Mit Kain kam der Tod in die Welt. Zur Auslegung von SapSal 2,24 in 1 Clem 3,4; 4,1–7, mit einem Seitenblick auf Polykarp, Phil. 7,1 und Theophilus, Ad Autol. II, 29,3–4
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Jan Dochhorn
Abstract
1. SapSal 2,24 und 1 Clem 3,4; 4,1–7
Die Sapientia Salomonis, eine frühjüdische Weisheitsschrift, die vermutlich dem ersten Jahrhundert nach Christus entstammt, konstatiert an einer Stelle, daß der Tod durch den Neid des Teufels in die Welt gekommen sei (2,24: ϕθόνω … διαβόλοU θάνατος εισηλθεν εις τòν κόσμον). Diese Aussage wird gewöhnlich mit der Geschichte von Adam und Eva im Garten Eden (Gen 3) in Verbindung gebracht; dies gilt für die neuere Forschungsliteratur gleichermaßen wie für die altkirchliche Überlieferung; man vergleiche etwa die Auslegung in dem nach wie vor beachtlichen Kommentar von Fichtner oder – als patristische Zeugnisse – Cyprian, Zel. 4 (CChr.SL IIIA, 76–77) und Hieronymus, Ep. 118,18,1 (CSEL 56, 329). Der wichtigste Grund für diese Auslegung dürfte darin bestehen, daß unmittelbar zuvor von der Unsterblichkeit und vor allem von der Gottebenbildlichkeit des Menschen die Rede war (SapSal 2,23: ότι ο θεòς έκτισεν τòν άνθρωπον επ αϕθαρσία καì εικόνα της ιδίας αιδιότητος εποίησεν αUτόν [»denn Gott schuf den Menschen zur Unsterblichkeit, und zum Ebenbild seiner eigenen Ewigkeit/Eigenheit machte er ihn«); dies paßt am besten zu Adam als dem ersten Menschen, wenn man auf ihn Gen 1,26ff bezieht. Der Opinio communis zufolge wird somit in SapSal 2,23ff die Aussage getroffen, daß Gott den Menschen unsterblich und zu seinem Ebenbild erschaffen habe, wohingegen dann der Teufel aus Neid über ihn den Tod gebracht habe (indem er ihn – das ist vorausgesetzt – zum Verzehr der verbotenen Frucht im Garten Eden verführte).
© Walter de Gruyter
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