Startseite Naturwissenschaften 10. Chemie in wässrigen und nichtwässrigen Lösungen
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10. Chemie in wässrigen und nichtwässrigen Lösungen

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Anorganische Chemie
Ein Kapitel aus dem Buch Anorganische Chemie
10 Chemie in wässrigen und nichtwässrigenLösungenRalfSteudelFast alle Reaktionen, die der experimentierende Anorganiker im Labor beobachtet,finden in Lösung statt. Wenn auch Wasser das am besten bekannte Lösungsmittelist, so ist es doch nicht das einzige, das für den Chemiker wichtig ist. Organikerverwenden oft unpolare Lösungsmittel wie Tetrachlormethan oder Toluol, um unpo-lare Verbindungen zu lösen. Diese Lösungsmittel sind auch für Anorganiker vonInteresse. Daneben hat man sich ausgiebig mit polaren Lösungsmitteln wie flüssigemAmmoniak, Schwefelsäure, Eisessig, Schwefeldioxid und verschiedenen Nichtme-tallhalogeniden beschäftigt. Die Behandlung der Chemie in Lösung ist eng mit derTheorie der Säuren und Basen verknüpft. Dass dieses Thema in einem besonderenKapitel besprochen wir, ist daher lediglich eine Frage der Zweckmäßigkeit. ZumBeispiel werden nichtwässrige Lösungsmittel oft nach dem Konzept der Solvens-Systeme behandelt; die Bildung von Solvaten schließt Säure-Base-Wechselwirkun-gen ein.Es gibt verschiedene Eigenschaften, durch die das Verhalten eines Lösungsmittelsbestimmt wird. Die beiden wichtigsten sind, pragmatisch betrachtet, der Schmelz-punkt und der Siedepunkt. Sie grenzen den flüssigen Bereich ein, d. h. den Bereich,der für chemische Operationen nutzbar ist. Von grundsätzlicherer Bedeutung ist dieDielektrizitätskonstante. Wenn Ionenverbindungen gut gelöst werden sollen, ist einegroße Dielektrizitätskonstante notwendig. Die Coulomb-Anziehungsenergie zwi-schen Ionen ist der Dielektrizitätskonstantenεdes Mediums umgekehrt propor-tional:EZ14πε$qCqKd(10.1)Beispielsweise beträgt die Anziehung zwischen zwei Ionen in Wasser nur etwasmehr als 1 % der Anziehung, die zwischen den gleichen Ionen in Abwesenheit einesLösungsmittels besteht:εH2OZ80ε0(bei 20(C)(10.2)Darin istε0die Dielektrizitätskonstante des Vakuums. Lösungsmittel mit großenDielektrizitätskonstanten verhalten sich hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Salze zu lösen,wasserähnlich.

10 Chemie in wässrigen und nichtwässrigenLösungenRalfSteudelFast alle Reaktionen, die der experimentierende Anorganiker im Labor beobachtet,finden in Lösung statt. Wenn auch Wasser das am besten bekannte Lösungsmittelist, so ist es doch nicht das einzige, das für den Chemiker wichtig ist. Organikerverwenden oft unpolare Lösungsmittel wie Tetrachlormethan oder Toluol, um unpo-lare Verbindungen zu lösen. Diese Lösungsmittel sind auch für Anorganiker vonInteresse. Daneben hat man sich ausgiebig mit polaren Lösungsmitteln wie flüssigemAmmoniak, Schwefelsäure, Eisessig, Schwefeldioxid und verschiedenen Nichtme-tallhalogeniden beschäftigt. Die Behandlung der Chemie in Lösung ist eng mit derTheorie der Säuren und Basen verknüpft. Dass dieses Thema in einem besonderenKapitel besprochen wir, ist daher lediglich eine Frage der Zweckmäßigkeit. ZumBeispiel werden nichtwässrige Lösungsmittel oft nach dem Konzept der Solvens-Systeme behandelt; die Bildung von Solvaten schließt Säure-Base-Wechselwirkun-gen ein.Es gibt verschiedene Eigenschaften, durch die das Verhalten eines Lösungsmittelsbestimmt wird. Die beiden wichtigsten sind, pragmatisch betrachtet, der Schmelz-punkt und der Siedepunkt. Sie grenzen den flüssigen Bereich ein, d. h. den Bereich,der für chemische Operationen nutzbar ist. Von grundsätzlicherer Bedeutung ist dieDielektrizitätskonstante. Wenn Ionenverbindungen gut gelöst werden sollen, ist einegroße Dielektrizitätskonstante notwendig. Die Coulomb-Anziehungsenergie zwi-schen Ionen ist der Dielektrizitätskonstantenεdes Mediums umgekehrt propor-tional:EZ14πε$qCqKd(10.1)Beispielsweise beträgt die Anziehung zwischen zwei Ionen in Wasser nur etwasmehr als 1 % der Anziehung, die zwischen den gleichen Ionen in Abwesenheit einesLösungsmittels besteht:εH2OZ80ε0(bei 20(C)(10.2)Darin istε0die Dielektrizitätskonstante des Vakuums. Lösungsmittel mit großenDielektrizitätskonstanten verhalten sich hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Salze zu lösen,wasserähnlich.
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