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Die insolvenzbedingte Kündigung durch den Auftraggeber nach § 8 Nr. 2 VOB/B

  • Stefan Fritsche
Published/Copyright: November 5, 2007
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Deutsche Zeitschrift für Wirtschafts- und Insolvenzrecht
From the journal Volume 17 Issue 11

Abstract

I. Einleitung

Im Rahmen der Neufassung der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB), Teil B vom 4.9.2006 wurden u. a. die Kündigungsmodalitäten im Insolvenzfall des Auftragnehmers geändert. Während noch die VOB/B i. d. F. vom 12.9.2002 das der eigentlichen Insolvenzeröffnung vorgelagerte Recht des Auftraggebers zur Kündigung auf den Fall der Zahlungseinstellung respektive des Eröffnungsantrags durch den Auftragnehmer begrenzte, vermag der Auftraggeber dieses Recht nunmehr bereits dann auszuüben,

». . . wenn der Auftragnehmer seine Zahlungen einstellt, von ihm oder zulässigerweise vom Auftraggeber oder einem anderen Gläubiger das Insolvenzverfahren (InsO, § 14 und § 15) beziehungsweise ein vergleichbares gesetzlichesVerfahren beantragt ist, ein solches Verfahren eröffnet wird oder dessen Eröffnung mangels Masse abgelehnt wird.«.

Ausweislich der Begründung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung war eine solche Erweiterung des Kündigungsrechts erforderlich, um die Interessenlage des Auftraggebers, die im Hinblick auf die Kontinuität der Ausführungen der Leistungen sowohl bei einem Eigeninsolvenzantrag (Auftragnehmer), als auch bei einem Fremdinsolvenzantrag (Auftraggeber oder anderer Gläubiger) identisch ist, angemessen zu berücksichtigen. Inhaltlich vermag der insoweit erweiterte Schutz vor liquiditätsbedingten Engpässen im Zuge der Vertragserfüllung aus der Sicht des Auftraggebers durchaus zu überzeugen, rechtspraktisch birgt freilich auch die modifizierte Klausel des § 8 Nr. 2 VOB/B einige Schwierigkeiten. Dies meint auf der einen Seite den altbekannten Streitstand bezüglich der Vereinbarkeit von insolvenzbedingtem Sonderkündigungsrecht und Wahlrecht des Insolvenzverwalters aus den §§ 103, 119 InsO (unter II.) sowie auf der anderen Seite die Frage nach der Handhabung der neu formulierten Lösungsmodalitäten im Kontext der gesamten VOB/B-Klausel (unter III.).

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Online erschienen: 2007-11-05
Erschienen im Druck: 2007-10-19

Walter de Gruyter GmbH & Co. KG

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  3. BFH, Urteil vom 16.5.2007 – I R 14/06, Ende der Körperschaftsteuerbefreiung mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens
  4. BGH, Urteil vom 29.3.2007 – IX ZR 27/06, Inbesitznahme sicherungsübereigneter Gegenstände vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens (Anmerkung Ulf Gundlach/Norbert Frenzel)
  5. BGH, Beschluss vom 29.3.2007 – IX ZB 153/06, Verjährung der Insolvenzverwaltervergütung (Anmerkung Thorsten Graeber)
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  7. BGH, Urteil vom 10.5.2007 – IX ZR 146/05, Inkongruenz einer nicht vereinbarten Direktzahlung an den Werkunternehmer
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  11. BGH, Urteil vom 14.6.2007 – IX ZR 56/06, Entstehen der Aufrechnungslage bei Vergütungsanspruch eines Rechtsanwalts
  12. BGH, Urteil vom 21.6.2007 – IX ZR 231/04, Stundung einer maßgeblichen Forderung nach Zahlungsunfähigkeit
  13. BGH, Urteil vom 21.6.2007 – IX ZR 29/06, Von der Restschuldbefreiung ausgenommene Verbindlichkeiten
  14. BGH, Hinweisbeschluss vom 9.7.2007 – II ZR 30/06, Haftung für Sozialabgaben einer Gesellschaft
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  17. BGH, Beschluss vom 12.7.2007 – IX ZR 210/04, Darlegungslast im Anfechtungsrechtsstreit
  18. Roitsch, Auflösung, Liquidation und Insolvenz der Europäischen Aktiengesellschaft (SE) mit Sitz in Deutschland (Besprechung Stefan Smid)
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