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Kapitel VI: Ein Argument auf der Grundlage einer Analyse der kommunikativen Funktion von De-re-Zuschreibungen

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Kapitel VI: Ein Argument auf der Grundlage einer Analyse der kommunikativen Funktion von De-re-Zuschreibungen Wie wir in Kapitel IV gesehen haben, kündigt Brandom im 3. Kapitel von „Making It Explicit" nicht nur an, die Begründung für die von ihm behauptete Sprachabhängigkeit intentionaler Zustände werde im 8. Kapitel des Buches gegeben, sondern er deutet zusätzlich an, daß sich diese Begründung auf die dort durchgeführte Analyse der repräsenta-tionalen Dimension begrifflichen Inhalts stützen soll.1 Die bisher disku-tierte Argumentation Brandoms, die sich an Davidson orientiert, knüpft jedoch an diese Analyse bloß in indirekter Form an: Diese indirekte Verbindung wird durch eine der systematischen Prämissen hergestellt, auf die sich Brandom bei seinem Versuch stützt, einen Teil von David-sons ursprünglichem Argument mit einer überzeugenderen Rechtferti-gungsgrundlage zu versehen. Dabei handelt es sich um die Prämisse, daß die Unterscheidung zwischen dem objektiv Wahren und dem subjektiv Fürwahrgehaltenen deshalb in jede diskursive Kontoführungsperspek-tive eingebaut ist, weil ein Kontoführer die inferentiellen Konsequenzen, die eine behauptende Äußerung im Kontext von Hilfsprämissen hat, die der behauptende Sprecher für wahr hält, von denjenigen inferentiellen Konsequenzen unterscheiden muß, die dieselbe Behauptung im Kontext von Hilfsprämissen hat, die aus der Sicht des Kontoführers wahr sind. Die These, daß die Unterscheidung zwischen diesen unterschied-lichen Arten von inferentiellen Konsequenzen innerhalb der diskursiven Kontoführung eine wesentliche Rolle spielt, ist nun jedoch ein Resultat von Brandoms rekonstruktiver Analyse des unterschiedlichen Sinngehal-tes von De-dicto- und De-re-Zuschreibungen assertorischer Äußerungen. Und diese Analyse wiederum ist ein wesentlicher Bestandteil der infe-rentialistischen Erklärung des repräsentationalen Aspekts begrifflichen Inhalts, die im Zentrum des 8. Kapitels von „Making It Explicit" steht. Insofern geht also Brandom bei seinem Versuch, die Defizite des Argu-1 Vgl. Kap. IV, Abschnitt 2.
© 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Kapitel VI: Ein Argument auf der Grundlage einer Analyse der kommunikativen Funktion von De-re-Zuschreibungen Wie wir in Kapitel IV gesehen haben, kündigt Brandom im 3. Kapitel von „Making It Explicit" nicht nur an, die Begründung für die von ihm behauptete Sprachabhängigkeit intentionaler Zustände werde im 8. Kapitel des Buches gegeben, sondern er deutet zusätzlich an, daß sich diese Begründung auf die dort durchgeführte Analyse der repräsenta-tionalen Dimension begrifflichen Inhalts stützen soll.1 Die bisher disku-tierte Argumentation Brandoms, die sich an Davidson orientiert, knüpft jedoch an diese Analyse bloß in indirekter Form an: Diese indirekte Verbindung wird durch eine der systematischen Prämissen hergestellt, auf die sich Brandom bei seinem Versuch stützt, einen Teil von David-sons ursprünglichem Argument mit einer überzeugenderen Rechtferti-gungsgrundlage zu versehen. Dabei handelt es sich um die Prämisse, daß die Unterscheidung zwischen dem objektiv Wahren und dem subjektiv Fürwahrgehaltenen deshalb in jede diskursive Kontoführungsperspek-tive eingebaut ist, weil ein Kontoführer die inferentiellen Konsequenzen, die eine behauptende Äußerung im Kontext von Hilfsprämissen hat, die der behauptende Sprecher für wahr hält, von denjenigen inferentiellen Konsequenzen unterscheiden muß, die dieselbe Behauptung im Kontext von Hilfsprämissen hat, die aus der Sicht des Kontoführers wahr sind. Die These, daß die Unterscheidung zwischen diesen unterschied-lichen Arten von inferentiellen Konsequenzen innerhalb der diskursiven Kontoführung eine wesentliche Rolle spielt, ist nun jedoch ein Resultat von Brandoms rekonstruktiver Analyse des unterschiedlichen Sinngehal-tes von De-dicto- und De-re-Zuschreibungen assertorischer Äußerungen. Und diese Analyse wiederum ist ein wesentlicher Bestandteil der infe-rentialistischen Erklärung des repräsentationalen Aspekts begrifflichen Inhalts, die im Zentrum des 8. Kapitels von „Making It Explicit" steht. Insofern geht also Brandom bei seinem Versuch, die Defizite des Argu-1 Vgl. Kap. IV, Abschnitt 2.
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