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12 Urodynamik der unteren Harnwege

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Die Abklärung von Speicher- und Entleerungsstö-rungen der Harnblase, Pathologien des urethralenVerschlussapparates sowie Störungen eines ge-ordneten Zusammenspiels der verschiedenenSphinkterpartien erfordert eine umfangreiche Dia-gnostik, die vor allem auf funktionelle Aspekte fo-kussiert sein sollte.Bildgebende Untersuchungen können hierzwar Störungen aufzeigen, liefern jedoch kei-nerlei Aussagen über wichtige Faktoren wieDruckveränderungen in den einzelnen Kompar-timenten während unterschiedlicher Beanspru-chungen.Hier liefern die urodynamischen Untersu-chungen die notwendigen Informationen zurKomplettierung der morphologischen Pathophy-siologie.Ziel der urodynamischen Untersuchung sindeine Funktionsdiagnostik von Harnblase undHarnröhre sowie eine Objektivierung der von derPatientin geäußerten Symptome. Die Messung kann ausschließlich Volumen,Druck und deren zeitliche Änderung quantitativbzw. elektromyographische Signale qualitativerfassen. Diese Messparameter werden danndurch existierende Erklärungsmodelle in patho-pysiologisch verwertbare Zielparameter umge-wandelt.12 Urodynamik der unteren HarnwegeGert Naumann, Heinz Kölbl250 v. Chr.Grundlagen der Hydrostatik (Archimedes von Syracus)1643Messung des Luftdruckes mit einer Quecksilbersäule (Evangelista Toricelli)1897Erste kombinierte Urodynamik-Messung mit simultaner Registrierung von Blasendruck und Harnfluss(Eugen Rehfisch)1961Drucktransmissionstheorie (Enhörning G)1969Messung des Blasen- und Harnröhrendruckes mit wassenführenden Kathetern (Brown, Wickham)1976Erster Standardisierungsbericht der ICS1982Ambulante Urodynamik (Bhatia NN)1983Microtransduktoren zur urodynamischen Druckmessung (Anderson RS)1990„Leak point pressure“ (Bloom DA)Deshalb sollte der untersuchende Arzt währendder gesamten Messung anwesend sein.12.1 Apparative VoraussetzungenIn der Anfangsphase der Urodynamik waren tech-nisch aufwendige Apparaturen zur Druckablei-tung, Messung und Auswertung notwendig, dieeine weitere Verbreitung nicht zuließen. In spe-ziellen Zentren wurden diese Untersuchungenzum Teil von Technikern oder Bioingenieuren aus-gewertet.Im Zuge der technischen Weiterentwicklung istes in den letzten 20 Jahren gelungen, kleinere undkompakte Urodynamik-Systeme zu entwickeln, dieeinfach zu bedienen und die teilautomatisiert bishin zu fertigen Analysen befähigt sind (Abb. 12.1).Merke: Die Urodynamik (UD) ist keine reinetechnische Messung, sie muss mit Symptomenund Beschwerden der Patientin korreliert wer-den. Dies erfordert eine stete Kontrolle der Mes-sung und des Befindens der Patientin sowieeine Überprüfung der Plausibilität und Echtheitder anfallenden Messsignale zum Ausschlussvon möglichen Artefakten, welche die Interpre-tation der Messung enorm verfälschen können.

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