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6. Wassermangel

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Ernährung im Alter
This chapter is in the book Ernährung im Alter
DorotheeVolkert6Wassermangel6.1PrävalenzZurHäufigkeitvonDehydrationliegenaufgrundderschwierigenunduneinheitlichenDiagnostik (Kap. 6.4) kaum Datenvor.Aufeiner klinischen Einschätzungbasierend wurden in Pflegeheimstudien inDeutschland Prävalenzratenvon8bzw.11%berichtet [131, 135]. In derBethanien-Ernährungsstudiewurdevor 25 Jahrenbei nahezuder Hälfte (46 %) der damals un-tersuchtengeriatrischen Patienten eine Exsikkose diagnostiziert,überdurchschnitt-lich häufig bei mangelernährten, pflegebedürftigen, schwerkranken und immobilenPatienten [184].GeringeTrinkmengenvon11,5L/Tag wurden anhand standardisierter Interviewszum üblichen Getränkekonsum bei7%,eine täglicheTrinkmengeunter1Lbei 15 %selbstständig zuHause lebender Senioren festgestellt[185].Im häuslichen Pflegebereich werdenauffälliggeringeTrinkmengen bei16%derPflegebedürftigengelegentlich und bei3%häufig [129], im Pflegeheimbei 32%ge-legentlich und bei7%häufig [132]beobachtet.Der Referenzwert für eine adäquateGesamtflüssigkeitszufuhrausGetränken und Nahrungvonca. 2L/Tag [36] wurdevonknapp einemViertel der männlichenund einem Drittel der weiblichen häuslichge-pflegten Senioren nicht erreicht [129].6.2 Ursachen und EntstehungEinWassermangel entsteht immer dann, wenn dieWasseraufnahmegeringer ist als dieWasserausscheidung. Dies wird bei älteren Menschen dadurch begünstigt, dass ei-nerseits dieWasseraufnahmedurch das reduzierte Durstempfinden häufig einge-schränkt ist und andererseitsdurch dieverringerteKonzentrationsfähigkeit der NierenvermehrtWasserausgeschieden werden muss (Kap. 1.2.2). EinegeringeTrinkmengekann im Alteraußerdem durch mangelnde ErreichbarkeitvonGetränken, mangelndeUnterstützung oder mangelnde Gewohnheit,sichreichlich an Getränken zu bedienen,begünstigt werden. AngstvornächtlichenToilettengängen, AngstvorInkontinenzoder derWunsch, bei Inkontinenz die Urinmenge zu reduzieren, können ebenfalls zueiner unzureichenden Flüssigkeitszufuhr beitragen.Auch die AngstvorVerschluckenkann eine Rolle spielen.Beiselbständig lebenden Seniorenist belegt,dass die Mo-tivation zu trinkenund dieTrinkmenge in engemZusammenhang stehen [185].

DorotheeVolkert6Wassermangel6.1PrävalenzZurHäufigkeitvonDehydrationliegenaufgrundderschwierigenunduneinheitlichenDiagnostik (Kap. 6.4) kaum Datenvor.Aufeiner klinischen Einschätzungbasierend wurden in Pflegeheimstudien inDeutschland Prävalenzratenvon8bzw.11%berichtet [131, 135]. In derBethanien-Ernährungsstudiewurdevor 25 Jahrenbei nahezuder Hälfte (46 %) der damals un-tersuchtengeriatrischen Patienten eine Exsikkose diagnostiziert,überdurchschnitt-lich häufig bei mangelernährten, pflegebedürftigen, schwerkranken und immobilenPatienten [184].GeringeTrinkmengenvon11,5L/Tag wurden anhand standardisierter Interviewszum üblichen Getränkekonsum bei7%,eine täglicheTrinkmengeunter1Lbei 15 %selbstständig zuHause lebender Senioren festgestellt[185].Im häuslichen Pflegebereich werdenauffälliggeringeTrinkmengen bei16%derPflegebedürftigengelegentlich und bei3%häufig [129], im Pflegeheimbei 32%ge-legentlich und bei7%häufig [132]beobachtet.Der Referenzwert für eine adäquateGesamtflüssigkeitszufuhrausGetränken und Nahrungvonca. 2L/Tag [36] wurdevonknapp einemViertel der männlichenund einem Drittel der weiblichen häuslichge-pflegten Senioren nicht erreicht [129].6.2 Ursachen und EntstehungEinWassermangel entsteht immer dann, wenn dieWasseraufnahmegeringer ist als dieWasserausscheidung. Dies wird bei älteren Menschen dadurch begünstigt, dass ei-nerseits dieWasseraufnahmedurch das reduzierte Durstempfinden häufig einge-schränkt ist und andererseitsdurch dieverringerteKonzentrationsfähigkeit der NierenvermehrtWasserausgeschieden werden muss (Kap. 1.2.2). EinegeringeTrinkmengekann im Alteraußerdem durch mangelnde ErreichbarkeitvonGetränken, mangelndeUnterstützung oder mangelnde Gewohnheit,sichreichlich an Getränken zu bedienen,begünstigt werden. AngstvornächtlichenToilettengängen, AngstvorInkontinenzoder derWunsch, bei Inkontinenz die Urinmenge zu reduzieren, können ebenfalls zueiner unzureichenden Flüssigkeitszufuhr beitragen.Auch die AngstvorVerschluckenkann eine Rolle spielen.Beiselbständig lebenden Seniorenist belegt,dass die Mo-tivation zu trinkenund dieTrinkmenge in engemZusammenhang stehen [185].
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