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Die Intonation im Französischen

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DIE INTONATION Unter Intonation oder Satzmelodie (le mouvement musical de la phrase) versteht man « das beständige Auf- und Abschweben der mit Stimmton gebildeten Laute auf wechselnder musikalischer Höhe » (Beyer, S. 148) 1. Die Intonation ist teils logischer, teils affektischer Art. Immer jedoch spielt sie eine phonologische Rolle, denn sie gibt dem Sprechenden die Möglichkeit, seinen Satz nicht nur zu variieren, d. h. die Monotonie zu vermeiden, sondern auch, ihn zu gliedern, syntaktische Beziehungen anzugeben. Im extre-men Fall ist die Intonation derart relevant, daß sie allein es erlaubt, einen Fragesatz von einem Aussagesatz zu unterscheiden : Aussagesatz : Il viendra (tiefster Ton auf der letzten Silbe). Fragesatz : Il viendra ? (höchster Ton auf der letzten Silbe). Über die phonologische Relevanz der Intonation ist man sich heute einig : « La voix, travaillée et assouplie, donnera des tons de hauteur très diverse, qui devront répondre au sens de la phrase. Ainsi, la ligne mélodique renforcera la pensée exprimée » (Peyrollaz, S. 207). Schwieriger ist es, die Besonderheiten der französischen Intonation exakt zu beschreiben und ihre Funktion im einzelnen darzulegen. Zunächst ist, trotz gewisser Gemeinsamkeiten in den Intona-tionssystemen der europäischen Sprachen, darauf hinzuweisen, daß bei sonst korrekter Aussprache eine unidiomatische Intonation des französischen Satzes in viel stärkerem Maße den Ausländer verrät als mancher andere Aussprachefehler. Der Deutsche muß sich vor allem davor hüten, seiner eigenen Satzmelodie entspre-chend auch dem französischen Satz eine « hüpfende » Melodie zu l) « Unter Intonation versteht man das in erkennbar getrennten Stufen erfolgende regelmäßige Auf- und Absteigen der Stimme beim Sprechen » (Klinghardt-Olbrich, S. 1). Es sollte bei diesen Definitionen hinzugefügt werden, daß die Stimmhöhe nicht absolut, sondern relativ, von Sprecher zu Sprecher verschieden ist. Maß-gebend ist nur das Verhältnis der einzelnen Stimmtöne zueinander. 177
© 2022 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

DIE INTONATION Unter Intonation oder Satzmelodie (le mouvement musical de la phrase) versteht man « das beständige Auf- und Abschweben der mit Stimmton gebildeten Laute auf wechselnder musikalischer Höhe » (Beyer, S. 148) 1. Die Intonation ist teils logischer, teils affektischer Art. Immer jedoch spielt sie eine phonologische Rolle, denn sie gibt dem Sprechenden die Möglichkeit, seinen Satz nicht nur zu variieren, d. h. die Monotonie zu vermeiden, sondern auch, ihn zu gliedern, syntaktische Beziehungen anzugeben. Im extre-men Fall ist die Intonation derart relevant, daß sie allein es erlaubt, einen Fragesatz von einem Aussagesatz zu unterscheiden : Aussagesatz : Il viendra (tiefster Ton auf der letzten Silbe). Fragesatz : Il viendra ? (höchster Ton auf der letzten Silbe). Über die phonologische Relevanz der Intonation ist man sich heute einig : « La voix, travaillée et assouplie, donnera des tons de hauteur très diverse, qui devront répondre au sens de la phrase. Ainsi, la ligne mélodique renforcera la pensée exprimée » (Peyrollaz, S. 207). Schwieriger ist es, die Besonderheiten der französischen Intonation exakt zu beschreiben und ihre Funktion im einzelnen darzulegen. Zunächst ist, trotz gewisser Gemeinsamkeiten in den Intona-tionssystemen der europäischen Sprachen, darauf hinzuweisen, daß bei sonst korrekter Aussprache eine unidiomatische Intonation des französischen Satzes in viel stärkerem Maße den Ausländer verrät als mancher andere Aussprachefehler. Der Deutsche muß sich vor allem davor hüten, seiner eigenen Satzmelodie entspre-chend auch dem französischen Satz eine « hüpfende » Melodie zu l) « Unter Intonation versteht man das in erkennbar getrennten Stufen erfolgende regelmäßige Auf- und Absteigen der Stimme beim Sprechen » (Klinghardt-Olbrich, S. 1). Es sollte bei diesen Definitionen hinzugefügt werden, daß die Stimmhöhe nicht absolut, sondern relativ, von Sprecher zu Sprecher verschieden ist. Maß-gebend ist nur das Verhältnis der einzelnen Stimmtöne zueinander. 177
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