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Diagnose sprachlicher Kompetenzen im Mathematikunterricht der Grundschule – Entwicklung und Pilotierung eines diagnostischen Instruments

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Alexandra Merkert und Anja WildemannDiagnose sprachlicher Kompetenzenim Mathematikunterricht der Grundschule –Entwicklung und Pilotierung einesdiagnostischen Instruments1 EinleitungDie Diagnose sprachlicher Leistungen im Mathematikunterricht ist zum einennoch wenig etabliert und beschränkt sich zum anderen meist auf vereinzelteSprachbereiche wie beispielsweise den (Fach-)Wortschatz oder das Verstehenvon Textaufgaben (vgl. Prediger 2017: 30). Obwohl in den letzten Jahren dasfachliche und sprachliche Lernen stärker miteinander in Verbindung gebrachtwerden, fehlt es bislang vor allem im Primarbereich an diagnostischen Instru-menten, um die sprachliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler auchim Kontext des Mathematikunterrichts zu messen. Darüber hinaus finden imFachunterricht standardisierte Instrumente zur Sprachdiagnose nur selten An-wendung, wofür zwei wesentliche Gründe zu nennen sind. Erstens scheinenviele Lehrkräfte überwiegend spontane und situative Beobachtungen im Unter-richt durchzuführen, indem Hausaufgaben kontrolliert oder Lösungswege er-fragt werden (vgl. Eckerth 2013: 342). Zweitens führt die Trennung von Fach-und Sprachunterricht oftmals dazu, dass die sprachlichen Voraussetzungen derSchülerinnen und Schüler in Anbetracht der spezifischen Anforderungen desFachs nicht schwerpunktmäßig in den Blick genommen werden (vgl. Riebling2013, Tajmel 2017). Da empirische Studien jedoch gerade für das Fach Mathe-matik zeigen konnten, dass allgemeine Sprachkompetenzen und bildungssprach-liche Kompetenzen im Besonderen von hoher Relevanz für das fachliche Lernensind (vgl. Prediger et al. 2015, Wessel 2015, Wilhelm 2016), könnte eine entspre-chende Diagnose dieser Kompetenzen bereits in der Grundschule zur Gestal-tung individueller Lernprozesse einen entscheidenden Beitrag leisten.Um die Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler erfassen zu können,kann für Lehrerinnen und Lehrer ein diagnostisches Instrumentarium hilfreichsein. Bis dato besteht jedoch ein Desiderat, wenn es um die systematische Ana-lyse sprachlichen Könnens in mathematischen Lernkontexten geht. Während eszur Messung der mathematischen Kompetenzen im Hinblick auf die einzelnenBereiche der Mathematik der Grundschule zahlreiche Verfahren gibt wie bei-spielsweise den DEMAT 1+ (Krajewski, Küspert, Schneider 2002), den DeutschenMathematiktest für erste Klasse, von dem Folgeversionen für verschiedene Alters-https://doi.org/10.1515/9783110570380-003
© 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Munich/Boston

Alexandra Merkert und Anja WildemannDiagnose sprachlicher Kompetenzenim Mathematikunterricht der Grundschule –Entwicklung und Pilotierung einesdiagnostischen Instruments1 EinleitungDie Diagnose sprachlicher Leistungen im Mathematikunterricht ist zum einennoch wenig etabliert und beschränkt sich zum anderen meist auf vereinzelteSprachbereiche wie beispielsweise den (Fach-)Wortschatz oder das Verstehenvon Textaufgaben (vgl. Prediger 2017: 30). Obwohl in den letzten Jahren dasfachliche und sprachliche Lernen stärker miteinander in Verbindung gebrachtwerden, fehlt es bislang vor allem im Primarbereich an diagnostischen Instru-menten, um die sprachliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler auchim Kontext des Mathematikunterrichts zu messen. Darüber hinaus finden imFachunterricht standardisierte Instrumente zur Sprachdiagnose nur selten An-wendung, wofür zwei wesentliche Gründe zu nennen sind. Erstens scheinenviele Lehrkräfte überwiegend spontane und situative Beobachtungen im Unter-richt durchzuführen, indem Hausaufgaben kontrolliert oder Lösungswege er-fragt werden (vgl. Eckerth 2013: 342). Zweitens führt die Trennung von Fach-und Sprachunterricht oftmals dazu, dass die sprachlichen Voraussetzungen derSchülerinnen und Schüler in Anbetracht der spezifischen Anforderungen desFachs nicht schwerpunktmäßig in den Blick genommen werden (vgl. Riebling2013, Tajmel 2017). Da empirische Studien jedoch gerade für das Fach Mathe-matik zeigen konnten, dass allgemeine Sprachkompetenzen und bildungssprach-liche Kompetenzen im Besonderen von hoher Relevanz für das fachliche Lernensind (vgl. Prediger et al. 2015, Wessel 2015, Wilhelm 2016), könnte eine entspre-chende Diagnose dieser Kompetenzen bereits in der Grundschule zur Gestal-tung individueller Lernprozesse einen entscheidenden Beitrag leisten.Um die Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler erfassen zu können,kann für Lehrerinnen und Lehrer ein diagnostisches Instrumentarium hilfreichsein. Bis dato besteht jedoch ein Desiderat, wenn es um die systematische Ana-lyse sprachlichen Könnens in mathematischen Lernkontexten geht. Während eszur Messung der mathematischen Kompetenzen im Hinblick auf die einzelnenBereiche der Mathematik der Grundschule zahlreiche Verfahren gibt wie bei-spielsweise den DEMAT 1+ (Krajewski, Küspert, Schneider 2002), den DeutschenMathematiktest für erste Klasse, von dem Folgeversionen für verschiedene Alters-https://doi.org/10.1515/9783110570380-003
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Kapitel in diesem Buch

  1. Frontmatter I
  2. Inhalt V
  3. Sprache im fachlichen Unterricht. Eine Einleitung 1
  4. I. Forschungsperspektiven
  5. Welche Forschung kann Sprachbildung im Fachunterricht empirisch fundieren? 19
  6. II. Diagnose
  7. Diagnose sprachlicher Kompetenzen im Mathematikunterricht der Grundschule – Entwicklung und Pilotierung eines diagnostischen Instruments 41
  8. III. Texte und Textverstehen
  9. Prinzipien der Verständlichkeit in Schulbüchern der Biologie auf der Sekundarstufe 1 61
  10. Unterstützung des Lesens im Fachunterricht 87
  11. Scaffolding für fachbezogene textsortenspezifische Lesestrategien – Entwicklungsforschungsstudie zur Förderung des Umgangs mit Textaufgaben 107
  12. Komplexe Attributionen in Schulbuchtexten der Fächer Biologie und Geographie 135
  13. Texte in Schulbüchern und ihre Analyse 159
  14. IV Mündliche Partizipation am Unterricht
  15. Mündliches Präsentieren in der Grundschule – ein Beitrag zum Erwerb bildungssprachlicher Praktiken? 187
  16. Fachliches Lernen als domänenspezifischer Diskurserwerb 209
  17. V. Texte schreiben im Unterricht
  18. „In das Plastikbechern Kreis ausschneiden“ – Instruktionstexte auf Deutsch und Türkisch 237
  19. „Eine Grafik ist eine zwischenzahl zwischen Jungs und Mädchen“ 259
  20. Fachsensibler Sprachunterricht in der Vorbereitungsklasse – auf dem Weg zur erfolgreichen Integration in den Fachunterricht 279
  21. VI. Lehrkräftebildung
  22. Professionalisierung angehender Lehrkräfte im DSSZ-Modul 303
  23. Kompetenzzuwachs von Berliner Lehramtsstudierenden im Bereich Deutsch als Zweitsprache 321
  24. Evaluationsergebnisse einer Fortbildung für Seminar- und Fachleitungen im Bereich sprachsensiblen Fachunterrichts: selbsteingeschätzte Kompetenz, Zufriedenheit und Transfer 339
Heruntergeladen am 18.9.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110570380-003/html?lang=de&srsltid=AfmBOopsVHcDDl2uvPGUA8L_DeA4Fy9VmgqxxkEiS4RUc6Wc4VlaWBRj
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