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Lehre am Sprachenzentrum der UZH und der ETH Zürich: Positionspapier

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Published/Copyright: June 5, 2023

Abstract

This activity report[1] is based on teachers’ experiences during the COVID-19 pandemic and the resulting reflection on teaching that the Language Center of University of Zurich (UZH) and ETH Zurich initiated. Framed in the context of Higher Education, the report takes into account both the discussion on the future of teaching at UZH, which was launched by the Vice President of Education and Student Affairs for Teaching and Learning, as well as the Language Center’s teaching strategy. In addition, course evaluations at the Language Center in the 2020 Spring and Autumn Semesters, research on digital (language) teaching, recommendations on university didactics, and results of additional international surveys on language teaching in Higher Education during the pandemic are examined. The aim of the report is to strategically define the future of language teaching at the Language Center of UZH and ETH Zurich and to identify the fields of action associated therewith. With this detailed report of the activities that we implemented at the UZH Language Center throughout the years, we would like to make a contribution to the (inter)national positioning of university language centers. At a panel organized at the Language Center’s Twentieth Anniversary Conference on 10 June 2022, stakeholders shared their thoughts on the services the Center currently provides and ideas for further developing these services. The stakeholders’ feedback features prominently in this activity report, thereby adding to the impact that the report can have on potential readers.

1 Ausgangslage

Grundlage dieses 2021 entwickelten Positionspapiers[2] sind die durch die COVID-19-Pandemie bedingten Lehrerfahrungen und die damit angestossenen Reflexionen zur Lehre am Sprachenzentrum der UZH und der ETH Zürich. Dabei berücksichtigt das Papier als Ausgangslage sowohl den Hochschulkontext und die aktuell durch die Prorektorin Lehre und Studium lancierte Diskussion zur Zukunft der Lehre an der UZH als auch die Angebotsstrategie des Sprachenzentrums. Gleichzeitig bezieht es die Evaluationen der Lehre am Sprachenzentrum im FS20 und im HS20 sowie Forschungsergebnisse zur digitalen (Sprachen)lehre, hochschuldidaktische Empfehlungen und Ergebnisse weiterer internationaler Befragungen zum universitären Sprachunterricht unter COVID-19 mit ein (Abbildungs 14).

Abbildung 1: 
Einflussfaktoren Modell Sprachenlehre am SUEZ.
Abbildung 1:

Einflussfaktoren Modell Sprachenlehre am SUEZ.

Abbildung 2: 
Prinzipien Angebotsentwicklung am Sprachenzentrum UZH und ETH (Schaffner 2021).
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Prinzipien Angebotsentwicklung am Sprachenzentrum UZH und ETH (Schaffner 2021).

Abbildung 3: 
Kursformate 2020 und 2021 am Sprachenzentrum UZH und ETH (Schaffner 2021).
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Kursformate 2020 und 2021 am Sprachenzentrum UZH und ETH (Schaffner 2021).

Abbildung 4: 
Beitrag des Sprachenzentrums zur Lehre an der UZH und der ETH Zürich.
Abbildung 4:

Beitrag des Sprachenzentrums zur Lehre an der UZH und der ETH Zürich.

Das Papier hat zum Ziel, die zukünftige Ausrichtung der Sprachlehre am Sprachenzentrum der UZH und der ETH Zürich strategisch zu definieren und die damit verbunden Handlungsfelder zu identifizieren. Es möchte ausserdem einen Beitrag zur (inter)nationalen Diskussion der Positionierung von universitären Sprachenzentren leisten.

Auf einer Podiumsdiskussion, die auf der Konferenz zum zwanzigjährigen Bestehen des Sprachenzentrums am 10. Juni 2022 stattfand, tauschten sich die Beteiligten über die derzeitigen Dienstleistungen des Zentrums und über Ideen zu deren Weiterentwicklung aus. Das Feedback der Stakeholder ist in dieses Papier eingeflosen und trägt so zu dessen Wirkung bei.

1.1 Hochschulkontext

Sprachenzentren an Hochschulen stehen im Kontext der Entwicklungen und Herausforderungen in der Hochschullehre, die auf nationale und internationale Trends und Veränderungen der Hochschullandschaft – aber auch auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie – reagieren muss. Das von beiden Hochschulen UZH und ETH getragene Sprachenzentrum muss und will auf diese Entwicklungen reagieren. Es ist von der veränderten Studierendenmobilität, aber auch von Trends wie dem Aufbau von überuniversitären «Virtual Campuses» oder der Bereitstellung von «Micro-credentials», d.h. von zertifizierten Learning Outcomes kürzerer Lehrangebote, wie zum Beispiel “Applying for Jobs in English” betroffen.

Zum Kontext einer «offenen Universität» kann gerade ein universitäres Sprachenzentrum beitragen, wenn es um die Inklusion verschiedener (internationaler) Studierendengruppen wie z. B. auch solcher mit Fluchthintergrund geht. Und gerade in der Pandemie hat sich gezeigt, dass Sprachunterricht durch seine Ausrichtung auf soziale Interaktion zur Sozialisierung in den Hochschschulkontext und zum studentischen «Well-Being» einen wichtigen Beitrag leistet.

Die Kursteilnehmenden und Dozierenden des Sprachenzentrums waren direkt von der pandemiebedingten digitalen Lehre betroffen: So zeigte sich auch bei ihnen die in der im Herbstsemester 2020 an der UZH durchgeführten Dozierendenbefragung sichtbare Tendenz, dass Dozierende mit der digitalen Lehre auch viele positive Erfahrungen verbinden, dass jedoch für die Zukunft Selbstbestimmung bei der Wahl des Lehrformats und eine entsprechende infrastrukturelle Unterstützung als wichtig eingeschätzt werden.

Insgesamt zeigten die Dozierenden des Sprachenzentrums eine kritischere Einstellung gegenüber zukünftigen Online-oder hybriden Lehrformate als die Dozierenden der Fakultäten. Dies lässt sich auch durch den grundsätzlich interaktiven Charakter von Sprachunterricht erklären. Wie bei vielen Kolleg/innen aus der UZH wurde der deutlich angestiegene Vorbereitungs-und Betreuungsaufwand bei der digitalen Lehre ebenso kritisch gewertet wie eine allfällige Aufzeichnungspflicht von Lehrveranstaltungen.

Alle Veranstaltungen des Sprachenzentrums beinhalteten auch im digitalen Format einen grossen interaktiven Anteil und wurden deshalb in der im gleichen Semester von der UZH durchgeführten Lehrveranstaltungsevaluation von den Studierenden überdurchschnittlich gut bewertet.

Abschliessend kann festgehalten werden, dass das im Papier «Die Zukunft der Lehre an der UZH» enthaltene Fazit weitgehend der Einschätzung der Dozierenden des Sprachenzentrums entspricht:

«Trotz grundsätzlicher Aufgeschlossenheit der Dozierenden gegenüber der Online-Lehre, sollte die Lehre an der UZH insbesondere bei kleinen Veranstaltungen oder praktischen Ausbildungsanteilen nicht ausschliesslich auf Online-Settings setzen. Dozierende wünschen sich die Freiheit und Flexibilität, das Lehrsetting selbst wählen zu können. Aufgrund der gestiegenen Arbeitsbelastung für die digitale Lehre muss die Anrechnung der Lehrverpflichtung überdacht werden. Die Studierenden schätzen die Online-Lehre an der UZH als gute Ergänzung zum Präsenzangebot. Interaktionen in den Veranstaltungen sind ihnen sehr wichtig und müssen deshalb gefördert und unterstützt werden.» (Siegert 2021, S. 6)

1.2 Lehr-und Lernformate am Sprachenzentrum der UZH und der ETH Zürich

Das Sprachenzentrum organisiert sein Sprachlernangebot durch eine graduell unterschiedlich abgestufte Form von Lernunterstützung, die vom Sprachunterricht auf der einen Seite bis zur Bereitstellung von Selbstlernmaterialien auf der anderen Seite reicht: Für die Bereitstellung seines allgemein-und fachsprachlich ausgerichteten Kursangebots für UZH und ETH orientiert sich das Sprachenzentrum an den folgenden, 2010 im Kuratorium vereinbarten Prinzipien der Angebotsentwicklung. Die konkrete Angebotsplanung berücksichtigt strategisch und nachfragegesteuert den Beitrag einzelner Sprachen und entsprechender sprachlicher Niveaus zu den Anwendungsbereichen Integration, Studium und Forschung, individuelle Mehrpsrachigkeit, akademische Mobilität und Vorbereitung auf den Beruf.

Bis 2019 wurden einzelne Kurse im «Blended Learning»-Format ausgeschrieben und angeboten, bei dem synchrone Lernphasen in Präsenz mit webbasierten asynchronen tutoriell begleiteten Lernaufgaben kombiniert wurden. Das Standardkursangebot wurde hingegen im Format «angereicherte Präsenzlehre»[3] (web-enhanced teaching) unterrichtet, bei der auf Lernplattformen unterrichtsergänzende Lernmaterialien zur Verfügung gestellt werden. Dabei waren auch Mischformen zwischen «angereicherter Präsenzlehre» und «Blended Learning» anzutreffen.

Neben dem Sprachunterricht werden am Selbstlernzentrum auch tutoriell begleitete autonome und kooperative Lernangebote zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat das Sprachenzentrum für ausgewählte Sprachen und Aufgabenstellungen Einzel-oder Gruppencoachings im Angebot. Lernende können auch in den vom Sprachenzentrum vermittelten Tandemlernpartnerschaften oder mittels online zur Verfügung gestellter Ressourcen Sprachen lernen. Ausserdem werden zur Unterstützung effizienten Sprachenlernens Sprachlernberatungen angeboten.

2 Ergebnisse der Evaluationen FS2020 und HS2020 zur Lehre am Sprachenzentrum

2.1 Kontext

Im Frühjahressemester 2020 musste der Unterricht durch den schweizweiten Lockdown per 13. März 2020 auf Online-Lehre umgestellt werden, was dank verschiedener interner Massnahmen gut gelang. So unterstützten sich die Dozierenden unter sich über eine Austauschplattform und innerhalb der Fachschaftsteams gegenseitig. Das Studierendenden-Feedback im Frühjahrssemester 2020 fiel dann auch sehr positiv aus; geschätzt wurde die schnelle Umstellung des Sprachenzentrums auf Distance Teaching, die Kommunikation mit den Dozierenden und deren soziales Engagement für die Studierenden. Sichtbar wird dies auch in der grossen Anzahl von studentischen Nominierungen von Dozierenden aus unseren Reihen zu «Teachers of the Hour»: Von 53 Dozierenden des Sprachenzentrums wurden 8 (15 %) nominiert. Mit dieser vom Prorektorat Lehre und Studium initiierten Würdigung wollte die Universität Zürich die besonderen Leistungen von Lehrenden im FS20 anerkennen, «welche ihre Lehre besonders erfolgreich in den digitalen Kontext transferieren konnten und kreative Wege fanden, um trotz Distanz Interaktion herzustellen, oder einen ausserordentlichen Einsatz für ihre Studierenden zeigten.»

Im Herbstsemester 2020 konnten die Dozierenden des Sprachenzentrums zwischen Präsenzunterricht unter Einhaltung der Abstands-und Hygieneregeln (mit Maskenpflicht), Online-Unterricht und einem hybriden Format (Halbklassenunterricht mit asynchronen, tutoriell begleiteten Selbstlernelementen) wählen; mehr als zwei Drittel der Kurse wurden im Präsenzformat, etwas weniger als ein Drittel als Online-Angebot und nur ganz wenige Kurse im hybriden Format gestartet. Per 2. November 2020 musste dann der Präsenzunterricht auf Grund des bundesrätlichen Beschlusses zum Wechsel auf Online-Lehre an allen Schweizer Hochschulen auf Distance Teaching umgestellt werden. Diese Umstellung fiel den Dozierenden leichter als im Frühjahressemester 2020, da sie von erworbenen digitalen Unterrichtskompetenzen profitieren konnten.

Im Frühjahressemester 2021 ergibt sich ein ähnliches Bild; tendenziell wurden zu Gunsten der digitalen Lehre etwas weniger Präsenzlehre geplant, die jedoch pandemiebedingt nicht umgesetzt werden konnte; es blieb bis zum Semesterende beim Distance Teaching, wobei Prüfungen zum Teil in Präsenz durchgeführt wurden.

Weder im Herbstsemester 2020 noch im Frühjahressemester 2021 war ein signifikanter Einbruch der Anmeldezahlen gegenüber früheren Semestern feststellbar. Während auch die Online-Kurse gut gebucht waren, wurde im Herbstsemester 2020 Präsenzunterricht von vielen Kursteilnehmenden wie auch von Dozierenden sehr geschätzt.

2.2 Übersicht

Die pandemiebedingte digitale Lehre bzw. Präsenzlehre mit Restriktionen oder hybride Lehre am Sprachenzentrum wurde 2020 durch verschiedene Dozierendenbefragungen evaluiert mit dem Ziel, neben dem Einholen von Feedback zur Führung und Zusammenarbeit unter Corona den Einsatz verschiedener Unterrichtsformate (Präsenz, hybrid, Online) zu prüfen. Die Ergebnisse wurden im Leitungsteam analysiert und diskutiert.

2.3 Wichtigste evalualuatuonsergebnisse

2.3.1 Aufwand

Bei der digitalen Lehre und dem virtuellen Teil der hybriden Lehre wurde der Vorbereitungs-und Korrekturaufwand wegen der konzeptionellen Anpassung des Kursprogramms von Präsenz-auf Online-Lehre und der Erstellung digitaler Lernmaterialien als sehr hoch eingeschätzt. Besonders im Herbstsemester 2020 hatten sich im Unterschied zum Emergency Teaching vom Vorsemester die eigenen und externen Ansprüche erhöht und mussten inhaltliche aAnpassungen getroffen und Didaktik und Methodik neu geplant werden.

Auch in die Kommunikation mit den Kursteilnehmenden musste mehr investiert werden; so brauchte es viel Vor-Information und mehr “Handlungsanweisungen” bei Kursbeginn. Da die beim Präsenzunterricht möglichen schnellen Rückmeldungen zwischendurch entfielen, wuchs auch der schriftliche Austausch mit einzelnen Studierenden. Die digitale Lehre wurde auf Grund der stundenlangen Arbeit am Computer als physisch, mental und psychisch anstrengend erlebt und führte bei vielen Dozierenden zu anhaltenden Ermüdungserscheinungen. Einzelne Dozierende beobachteten auch eine Erschöpfung auf Seiten der Studierenden, was in Einzelfällen, aber nicht zwangsläufig, zu einem Verlust an Verbindlichkeit beim Kursbesuch führte.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die vom europäischen Dachverband von Sprachenzentren an Hochschulen CercleS durchgeführte internationale Studie zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Sprachlehre (Zamborová 2021).

2.3.2 Soziale interaktion

Der fehlende physische Kontakt zu den Kursteilnehmenden und die Abwesenheit der damit verbundenen informellen Kommunikation am Rand der Lehrveranstaltungen wurden als Verlust gewertet. Auf gruppendynamischer Ebene war feststellbar, dass sich das Entstehen eines “Klassenfeelings” schwieriger herstellen liess. Umgekehrt stellten einzelne Dozierende vor allem im Frühjahrssemester 2020 in kleineren Kursgruppen die Entstehung einer neuen Intimität und Nähe zu den Studierenden fest.

Mehrere Rückmeldungen zeugten von einer geringeren Rollendistanz zwischen Dozierenden und Studierenden und der Erfahrung einer gegenseitigen Solidarität. Gleichzeitig erschwerte das Wegfallen nonverbaler Signale (auch im Präsenzunterricht mit Masken) die soziale Wahrnehmung und entsprechende Interventionen. Auch hier zeigte die internationale Studie von CercleS ähnliche Ergebnisse (Zamborová 2021).

2.3.3 Wirksamkeit

Grundsätzlich wurde festgestellt, dass die digitale Lehre zeitaufwändiger ist, das heisst, dass bei gleichem Zeitbudget bei den Lernzielen und-inhalten Abstriche gemacht werden mussten.

Der synchrone Unterricht funktionierte mit Hilfe einer Netiquette zur Nutzung von Kamera und Mikrofon sowie mit entsprechenden methodischen Vorgaben und dem intensiven Einsatz der Breakoutrooms besonders für das dialogische Sprechen und Schreiben sehr gut (vgl. Zamborová 2021). Präsentationstrainings schienen hingegen im digitalen Klassenformat eher weniger wirksam. Im Gegensatz zum Präsenzunterricht mit Masken konnten Aussprachetrainings mit entsprechenden Strategien auch online wirksam durchgeführt werden.

Bei den asynchronen Lernelementen bewährten sich verschiedene Tools und Plattformen. Dabei wurden eine klare Kommunikation und Instruktion zum Management der verschiedenen Tools als notwendige Voraussetzung für die Klärung der Anforderungen und den lernwirksamen Umgang mit Lernaufträgen eingeschätzt. Bei grösseren Gruppen wurden die individuellen Feedbackmöglichkeiten gegenüber dem Präsenzunterricht als eingeschränkter erlebt.

3 Sprachlehr-und Lernformate der Zukunft am Sprachenzentrum

3.1 (Sprach) didaktikforschung

Die hochschuldidaktische Forschung legt nahe, dass grundsätzlich Blended Learning-Szenarien wirksamer sind als reiner Präsenzunterricht oder die reine Online-Lehre (Vorteile physischer und virtueller sowie synchroner und asynchroner Settings werden miteinander kombiniert). Dabei variiert die Effektivität von Blended-und Online-Lehre je nach der Vermittlungsleistung der Dozierenden, den Kompetenzen der Lernenden (z. B. die Fähigkeit zur Selbstorganisation) und dem Veranstaltungsniveau. Das Darbietungsformat zeigt auf jeden Fall eine Auswirkung auf das Well-Being der Studierenden und ihrem sozialen Zugehörigkeitsgefühl zur Lerngruppe und zur Universität (Niebert and Petko 2021).

Zu einem ähnlichen Schluss kommt die sprachdidaktische Forschung, wenn die Interaktion zwischen den Mitgliedern der Lerngemeinschaft und die sowohl für Präsenz-als auch Online-Settings relevante Rollengestaltung und Rapportbildung untersucht wird (Senior 2010; Schneider and Preckel 2017). Neueste Untersuchungen zur Online-Sprachlehre unter COVID-19 legen nahe, dass die Online-Lehre nicht nur durch die technischen Skills, sondern auch die Selbstwirksamkeit von Dozierenden und Studierenden stark beeinflusst wird. Auf Grund der Bedeutung positiver Emotionen für den Spracherwerb wird die Individualisierung als potenzielle Stärke des Online-Unterrichts aufgeführt, falls es Dozierenden gelingt, schwächere Studierenden oder Studierende mit (psychischen) Beinträchtigungen stärker als in der Präsenzlehre zu unterstützen (Maican and Cocoradă 2021).

Aus studentischer Sicht werden der Wegfall der Anreise an die Universität, die Möglichkeit, häufiger Pausen einzulegen, sowie die als geringer empfundene Kontrolle durch die Lehrenden als positives Merkmal des Online-Lernens eingeschätzt. Darüber hinaus zeigen Untersuchungen auch, dass die Studierenden beim asynchronen Online-Lernen die Wahl des eigenen Lerntempos schätzen (Almarzooq et al. 2020). Das Fehlen der gewohnten Tagesstruktur und der zwischenmenschlichen Kontakte konnte jedoch auch Ängste auslösen und lernbeeinträchtigend wirken (Kim und Asbury 2020). Synchrone und in ihrem Charakter sehr interaktiv ausgerichtete Lehrveranstaltungen können hier eine kompensatorische Funktion wahrnehmen.

Wirksames Online-Lernen (in stressigen und unsicheren Zeiten) setzt eine für die Dozierenden aufwändige Strukturierung der Lernveranstaltungen (Primdahl et al. 2021) und intensive Unterstützung der Studierenden voraus (Sugino 2021). Die Forschung bestätigt ausserdem die folgenden Ergebnisse aus Evaluationen des Sprachenzentrums (und der CercleS-Studie 2021):

  1. Die Kombination von digitalen Lernelementen und Präsenzunterricht wird grundsätzlich begrüsst (Zamborová 2021)

  2. Aus gruppendynamischer Sicht wirken sich die fehlende direkte Interaktion (Jansem 2021) und die verzögerte Reaktionszeit (Adnan und Anwar 2020) lernbeeinträchtigend aus

  3. Verzögertes Feedback kann ausserdem die Entwicklung der Sprechfertigkeit hemmen (Frydrychova Klimova 2014)

3.2 Elemente wirksamer digitaler Lehre

Auch wenn die Erfahrung mit der digitalen Lehre unter COVID-19 deren Mängel deutlich vor Augen führte, so legen die Evaluationsergebnisse im Falle einer Rückkehr zur Präsenzlehre eine Beibehaltung der folgenden lernwirksamen digitalen Lernelemente nahe:

  1. Für die Gestaltung des Continuous assessment sollten vermehrt die Lernplattformen eingesetzt werden (mündliche Prüfungen auf Zoom, schriftliche Olat-Tests u.a.).

  2. Digitale Sprachlerntools sollen beibehalten werden (Padlet, Moodle Quizlet, Kahoot, Edword, Teams, Google-Docs, Foren/Chats, Polybox).

  3. Der Flipped Classroom-Approach soll vermehrt genutzt werden.

  4. Bring your own device: Elektronische Geräte wie Smartphone, Computer oder Tablet sollen für den Spracherwerb im Unterricht genutzt werden.

3.3 Fazit: Modell Sprachenlehre am SUEZ

3.3.1 Die «angereicherte Präsenzlehre» mit elementen von «Blended Learning» als standard

In Übereinstimmung mit der universitären Lehre an der UZH soll auch am Sprachenzentrum Präsenz zentraler Bestandteil der universitären Lehre bleiben. Das Sprachenzentrum kann und soll nicht mit kommerziell bereitgestellten reinen Online-Sprachlernangeboten konkurrieren.

Das Standardformat soll am Sprachenzentrum die «angereicherte Präsenzlehre» bleiben, bei der die asynchronen Selbstlernelemente im Sinne des «Blended Learning» auszubauen sind.

Asynchroner hybrider Unterricht (Präsenzunterricht in Halbklassen jede zweite Woche und Selbststudium) soll nur in krisenbedingten Ausnahmefällen ins Auge gefasst werden, da die Lernwirksamkeit nicht proportional zum Aufwand ist.

Da ein wesentlicher Teil des Spracherwerbsprozesses aus dem Aufbau von Skills besteht, soll der Sprachunterricht weder gestreamt noch aufgezeichnet werden.

Synchroner hybrider Unterricht (Präsenzunterricht mit Streaming) ist nicht vorgesehen, da für die Dozierenden die gleichzeitige Begleitung von anwesenden und zugeschalteten Studierenden enorm aufwändig und für beide Teilnehmendengruppen nicht optimal lernwirksam ist.

3.3.1.1 Merkmale

  1. Synchrone und asynchrone Lernelemente werden didaktisch wirksam und für die Studierenden nachvollziehbar genutzt. Dabei soll für eine sprachdidaktisch optimale Nutzung der Face-to-Face-Situation vermehrt das Konzept Flipped Classroom gewählt werden (Auslagerung von Dozierendeninput und Vor-bzw. Nacharbeit und Recherchen in den asynchronen Bereich und Nutzung des Unterrichts für das Üben sprachlichen Handelns).

  2. Die Nutzung der Lernplattformen Olat bzw. Moodle für interaktive Aufgabenstellung und die Bereitstellung von Leistungsnachweisen wird ausgebaut.

  3. Die Leistungsnachweise werden gemäss den Gütekriterien der didaktischen und methodischen Validität den synchronen oder asynchronen Lernelementen zugeordnet.

Die Integration von synchronen Online-Prüfungen wird geprüft. Hier müssen allerdings neben dem an der UZH schon üblichen Ehrenkodex noch weitere Massnahmen und Tools zur Reduzierung bzw. Vermeidung unlauteren Studierendenverhaltens identifiziert und genutzt werden.

  1. Formen von Continuous Assessment sind Standard.

  2. Das Onboarding wird bei Beginn der Lernveranstaltung durch eine präzise Rollen-und Aufgaben-und Aufwandklärung und die Etablierung eines Mentorings (Buddy-Systems) für Studierende gestaltet.

Zukünftig könnten auf Wunsch der Universität Zürich in angereicherter Präsenz auch die folgenden Mirco-credentials angeboten werden:

3.3.1.2 Beispiele von möglichen Micro-credentials

  1. English for International Business

  2. Academic Writing

  3. Französisch, Italienisch, Spanisch und Deutsch für Pflegende

  4. Sprachtreffen und Buchclubs

3.3.2 Der synchrone Online-Unterricht mit asynchronen elementen für ausgewählte angebote

Dieses Format kommt in didaktisch begründbaren Fällen zur Anwendung, bei denen das Format gegenüber der Präsenzlehre einen Mehrwert darstellt.

3.3.2.1 Varianten

  1. Im Vordergrund steht individuelles Arbeiten innerhalb einer Klasse bzw. Lerngruppe (Inputs sind individuelle Referate, v. a. der Lehrperson, mit Elementen von entdeckendem Lernen interaktiv in Gruppen). Beispiel: Academic Writing

  2. Real Life Skills, die online gebraucht werden, sollen online trainiert werden (realitätsnahes Training ist im virtuellen Raum einfacher möglich). Beispiel: Job Interview

  3. Nutzung von online einfach zugänglichen kulturellen Einrichtungen. Beispiel: Lernen im Museum (soigenannte Grand Tours) (SLZ)

  4. Ortsunabhängige, zeitlich flexible Organisation individueller Begleitung. Beispiel: Writing Center, Lernberatungen, Coaching

  5. Bedarfsbasierte Diversifizierung des Formats. Beispiel: Bei Parallelkursen optional einen Kurs online anbieten

  6. Austausch mit Personen ausserhalb der UZH (NEU): Beispiel: International Classroom, virtuelle Partnerschaften “Virtual exchanges” (zweisprachig; überinstitutionelle Sprachcafés mit Partnerdozierenden aus anderen Universitäten)

  7. (M)OOC DaF Schweiz zum Einstieg vor Semesterbeginn (NEU)

Zukünftig könnten auf Wunsch der Universität Zürich im Onlineformat auch die folgenden Mirco-credentials angeboten werden:

3.3.2.2 Beispiele möglicher micro-credentials

  1. Academic Writing

  2. SLZ: Sprachenlernen im Museum, Grand Tours

  3. Job applications in English

4 Strategische Anreicherung des modells: Beitrag des Sprachenzentrums zur Lehre an der UZH und der ETH Zürich

Ergänzend zu dem oben im Positionspapier dargestellten strategische Ausrichtung des Zentrums wurde das Modell durch weitere Rückmeldungen zu den derzeitigen Dienstleistungen und deren Weiterentwicklung angereichert: Am 10. Juni 2022 feierte das Sprachenzenttrum der UZH und ETH Zürich sein zwanzigjähriges Bestehen mit einer Jubiläumskonferenz, zu der neben Angehörigen des Sprachenzentrums wichtige Stakeholder von UZH und ETH sowie internationale Gäste geladen wurden.

An einem Podium mit Vertretenden der Studierendenverbände UZH und ETH, Studiendekan*innen, Hochschulleitungen von UZH und ETH Zürich, Dozierenden sowie der Direktorin des Sprachenzentrums wurde dem Sprachenzentrum zurück gemeldet, welche Bedeutung seine Dienstleistungen für die verschiendenen Interessensvertretungen haben und welches die Desiderata bezüglich zusätzlicher Entwicklungen sind.

Als Ort der sozialen, interdisziplinären und mehrsprachigen Interaktion wird das Sprachenzentrum von allen Stakeholdergruppen geschätzt.

Der Beitrag des Sprachenzentrum zur Studierfähigkeit vor allem in Deutsch als Frendsprache und Academic English wird ebenso wichtig erachtet wie der curricular integrierte Spracherwerb in einigen Studienprogrammen der Philosophischen Fakultät in den Sprachen Latein, Altgriechisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Chinesich, Japanisch und Russisch. Hier bietet sich noch weiteres Synergieptenzial im Bereich der Zusammenarbeit mit den philologischen Lehrstühlen an, die das Sprachenzentrum zusammen mit den Studiendekanen der Philosophischen Fakultät verfolgen wird.

Auch wichtg erscheint den Stakeholdern der Beitrag des Sprachenzentrum bezüglich der Förderung der überfachlichen Kompetenzen: Studierenede berichten, dass sie gerade auch in Lehrveranstaltungen des Sprachenzentrums Gelegenheit bekommen, akademische Kommunikation mit Studierenden anderer Disziplinen zu üben oder in kollaborativen Projekten ihre Teamarbeitskompetenz zu erweitern. Darüber hinaus wurde von Seiten der Studierenden wie auch der Hochschulleitungen das Sprachenzentrum als wichtiger Ort des Networkings unter Peers und der Networkingerfahrung als Vorbereitung auf berufliche Tätigkeiten gewürdigt.

Im Bereich überfachlicher Schlüsselkompetenzen wird der Wunsch geäussert, das Sprachenzentrum möge einen Beitrag zur Förderung der Digital Literacy leisten, in dem Studierende integriert in unseren Spracherwerbsangeboten und in den Kursen zur Akademischen Kommunikation einen kritischen Umgang mit der Machine Translation, mit Tools wie DeepL und Google Translate erwerben könne. Das Sprachenzentrum plant nun nach einer Dozierendenbefragung zum Thema eine fachliche Weiterbildung zu Forschunsgergebnissen zum Thema Machine Translation und deren Nutzung an Schweizer Hochschulen. Im Anschluss sollen in mehrsprachigen Workshops didaktische, dem jeweiligen Sprachniveau angemessene, Einheiten zum kritischen Umgang mt DeepL für alle unsere Lernangebote entwickelt und in die Kurscurricula integriert werden.

Neu erwünscht ist die Beteiligung des Sprachenzentrum bei den universtätsstrategisch positionierten Internationalen Allianzen. So ist geplant, für die Mitarbeit der UZH in Una Europa ein Modul “Mehrsprachigkeit” für einen internationalen Bachelor zu entwickeln, zu dem einzelne Sprachlernleistungen, dazu ein mehrsprachiger Projektkurs und schliesslich ein Kurs in interkultureller Kompetenz angerechnet werden können. Diese Initiative ergänzt die im Positionspapier des Sprachenzentrums geplante Ausweitung des internationalen Angebots durch einen Onlinekurs Deutsch für Studieninteressierte der UZH und durch virtuelle Sprachlerncafés und überinstitutionelle Sprachlernangebote.

5 Schlussfolgerungen

Das Modell der Sprachenlehre am SUEZ verbindet die am Sprachenzentrum vorhandene Expertise, Erfahrungen und während der Pandemie erworbenen Skills mit Erkenntnissen der (Sprach) didaktik. Es berücksichtigt ausserdem Studierenden-und Dozierendenbedürfnisse und eröffnet dabei auch zukunftsträchtige Handlungs-und Entwicklungsfelder, mittels derer es die zukünftige Ausrichtung der Lehre an der UZH unterstützt:

Weder die reine Online-Lehre noch eine vollständige Rückkehr zum Präsenzunterricht ist eine valable Option. Die UZH soll die vielfältigen Möglichkeiten, die sich für die Durchführung der Lehre anbieten, klug nutzen. Anzustreben ist eine evidenzbasierte Weiterentwicklung der Lehr-/Lernformate in Richtung Blended Learning mit «On Campus Education» als Kern. Dafür braucht es sowohl auf operativer als auch auf strategischer Ebene nachhaltige Begleit- und Unterstützungsmassnahmen (z. B. notwendige Infrastruktur, rechtliches Framework, didaktische Angebote). (Siegert 2021, S. 4)

Ferner erleichtert das Modell der Sprachenlehre am SUEZ die strategische Weiterentwicklung der Diensttleistungen des Sprachenzentrums auf der Ebene der Internationalisierung.


Corresponding author: Sabina Schaffner, Language Center of UZH and ETH Zurich Rämistrasse 71, 8006 Zürich Switzerland, E-mail:

Literatur

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Erhalten: 2022-11-23
Angenommen: 2023-03-16
Online erschienen: 2023-06-05
Erschienen im Druck: 2023-05-25

© 2023 the author(s), published by De Gruyter, Berlin/Boston

This work is licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 International License.

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  16. Institutionalised autonomisation of language learning in a French language centre
  17. The story of becoming an autonomous learner: a case study of a student’s learning management
  18. The effect of collaborative activities on tertiary-level EFL students’ learner autonomy in the Turkish context
  19. Learner autonomy and English achievement in Chinese EFL undergraduates: the mediating role of ambiguity tolerance and foreign language classroom anxiety
  20. Activity Reports
  21. Lehre am Sprachenzentrum der UZH und der ETH Zürich: Positionspapier
  22. Communication course for future engineers – effective data presentation and its interpretation during LSP courses
  23. Dialogic co-creation in English language teaching and learning: a personal experience
Downloaded on 24.9.2025 from https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/cercles-2023-2012/html
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