibt es einen Punkt, in dem Rosa und Schmitz übereinstimmen könnten: die Überwindung der linearen und damit auch instrumentellen Auffassung von Zeitlichkeit. In der Tat ist es offensichtlich unmöglich, mit einer Atmosphäre in Resonanz oder von ihr wirklich berührt zu sein, wenn Konkurrenz die „Poren der Welt“ verstopft, und uns folglich den Wunsch aufzwingt, immer anderswo zu sein und etwas anderes zu tun (was dann immer angeblich besser sei). Nun wünscht sich Rosa von einer Postwachstumsgesellschaft, dass sie Ressourcen gewährleistet, ohne sich verpflichtet zu sehen, sie zu mehren, deren Innovationen in allen Sektoren bedürfnisabhängig Oasen der Resonanz und/oder stumme Beziehungen (wenn eine Situation nach kalter Objektivität verlangt) ermöglichen. Damit mag der Eindruck entstehen, man könne gewissermaßen auf zwei Hochzeiten tanzen. Gewiss liefert Rosa Beispiele dafür, wie Bereiche, die der Wachstumslogik unterliegen, in solche potentieller Resonanz (Grundeinkommen, Parks und Zoos, Sharing Economy etc.) überführt werden können, die (noch?) nicht kolonialisiert worden sind.

All dies verlangt nach keiner ontologischen Revolution, sondern einfach nach einer Neuorientierung moderner Motivationsenergien. Dies ist kein Ruf nach einer antikapitalistischen Gesellschaft, sondern nur eine Kritik des Kapitalismus. All jenen, die glauben, dass die moderne Verdinglichung die Überwindung der Wachstumslogik verhindert, antwortet Rosa einerseits mit dem Verweis darauf, dass Resonanz eine anthropologische (wenn auch in ihren Praktiken geschichtlich und kulturell kontingente) Universalie ist, andererseits mit der Hoffnung, dass dank der wissenschaftlich-technischen Erfolge aus der allgemeinen Entfremdung für den Großteil der Menschen die Möglichkeit der Resonanz folgen wird. Dementsprechend verteidigt er den „normativen Monismus“ der Resonanz und deutet sogar dessen zwischenzeitliche qualitative Operationalisierung in dem an, was er „Leuchtende-Augen-Index“ (!) nennt. [79]

Rosas Hauptsorge besteht darin, dass seine Sichtweise den Eindruck erwecken könnte, antiemanzipatorisch zu sein. Gewiss aus diesem Grund scheint er – mehr als die Neue Phänomenologie – die Tatsache zu unterstreichen, dass eine wirkliche Resonanz eine zweiseitige Oszillation voraussetzt. Dies bedeutet, dass zur Resonanz immer sowohl das passive Moment des Getroffenseins und Hineingezogenwerdens gehört – da die Selbsttransformation nur aus dem momentanen Autonomieverlust entstehen kann, der aus der Begegnung mit Unerwartetem erwächst –, wie auch das aktive Moment, sich selbst in autonomer und selbsttätiger Weise Ausdruck zu verleihen. Zweifellos wird diese Oszillation auch von der Neuen Phänomenologie anerkannt, für die Subjekte nur dann Subjekte sind, wenn sie, wie bereits erwähnt, die richtige Oszillation zwischen personalem Regress auf die primitive Gegenwart und personaler Emanzipation hin zu einer entfalteten Gegenwart, d. h. zwischen Passivität und Aktivität, aufrechterhalten.

Während Rosa hochspekulativen und vagen Theorien misstraut, stimmt er zweifellos in (zumindest) drei wesentlichen Punkten mit meiner Theorie resonanzbasierter Atmosphären überein. a) Subjekt und Welt sind, was sie sind, nur als Ergebnis einer früheren Vermittlung, die als leibliche Beziehung und nicht als Einheit einer mechanischen Verknüpfung zu verstehen ist. b) Die Art von Erfahrung, auf die die Bezeichnung „Resonanz“ Anwendung findet, erfolgt insbesondere dann, wenn Personen sie nicht erwarten, das heißt, wenn ihnen etwas Unvorhersehbares und Unberechenbares begegnet. c) Damit ist auch verlangt, dass jene, die die Erfahrung machen, über eine für die Resonanz angemessene Disposition verfügen.

Somit bildet meine Atmosphärologie nur die leibbezogene Spezifizierung der politisch-gesellschaftlichen Tonalität dieser von Rosa geforderten Disposition. Meinem Ansatz zufolge „können“ die quasi-objektiven, im externen (gelebten) Raum verbreiteten Gefühle durch verschiedene Wahrnehmende (relativ) verschieden gefiltert werden. Anders gesagt mag deren Leib je verschieden mitschwingen, ohne dass diese Resonanzen jemals völlig mit den Atmosphären, die sie hervorrufen, übereinstimmen. Genauer gesagt ist sowohl eine mikrologische Phänomenbeschreibung als auch eine wirksame kritische Prüfung der Grundfesten unserer Geschichtsphilosophie nötig. Vermöge dieser außergewöhnlichen und bemerkenswerten Doppelbegabung können eine bestimmte Soziologie, die auch der körperlichen und vorsprachlichen Dimension gegenüber Aufmerksamkeit schenkt, und eine bestimmte Phänomenologie, die auch der situativen und geschichtlich-kollektiven Dimension gegenüber Aufmerksamkeit schenkt, sicherlich – und zwar, indem beide hinsichtlich der unvermeidlichen und wünschenswerten Pathizität des Alltagslebens übereinstimmen – einen ebenso unerwarteten wie vielversprechenden wissenschaftlichen Berührungspunkt finden.

Aus dem Englischen von Veit Friemert

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Published Online: 2021-12-09
Published in Print: 2021-12-09

© 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

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