Kapitel
Lizenziert
Nicht lizenziert Erfordert eine Authentifizierung

A. Hirtius und Buch VIII.

Veröffentlichen auch Sie bei De Gruyter Brill
530 A. Hirtius und Buch VIII ich meine Rudolf Kassners Aufsatz: über „Die Iden des März", 1956 im Märzheft des „Merkur". Dort ist nicht von Gescheh-nissen, nicht von Pharsalos, Alesia oder Munda, nicht von Kleo-patra und Calpurnia, von Cicero und Brutus die Rede, sondern von der „Fortuna", von Caesar und Christus, von Politik als Kunst, von der Einbildungskraft und der Relation zwischen Leidenschaft und Kalkül, was schließlich zu jener Formel Kass-ners führt, mit der er sein Nachwort zu Sternes „Tristram Shandy" beschlossen hat: „Ein Größeres läßt sich von einem Ding überhaupt nicht sagen, als daß es die Gattung, daß es den Begriff der Gattung ganz erfüllt. Gleichwie Julius Caesar den Gattungsbegriff Mensch ausgefüllt zu haben scheint." Das ist, wie man sieht, reine Metaphorik, mit den Mitteln der Gelehr-samkeit nicht zu verifizieren und daher für die Forschung gleichsam nicht - existent. Und doch ist damit vielleicht ein Sachverhalt wenigstens angezielt, dessen man irgendwie hab-haft werden müßte, wenn man das Gefühl überwinden wollte, mit allen kompakten Aussagen über Caesars Politik, Verwal-tung und Kriegführung sei über den Kern seines Wesens und Wirkens zu reden noch kaum auch nur begonnen." So ist Cäsar eine einmalige Erscheinung, die in seiner Uni-versalität kaum zu erfassen ist. Sein Name wurde ein Begriff und Herrschertitel. Bis in unsere Zeit lebt er in der Geschichte des Abendlandes weiter. Ob verherrlicht, ob herabgewürdigt, - er ist und bleibt einer der Größten der Menschheitsgeschichte. A. Hirtius und Buch VIII. Cäsars Kommentarien enden mit der dramatisch anmuten-den Schilderung des den Krieg entscheidenden Falles Alesias und der Auslieferung des Vercingetorix, seines größten und gefährlichsten Gegners. Den Abschluß seiner Berichte bildet das Buch VIII, von Aulus Hirtius verfaßt, das die nur noch unbedeutenden Ereig-nisse der Jahre 51 und 50 darstellt. Hirtius war Cäsars Freund und sein Begleiter im Gallischen Krieg, ohne an ihm aktiv teilzunehmen. Bei keiner der militä-rischen Operationen ist er genannt. Es ist wahrscheinlich, daß er der Chef der Militärkanzlei Cäsars war. Jedenfalls ist er aufs beste informiert. Nach Cäsars Tod zog er als Konsul des Jahres 43 gegen Antonius ins Feld. In der zweiten Schlacht bei Mutina siegte er, fand aber in ihr den Soldatentod.

530 A. Hirtius und Buch VIII ich meine Rudolf Kassners Aufsatz: über „Die Iden des März", 1956 im Märzheft des „Merkur". Dort ist nicht von Gescheh-nissen, nicht von Pharsalos, Alesia oder Munda, nicht von Kleo-patra und Calpurnia, von Cicero und Brutus die Rede, sondern von der „Fortuna", von Caesar und Christus, von Politik als Kunst, von der Einbildungskraft und der Relation zwischen Leidenschaft und Kalkül, was schließlich zu jener Formel Kass-ners führt, mit der er sein Nachwort zu Sternes „Tristram Shandy" beschlossen hat: „Ein Größeres läßt sich von einem Ding überhaupt nicht sagen, als daß es die Gattung, daß es den Begriff der Gattung ganz erfüllt. Gleichwie Julius Caesar den Gattungsbegriff Mensch ausgefüllt zu haben scheint." Das ist, wie man sieht, reine Metaphorik, mit den Mitteln der Gelehr-samkeit nicht zu verifizieren und daher für die Forschung gleichsam nicht - existent. Und doch ist damit vielleicht ein Sachverhalt wenigstens angezielt, dessen man irgendwie hab-haft werden müßte, wenn man das Gefühl überwinden wollte, mit allen kompakten Aussagen über Caesars Politik, Verwal-tung und Kriegführung sei über den Kern seines Wesens und Wirkens zu reden noch kaum auch nur begonnen." So ist Cäsar eine einmalige Erscheinung, die in seiner Uni-versalität kaum zu erfassen ist. Sein Name wurde ein Begriff und Herrschertitel. Bis in unsere Zeit lebt er in der Geschichte des Abendlandes weiter. Ob verherrlicht, ob herabgewürdigt, - er ist und bleibt einer der Größten der Menschheitsgeschichte. A. Hirtius und Buch VIII. Cäsars Kommentarien enden mit der dramatisch anmuten-den Schilderung des den Krieg entscheidenden Falles Alesias und der Auslieferung des Vercingetorix, seines größten und gefährlichsten Gegners. Den Abschluß seiner Berichte bildet das Buch VIII, von Aulus Hirtius verfaßt, das die nur noch unbedeutenden Ereig-nisse der Jahre 51 und 50 darstellt. Hirtius war Cäsars Freund und sein Begleiter im Gallischen Krieg, ohne an ihm aktiv teilzunehmen. Bei keiner der militä-rischen Operationen ist er genannt. Es ist wahrscheinlich, daß er der Chef der Militärkanzlei Cäsars war. Jedenfalls ist er aufs beste informiert. Nach Cäsars Tod zog er als Konsul des Jahres 43 gegen Antonius ins Feld. In der zweiten Schlacht bei Mutina siegte er, fand aber in ihr den Soldatentod.
Heruntergeladen am 10.10.2025 von https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/9783110356274.530/html?lang=de&srsltid=AfmBOoqGCsiboonQ5Z9vFOhOHPvry_x7IqaB0QpbeUH_1I5LF4Cz0UkK
Button zum nach oben scrollen