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Krankheit, Gesundheit und Gott

Veröffentlicht/Copyright: 14. März 2014
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VF 59/1 p. 11 / 31.1.2014Themen möglicherweise diesen Wandel zum Ausgangspunkt nehmen und sichein neues Ziel setzen. Statt mit einer Stimme zu sprechen, könnte eine solcheStellungnahme Übereinstimmungen, z.B. im Verständnis der Menschenwürde,und Differenzen, z.B. im Verständnis des mit der Würde verbundenen Rechtsauf Selbstbestimmung, herausarbeiten. So könnten die mit diesem unterschiedli-chen Verständnis des Selbstbestimmungsrechts verbundenen weitreichendenKonsequenzen für die Bewertung von bioethischen Fragen am Lebensanfang(Verhütung, In-vitro-Fertilisation), am Lebensende (Sterbehilfedebatte), aberauch im Blick auf den Umgang mit menschlicher Geschlechtlichkeit überhaupt(Homosexualität) thematisiert werden. Hierbei wären auch die fundamentalentheologischen Gemeinsamkeiten (Gotteskindschaft, Erlösung durch Christus)und die Unterschiede (Rolle der Selbstbestimmung im Verhältnis zum jeweiligenkirchlichen Lehramt) zu thematisieren. Eine derartige gemeinsame Stellungnah-me würde damit die Differenzen zwischen den Kirchen nicht verdecken, son-dern transparent machen, ohne vorschnell davon auszugehen, dass diese Diffe-renzen immer bestehen müssen. Gerade die römisch-katholische Kirche hat imletzten Jahrhundert bemerkenswerte Entwicklungen in der Bewertung ethischerFragestellungen vorgenommen, aber auch die evangelischen Kirchen haben Po-sitionen deutlich verändert. Es könnte darum eine neue Chance ökumenischerZusammenarbeit darin bestehen, diese Entwicklungen zum Ausgangspunktweiterführender ökumenischer Überlegungen für den Bereich der Bioethik zunehmen. Dann geht es nicht mehr darum, den Gläubigen zu sagen, welchePositionen die Kirchen vertreten, sondern zu zeigen, warum die Gläubigenherausgefordert sind mitzudenken, damit die Stellungnahmen ihrer Kirchenimmer neu dem Wort Gottes gemäß erfolgen. Das kann gerade heute bedeuten,die Relevanz der Freiheit der Christenmenschen in den Fragen der Bioethik zubetonen.Krankheit, Gesundheit und GottJohann-Christian Põder/Heinrich AsselMarkus Höfner/Stephan Schaede/Günter Thomas(Hg.), Endliches Leben. InterdisziplinäreZugänge zum Phänomen der Krankheit (RuA 18), Mohr Siebeck Tübingen 2010, XVII +378 S. –Johannes Kiesel,Was ist krank? Was ist gesund. Zum Diskurs über Prävention undGesundheitsförderung (Kultur der Medizin. Geschichte – Theorie – Ethik 37), CampusFrankfurt 2012, 328 S. –Ulrich H. J. Körtner, Leib und Leben. Bioethische Erkundungen zurLeiblichkeit des Menschen (APT 61), Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2010, 230 S. –DirkLanzerath, Krankheit und ärztliches Handeln: Zur Funktion des Krankheitsbegriffs in dermedizinischen Ethik (Alber Reihe praktische Philosophie 66), Alber Freiburg 2000, 328 S. –Hans-Martin Rieger, Gesundheit. Erkundungen zu einem menschenangemessenen Konzept11Verkündigung und Forschung 59. Jg., Heft 1, S. 11–28ISSN 0342-2410 © Chr. Kaiser / Gütersloher Verlagshaus, 2014
Online erschienen: 2014-03-14
Erschienen im Druck: 2014-03

© 2014 by Gütersloher Verlagshaus

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